ABORA IV - Die heiße Vorbereitungsphase des Projekts hat begonnen!

Presseinformation vom 20. Juli 2018 aus Huatajata, Bolivien

von Dr. Dominique Görlitz

Abb. 1 Mit dem Baubeginn der Einzeteile der ABORA IV in Bolivien hat jetzt die 'heiße Phase' der Vorbereitungen für die große Fahrt des neuen Schilfboots der Mission ABORA im kommenden Jahr begonnen.

Nach einer mühevollen Reise zum bolivianischen Bereich des Titicacasee nach fanden gestern wichtige Verhandlungen und Absprachen mit den Aymara-Indianern der Bootsbauer-Familie Limachi statt. Sie hatten bereits für Thor Heyerdahl RA II sowie TIGRIS und für mich ABORA II und III gebaut.

Dank der großartigen Unterstützung durch unseren bolivianischen Sponsor und Reisespezialisten CRILLON TOURS in La Paz können wir nun endlich auf dem Altiplano das ABORA IV-Projekt starten. Die neue Expedition soll die alte „Seidenstraße des Nordens“ – also jenem Handelsweg, der von Innerasien über das Kaspische und Schwarze Meer bis nach Istanbul führte, nachsegeln. Wir wollen damit dokumentieren, dass diese Route bereits in der Jungsteinzeit genutzt wurde. Antike Überlieferungen, wie von Herodot oder Strabon, berichten von uralten Handelsfahrten der Ägypter, welche tief ins Schwarze Meer gesegelt sein sollen.

Natürlich lässt sich die Historizität derartiger Überlieferungen schwer nachweisen. Dennoch gibt es stichhaltige Hinweise auf solche Aktivitäten. So zeigt zum Beispiel der Bernstein- und Zinnhandel, dass jene Handelswege schon vor 6.000 oder sogar 8.000 Jahren befahren wurden. Viele Archäologen zweifeln solche frühen maritimen Aktivitäten dennoch an. Aus diesem Grund soll die neue ABORA IV demonstrieren, dass die ägyptische Papyrusboote tauglich waren, diesen Seeweg erfolgreich zu besegeln.

Die ABORA IV soll von Sotschi aus das Schwarze Meer nonstop gegen die vom Norden kommenden Winde überqueren. Der Kaukasus verstellt wie ein Bollwerk das östliche Schwarze Meer, so dass die ersten 500 Kilometer die schwierigsten der ganzen Expedition sein werden. Danach geht es über Varna und Istanbul weiter in Richtung Dardanellen und Troja. Auch dieser Seeweg ist alles andere als einfach, weshalb viele Wissenschaftler glauben, dass ein jungsteinzeitliches oder auch ägyptisches Segelfahrzeug diese Passagen nicht hätte meistern können.

Doch vor der spannenden Seereise der ABORA IV liegt erst einmal ihr Bau. Dieser beginnt in den nächsten Tagen am Titicacasee mit der Fertigung der Schilfbündel, der Matten und der hölzernen Aufbauten. Diese Materialien sollen voraussichtig bis Ende des Jahres nach Sotschi / Russland transportiert werden. Für die Bewältigung dieser Aufgaben müssen wir noch weitere Sponsoren gewinnen, die uns helfen, alle gesteckten Ziele zu realisieren.

Die Schilfernte ist bereits abgeschlossen. Für den Bau der Takelage besorgen wir gerade das Holz. Wir rechnen damit, dass die tonnenschweren Schilfbündel und hölzernen Teile bis Mitte August am Ufer des Titicacasees fertiggestellt sind. Die Wetterbedingungen sind endlich günstig, denn ein starkes Hochwasser hatte den Beginn der Arbeiten um mehr als zwei Monate verschoben.


Anmerkungen und Quellen

Presseinformation vom 20. Juli 2018 von Dr. Dominique Görlitz; redaktionelle Bearbeitung durch Atlantisforschung.de

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