Viracocha, Con Tiki/Pachacamac und Quezalcoatl/Kucumatz

Die weißen Götter: Diffusionismus einmal anders herum, Teil II

von unserem Gastautor Reinhard Prahl

Abb. 1 Es gibt keinen archäologischen Grund, dem Klischee "weißer" Kulturbringer aus der Alten Welt zu folgen.

Vornehmlich die Mythen um Viracocha, bzw. Con Tiki/ Pachacamac [vgl. Heyerdahl, "Die Pyramiden von Tucumé"] bei den Andenvölkern und Quetzalcoatal bzw Kucumatz bei den mexikanischen Völkern [die alles sind Bezeichnungen für ein und denselben Gott, d. V.] erzählen anscheinend von einem oder mehreren weißen, bärtigen Göttern (in spanischen Aufzeichnungen ist manchmal auch von den Viracochas die Rede, d. V.), die aus dem Osten gekommen seien, um den Völkern die kulturellen Errungenschaften einer zivilisierten Welt zu bringen. Viele Forscher, die sich mit dem Geheimnis der Mutterkultur befassen sind der Ansicht, diese weißen bärtigen Götter könnten nicht aus Amerika stammen, da die einheimische Bevölkerung aus mongoliden, rothäutigen Menschen mit mandelförmigen Augen bestünden, die keinen oder nur wenig Bartwuchs aufwiesen. Dem stehen zahlreiche Abbildungen bei den Maya, aber auch den Moche, Inka und anderen, wesentlich früheren, präkolumbischen Völkern gegenüber, die tatsächlich Menschen europäischen oder kaukasoiden Typs zu zeigen scheinen. [vgl. Prahl: Die Guanchen] Aus diesem Grunde greift man oft auf die Alte Welt zurück und sucht dort die „Weißen Götter“. Graham Hancock gehört vielleicht zu den prominentesten Vertretern dieser These.

Tatsächlich jedoch gibt es, wir wir nun zeigen möchten, aus archäologischer Sicht keinen Grund, an einen weißen aus der Alten Welt nach Amerika gekommenen Gott zu glauben. Der berühmte Archäologe Nigel Davies hat sich bereits 1976 recht objektiv mit den diffusionistischen Thesen auseinandergesetzt [Davies, „Bevor Columbus kam“, 1976 S. 205 bis S. 226]. Davies zitiert die spanischen Quellen und berichtet sehr eindrucksvoll, wie die Spanier in Peru vom weißhäutigen Viracocha hörten und ihm im Laufe der Zeit systematisch die Abkunft aus dem Osten andichteten, um somit ihre Oberherrschaft zu rechtfertigen.

Doch der Archäologe berichtet noch etwas anderes hochinteressantes, was darauf schliessen lässt, dass es sehrwohl URSPRÜNGLICH weisse und bärtige Menschen in Amerika gab: „ ... Aber zweifellos besaßen einige Indianer Barthaare, wenn auch verhältnismäßig spärlich. Ich habe schon betont, daß es langschädelige kaukasische Typen unter den frühen amerikanischen Menschen gab, wenn auch die Mongoliden vorherrschend waren. Die kaukasischen Ainus von Japan haben reichlich Bartwuchs. Zumindest ein Teil der indianischen Bevölkerung Amerikas könnte diese gemeinsamen Merkmale gehabt haben, auch wenn die Verhältnisse von Stamm zu Stamm verschieden waren, wie auch unter einzelnen einer gegebenen Gruppe.“

Abb. 2 Solche Abbildungen "bärtiger Indianer" finden sich in ganz Mesoamerika. Muss es sich dabei um Darstellungen von Menschen aus Europa handeln?

Es gibt indes genetische Beweise dafür, dass die Ainu mit den Inka und ihren heutigen Nachfahren eng verwandt sind. Entsprechende Ergebnisse erzielte die Universität von Kanagawa im mittleren Westen Japans, die genetisches Erbgut von peruanischen Ureinwohnern mit dem von Stammesmitgliedern der Ainu verglichen. Profesoor Satoshi Horay leitete dieses Projekt. Ziel war es, die Wurzeln des japanischen Volkes herauszufinden. Also flog das aus den drei Wissen-schaftlern Toshiro Somoda, Dr. Taikima und Prof. Horay bestehende Team nach Peru.

Da die Ainu kaukasischer Abstammung sind, sie haben sich wahrscheinlich aus dem alten Volk der Jomon entwickelt, war ein positives Ergebnis eigentlich recht unwahrscheinlich. Die heutigen Nachfahren der Inka sehen nicht gerade wie Kaukasier aus. Eher scheinen sie oberflächlich mit den Indianervölkern Nordamerikas verwandt zu sein. Trotzdem vermuteten die Wissenschaftler eine nahe Verwandtschaft zwischen peruanischen Indianern und den Jomon. In der Universidad del Norte in Chile werden 6000 Jahre alten Mumien aufbewahrt. Um den Verwandtschaftgrad zu bestimmen, wurde diesen Mumien zunächst mitochondriale DNS entnommen. Zusätzlich analysierten die Wissenschaftler DNS heutiger Menschen, die in den Anden leben. Die DNS eines Mannes namens Roul wurde schließlich nach dem Zufallsprinzip ausgewählt.

In Japan begannen die Analysen der gesammelten DNS-Proben. Zuerst wurde DNS aus dem Knochenmark der Mumien extrahiert. Dazu benötigte man eine Woche. In dieser Untersuchung konzentrierte sich das Team um Horay auf die Analyse des Teils der Mitochondrien-DNS, der in der Folge der Generationen besonders schnell mutiert und so Veränderungen zeigt. Das Ergebnis zeigte, dass die 564 Bausteine Rouls mit denen der 6000 Jahre alten Mumie der Universidad del Norte identisch ist. Anschließend wurde die DNS Rouls mit der DNS der Ainu verglichen. Auch hier stimmten die Sequenzen fast vollständig überein. Nur zwei von 564 Bausteinen unterscheiden sich bei beiden Proben. Diese Ähnlichkeit, in Zahlen ausgedrückt überzeugende 99% [bei engen Verwandten liegt das genetische Verhältnis bei 99,5%!] beweist, dass die Ainu und die Jomon mit den Ureinwohnern Perus sehr nah verwandt sind. Da Roul ein direkter Nachfahre seiner 6000 Jahre alten Vorfahren ist sind somit Kontakte zwischen Amerika und Asien einwandfrei bewiesen. Man fand sogar heraus, dass beide Völker ein und denselben Vor-fahren haben müssen!

Es gibt aber noch andere Beweise dafür, dass es in Amerika seit Urzeiten weisse Stämme gab. 1969 entdeckte der Hamburger Forscher Dietmar Carsten am Urubamba am Fuss der Anden in Peru ein „weißes Indianervolk“ mit blonden Haaren und blauen Augen. Sogar noch ältere Belege erwähnt Kolosimo: [Kolosimo, Unbekanntes Universum, S. 124] „Noch mehr beginnt man zu zweifeln, wenn man feststellen muß, daß es die >weißen Amerikaner< auch in grauer Vorzeit gegeben hat. Der Mammutjäger, den Helmut de Terra im Hochtal von Mexiko aufgefunden hat, ging ohne Zweifel im Lauf einer unglücksseligen Expedition zugrunde, und es ist fast sicher, daß er unserer Rasse angehörte.“ [Kolosimo, a. a. O. S. 125].


Fortsetzung:


Bild-Quellen

1) Gojipedia, Talk: Quetzalcoatl
2) MERIDIAN, unter: http://www.meridianmagazine.com/ancients/images/bearded%20foreigners%200001a.jpg