Auf der Suche nach versunkenen Städten

Englische Expedition will verschollenen Kontinent finden

aus dem Turner County Herald, 1912

Abb. 1 Diese Illustration ist einem weiteren Artikel zu Bernard Meekhams Atlantis-Expedition entnommen, der u.a. am 28. März 1913 im Celina Democrat erschien.

Die Küste Yucatáns ist Schauplatz der Operationen, und ihr Ergebnis könnte die Entdeckung des vieldiskutierten Atlantis sein.

London. - Wieder einmal ist eine Gruppe von Schatzjägern aus England losgesegelt. Diesmal geht es bei der Suche nicht um einen belanglosen Hort, der von einem altertümlichen Piraten versteckt wurde, und auch nicht um bloße ein oder zwei Millionen goldene Dublonen, die mit irgendeiner spanischen Galeone versunken sind. Diese jungste Expedition will nach ainem versunkenen Kontinent, womöglich Atlantis, tauchen und Gold, Juwelen und Kunstgegenstände im Wert von zahllosen Millionen aus einer Region bergen, die so groß wie ganz Europa ist.

Leiter der Expedition ist Bernard Meekham, ein englischer Forschungsreisender. Seine Pläne schließen den Einsatz eines gewaltigen schwimmenden Trockendocks, von mindestens einem Dutzend U-Booten für die Arbeiten am Meeresboden sowie von mindestens einhundert erfahrenen Tauchern ein.

Seit fast einem Jahrhundert, sagt Meekham, haben Yucatáns Fischer aus den Küstengewässern schön gravierte Steine, Vasen und kleine Objekte aus Gold und Silber emporgeholt. Diese Fischer sind Maya-Indianer, die von sich selber glauben, Abkömmlinge einer einst mächtigen Rasse zu sein. Sie betrachten diese Schätze aus der Tiefe als heilig, und wenn sie gefragt werden, woher sie diese haben, so sagen sie, dass sie ihnen von ihren Vorvätern gegeben wurden.

Abb. 2 Auch die damals zumeist noch schwer zugänglichen Maya-Ruinen Yucatáns betrachtete Bernard Meekham offenbar als Relikte einer versunkenen Karibik-Zivilisation der Vorzeit.

Die Berichte über diese Funde bewegten Meekham dazu, die in Ruinen liegenden Städte einer altertünlichen Zivilisation auszukundschaften, die entlang der gesamten Küste Yucatáns verstreut liegen. Dadurch wurde er von der von der Existenz eines einst volkreichen und wohlhabenden Landes überzeugt, das vor langer Zeit von der See verschlungen wurde, doch noch immer erreichbar ist.

Zunächst wurden Ingenieure und Forscher nach Yucatán geschickt. Ihre Berichte zeigten, dass das zur kommerziellen Ausbeutung infrage kommende Land augenscheinlich über ein immenses unregelmäßg geformtes Gebiet hinweg versunken ist, das sich entlang des zwanzigsten Breitengrads erstreckt und von der heutigen Küste Südamerikas ablöst. Weitere Beobachtungen ergaben, dass die Tempel, Paläste und Häuser, welche die Städte dieses versunkenen Landes bildeten, in weit besserem Zustand waren als die zu Lande begrabenen Städte Yucatáns und Guatemalas.

Verschiedene wertvolle [...] Objekte aus Gold und Silber, die mit den kruden Methoden geborgen wurden, welche die Forscher notwendigerweise anwendeten, ließen es praktisch sicher erscheinen, dass die Bewohner des dem Untergang geweihten Landes keine Zeit zur Flucht mit ihren Reichtümern hatten, bevor sich die finale Katastrophe ereignete.

Diese Entdeckungen legen zusammen mit den Spuren einer einst mächtigen und aufgelärten Rasse, welche in den verborgenen Städten Yucatáns gefunden wurden, eine erstaunliche Zivlisation nahe, die lange vor den Tagen Ägyptens oder Babylons existierte. Schon als die spanischen Conquistadoren in Yucatán einmarschierten, lagen diese mysteriösen Städte bereits seit velen Jahrhunderten in Ruinen.

U-Boote und Taucher werden zum Einsatz kommen, um die versunkenen Städte zu erkunden und auszuräumen. Diese U-Boote des seltsamen Pino-Typs, ausgerüstet mit stählernen Armen, die in immensen Klauen enden und vom Inneren des Bootes aus zu steuern sind, werden über die versunkenen Städte kriechen und de Schätze, welche die Taucher bringen, zur Unterwasser-Plattform des riesigen Trockendocks hinauf tragen. Von der Meeresoberfläche werden auch stählerne Röhren in die Tiefen der Karibik hinabreichen, und aus ihren Enden werden sich Lichtströme ergießen, welche die Straßen erleuchten werden, die seit unzähligen Generationen nur die schuppigen Bewohner der Tiefe bewandert haben.


Ein weiterer Artikel zu diesem Thema:

Vergleiche dazu bei Atlantisforschung.de:


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag wurde dem Turner County Herald aus Hurley, South Dakota, entnommen, in dessen Ausgabe vom 17. Oktober 1912 er mit der Überschrift "SEEK SUNKEN CITIES - English Expedition to Search for Lost Continent" erschienen ist. Übersetzung ins Deutsche und redaktionelle Bearbeitung durch Atlantisforschung.de nach der digitalisierten Fassung der Zeitung bei CHRONICLING AMERICA - Historic American Newspapers, unter: Turner County herald., October 17, 1912, Image 4

Bild-Quellen:

1) [CHRONICLING AMERICA - Historic American Newspapers, unter: The Celina Democrat., March 28, 1913, Image 2 (Bild-Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)
2) [CHRONICLING AMERICA - Historic American Newspapers, unter: The San Francisco call., December 27, 1896, Page 25, Image 25 (Bild-Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)