Entwicklung und Verbreitung prähistorischer Wissenschaft

William R. Corliss (1982)

Abb. 2 Das Sternbild der Plejaden war bei vielen urtümlichen Kulturen als die "Sieben Schwestern" bekannt. Nach B.A. Frolov ein Beispiel für die Diffusion paläoastronomischen Wissens über lange Kommunikationswege hinweg.

Im Gegensatz zu vielen Archäologen, die dazu neigen, die Intelligenz prähistorischen Menschen herunterzuspielen, besteht B.A. Frolov [1] darauf, dass diese "primitiven Jäger" überraschend ausgeklügelte Modelle der natürlichen Welt konstruierten, insbesondere zu Bewegungen von Himmelskörpern. Viele dieser Modelle scheinen nicht-utilitaristisch gewesen zu sein, das heißt, dass sie entwickelt wurden, nur um die intellektuelle Neugier zu befriedigen. Darüber hinaus waren einige wissenschaftliche Begriffe geographisch weit verbreitet, was auf lange Kommunikationswege hindeutet. Um das zu illustrieren, zitiert Frolov die ähnliche astronomische Raffinesse, die von den Onega-Petroglyphen in Russland und jenen in Stonehenge offenbart wird. Er weist auch darauf hin, dass die Ureinwohner Nordamerikas, Australiens und Sibiriens die Plejaden (Abb. 1) die "Sieben Schwestern" genannt haben. Zufall ist hier sehr unwahrscheinlich, sagt er. Diese und andere Begriffe müssen existiert haben, bevor Australien und Nordamerika bevölkert wurden. Die Abwesenheit des Schreibens, wie wir es kennen, hätte die altertümlichen Menschen nicht davon abgehalten, mathematische und wissenschaftliche Fähigkeiten zu entwickeln und zu kommunizieren und Wissen zu sammeln, möglicherweise in Form von Mythen.

Kommentar des Verfassers

Ein beiläufiger Gedanke: Könnte das Schreiben nicht so wie die heutigen allgegenwärtigen Computer-Krücken sein, die unsere Erinnerungen und geistigen Fähigkeiten verschlechtern können? In unserem Handbuch The Unfathomed Mind stellen wir viele Fälle von bemerkenswerter Gedächtnis- und Informationsverarbeitungs-Fähigkeit vor. Solche Fähigkeiten könnten auch heute Gang und Gäbe sein, werden aber durch Technologie unterdrückt. Von altertümlichen Menschen wurden sie womöglich vielfach genutzt und mögen allgemein üblich gewesen sein.


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag von William R. Corliss (1926-2011) erschien erstmals in Science Frontiers Nr. 19: Januar - Februar 1982, unter dem Titel "The Diffusion Of Science In Prehistoric Times"; Übersetzung ins Deutsche sowie redaktionelle Bearbeitung durch Atlantisforschung.de nach der online gestellten Version des Artikels bei science-frontiers.com im August 2018.

Fußnoten:

  1. Siehe: B.A. Frolov, "On Astronomy in the Stone Age", Current Anthropology, 22: 585, 1981

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