Nächster Reisebericht aus Sotschi – über Fortschritte und Schwierigkeiten
Meine zweite Reise nach Sotschi zur Vorbereitung der ABORA IV-Expedition fiel mit dem russischen Sotschi-Forum im Sirius-Center zusammen, wo alle einflussreichen Wirtschaftsleute über die Zukunft Russlands debattierten. Im Vorfeld hatten wir unsere dortigen Meetings sorgfältig in Adler mit Vertretern unseres Bildungspartners SIRIUS vorbereitet, um die Themen Bauplatz (für das Schilfboot) und Unterbringung des Teams zu besprechen. Diesbezüglich erzielten wir gemeinsam sehr positive Resultate. So kann ich heute mitteilen, dass wir voraussichtlich den schönsten Bauplatz am Schwarzen Meer – unmittelbar gegenüber der Olympischen Flamme und vor der herrlichen Kulisse des Kaukasus – bekommen werden.
Direkt neben dem Bauplatz betreibt ein Dresdener ein großes Bistro. Ich bin mir sicher, dass wir mit unserem sächsischen Landsmann einen guten Preis für ein vernünftiges Mittag und Abendbrot vereinbaren können. Frühstück müssen wir uns in der Nähe suchen. Außerdem stellt uns SIRIUS preisgünstig (für 5 €/d) hotelartige Quartiere (4-Bettwohnungen 2x2 Pers. pro Zimmer) zur Verfügung. Die Unterkünfte liegen nur 2,5 km vom Bauplatz entfernt. Ich habe Filmaufnahmen davon gemacht. Rene B. wird sie ins Internet hochladen, so dass Ihr euch die Quartiere anschauen könnt! Nun warten ich auf letzte Bestätigungen von SIRIUS, ob auch der Sicherheitsdienst den Bauplatz freigibt. Alle anderen SIRIUS-Leute sind von dem Bauplatz ebenso angetan wie ich...
Das Sotschi-Forum bot mir auch die Möglichkeit mit dem Präsidenten der Handels- und Industriekammer der Russischen Föderation, Herrn Sergey Katyrin, zusammen zu treffen, dem obersten Chef der HIK Russlands. Die Handelskammer in Russland wird nun zu unserem direkten logistischen Partner für alle technischen Fragen des Baus und des Transports der ABORA IV. Einen diesbezüglichen Vertrag habe ich in Sotschi bereits abgeschlossen. Diese Zusammenarbeit ist ebenso wie die Kooperation mit SIRIUS ein großer Gewinn, da wir jetzt mit den TOP-Machern in Russland kooperieren. Zudem hielt ich an der Olympia-Universität in Sotschi-Stadt den ersten öffentlichen Vortrag über das kommende Projekt, das von den Einheimischen mit großem Interesse aufgenommen worden ist! So konnte ich auch bereits eine Segelschule, den Hafen-Chef und eine Reihe von Seglern für uns begeistern, die uns alle helfen wollen!!!
Leider laufen dafür die Transportvorbereitungen zwischen Bolivien und Russland immer noch im Schneckentempo. Wenn alles gut geht können wir vielleicht in 1-2 Wochen transportieren. Ich weiß nicht, ob es Schikane ist oder nur schlechtes Karma? Jetzt wollen die bolivianischen Behörden uns kein Herkunftszertifikat geben, weil wir für unsere drei Eukalyptus-Stämme keine Fällgenehmigung vorweisen können. Ich habe schon vier große Schilfboote in Bolivien gebaut und um die ganze Welt transportiert. Aber so viel Unsinn und Bürokratie – sowohl auf bolivianischer als auch russischer Seite – habe ich noch nie erlebt.
Bitte tut Euch allen und auch mir einen gefallen: Denkt nicht über die Zeit nach!!! Wir müssen dieses Jahr starten – egal wann es losgeht! Die wirtschaftlichen Zeichen sehen für 2020 eher schlecht aus. Deshalb müssen wir es dieses Jahr durchziehen! Dann starten wir eben vier Wochen später, wenn es ganz schlimm kommt. Die Russen haben mir alle versprochen, dass sie die verlorene Zeit durch fleißige Arbeit mit uns wieder aufholen wollen… Hoffen wir, dass dieser aufwendige Transport nicht das Projekt gefährdet. Alle beteiligten in Russland und Bolivien geben sich jedoch große Mühe, die zolltechnische Abwicklung zu realisieren.
Anmerkungen und Quellen
Bild-Quellen:
- 1) Bild-Archiv Dr. Dominique Görlitz
- 2) ebd.