Neues zum unterirdischen Labyrinth in Visoko

Ein Untergrund-Labyrinth in Visoko, drei europäische Laboratorien, vier alte Kulturen und sechs Proben organischen Materials

von Dr.sci. Sam Semir Osmanagić

Sechs Radiocarbon-Analysen haben das Alter des unterirdischen Labyrinths „Ravne" in Visoko ermittelt

Das Team der nicht-kommerziellen Stiftung "Archaeological park: Bosnian Pyramid of the Sun" entdeckte 2005 ein Netzwerk von Gängen und Kammern unter dem bosnischen Tal der Pyramiden in Visoko, Bosnien-Herzegowina. Etliche hundert Meter von Tunneln, die in Richtung der bosnischen Sonnenpyramide führen, sind im Zeitraum zwischen 2005 und 2010 gereinigt worden. Zehntausende Touristen haben bereits diese prähistorischen archäologische Stätte besucht und waren höchst beeindruckt von dieser Entdeckung.

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Abb. 1 Ein Holzstück, das im Jahr 2007, 140 Meter vom Eingang zum unterirdischen Labyrinth entfernt, im Konglomerat-Gestein, entdeckt wurde, weist ein Alter von mehr als 30.000 Jahren auf; das Konglomerat bedeckt die keramischen („megalithischen") Blöcke.

Abb. 2 Solche Proben organischen Materials wurden ordentlich verpackt den führenden Radiocarbon-Laboratorien Europas zur Untersuchung geschickt.

Organische Materialien wurden an den Tunnel-Wänden entdeckt, und Stalaktiten und Stalagmiten in den Seiten-Tunneln. Sechs Proben wurden den führenden europäischen Radiocarbon-Laboratorien in Schweden, Deutschland und Polen zugesandt.

Das Netzwerk von Untergrund-Tunneln wurde einst in Konglomerat-Gestein hinein gegraben, das vor zehntausenden von Jahren sedimentiert ist. Ein Holzstück wurde 2007 in einer Tunnel-Wand entdeckt, 140 Meter vom Eingang entfernt. Seine Maße waren 35 x 18 x 12 cm. Die Abteilung für Radio-Isotope am Institut für Physik der Schlesischen Polytechnischen Universität (Politechnika Śląska) in Gliwice (Gleiwitz), Polen, hat das Alter dieser Probe bestimmt. Die Direktorin der Abteilung, Dr. Anna Pazdur, unterzeichnete den Bericht, welcher ein Alter von 34.000 Jahren BP (+/- 1.500 Jahre) ausweist. Diese Nachricht wurde veröffentlicht auf einer Pressekonferenz während der First International Scientific Conference about the Bosnian Valley of the Pyramids, die im August 2008 in Sarajevo, Bosnien-Herzegovina, abgehalten wurde.

Eine weitere Probe des selben Holzstücks wurde im Leibniz Laboratorium für Radiometrie-Datierung an der Christian-Albrechts Universität zu Kiel, Deutschland, untersucht. Das hochgerechnete Alter lag bei 30.600 Jahren BP (+540 / -510 Jahre).

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Abb. 3 Eine der Proben wurde mit der AMS-Methode (Accelarator Mass Spectrometry) datiert. Sie weist ein Alter von 4.610 Jahren BP (+/- 35 Jahre) auf.

Auf diese Weise wurde für den Beginn des Sedimentations-Prozesses und der Bildung des Konglomerat-Gesteins ein Alter von mehr als 30.000 Jahren ermittelt. Da megalithische Blöcke unter dem Konglomerat entdeckt wurden, war es logisch zu folgern, dass die Blöcke älter als 30.000 Jahre waren. Den vorläufigen Resultaten des führenden kroatischen Nuklear-Instituts "Rudjer Boskovic" in Zagreb zufolge, bestehen diese megalithichen Blöcke in Wirklichkeit aus einem künstlichen keramischen Material ("sculpture").

Abb. 4 In der kollabierten Sektion eines Seitengangs wurden Stalagmiten gefunden. Ihr Alter beträgt 5.080 Jahre BP (+/- 75 Jahre).

Auf diese Weise machten wir die älteste fortgeschrittene paläolithische Kultur in der Balkan-Region aus. Dies passt perfekt zu neuen Entdeckungen der anthropologischen Genetik, welche geltend machen, dass die erste Einwanderungs-Welle in den Balkan (Bosnien eingeschlossen) vor annähernd 35.000 Jahren erfolgte.

In Seiten-Tunneln wurden etliche Stalagmiten und Stalaktiten lokalisiert. Sie haben sich gebildet, nachdem die Tunnel-Decken kollabierten. Die weist darauf hin, dass die Tunnel-Bauer zu der Zeit, in welcher diese Gänge einstürzten, nicht mehr dort waren. Proben der Stalagmiten, die 25 Meter vom Eingang entfernt gefunden wurden, wurden der Sylesian University of Technology zugesandt. Sie weisen ein Alter von 5.080 Jahren BP (+/- 75 Jahre) auf. [Eine andere] Stalaktiten-Probe ist 3.560 Jahre BP (+/- 65 Jahre) alt. Damit konnte das Mindestalter der Tunnel bestimmt werden: mehr als 5.000 Jahre! In existierenden Hohlräumen, Gängen und Kammern haben sich Stalagmiten zu bilden begonnen.

Diese Analysen sind äußerst bedeutsam für die bosnische und europäische Geschichte. Der hochentwickelte unterirdische Tunnel-Komplex ist älter als andere Kulturen in diesem Gebiet: das mittelalterliche bosnische Königreich (900 Jahre), das Alte Rom (2.000 Jahre), Alt-Griechenland (2.500 Jahre), Ilyrische Stämme (2.800 Jahre) und die Butmir-Kultur (4.600 Jahre).

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Abb. 5 Eine weitere Probe organischen Materials wurde dem schwedischen Ångström laboratorium der Universität Uppsala geschickt. Sie weist ein Alter von 3.091 Jahren (+/- 111 Jahren) auf.

Die Spuren der dritten Kultur sind ebenfalls ausgemacht worden. Sie kam in dieses Gebiet, nachdem das Untergrund-Labyrinth aufgelassen worden war. Aus irgendeinem Grund versiegelte sie alle Tunnel mit dem Füll-Material, das in den Flussbetten zu finden war (Kies, Sand). Sie errichtete die Trockenmauern an allen Knotenpunkten, wobei sie die Sandstein-Blöcke verwendete. Zuvor entfernten sie aus den Tunneln systematisch alle Artefakte, Knochen und Werkzeuge, die den Tunnel-Bauern gehörten.

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Abb. 6 Die Entdeckung des keramischen („megalithischen") Blocks K-2 unter dem Konglomerat. Die älteste Kultur, die diese diese sculptures schuf, existtierte vor mehr als 30.000 Jahren.

Etliche Stücke organischen Materials aus Brennholz wurden an den Wänden des Haupttunnels aufgefunden. Einige Muster, die im August 2009, 180 Meter vom Eingang entfernt, entdeckt worden sind, wurden zum führenden schwedischen Ångström Laboratorium der Universität Uppsala geschickt. Dessen Fazit war, dass dieses organische Material 3.091 Jahre BP (+/- 111 Jahre) alt sei.

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Abb. 7 Die Erbauer der Tunnel gehörten der zweit-ältesten Kultur in der Region an. Vor mehr als 5.000 Jahren legten sie die unterirdische Anlage an.

Eine weitere Probe organischen Materials, die located im Sommer 2008, 160 Meter vom Eingang entfernt, entdeckt wurde, erhielt das Institut für Physik der Schlesischen Polytechnischen Universität in Gliwice (Gleiwitz) zugesandt. Dort wurde die sehr präzise AMS-Methode (Accelerator Mass Spectrometry) angewendet. Das Alter dieses organischen Materials betrug 4.610 Jahre BP (+/- 35 Jahre).

Diese Analyse führte uns zu der Schlussfolgerung, dass einige Teile des unterirdischen Labyrinths in einem Zeitraum von 3.000 - 4.600 Jahren BP von der lokalen neolithischen Kultur besucht wurden. Somit bestätigen sechs Radiocarbon-Datierungen die Existenz der vier sehr alten Kulturen in Mittel-Bosnien:

  • (1) Die älteste - paläolithische - Kultur, die keramische Skulpturen ("megalithic blocks") herstellte, ist älter als 30.000 Jahre
  • (2) Die Erbauer des Untergrund-Labyrinths, älter als 5.000 Jahre
  • (3) Eine Kultur, welche die unterirdischen Gänge und Kammern versiegelte, und welche in der Lage war, gewaltige Mengen von Material zu bewegen, jünger als 5.000 Jahre
  • (4) Neolithische Kulturen, welche gelegentlich wieder geöffnete Sektionen des unterirdischen Tunnel-Komplexes nutzten, 3.000 - 4.600 BP.

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Abb. 8 Angehörige der dritten Kultur versiegelten alle Tunnel, Gänge und Kammern.

Eine Stiftung zur archäologischen Erforschung und zum Schutze des Kulturerbes in Bosnien-Herzegovina ist eingetragen worden. Sie hat während der jüngsten fünf geo-archaeologischen Saisonen interdisziplinäre wissenschaftliche Ansätze (2005-2010) in Auftrag gegeben. Sie kooperiert mit einer Anzahl führender Wissenschafts- und Lehr-Institutionen aus Ägypten, Russland, Deutschland, Schweden, Polen, Italien, Kroatien, Bosnien-Herzegovina und anderen Ländern.

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Abb. 9 Neolithische Menschen nutzten die wieder geöffneten Tunnel und Gänge vor 3.000-4.600 Jahren.


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Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag von Dr. sci. Semir Osmanagićh wurde einer Mitteilung von Bosnian Pyramid of the Sun vom 3. Feb. 2010 mit dem Titel "Six Radiocarbon Analysis of the Underground Labyrinth" entnommen. Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de