Scientismus

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"Ich liebe das Streben, die Welt zu verstehen, und ich hasse den Szientismus, diese Tendenz, alles zum Objekt zu machen." (Evelyn Fox Keller, Naturwissenschaftlerin, Philosophin und Wissenschaftskritikerin)


Definition des Begriffs

(bb/rmh) Der Begriff Scientismus (auch: Szientismus oder Scientizismus; von lat.: "scientia" = Gelehrsamkeit, Wissenschaft) stellt in seiner popularisierten Bedeutung mehr oder weniger ein Synonym zum deutschsprachigen Ausdruck "Wissenschaftsgläubigkeit" dar, und charakterisiert traditionell eine ideologische - und somit letztlich unwissenschaftliche - Form von Wissenschafts-Verständnis [1], oder, nach Stephan Strasser, eine Überzeugung, "der zufolge die wissenschaftliche theoria imstande sein sollte, alle Rätsel der menschlichen Existenz zu lösen und eine Praxis zu ermöglichen, die zu unbeschränkter Herrschaft des Menschen über die Natur führt." [2]

Die "Europäische Enzyklopädie zu Philosophie und Wissenschaften" definiert Szientismus als den "Versuch alle Bereiche menschlichen Handelns an den Prinzipien wissenschaftlicher Rationalität auszurichten". Außerdem wird er dort als "eine Geisteshaltung" charakterisiert, "die die Rolle der Wissenschaft bei der Lösung gesellschaftlicher Probleme verabsolutiert", sowie als eine Position, "die ausschließlich Standards und Methoden der analytisch-experimentell verfahrenden Naturwissenschaften als Kriterien für Wissenschaftlichkeit betrachtet." [3]


Geschichte des Scientismus

Abb. 1 Sir Karl Popper erklärte 1982: "Der Szientismus zeichnet sich vor allem durch den Glauben an die Wissenschaft aus. Diejenigen, die der Wissenschaftsgläubigkeit anhängen, sind keine Wissenschaftler."

Obwohl Scientismus als Terminus technicus offenbar erst 1911 von dem französischen Biologen Félix Le Dantec als Begriff "für die Auffassung" eingeführt wurde, "dass sich mit naturwissenschaftlichen Methoden alle sinnvollen Fragen beantworten lassen" [4], reichen seine Wurzeln ideengeschichtlich bis ins 'Zeitalter der Aufklärung' zurück [5], und er erreichte als weltanschauliche Auffassung einen historischen Höhepunkt im 19. Jahrhundert.

Damals war er, wie Stephan Strasser 1964 feststellte, "bezeichnend für eine Epoche, in der sich der >wissenschaftliche< Sozialismus eines Karl Marx berufen fühlte, die ökonomischen, sozialen und politischen Probleme der gesamten Menschheit definitiv zu lösen; in der Ernst Meumann den Anspruch erhob, mit seiner >wissenschaftlichen< Pädagogik alle die Erziehung betreffenden Fragen auf experimenteller Basis zu beantworten. Ein gelehrter Biologie wie Ernst Haeckel [6] glaubte damals im Ernst, DIE Rätsel des Universums im Rahmen einiger populär-wissenschaftlicher Betrachtungen gelöst zu haben. Von seinen >Welträtseln< [7] wurden seinerzeit im deutschen Sprachgebiet 400 000 Exemplare verkauft, während auch zahlreiche Übersetzungen erschienen. Die Überzeugungung, daß es für einen Naturforscher, der sich wichtiger wissenschaftlicher Entdeckungen rühmen dürfte, keine Geheimnisse mehr gebe, herrschte offenbar in weiten Kreisen." [8]

Wie Strasser erläuternd anfügte, stellt diese Überzeugung "keinen charakteristischen Zug ernster wissenschaftlicher Gesinnung dar. Sie kann auch nicht als ein Merkmal der wissenschaftlichen Aufklärung betrachtet werden. Männern wie Kepler, Linnaeus, Newton war sie fremd. [9] Auch unter hervorragenden Gelehrten unserer Zeit - oder gerade unter ihnen - findet man viele, die die scientistische Haltung ablehnen. Der Scientismus gehört daher nicht zum Wesen der wissenschaftlichen Aufklärung. er stellt eine Entartungserscheinung dar." [10]

Im 20. Jahrhundert stellte der Scientismus als eine "besondere Form der Weltanschauung" dar, "die sich auf Wissenschaft beruft, aber weit über deren Deutungsanspruch hinausgeht" [11], bzw. als "eine Auffassung, die allein wissenschaftlich-methodische Maßstäbe und Themen, auch in philosophisch, praktisch oder künstlerisch ausgerichteten Bereichen, gelten lässt" [12], durchaus ein gesamt-gesellschaftliches (also keineswegs auf die Scientific community beschränktes) Phänomen dar, welches sich u.a. mit den rapiden technologischen und wissenschaftlichen Fortschritten in diesem Zeitraum sowie mit ihrer Popularisierung durch eine, sich explosiv entwickelnde, immer stärker die individuelle und gesellschaftliche Wahrnehmung bestimmende Medien-Landschaft erklären lässt.

Abb. 2 Paul Feyerabend (1924-1994) entlarvte den Scientismus als eine Form des "wissenschaftlichen Chauvinismus".

Dieser traditionelle, im 'Fortschrittsglauben' des 19. Jahrhunderts wurzelnden Scientismus wurde jedoch als gesellschaftliches Massenphänomen in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts durch gegenläufige Tendenzen (z.B. zunehmende Kritik am 'Glauben an den Fortschritt' auf Grund zunehmender Umweltverschmutzung, Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen, aber auch durch die zivile Nutzung der Atomenergie etc.) zurückgedrängt.

Auch wenn "die von Isaac Newton ausformulierte mechanistisch-szientistische Naturauffassung" bereits "durch die Relativitätstheorie Albert Einsteins und die Quantentheorie Max Plancks" eine "Einschränkung erlebte" [13], beginnt innerhalb des universitären Wissenschaftsbetriebs erst im Kontext dieser gesellschaftlichen Veränderungen eine massive kritische Diskussion des Scientismus, die in dieser Form noch wenige Jahrzehnte zuvor undenkbar gewesen wäre: "Die Frankfurter Schule zum Beispiel kritisiert", wie Anton Kolb festhält, "dass vom Logischen Positivismus, vom Szientismus die Methoden der Naturwissenschaft unzulässig verabsolutiert würden. J. Habermas meint, dass >Erkenntnis und Wissenschaft< und Philosophie mit Szientismus identifiziert würden. Karl-Otto Apel (geb. 1922) spricht von einem szentistisch-technologischen Fehlschluss. Paul Lorenzen (1915-1994) versucht, die >szentistische Behauptung< zu widerlegen, >dass es keine normative Vernunft gäbe. P.K. Feyerabend nennt den Szientismus einen >wissenschaftlichen Chauvinismus< [14] und kämpft >wider den Methodenzwang< (Titel eines seiner Werke, Frankfurt/M. 1970)." [15] Der Historiker Ulrich Prehn spricht in diesem Zusammenhang von einer "Erschütterung des szientistischen Optimismus im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts". [16]


Moderne Formen des Scientismus

Heute, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, lässt sich der Szientismus als reaktionäre, defensive Strategie seiner Verfechter in der noch jungen, post-triumphalistischen Periode der Wissenschaftsgeschichte charakterisieren, in welcher vor allem, um mit Ulrich Wengernroth zu sprechen, "die Autorität naturwissenschaftlichen Wissens erodiert, ohne dass hier schon eine Ablösung durch andere Wissensformen sichtbar wird." [17] Dieser neue, aus der Defensive agierende, und daher umso aggressiver auftretende Scientismus lässt sich im wesentlichen in zwei unterscheidbaren, aber typologisch nicht völlig voneinander zu trennenden, komplementären Erscheinungformen wahrnehmen:

I. Als 'Naturalistischer Scientismus [18]. Wissenschafsgeschichtlich u.a. auf Ideenwelt des Naturalismus basierend, und mit dem aus ihm resultierenden Scientismus-Begriff Félix Le Dantecs (s.o.) greifbbar, unterstellt der Naturalistische Scientismus ein angebliches Primat der Naturwissenschaften im Erkenntnisprozess.

Abb. 3 Als moderne Entartungserscheinung der Evolutionsbiologie instrumentalisiert der Darwinismus Wissenschaft zur Durchsetzung einer materialistischen und atheistischen Weltanschauung. (Bild: Charles Darwin 1869)

H.-J. Heyer definiert Scientismus in diesem Sinne folgendermaßen: "Scientismus ist die naturwissenschaftliche Interpretation der Welt ohne Kenntnis der Möglichkeiten und Grenzen der nat.-wiss. Methodik." [19] Anton Kolb identifiziert ihn als (neue) Variante des Positivismus, und schreibt: "Der (Neo-)Positivismus ist ein Szientismus, wonach im Prinzip nur die Naturwissenschaften eine angemessene Erklärung und Beschreibung der Welt geben könnten; und als solcher zu kritisieren." [20]

Als prominenteste Erscheinungsform des Naturalistischen Scientismus tritt gegenwärtig der Darwinismus in Erscheinung, womit hier durchaus nicht DIE Evoloutionsbiologie an sich gemeint ist, sondern eine 'Szene' von Individuen und Gruppierungen innerhalb und außerhalb dieses Forschungsbereichs, welche die Evolutionstheorie Charles Darwins missbräuchlich zur Durchsetzung weltanschaulicher Konzepte wie Atheismus und Materialismus instrumentalisieren.

Innerhalb des universitären Wissenschaftsbetriebs dient der Naturalistische Scientismus für Darwinisten der Erlangung, Sicherung oder auch Restauration des Primats von Naturwissenschaft im Allgemeinen und der Evolutionsbiologie im Besonderen, wobei sich ihre weltanschauliche Agitation vor allem gegen Wissenschaftsphilosophie und Geisteswissenschaften richtet, die zu einer fundierten Kritik ihrer scheinwissenschaftlichen Ideologie in der Lage sind.

So behauptet etwa der Pflanzenphysiologe und Evolutionsbiologe Prof. Dr. Ulrich Kutschera - einer der maßgeblichen Wortführer des Darwinismus im deutschsprachigen Raum - in einem Papier mit dem vielsagenden Titel "Nichts in den Geisteswissenschaften ergibt einen Sinn außer im Lichte der Biologie" [21] auf der Arbeit der Naturwissenschaftler baue "letztendlich unser gesamter verlässlicher, technologisch verwertbarer [sic!; bb] Wissensschatz" auf. Die von ihm "überspitzt" als "Verbalwissenschaft" klassifizierte Geisteswissenschaft produziere dagegen lediglich "Tertiärliteratur". [22] Zur Immunisierung seines scientistischen Aussagensystems gegen geisteswissenschaftliche Kritik verweist Kutschera darauf, dass Denken "ein biologischer Vorgang und das Verständnis seiner Produkte deswegen Sache der Biologie sei.[13][14]


"Das Gespenst Hitlers hat einige Wissenschaftler dazu geführt, von >Soll-< zu >Seinsaussagen< überzugehen und zu bestreiten, dass es überhaupt möglich wäre, menschliche Qualitäten zu züchten. Aber wenn man Kühe nach dem Milchertrag, Pferde nach der Geschwindigkeit und Hunde für das Schafehüten züchten kann, warum auf der Welt sollte es dann unmöglich sein, Menschen für mathematische, musikalische oder athletische Fähigkeiten zu züchten? [...] Ich frage mich, ob wir uns, sechzig Jahre nach Hitler's Tod, wenigstens trauen zu fragen, was der moralische Unterschied zwischen einem Züchten für musikalische Qualität und einer Verpflichtung von Kindern zu Musikunterricht ist." [23]





II. Als 'Neo-scholastischer' Scientismus. Diese besondere Ausformung scientistischen Wissenschafts-Verständnisses lässt sich als inner- wie außeruniversitäres Phänomen durch ihren Glauben an die institutionalisierte, quasi "verbeamtete" Wissenschaft charakterisieren, sowie durch das "übertriebene Ernstnehmen und Fürwahr-Halten zeitgenössischer schulwissenschaftlicher Verlautbarungen, Lehrmeinungen und Paradigmata" [24].

Zu den Charakteristika dieses elitären, schulwissenschafts-fixierten Scientismus gehört es, die Existenz außeruniversitärer Populärwissenschaften oder nicht institutionalisierter Forschung zu leugnen oder zumindest zu ignorieren, [25] sowie die Ausgrenzung devianter Ausformungen von Forschung im Bereich der Grenzwissenschaften.

Der Wissenschaftshistoriker Dr. Horst Friedrich sieht die Auswirkung dieses neo-scholastischen Scientismus auf gesamtgesellschsftlicher Ebene in einer, selbst "unter intelligenten Laien mit einiger Allgemeinbildung, ja sogar bei den Wissenschafts-Redaktionen unserer Tageszeitungen, nicht selten zu findende Tendenz, Verlautbarungen unserer Establishment-Wissenschaft zu diesem oder jenem allzu unkritisch Glauben zu schenken, und sie fortan - als handle es sich dabei um die gesichertste Sache der Welt - völlig unhinterfragt als >Wissen< weiterzugeben. Wissenschaftsgläubige >wissen< dann eben, daß es >UFOs<, Gedankenübertragung, >Yetis<, Geistheilung, Rutengehen, ein Loch Ness Monster, Hellsehen, Teleportation, >Atlantis< etc. >nicht geben könne< und vertreten dann diese Meinung auch jedermann gegenüber." [26]


Gegenpole zum Scientismus

Die Frage nach Ideengebäuden, die in Bezug auf den Scientismus als Gegenpole oder antagonistische Denkmodelle anzusehen sind, muss zwangsläufig auf mehreren Ebenen beantwortet werden

Erich Wahrendorf: "Es handelt sich bei der Esoterik um ein umfassendes Weltmodell. Welt ist hier nicht zu verstehen als die Oberfläche unseres Heimatplaneten oder als das mit Instrumenten erforschbare Universum, sondern Welt bedeutet hier den Inbegriff aller endlichen Wirklichkeit und deren Einbeziehung in des Unendliche, welches die Welt im oben angegebenen Sinn trägt [...] und sich in ihr ausdrückt. Mit einem Wort: Esoterik ist Metaphysik reinsten Wassers, und diese ist der Definition nach Theorie der Gesamtwirklichkeit, also der wahrnehmbaren und der (hypothetisch angenommenen) nicht wahrnehmbaren. Wahrnehmbarkeit bezieht sich hier auf unsere Sinnesorgane. Die Esoterik liefert also, das ist zumindest ihr Anspruch, einen Grund und Aufriss der Totalität alles Wirklichen, des unendlichen und des endlichen, des sichtbaren und des nicht sichtbaren, und ist in diesem Sinne der extreme Gegenpol zum Positivismus und Scientismus, welche Poitionen nur die physikalische Welt als real anerkennen." [27]

Innerhalb des 'Wissen produzierenden Systems' Wissenschaft findet der Scientismus (in jeder möglichen Ausformung) als ideologisierende, quasi fundamentalistische, Ausdeutung derselben seinen "Gegenpol" in einer kritisch-reflektiven, "in sich sehr differenzierte[n] Argumentations- und Wissenskultur" [28] und einem tatsächlich 'scientischen' (wissenschaftlichen) Denken innerhalb und außerhalb des 'Real existierenden Wissenschaftsbetriebs'.


Anmerkungen und Quellen

  1. Anmerkung: 'Wissenschaftsgläubigkeit' als zentrales Element des Scientismus hob auch der Wissenschaftsphilosoph und -theoretiker Sir Karl Popper (1902-1994) hervor: "Der Szientismus zeichnet sich vor allem durch den Glauben an die Wissenschaft aus. Diejenigen, die der Wissenschaftsgläubigkeit anhängen, sind keine Wissenschaftler. Der wahre Wissenschaftler darf an seine eigene Theorie nicht glauben. Er muß ihr gegenüber eine kritische Haltung einnehmen, er muß wissen, daß jeder sich irren kann und daß infolgedessen seine Theorie irrig sein kann. Deshalb gibt es in Wirklichkeit einen Gegensatz zwischen der Wissenschaft und der Wissenschaftsgläubigkeit. Ein Szientist zu sein, das bedeutet, daß man die Wissenschaft nicht versteht." Quelle: Sir Karl Popper in einem Interview der französischen Wochenzeitschrift L’Express, Feb. 1982. Zit. nach: Die Wege der Wahrheit - Zum Tode von Karl Popper; aus: Aufklärung und Kritik 2/1994 (S. 38 ff.)
  2. Quelle: Stephan Strasser, "Phänomenologie und Erfahrungswissenschaft vom Menschen: Grundgedanken zu einem neuen Ideal der Wissenschaftlichkeit - Band 5 von Phänomenologisch-psychologische Forschungen Phänomenologie und Erfahrungswissenschaft vom Menschen: Grundgedanken zu einem neuen Ideal der Wissenschaftlichkeit", Walter de Gruyter, 1964, S. 176
  3. Quelle: Hans-Jörg Sandkühler u. Arnim Regenbogen (Hrsg.), Europäische Enzyklopädie zu Philosophie und Wissenschaften; zit. nach Edgar Wunder, "Die „Skeptiker“-Bewegung in der kritischen Diskussion", F. Meiner, 1990, S. 13 (PDF-File, 246,15 KB)
  4. Quelle: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie, Stichwort: Szientismus; dort nimmt man Bezug auf: Félix le Dantec in La Grande Revue (1911): „Je crois à l'avenir de la Science: je crois que la Science et la Science seule résoudra toutes les questions qui ont un sens; je crois qu'elle pénétrera jusqu'aux arcanes de notre vie sentimentale et qu'elle m'expliquera même l'origine et la structure du mysticisme héréditaire anti-scientifique qui cohabite chez moi avec le scientisme le plus absolu. Mais je suis convaincu aussi que les hommes se posent bien des questions qui ne signifient rien. Ces questions, la Science montrera leur absurdité en n'y répondant pas, ce qui prouvera qu'elles ne comportent pas de réponse.“ Wikipedia verweist auch auf: Françoise Balibar: "Le scientisme, Lacan, Freud et Le Dantec", Alliage 52 (2002)
  5. Siehe: Werner Turek, „Wachsende Störanfälligkeiten in einer zunehmend vernetzten Welt - Herausforderungen für die Politik von morgen“, Centrum für angewandte Politikforschung (CAP), online unter: http://www.cap-lmu.de/aktuell/pressespiegel/2000/zukuenfte.php
  6. Red. Anmerkung: Zu diesem siehe bei Atlantisforschung.de auch: Hugo C. Jüngst, Ernst Haeckel - 'Baron Münchhausen' des Darwinismus (1910
  7. Siehe: Ernst Haeckel, "Die Welträtsel. Gemeinverständliche Studien über monistische Philosophie", 1. Druck Bonn 1899
  8. Quelle: Stephan Strasser, "Phänomenologie und Erfahrungswissenschaft vom Menschen: Grundgedanken zu einem neuen Ideal der Wissenschaftlichkeit - Band 5 von Phänomenologisch-psychologische Forschungen Phänomenologie und Erfahrungswissenschaft vom Menschen: Grundgedanken zu einem neuen Ideal der Wissenschaftlichkeit", Walter de Gruyter, 1964, S. 176
  9. Anmerkung: Werner Turek betont dagegen, der klassische Scientismus baue "auf dem Wissenschaftsglauben im newtensch-kartesischen Sinne" auf, einer Geisteshaltung, die "auf strikt linearem Denken und geschlossenen Systemen beruht". Quelle: W. Turek, „Wachsende Störanfälligkeiten in einer zunehmend vernetzten Welt - Herausforderungen für die Politik von morgen“, Centrum für angewandte Politikforschung (CAP), online unter: http://www.cap-lmu.de/aktuell/pressespiegel/2000/zukuenfte.php
  10. Quelle: Stephan Strasser, "Phänomenologie und Erfahrungswissenschaft vom Menschen: Grundgedanken zu einem neuen Ideal der Wissenschaftlichkeit - Band 5 von Phänomenologisch-psychologische Forschungen Phänomenologie und Erfahrungswissenschaft vom Menschen: Grundgedanken zu einem neuen Ideal der Wissenschaftlichkeit", Walter de Gruyter, 1964, S. 176
  11. Quelle: Thomas Schmidt-Lux, "Wissenschaft als Religion: Szientismus im ostdeutschen Säkularisierungsprozess", Ergon Verlag 2008, S. 66; zit. nach: Katharina Neef, Review of Schmidt-Lux, Thomas Wissenschaft als Religion: Szientismus im ostdeutschen Säkularisierungsprozess. H-Soz-u-Kult, H-Net Reviews, May, 2009, S. 1 (PDF-File, 376,90 KB)
  12. wissen.de, Stichwort: Scientismus
  13. Quelle: msn-Encarta, Stichwort: Szientismus (Stand: 09.10.09)
  14. Red. Anmerkung: Vergl. auch: Wikipedia - The Free Encyclopedia, Stichwort: Epistemological anarchism
  15. Quelle: Anton Kolb, "Realismus als Lösung von Widersprüchen in Philosophie und Naturwissenschaften: wider den Materialismus und den Determinismus" (Band 3 von Austria: Forschung und Wissenschaft), LIT Verlag Berlin-Hamburg-Münster 2006, S. 219
  16. Quelle: Ulrich Prehn (Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg), in einer Rezension zu: Peter Weingart, "Die Stunde der Wahrheit? Vom Verhältnis der Wissenschaft zu Politik, Wirtschaft und Medien in der Wissensgesellschaft" (Velbrück Wissenschaft, 2005); Rezension online bei H-SOZ-U-KULT, unter: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/id=768
  17. Quelle: Ulrich Wengenroth, "Modernisierung der Moderne: Die Wiederbegegnung mit den Grenzen des Wissens", S. 1 (PDF-File, 210,54 KB)
  18. Anmerkung: Bei Manfred Wetzel findet sich in einer Beschreibung seines Buches "Sokratischer Dialog über Hirnforschung" auch die alternative Formulierung "Szientistischer Naturalismus". Dort heißt es: "2004 erschien ein Manifest von elf bundesdeutschen Hirnforschern, des Tenors, wir alle sind durch unser Gehirn vollständig determiniert. Es ist dies der vorläufige Höhepunkt des globalen Herschaftsanspruchs des Szientismus, dieser Kirche des 20. und 21. Jahrhunderts. Um die schlechthinnige Bodenlosigkeit des Anspruchs der Hirnforscher in theoretischer wie praktischer Hinsicht bloßzulegen, weiß ich nichts Besseres als Sokrates, wie wir ihn von Platon her kennen, ins 21. Jh. zu versetzen und ihn mit den Hirnforschern in einen Diskurs eintreten zu lassen. Wie nicht anders zu erwarten, gipfelt des Sokrates Diskursstrategie darin, die Hirnforscher immer wieder des performativen Selbstwiderspruchs zu überführen - in theoretischer wie praktischer Hinsicht. In einem Nachwort versuche ich, die im Dialog zum Ausdruck kommende Kritik in die hirnforschungskritische Philosophie einzuordnen, wobei ich entgegen Habermas die Gegenseite nicht als Naturalismus, sondern als Szientismus, d.h. als Szientistischen Naturalismus kennzeichnen möchte."
  19. Quelle: Hans-Joachim Heyer, Physik - Modell oder Realität? - Diskussion mit einem Physiker - von Hans-Joachim Heyer - geschr. ab 1.7.08
  20. Quelle: Anton Kolb, "Realismus als Lösung von Widersprüchen in Philosophie und Naturwissenschaften: wider den Materialismus und den Determinismus" (Band 3 von Austria: Forschung und Wissenschaft), LIT Verlag Berlin-Hamburg-Münster, 2006, S. 219
  21. Anmerkung: Abgesehen von der völligen, sein Ignorantentum bezüglich geisteswissenschaftlicher Forschung dokumentierenden, Unsinnigkeit einer solchen Aussage, missbraucht Kutschera als 'Missionar des Atheismus' hier quasi einen Satz des christlichen Evolutionsbiologen Theodosius Dobzhansky (1900-1975): "Nichts macht Sinn in der Biologie außer im Licht der Evolution", ("Nothing in Biology makes Sense except in the Light of Evolution", in: The American Biology Teacher, März 1973, S. 155 ff.) In diesem Text - einem Essays Dobzhanskys, das sich an Biologielehrer richtet - hebt dieser die Vereinbarkeit von Evolution und Theismus hervor, und bekennt sich zu seinem seinem christlichen Glauben. (Quelle: Michael Blume, "Nichts in der Biologie macht Sinn außer im Licht der Evolution!", 08. Juli 2009)
  22. Anmerkung: Kutscheras Aufsatz, aus dem hier zitiert wird, ist nachzulesen als Anhang des Artikels "Eine Erwiderung gegen Angriffe von Kreationisten" eines Anonymus bei: Humanistischer Pressedienst, 2 Jul 2008 - 11:00 Nr. 4916.
  23. Quelle: Richard Dawkins, Afterword to Dangerous Ideas, unter: "THE THIRD CULTURE / DANGEROUS IDEAS"; Übersetzung ins Deutsche durch: Dr. Michael Blume, "Chef-Memetiker Richard Dawkins plädiert für Nachdenken über >Menschenzucht<", Montag, 9. Juli 2007 --- Dawkins im Originaltext auf Englisch: "The spectre of Hitler has led some scientists to stray from 'ought' to 'is' and deny that breeding for human qualities is even possible. But if you can breed cattle for milk yield, horses for running speed and dogs for herding skill, why on earth should it be impossible to breed humans for mathematical, musical or athletic ability? [...] I wonder whether, sixty years after Hitler's death, we might at least venture to ask what is the moral difference between breeding for musical ability, and forcing a child to take music lessons."
  24. Quelle: Dr. Horst Friedrich, "Einer neuen Wissenschaft den Weg bahnen!", Greiz 2006 (2. Aufl.), S. 19
  25. Anmerkung: Als Beispiel mag hier die explizit scientistische Definition des Begriffs "Forschung" (Stand: 01.10.09) bei der deutschsprachigen Wikipedia dienen.
  26. Quelle: Dr. Horst Friedrich, "Einer neuen Wissenschaft den Weg bahnen", Greiz 2006, S. 19
  27. Quelle: Erich Wahrendorf, "Energie, Struktur und Bewusstsein: Sechs Überlegungen zur Thematik Wissenschaft-esoterik-evangelium", BoD – Books on Demand, 2009, S. 60
  28. Quelle: Manfred Mols, "Droht der Politikwissenschaft ein massiver Relevanzverlust? Eine Erfolgsgeschichte in den Grenzen von Spannungspunkten"; in: Res Publica Semper reformanda Wissenschaft und politische Bildung im Dienste des Gemeinwohls; Festschrift für Heinrich Oberreuter zum 65. Geburtstag, Springer, 2007, S. 35


Bild-Quelle

(1) The Australian National University (ANU), unter: IR Theorists and Thinkers

(2) Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, Stichwort: Paul Feyerabend

(3) Wikimedia Commons, unter: File:Charles Darwin 01.jpg


Anmerkung: Für einige interessante Beispiele gänzlich "unkreationistischer" (und letztlich anti-scientistischer) 'Dawkins-Ktitik' unterschiedlichster Ausformung siehe etwa: Olaf Dilling, "Hypochonder des Geistes. Kritische Anmerkungen zu Richard Dawkins Theorie kultureller Evolution", im Marburger Forum (PDF-File, 159,91 KB) --- drmartin, "Alles ist nützlich – oder?", bei Einspruch.org --- Dr. Dr. Joachim Kahl, "Kritik am „Neuen Atheismus“ Richard Dawkins’ aus der Sicht Ludwig Feuerbachs" (PDF-File, 28,74 KB) --- Aktive aus FAU und graswurzelrevolution, "Kritik des genetischen Theismus, Richard Dawkins"


Für eine NICHT darwinistische sondern wissenschaftlich-evolutionsbiologische Dawkins-Kritik siehe:

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Fern Elsdon-Baker, The Selfish Genius: How Richard Dawkins Rewrote Darwin's Legacy (Taschenbuch)