Joseph Langius

Historisches Forscherportrait

Auf einen Blick

Abb. 1 Das Titelblatt der Ausgabe aus dem Jahr 1607 von J. Langs ' Polyanthea nova'

(red) Joseph Lang (auch: Lange, latinisiert: Langius) (* ca. 1570 in Kaysersberg, damals Heiliges Römisches Reich deutscher Nation, im Oberelsaß; † 1615) war ein deutsch-elsässischer Philologe, Rhetoriker und Parömiograph, der besonders im letztgenannten Bereich einige Bekanntheit erlangte. [1] Atlantologie-historisch betrachtet, gehört er zu denjenigen Gelehrten seiner Zeit, die von der Historizität des platonischen Atlantisberichts ausgingen.

Biographische Notizen

Über Joseph Langs Elternhaus und seine Kindheit in Kaysersberg ist lediglich bekannt, das er zunächst Protestant war. Später studierte er in Straßburg Philologie, wo er, wie es in einer Biographie aus dem Jahr 1883 heißt, "auch diese Wissenschaft docirt [gelehrt; d. Red.] und sich verheirathet hatte. Um das Jahr 1603 oder 1604 trat er zur katholischen Kirche über, wurde hierdurch brodlos und irrte eine Zeitlang mit fünf Kindern umher, bis er zu Freiburg i. Br. wieder eine Anstellung fand. Hier wurde er Mitglied der philologischen Fakultät und Professor der Redekunst und am 9. Mai 1604 als >Josephus Langius Caesaremontanus, Oratoriae Professor< in das Album der Universität eingetragen. [...]

In Freiburg lehrte er Rhetorik und giechische Sprache mit vielem Beifall und gegen Ende des Jahres 1611 wurde ihm auch mit Beibehaltung der griechischen Sprache die Mathematik übertragen, worauf er sogleich, zunächst für seine Vorlesungen, ein mathematisches Elementarbuch [2] erscheinen ließ [...] Dieses Lehrbuch hatte L. dem Senate der Universität überreicht und er wurde dafür am (28. Septbr. 1612) mit vierzig Gulden honorirt. Aber nicht blos mit philologischen und mathematischen Studien hatte er sich beschäftigt, sondern er vollendete auch in Freiburg das Studium der Medicin, erhielt das Doctorat in derselben und wurde nach Ausweis des Universitäts-Protocolls am 15. Novbr. 1613 für das Winterhalbjahr 1613—1614 von der philosophischen Facultät als ihr Decan dem Senate vorgestellt. Im April 1615 fiel er in eine schwere Krankheit, an welcher er im folgenden Monat starb." [3]

Joseph Langius und Atlantis

Im Jahr 1604 veröffentlichte Joseph Lang, wie Thorwald C. Franke bemerkt, "sein Werk Polyanthea nova (Abb. 1), das eine Art frühes Lexikon war und sich an dem Werk Polyanthea des Dominikaners Nanus Mirabellius orientierte. Darin notierte Langius kurz unter dem Stichwort 'Historia', dass die Atlantiserzählung wahr sei, weil Platon es laut Marsilio Ficino hinzuzufügen pflegte, wenn es sich um eine 'fabula' handelte." [4]



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Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Anmerkung: Jakob Franck merkte dazu in der Allgemeinen Deutschen Biographie (17, 1883) kritisch an, Lang habe sich besonders "als Parömiograph einen großen jedoch unverdienten Namen erworben, indem er bei seinen deutschen Sprüchwörtern diese sämmtlich früheren Sammlungen, wie er selbst gesteht, entnommen hat, und bei seinen lateinischen die Quellen durchaus verschweigt, aus welchen er geschöpft hat, weshalb ihn auch Jakob Thomasius seinem Verzeichnisse der Plagiatoren einreihen zu müssen geglaubt hat."
  2. Siehe: "Josephi Langii Caesaremontani Elementale mathematicum : Continens Elementa Arithmeticae Vulgaris, Logisticae Astronomicae . Geometriae. Astronomiae Sphaericae. Theoricae Planetarum. Geographiae; ex optimis scriptoribus collecta, (et) methodice digesta / notis explicata, exemplis declarata, atque figuris illustrata. Lucubrationius Isaaci Habrechti Argentinensis", Freiburg 1612 (Neuaufl. u.a. 1625)
  3. Quelle: Jakob Franck, "Lang, Joseph" in: Allgemeine Deutsche Biographie 17 (1883), S. 602-606
  4. Quelle: Thorwald C. Franke, "Kritische Geschichte der Meinungen und Hypothesen zu Platons Atlantis - Von der Antike über das Mittelalter bis zur Moderne", Norderstedt (Books on Demand GmbH), Juli 2016, S. 285

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