Kuriose Artefakte von der Isla de la Plata

aus Nature (1902)

Abb. 1 Die nur 14 Quadratkilometer große Isla de la Plata liegt etwa 20 Kilometer vor der Festlandküste der Provinz Manabí, Ecuador, im Pazifik.

In der Publikation No. 56 des Field Columbian Museum beschreibt Dr. G. A. Dorsey die Resultate einer zweiwöchigen Grabung auf der Isla de la Plata, Ecuador. (Abb. 1)

Es mutet wahrscheinlich an, dass die Insel über einen sehr langen Zeitraum hinweg von Menchen vom Festland zu zeremoniellen Zwecken besucht wurde, da keine der [dort entdeckten] Töpferwaren irgendeinem utilitaristischen Zweck gedient zu haben scheint. Sie weisen praktisch alle die Natur von Abbildungen der menschlichen Gestalt auf, die in der Größe zwischen sechs und zwanzig Zoll [ca. 15,24 und 50,80 cm; d.Ü.] rangieren, und die meisten von ihnen waren mit Flöten [orig.: "whistles"; d.Ü.] versehen. Es wurden zahlreiche gravierte sowie schmucklose rechteckige und runde Scheiben und andere problematische Objekte gefunden.

Abb. 2 Wurden auf der Isla de la Plata wichtige Persönlichkeiten eines ursprünglich aus dem Pazifik-Raum nach Südamerika eingewanderten Volkes bestattet, um im Tode ihrer alten Heimat und ihren Ahnen nahe zu sein?

In einem Ausläufer detritischen Bodens nahe des Strandes wurde ein Grab gefunden, welches, seinem Inhalt zufolge, zu einer anderen Inbesitznahme der Insel gehörte, und es kann kaum ein Zweifel daran bestehen, dass Eindringling aus Peru vor der spanischen Eroberung auf dieser kleinen Insel bestattet wurden, die so weit von ihrer Heimat entfernt ist. In dem Grab, das von Dr. Dorsey exkaviert wurde, fanden sich zwei goldene menschliche Figuren [sowie] eine aus Silber, eine aus Bronze und eine aus Kupfer, ferner ein goldener Pokal und verschiedene Objekte aus Gold, Silber und Kupfer, zwölf irdene Gefäße und eine großartige, hoch polierte zeremonielle Stein-Axt, 19-1/2 Zoll [ca. 4,95 cm; d.Ü.] lang und weniger als drei Viertel eines Zolls [ca. 1,90 cm; d.Ü.] dick, die man wohl als eines der bemerkenswertesten Utensilien betrachten darf, die je entdeckt wurden.

Redaktionelles Nachwort

(red) Es stellt sich aus unserer Sicht die Frage, ob die Isla de la Plata tatsächlich "so fern der Heimat" ihrer präkolumbischen Besucher/innen war, wie es der betreffende Redakteur der Nature 1902 annahm. Es erscheint uns jedenfalls nicht unwahrscheinlich, dass die Ahnen jenes Volkes, das die Insel einst immer wieder besuchte, und dessen ethnologische Zuordnung den Wissenschaftlern des Field Columbian Museum offenbar Problem bereitete, einst aus dem Raum des Pazifik nach Südamerika kamen. Wurden auf der Insel womöglich wichtige Persönlichkeiten dieses Volkes bestattet, um im Tode ihrer alten Heimat und ihren - durch Figurinen als Grabbeigaben repräsentierten - Vorfahren nahe zu sein?


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag (o.A.) erschien erstmalig am 9. Januar 1902 mit der Original-Überschrift "CURIOUS ARTIFACTS FROM LA PLATA ISLAND" im Journal Nature (65:231). Übersetzung ins Deutsche und redaktionelle Bearbeitung durch Atlantisforschung.de nach: William R. Corliss, "Sourcebook M1 - Strange Artifacts" (MMF-008), online bei Scribd.com.

Bild-Quellen:

1) Links: Francesco Bailo bei Wikimedia Commons, unter: File:Isladelaplata.JPG
1) Rechts: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: Isla de la Plata; auf Basis von: Urutseg bei Wikimedia Commons, unter: File:Ecuador relief location map.svg
2) Arabsalam bei Wikimedia Commons, unter: File:Isla de la Plata Ecuador470.JPG