Wider die 'Steinzeit-Archäologie'

von Robert Charroux

Altsteinzeit und Jungsteinzeit, Paläolithikum und Neolithikum: Sie sind starre, unerschütterliche Hauptstütze einer veralteten Vorgeschichte. Jeder ihrer gutgläubigen Anhänger muß diese zwei Worte in tiefer Demut aussprechen. Wir dagegen wagen zu behaupten, daß die Altsteinzeit und die Jungsteinzeit immer nur in der Phantasie der Prähistoriker existiert haben.

Abb. 1 Wie 'dumm' waren unsere prähistorischen Vorfahren? Mainstream-Forscher gehen auch heute noch davon aus, dass der 'Urmensch' lediglich über Steinwerkzeuge verfügte.
(Bild: Früher Rekonstruktionsversuch eines Neanderthalers)

Damit wir uns richtig verstehen: Natürlich haben prähistorische Menschen Arbeitsgeräte aus Feuerstein (Abb. 2) benutzt, aber in so geringem Maße, daß man es praktisch vernachlässigen kann. Kurz, sie benutzten Feuersteinwerkzeuge, wie die Menschen des 20. Jahrhunderts Kaviar essen oder Kaugummi kauen, d.h. ein einem Verhältnis von 1 : 1000 oder gar 1 : 10 000. Wir haben diese These Fachwissenschaftlern vorgelegt, deren Reaktionen sich in zwei Kategorien einteilen lassen: Prähistoriker der alten Schule zucken die Achseln und weichen jeder Diskussion aus, sind aber absolut unfähig, den geringsten Begriff zu widerlegen. Neuen Erkenntnissen aufgeschlossene Prähistoriker halten die vorgelegte These für mathematisch exakt.

Im folgenden geben wir eine kurze Zusammenfassung unserer Beweisführung:

Die Einwohnerzahl eines Volkes oder einer bestimmten Gegend läßt sich annähernd aus der Zahl der Häuser oder der Kraftwagen oder der notwendigen, unentbehrlichen Werkzeuge errechnen, bei weniger entwickelten Völkern z.B. aus der Zahl der Messer.

Auf Grund dieser Rechnung gelangt man für das Gebiet Frankreichs auf zehn Millionen oder auch auf hundert Millionen Einwohner, für das Gebiet der Sahara auf zehntausend oder auf achthunderttausend Einwohner, aber man erhält stets einen Wert, der schätzungsweise das Doppelte oder Fünffache der genauen Lösung nicht übersteigt. Wüßten wir die Anzahl der Messer, die es im Mittelalter gab, hätten wir eine Vorstellung von der Bevölkerungszahl zu jener Zeit, aber die Messer gingen verloren, wurden durch Rost zerfressen, lösten sich in nichts auf.

Falls in der Altsteinzeit wie in der Jungsteinzeit nur der behauene oder polierte Feuerstein und kein Metall bekannt war, wie es die Prähistoriker behaupten, muß es möglich sein, die "Messer" dieser Zeit, so fern sie auch sein mag, wiederzufinden, denn Feuerstein verwittert nicht. Ohne die geringste, mit bloßem Auge erkennbare Abnutzungsspur bleibt er hunderttausend, fünfhunderttausend, eine Million Jahre hindurch praktisch unverändert. Eine Million Jahre, das ist genau der Zeitraum, in dem der Mensch auf der Erde lebte (behauptet man).

Abb. 2 Steinwerkzeuge, wie hier von der nordamerikanischen Clovis-Fundstätte, sind - im Gegensatz zu Metallobjekten - äußerst resistent gegen Verwitterung.

Bei unserer Hypothese benutzte der prähistorische Mensch notgedrungen ein Werkzeug, das ihm zum Schneiden, Behauen, Anspitzen und zur Selbstverteidigung diente. Die Menschen aller Zeiten und aller Kulturepochen benötigten und benötigen noch immer die folgenden unentbehrlichen Werkzeuge: Messer oder Klinge, Beil oder Axt, Feile und Meißel.

Fassen wir nun unter dem Oberbegriff der für den prähistorischen Menschen >notwendigen Gegenstände< all das zusammen, was die Form eines Messers hat oder sich praktisch als Messer verwenden läßt: Beil, Faustkeil (Zweiseiter), Schaber, Grabstichel, Nukleus (Abb. 3) usw., d.h. fast alle Feuersteingeräte von annehmbarer Größe, deren sich die Menschen bedienten. Ein Durchschnittsmensch benötigt selbst heutzutage im Laufe seines Lebens eine bestimmte Anzahl von Werkzeugen: Beil, Säge, diverse Scheren und Zangen, Picke, Hacke und dergleichen, alles in allem etwa hundert verschiedene Gegenstände.

Der prähistorische Mensch, der sich ein Beil in etwa zehn Minuten zurechtschlug (annähernd die Zeit, die Monsieur Borde aus Bordeaux zur Grobbearbeitung eines Steinbeils benötigte) und an den uns bekannten Stellen Feuerstein in Hülle und Fülle fand, mußte also wenigstens 100 Werkzeuge in seinem Leben herstellen und gebrauchen, denn diese Werkzeuge nutzten sich ab, zerbrachen oder gingen verloren. An Rohmaterial fehlte es ihm nicht.

Bei Le Grand-Pressigny, bei Charroux, bei Fontainebleau, bei Vellèches findet man unbehauene Nuklei (Feuersteinknollen) und eine Menge von Kernstücken, die denselben Zweck hätten erfüllen können. Eins steht jedoch fest: Die Feuersteinwerkzeuge konnten weder verschwinden noch zu Staub zerfallen. Bekanntlich werden Kieselsteine und infolgedessen auch Feuersteine durch die Erderschütterungen, zu denen noch die Zentrifugalkraft hinzukommt, an die Bodenoberfläche zurückgeworfen. Dies erklärt, warum man in den Gärten jedes Jahr aufs neue Steine aufklauben muß, ohne je den Boden davon befreien zu können.

Desgleichen kommen auf den Schlachtfeldern von 1914-1918 die Granaten und Granatsplitter unvermeidbar wieder zum Vorschein. Noch immer finden Kinder alljährlich in Gärten, Wäldern und auf Ackerland Granaten, die ihren Tribut fordern. Etwa im Jahre 1970 werden alle aus dem ersten Weltkrieg stammenden Granaten ans Tageslicht gekommen sein.

Unsere Untersuchung erstreckte sich zunächst auf eine uns gut bekannte Fundstätte; die von Charroux im Departement Vienne. Sie gehört, was Beile (oder Faustkeile) betrifft, zu den wichtigsten. Bisher wurden in Charroux tausend bis zweitausend Beile gefunden, doch in wenigen Jahren wird der Fundort erschöpft sein.

Abb. 3 Ein Faustkeil-Nukleus von etwa 5 cm Länge aus der Fundstätte von Le Grand-Pressigny
(Zeichnung: © AMGP)

Man kann die Zahl der noch in der Erde liegenden Beile auf zweitausend, höchstens aber auf fünftausend schätzen, wobei der letzte Wert übertrieben optimistisch ist. Wie gesagt, gehört diese Fundstätte mit Ausnahme von Le Grand-Pressigny zu den Wichtigsten. Charroux liegt übrigens bemerkenswerterweise an der prähistorischen großen Landstraße, und zwar auf halbem Wege zwischen Le Grand-Pressigny und Les Eyzies, am Ufer der Charente und nur sechs Kilometer von der berühmten Höhle von Chaffaud entfernt. Andererseits gibt es auf dem Gebiet der Gemeinde neunundvierzig Höhlen, von denen jedoch keine bewohnt gewesen zu sein scheint.

In Charroux kommen Feuersteinwerkzeuge in besonders großer Zahl vor. Wenn wir pro Mensch und Generation (25 Jahre) hundert behauene Beile annehmen, gehen wir von einer äußerst geringen Fertigung aus. In Wirklichkeit mußte der prähistorische Mensch, sei es aus Notwendigkeit, sei es, um sich die Zeit zu vertreiben oder jemandem ein Geschenk zu machen, weit mehr als hundert Beile in seinem Leben anfertigen.

Auf Grund dieser Voraussetzung läßt sich eine annähernde Rechnung aufstellen, ohne bis auf die frühesten Epochen der Prähistorie zurückgehen zu müssen. Innerhalb von fünfzigtausend Jahren gab es in Charroux zweitausend Generationen von Menschen, die nach unserer Untersuchung etwa zehntausend Beile verbrauchten. Wenn hundert Beile für ein Leben notwendig waren, wieviel Menschen lebten dann in Charroux während eines Zeitraums von fünfzigtausend Jahren?


Eine verblüffende Lösung

10 000 Beile : 100 x 2000 Generationen = 0,05 Mensch

oder anders ausgedrückt, mit 100 Beilen pro Mensch für eine Dauer von nur zehntausend Jahren bzw. 400 Generationen:

10 000 : 100 x 400 = 0,25 Mensch

Ist man der Meinung, daß die Zahl von 100 Beilen übertrieben hoch liegt, reduziere man diesen Wert getrost auf 10, und man erhält für 2000 Generationen:

10 000 : 10 x 2000 = 0,5 Mensch,

und für 400 Generationen lediglich:

10 000 : 10 x 400 = 2,5 Menschen.

Man versuche noch andere Möglichkeiten, indem man z.B. für einen Zeitraum von einer Million Jahre
(40 000 Generationen) mit 10 Beilen pro Mensch rechnet:

10 000 : 10 x 40 000 = 0,025 Mensch;

mit 1 Beil pro Mensch auf 2000 Generationen erhält man dagegen:

10 000 : 1 x 2000 = 5 Menschen.

Abb. 4 Ein schön gearbeitetes Flintstein-Messer aus der Fundstätte von Chauvet. Liegen noch ca. 6 Milliarden solcher prähistorischen Objekte in der Erde Frankreichs begraben?

Bei diesen Rechnungen haben wir für unsere These die ungünstigsten Werte gewählt: Es gibt nämlich keine 10 000 Beile in Charroux. Die Zahl 10 000 bezieht sich lediglich auf die ungefähre Menge der Werkzeuge und ungeformten Bruchstücke und Splitter, die, streng genommen, hätten verwendet werden können.

Auf welche Weise wir auch vorgehen, wir erhalten ein sinnloses Ergebnis. Und dies Ergebnis blieb das gleiche, als wir es auf Le Grand-Pressigny, Les Eyzies, die Hochebene von Chambes oder Saint-Acheul bezogen. Wir können also kaum eine richtige Vorstellung von der Einwohnerzahl Frankreichs in prähistorischer Zeit gewinnen, aber mit Größenordnungen, die zwischen 30 000 und vielleicht 300 000 Menschen liegen, dürften unserer Ansicht nach der Wahrheit am nächsten kommen.

Wenn wir bei unseren Überlegungen von 30 000 Menschen, 50 000 Jahren und 100 verschiedenen Werkzeugen, die ein einzelner Mensch pro Generation benötigte, ausgehen, müßten wir in Frankreich 6 Milliarden Feuersteinwerkzeuge finden oder ausgraben können. Unsere Museen und Spezialsammlungen besitzen aber nicht einmal 1 Million bearbeiteter Feuersteine!

Anderseits ist nicht anzunehmen, daß rund 6 Milliarden Feuersteine noch in der Erde verborgen sein könnten. Das auf uns gekommene Erbe an Feuersteinen beträgt etwa 600 000 Stücke, was für Frankreich unter den eingangs dargelegten Bedingungen ein Verhältnis von

600 000 : 100 x 2000 = 3 Menschen

ergäbe. Hieraus wiederum ergäbe sich eine Anzahl von etwa 50 bis 100 Individuen, um die Erde zu bevölkern, wobei Frankreich bekanntlich die Heimat des prähistorischen Menschen schlechthin ist.

Die obigen Ergebnisse sind natürlich reiner Unsinn, und es drängt sich einem zwangsläufig die Feststellung auf: Die Zahl der Beile und Feuersteinwerkzeuge steht in keinem Verhältnis zur Zahl der Menschen, die Frankreich einst bevölkerten. [...]

Abb. 5: Der Dolmen 'Des Trois Seigeneurs' (CAUSSE DE SAUVETERRE) bei Lozere.

Folglich benutzten die Menschen, von denen es mehr als 50 pro Generation auf der Erde gab, zur Herstellung ihrer Werkzeuge, etwas anderes als den Feuerstein, etwas anderes, das nurch natürliche Verwitterung verschwunden ist, d.h. wahrscheinlich das Eisen und die Metallegierungen. Auf jeden Fall sind Paläolithikum und Neolithikum, die den Prähistorikern zur Charakterisierung der Zeitabschnitte dienen, in denen behauene oder bearbeitete Steinwerkzeuge auftreten, höchst irreführende und mißbräuchliche Bezeichnungen. Wenn nämlich in jeder Generation 10, 50 oder selbst 100 Menschen auf der Erde Feuersteine benutzten, hat man noch lange nicht das Recht, die Zeit, in der das geschah, nach jener prozentual unbedeutenden Gruppe zu benennen. [...]

Aus dieser Feststellung geht hervor, daß unsere direkten Vorfahren gar nicht so stumpfsinnig und beschränkt waren, wie man es uns gerne einreden möchte; ferner resultiert daraus, daß die ganze konventionelle Vorgeschichte auf unhaltbaren Prinzipien und auf einer Reihe von Irrtümern beruht. Doch was unserer Ansicht nach viel wichtiger ist: die Tatsache, daß nach dem Bankrott des Höhlen- und des Feuersteinmenschen sich nunmehr ein großes Tor auftut, durch das wir in die unbekannte Vergangenheit des Menschen gelangen werden. [...]


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag von Robert Charroux erschien erstmals 1965 unter der Kapitelbezeichnung (übersetzt) "Altsteinzeit und Jungsteinzeit - Erfindungen der Prähistoriker" in seinem Buch "Le Livre des Secrets Trahis" beim Verlag Robert Laffont, Paris. Entnommen wurde der Text der deutschsprachigen Übersetzung von Wilfried Sczepan, die unter dem Titel "Verratene Geheimnisse" 1979 in der Taschenbuch-Reihe 'Grenzwissenschaften' vom Wilhelm Goldmann Verlag veröffentlicht wurde.

Leider war es uns trotz langwieriger und umfassender Recherchen nicht möglich, den derzeitigen Inhaber der Rechte an Robert Charroux´ Werken in deutscher Sprache zu ermitteln. Daher erscheint dieser Beitrag bei Atlantisforschung.de vorläufig, in einer leicht gekürzten und redaktionell bearbeiteten Fassung, als wissenschafts- und atlantologie-geschichtliche Dokumentation zu Lehr- und Studienzwecken.


Bild-Quellen

(1) http://www.violations.dabsol.co.uk/ind2.htm (nicht mehr online)

(2) http://www.clovisandbeyond.org/clovisexhib.html (nicht mehr online)

(3) http://perso.club-internet.fr/prehisto/homegb.htm (nicht mehr online)

(4) http://dolmen1.free.fr/oc/prehistoire.html (nicht mehr online)

(5) http://dolmen1.free.fr/oc/lozere_dolmens.html