Der blondhaarige Tote aus dem Burton Mound (1902)

Historischer Zeitungsbericht über einen unerwarteten Fund im kalifornischen Santa Barbara

Abb. 1 Der in einiger Hinsicht etwas skurrile, insgesamt aber glaubwürdige Artikel aus dem Los Angeles Herald vom 17. März 1902

(red) Mit der präkolumbischen Existenz 'blonder Indianer' in Nord- und Südamerika hat sich die Schulwissenschaft nie richtig anfreunden können - vermutlich nicht zuletzt deshalb, weil die Beschäftigung mit diesem Phänomen stets auch die unerwünschte Frage nach transozeanischen Kontakten zwischen Menschen der 'Alten' und der 'Neuen Welt' vor Kolumbus´ Entdeckungsreise im Jahr 1492 mit sich bringt. [1] Kein Wunder also, dass wir bisher in der Fachliteratur vergeblich nach Erwähnungen oder Besprechungen des Schädels mit blonden Haar-Resten gesucht haben, über welchen die Zeitung Los Angeles Herald am 17. März 1902 berichtete (Abb. 1), und über den es dort einleitend heißt: "Man hält ihn für ein Relikt aus prähistorischen Zeiten, da das blonde Haar beweist, dass er niemals zu einem Indianer gehörte - auch andere Kuriositären [wurden] entdeckt". [2] Und hier der vollständige Artikel in unserer Übersetzung ins Deutsche:

"SANTA BARBARA, 16. März - Der Fund eines Schädels, auf dem sich ein Büschel ganz eindeutig blonden Haares befindet, hat hier eine Frage aufgeworfen, die schon lange in den Köpfen der Menschen von Santa Barbara steckt. Diese Frage betrifft den Ursprung des Hügels, auf welchem M.M. Potter sein neues Hotel in dieser Stadt baut. Der Schädel wurde auf dem Gelände des Hotels entdeckt. Das Faktum des blonden Haares beweist, dass es nicht der Schädel eines Indianers ist, und ermöglicht die Theorie, dass der Hügel künstlicher Natur und ähnlicher Art ist wie jene, die von den Moundbauern der mittleren Staaten errichtet wurden.

Der Burton Mound ist ein Hügel von etwa fünfzig Fuß [= 15,24 m; d.Ü.] Höhe, und er umfasst ein Areal von in etwa vier Morgen [= 1 Hektar bzw. 10.000 m²; d.Ü.]. Er liegt genau hinter der Uferlinie der Stadt, und er hat ein Aussehen, das mit den Mounds identisch ist von welchen man weiß, dass sie von den Moundbauern errichtet wurden. Einmal hat ein Sammler von Spezimen eine beträchtliche Summe für das Vorrecht geboten, den Hügel auszugraben, doch das Angebot wurde zurückgewiesen.

Bei den Ausschachtungen für das Hotel wurden viele indianische Relikte gefunden. Sie alle sind, von dem Schädel abgesehen, offenkundig indianischen Ursprungs. Die Moundbauer waren jedoch, wie viele Wissenschaftler vermuten, eine blonde Rasse [sic!; d.Red], und die Entdeckung des Schädels verleiht der Theorie Glaubwürdigkeit, dass der Hügel von einer Rasse errichtet wurde, die den Indianern der Küste vorausging. Er könnte möglicherweise eine irgendwie geartete Befestigungsanlage gewesen sein." [3]


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Siehe dazu z.B.: "Die Chachapoya und die Kelten - Erläuterungen zu Hans Giffhorns Hypothese eines transatlantischen Kulturkontakts von Menschen der Alten und der Neuen Welt vor ca. 2000 Jahren" (red)
  2. Quelle: o.A., "STRANGE SKULL AT SANTA BARBARA - Found on the Site of the New Potter Hotel", 17. März 1902, in The Los Angeles Herald; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de nach der digitalisierten Version des Artikels bei California Digital Newspaper Collection, unter: Los Angeles Herald, Number 167, 17 March 1902
  3. Quelle: ebd.

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