Saïs
(red) Saïs ist die griechische Benennung einer altägyptischen Metropole, die sich vermutlich im Bereich der neuzeitlichen Stadt Sa Al Hagar (Arabisch: صا الحجر, DMG: Ṣā al-Ḥaǧar) befand. Diese liegt im Nildelta, 30 km südöstlich von Damanhur, im heutigen Gouvernement Kafr asch-Schaich. Die betreffende Lokalisierung geht auf den deutschen Ägyptologen Karl Richard Lepsius (1810-1884) zurück. [1] Tatsächlich finden sich dort heute nur noch sehr wenige Relikte aus altägyptischer Zeit. (Abb. 1)
Saïs war seit dem 3. Jahrtausend v.Chr. Sitz der Hauptverehrungsstätte der ägyptischen Göttin Neith. Außerdem wurden dort aber (im Neuen Reich) auch Mut und (in der Spätzeit des Alten Ägypten) Hathor besonders verehrt. Man könnte Saïs also durchaus als 'Stadt der Göttinnen' bezeichnen.
Die Stadt Saïs wird bereits in Texten aud dem Alten Reich erwähnt. Im 8. Jhdt. v.Chr. wurde Saïs Residenz des Pharao Bokchoris (Bakenrenef), im 7. - 6. Jhdt. Königssitz der 26. Dynastie. Saïs pflegte zu Athen enge religiöse und kulturelle Beziehungen. Außerdem war es das Zentrum des griechisch-ägyptischen Handels. Pharao Psammetich I. - er stammte vermutlich aus Saïs - verlegte den Regierungssitz dorthin und begründete die sogenannte saitische Dynastie. Spätestens nach dem Verlust der ägyptischen Souveräntität infolge der Eroberung des Landes durch die Römer verlor die Stadt immer mehr an Bedeutung, verfiel und ging buchstäblich verloren, d.h. ihr Standort war nicht mehr bekannt.
Vergessen war Saïs jedoch nicht. Besondere Bekanntheit bis in die Gegenwart hinein verdankt die Stadt ihrer Erwähnung in Platons Atlantisbericht. Zu Zeiten Solons war sie Hauptstadt von Unterägypten. In einem ihrer Tempel sollen ihm Priester der Göttin Neith während seiner Ägypten-Reise von Atlantis berichtet und sich dabei auf altägyptische Tempelaufzeichnungen und Papyrustexte berufen haben. (Timaios )
Über einen weiteren Aspekt der Rezeption von Saïs im europäischen Kulturkreis heißt es in der Wikipedia: "Ein klassischer Topos seit der Antike und frühen Aufklärung ist die angebliche Inschrift über dem Eingang des Tempels der Isis, die die Alleinheit Gottes und seine Verborgenheit (Verschleierung) betrifft. Er findet wohl seinen Höhepunkt in Friedrich Schiller, Die Sendung Moses (1790) und Vom Erhabenen (1793), aber auch bei Kant, [in seiner] Kritik der Urteilskraft (1790). [2] Schillers Ballade Das verschleierte Bild zu Sais (1795) greift das Thema erneut auf.
Der romantische Dichter Novalis verfasste den Fragment gebliebenen Roman Die Lehrlinge zu Sais, in dessen Mittelpunkt die Erkenntnis der Natur steht, unter anderem allegorisiert durch ihre Verkörperung in der Göttin Isis und ihre Entschleierung." [3]
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Fußnoten:
- ↑ Quelle: Immanuel Velikovsky, "Zeitalter im Chaos: Ramses II. und seine Zeit, Band 2", Julia White Publishing, 2009, S. 206. Anmerkung: Immanuel Velikovsky stellte diese Lokalisierung von Saïs in Frage. Siehe: op. cit., Epilog, Tanis und Sais, S. 206 ff.
- ↑ Siehe: Jan Assmann, "Moses der Ägypter", München (Hanser), 1998. ISBN 3-446-19302-2
- ↑ Quelle: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: "Sais" (abgerufen: 12.01.2014)
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