Ein weiterer verschollener Kontinent

Die Theorie von Antipodea, von welcher angenommen wird, dass sie in der antarktischen See versunken ist

aus The Wichita Daily Eagle (1893)

Abb. 1 Der Original-Artikel in The Wichita Daily Eagle vom 18. November 1893

Mr. H. O. Forbes, auf den die Theorie der ehemaligen Existenz dieses Kontinents zurückgeht, schlägt vor, ihn Antipodea zu nennen. Er stützt seinen Glauben an diesen uralten und jetzt versunkenen Kontinent auf die Existenz von verwandten Arten flügelloser Vögel auf den Mauritius- und den Chatham-Inseln.

Wenn Geologen auf entlegenen Inseln Tierarten finden, die bezeichnend für kontinentale Landgebiete oder für andere weit entfernte Inseln sind, gelangen sie zu dem Schluss, dass in früheren Zeiten eine Landverbindung zwischen den fraglichen Kontinenten und Inseln existiert haben müsse. Doch diee Idee ist, auch wenn sie in diesem besonderen Fall neu ist, an sich nichts Neues.

Zwei andere angenommene versunkene Kontinente wurden berühmt. Der erste ist [die] Atlantis, deren Geschichte Plato bekannt war, ein Land der Fruchtbarkeit, des Wohlstands und der Zivilisation, welches nun der Legende zufolge auf dem Grund des Atlantischen Ozeans liegt.

Der andere verlorene Kontinent ist eine Erfindung oder eine Schlussfolgerung der modernen Wissenschaft. Er wird Lemuria genannt, und von ihm wird angenommen, dass er im Indischen Ozean gelegen habe. Von den Inseln Mauritius, Madagaskar, Bourbon, Rodrigues und den Seychellen wird geglaubt, dass sie Überbleibsel dieses verlorenen Kontinentes seien, die immer noch über das Wasser herausragen. Einigen deutschen Gelehrten zufolge stammt der Mensch selbst aus Lemuria anstatt aus Asien.

Antipodea wurde, falls es jemals existiert hat, über beinahe dem halben Umfang des Erdballs hinweg von Lemuria abgetrennt und die Chatham- und die Mauritius-Inseln sind Überbleibsel davon. In Hinsicht auf die große Wasser-Strecke zwischen den Chatham- und den Mauritius-Inseln wird argumentiert, dass die nicht flugfähigen Vögel, deren Knochen an beiden Orten gefunden wurden, diesen Weg nicht zurückgelegt haben können. Es gibt [auch] andere Besonderheiten der Verteilung des Lebens in der südlichen Hemisphäre, die von manchen geltend gemacht werden, und welche nur unter der Annahme erklärt werden können, dass solch ein Kontinent wie Antipodea einst über die Wasser der antarktischen See hinausragte.


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Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag erschien erstmmals in der Ausgabe vom 18. November 1893 des Wichita Daily Eagle unter dem Titel "ANOTHER LOST CONTINENT - The Theory of Atlantipodea Which Is Supposed to Be Sunk in the Antarctic Sea". Übersetzung ins Deutsche und redaktionelle Bearbeitung durch Atlantisforschung.de nach der digtalisierten Version des Artikels bei CHRONICLING AMERICA - Historic American Newspapers

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