Startschuss für neue Zinn-Analysen des ABORA-Projekts

von Dr. Dominique Görlitz

Abb. 1 Gruppenbild der Teilnehmer des Arbeitstreffens von Mitgliedern des Bergbauvereins Schneeberg und des ABORA-Vereins

An diesem Wochenende (16./17. Dez. 2017) trafen sich Mitglieder des Bergbauvereins Schneeberg sowie des ABORA-Vereins (Abb. 1), um gemeinsam die Möglichkeit einer Beprobung von vermuteten prähistorischen Zinnlagerstätten im Erzgebirge zu diskutieren.

Der Hintergrund:

Trotz umfangreicher Funde der bronzezeitlichen Aunjetitzer-Kultur im Eger- und Elbtal sowie im thüringischen Vogtland lehnen die meisten sächsischen Archäologen das Erzgebirge als Zinnlieferant für die ältesten Zinnbronzen Mitteleuropas beinahe „apodiktisch“ ab (C. Roden, 1989). Aus diesem Grund haben wir uns zusammengeschlossen, um diese bisher noch ungeklärte Frage durch eine neue empirische Untersuchung zu beantworten. Unsere Daten sollen die Arbeiten des sächsischen Montanarchäologen Dr. Mike Haustein fortsetzen, der eine neue Methodik zur Bestimmung der Zinn-Isotopie entwickelte. Diese Daten können helfen, vermutliche Zinnlagerstätten zu identifizieren.

Unterstützung erhalten wir nicht nur aus dem Erzgebirge, sondern auch aus Bulgarien, wo ich schon seit einiger Zeit in Vorbereitung der neuen ABORA IV mit bulgarischen Experten an dieser Frage arbeite. Auch hier bestehen Hinweise für Zinnimporte aus dem Erzgebirge, welcher eine der Gründe für die Durchführung der neuen Schwarzmeer-Expedition sein wird.

Fernhandel und gegenseitige Beeinflussung fanden nicht nur auf den Ozeanen, sondern auch im Binnenland statt. Die Flüsse und Landstraßen haben die Menschen der Frühzeit verbunden und so Ideen und Waren über riesige Gebiete verbreitet.

Noch dieses Jahr geht es los! Bitte drückt uns die Daumen, dass wir in den Tiefen des bereits verschneiten Erzgebirges die Nadel im Heuhaufen finden!


Anmerkungen und Quellen

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