Ein "elektrisches Gerät" bei Gunung Padang entdeckt?

Höchstwahrscheinlich nicht!

Abb. 1 Eine Skizze der vermuteten Pyramidenstruktur auf Java mit der Fundstätte von Gunung Padang auf ihrer Kuppe. Hier wurde angeblich auch ein prähistorisches "elektrisches Gerät" gefunden. Krypto-archäologische Sensation oder Zeitungs-Ente?

(red) In Tony O’Connells kürzlich bei Atlantisforschung.de erschienenem Bericht über die megalithische Fundstätte von Gunung Padang (Abb. 1) [1] erwähnt der Autor am Rande - und mit der nötigen Vorsicht! - auch die dort angeblich erfolgte Entdeckung eines, an einen Kondensator erinnernden, 'elektrischen Geräts'.

Dazu erreichte uns nun eine interessante, wenn auch ernüchternde Mitteilung von Donny Gschwind (Mars Analyse Projekt), die wir unseren Leserinnen und Lesern nicht vorenthalten wollen. Herr Gschwind - der übrigens die indonesische Sprache beherrscht - geht davon aus, dass der Meldung über das 'elektrische Gerät' der Online-Artikel "Electrical Device Found At Gunung Padang" von Ivan Petričević [2] zugrunde liegt, welcher alles andere als 'belastbar' sei. Herr Petričević habe, wie D. Gschwind betont, "gar keine eigenen Informationenquellen, sondern banal eine Kurz-Meldung aus einer lokalen Boulvard-Zeitung weiter verarbeitet. Ich habe diesen Artikel sofort wiedererkannt." [3]

Weiter stellt er fest: "Die jeweiligen Zusammenhänge erinnern mich ein bisschen an 'Stille Post', da im Ursprungsartikel von örtlichen Gegebenheiten gesprochen wird, welche die Möglichkeit einer intelligenten Nutzung von Wasserkraft aufwerfen. Daraus leitet sich aber nicht die funktionale Bedeutung eines Wasser-Kraftwerks nach heutiger moderner Auffassung ab. Petričević wechselt dann von dieser Gesamtkonstellation vor Ort über auf ein einzelnes Objekt und baut damit seine Behauptung über ein elektrisches Gerät auf. Ich bin mir fast schon sicher, dass er da irgendwelche andere Berichte zu Gunung Padang aus anderen indonesischen Artikeln aufgegriffen und diese einfach in seinen Kontext stellt. Wahrscheinlich arbeitet er mit dem Übersetzungstool von Google und das verstärkt natürlich die Wahrscheinlichkeit eine sprachlichen Fehlinterpretation. Die indonesische Sprache ist eine stark kontextbezogene Sprache. Übersetzungen sind gerade hier ein schwierger Balanceakt." [4]

Möglicherweise basiert die dubiose Geschichte vom "elektrischen Gerät" auf Meldungen über einen offenbar authentischen Fund bei Gunung Padang, über den Donny Gschwind Folgendes zu berichten weiß: "Es gab tatsächlich vor etwa zwei Monaten eine (offizielle!) Meldung über einen Artefaktfund, der ein keilförmiges Objekt zu Tage brachte. Es gibt keine Hinweise auf Bearbeitungsspuren, aber die Form ist so ungewöhnlich, dass man eigentlich nicht davon ausgeht, dass es einfach nur zufällig so geformter, unbedeutender Stein sein könnte. Zumal es viele Ähnlichkeiten mit typischen rituellen Beilen hat, die man aus der indonesisch/javanischen Kultur kennt. Man kann auf seiner Oberfläche erkennen, dass es mit feinen metallenen Fäden durchzogen ist, allerdings sind diese natürlicher Art. Das Basaltgestein in und um Gunung Padang weist an vielen Stellen einen hohen metallischen Gehalt auf, und es besitzt auch magnetische Eigenschaften." [5]

Donny Gschwinds Fazit lauetet klipp und klar: "Die Meldung zum elektrischen Gerät ist [...] eine Nachrichten-Ente, die leider voll und ganz das Potential hat, sich viral zu verbreiten. Herr Petričević hat der Aufklärungs-Gemeinde leider einen völligen Bärendienst erwiesen. Im Kommentarfeld zu seinem Arikel erwähnt er nebenbei, dass er jenes Gerät noch nie gesehen hat und er nur einen anderen Artikel (s.o.) verarbeitet hat." [6]

Weitere Berichte über die Funde vom Mount Padang und die Rätsel Sundalands sind in Vorbereitung!


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Siehe auch seinen Original-Artikel in englischer Sprache: Tony O’Connell, "Gunung Padang", 27. April 2014, bei Atlantipedia.ie
  2. Siehe: Ivan Petričević, "Electrical Device Found At Gunung Padang", 03. Nov. 2014, bei: ANCIENT CODE.com (Dies ist vermutl. nicht die erste Veröffentlichung von Herrn Petričević zu diesem Thema.)
  3. Quelle: E-Mail von Donny Gschwind an Bernhard Beier (Atlantisforschung.de) vom 06. Jan. 2015, 09:45 h
  4. Quelle: ebd.
  5. Quelle: ebd.
  6. Quelle: ebd.

Bild-Quelle: