Plutarchs Ogygia

Aus Plutarchs „Moralia“ der Dialog „Von dem Gesicht auf der Scheibe des Mondes“

von Ferdinand Speidel

Abb. 1 Eine Darstellung des Plutarch aus der englischsprachigen Fassung der '„Parallelen Leben' von John und William Langhorne, Baltimore, im Jahr 1836

Es sollte noch ein weiterer antiker Schriftsteller und Philosoph hier zu Wort kommen, der Grieche Plutarch (Abb. 1), der von 45 n.u.Z. bis 120 n.u.Z. lebte und mit seinen „Parallelen Leben“ auch einen bedeutenden Beitrag als Geschichtsschreiber lieferte. Im fünften Buch seines umfassenden Werkes „Moralia“, das vor allem ethische Aspekte behandelt, findet sich ein Dialog mit dem Titel „Von dem Gesicht auf der Scheibe des Mondes“. Plutarchs Verwandter Lamprias erörtert darin mit einem Freundeskreis Fragen zu dem Erdbegleiter, dem Verhältnis Erde zu Mond, seine Beschaffenheit, seinen Einfluss auf die Erde, auf Ebbe und Flut, auf Windströmungen und den Wasserhaushalt der Erde.

Sulla, einer der Gesprächsteilnehmer, meldet sich zu Wort und trägt eine geheimnisvolle Geschichte vor, die er von einem Fremden erfuhr, dem er in Karthago begegnet war. Er beginnt seine Geschichte mit einem Vers von Homer (Odyssee, VII, 244)

Eine Insel, Ogygia, liegt in den Armen des Ozeans, fünf Segeltage westlich von Britannien; und drei andere sind etwa gleich weit entfernt von ihr und auch voneinander in der Richtung des Sonnenuntergangs. Auf einer davon, behaupten die Barbaren, wird Kronos von Zeus, seinem Sohn, gefangen gehalten, und der Antike (Briaraeus) wacht über jene Inseln und das Meer, das sie das Kronos-Meer nennen. Der große Kontinent, von dem das große Meer umschlossen wird, heißt es, ist von den anderen Inseln nicht so weit entfernt, während er ungefähr 5.000 Stadien (etwa 900 Kilometer) von Ogygia entfernt ist. Es ist jedoch schwierig, das Meer mit großen Schiffen zu passieren, denn es ist dort flach und eben. Viele Strömungen von der großen Landmasse lagern dort Schlamm ab und bilden Untiefen. Das Meer wird verstopft und ist voller Erde, wodurch es aussieht als sei es fest.

An jener Küste des Hauptlandes siedeln Hellenen um einen Meerbusen herum, der nicht kleiner als das Mäotische Meer (Asowsche See) ist. Der Zugang dazu liegt fast auf einer direkten Linie gegenüber dem Eingang zum Kaspischen Meer. Jene Menschen nennen und betrachten sich selbst als Festländer, aber als Insulaner alle, die unser Land bewohnen, da es von allen Seiten vom Meer umgeben ist. Und sie meinen, dass die Völker von Kronos (Abb. 2) sich zu einer späteren Zeit mit jenen vermischten, die ehemals mit Herakles dorthin kamen und von ihm dort belassen wurden. Sie entzündeten dadurch wieder den hellenischen Funken zu einer starken, hohen Flamme, die fast ausgelöscht und überlagert war durch die Sprache, Gesetze und Sitten der Barbaren, sie ließen sie wieder erblühen und sich zu ihrer ursprünglichen Kraft erholen. Daher steht Herakles bei ihnen in höchsten Ehren und danach Kronos.

Abb. 2 Eine wenig schmeichelhafte Abbildung des Göttervaters und Titanen-Anführers Kronos (Saturn) von Johann Ladenspelder aus dem 16. Jahrhundert

Wenn der Stern des Kronos (Saturn), der bei uns Phaenon und bei ihnen Nycturus heißt, alle dreißig Jahre in das Zeichen von Taurus (Stier) tritt, dann senden sie nach langer Vorbereitung für ein heiliges Opfer und eine lange Seereise mit einer ausreichenden Zahl an Booten, ausgestattet mit Versorgung, jene fort, auf die das Los fällt in das weite Meer zu rudern und für lange Zeit im fremden Land zu wohnen. Wenn sie dann in See gestochen sind, erwarten sie natürlich unterschiedliche Schicksale.

Jene, die der See entkommen, treffen zunächst auf vordersten Inseln, die von Hellenen bewohnt werden; dort sehen sie, dass die Sonne während des Zeitraumes von dreißig Tagen kaum eine volle Stunde versteckt ist. Und das ist die Nacht, deren Dunkelheit schwach ist, vom Westen her schimmert ein Zwielicht. Dort bleiben sie neunzig Tage, während derer sie als angesehene und heilige Männer erachtet und verehrt werden. Dann trägt sie der Wind zur Insel des Kronos, wo niemand wohnt außer ihnen selbst und jene, die vor ihnen dorthin gesandt worden waren.

Obwohl es ihnen erlaubt ist, nach dreißig Jahren Dienst für den Gott in ihre Heimat zurückzukehren, bleiben die meisten von ihnen dort. Manche, weil sie sich an den Ort gewöhnt haben, andere, weil sie ohne Aufwand und Schwierigkeiten einen Überfluss an allen Dingen haben, sie verbringen ihre Zeit mit Opfern und heiligen Festen oder mit Gesprächen und der Philosophie. Sie preisen die bewundernswerte Natur der Insel, die Milde der Luft, die sie umgibt.

Manche, die von dort abreisen wollten, wurden durch die Göttlichkeit oder Genialität des Ortes gehindert, die sich ihnen wie ihre Freunde oder Bekannte zeigte, nicht nur in Träumen und äußeren Zeichen, sondern auch durch die sichtbare Erscheinung in Form bekannter Geistern, die sich mit ihnen unterhielten.

Sie sagen, Kronos schläft dort in der tiefen Höhle eines hohlen Felsens, der wie Feingold schimmert; Zeus ersann für ihn Schlaf statt Ketten und Fesseln, um ihn am Aufruhr zu hindern. Auf dem Fels sind Vögel, die hinab fliegen und ihm Ambrosia bringen; die ganze Insel ist erfüllt von wunderlichem Duft, der von dieser Höhle wie aus einer Duftquelle aufsteigt; jene schon erwähnten Geister warten Kronos auf, wie zu jener Zeit, als er über Götter und Menschen herrschte und sie seine Begleiter und Bediensteten waren.

Abb. 3 Die gewaltsame Machtergreifung des Zeus beendete schließlich das 'Goldene Zeitalter' des Kronos.

Sie haben die Fähigkeit, die Zukunft zu sehen und erzählen viele Dinge; die größten und wichtigsten aber, wenn sie vom Dienst bei Kronos zurückkehren und seine Träume enthüllen; denn alles, was Zeus plant, erscheint Kronos im Traum. Jener Fremde, der dorthin getragen wurde und dem Gott diente, gewann großes Wissen in der Astronomie, soweit es möglich ist für jemanden, der Geometrie studierte und in der Philosophie, soweit es für den Naturphilosophen möglich ist.

Es erfasste ihn der außerordentliche Wunsch, die Große Insel zu sehen und zu besuchen, denn so nennen sie den von uns bewohnten Teil der Welt. Als seine dreißig Jahre vorüber waren und seine Nachfolger ankamen, nahm er Abschied von seinen Freunden und stach in See. Er war gut ausgestattet und hatte seine Wegzehrung in goldenen Schalen.

Ein Tag würde nicht ausreichen, um zu berichten, welche Abenteuer er erlebte, wie viele Nationen er besuchte, durch wie viele Länder er reiste, wie er in der heiligen Schriften suchte und in alle heiligen Bruderschaften und Vereinigungen eingeweiht wurde, so wie er es uns berichtete und im Einzelnen erläuterte. Aber hört an, was unser jetziges Thema anbelangt. Denn er verbrachte lange Zeit in Karthago, eine von uns geschätzte Stadt, wo er bestimmte heilige Pergamenthäute fand, die heimlich dorthin gebracht wurden, als die alte Stadt geplündert wurde, sie lagen dort lange versteckt in der Erde.

Nun erzählte er, dass wir von allen Göttern, die uns am Himmel erscheinen, vor allem den Mond verehren sollten und er ermahnte ernsthaft, diese Göttin zu verehren, denn sie sei die Herrscherin des Lebens. Sulla war erstaunt darüber und bat, das näher zu erklären.

Der Fremde bestätigte in vielem die Sicht der Griechen in Bezug auf ihre Götter, aber nicht in allem sei sie richtig. Zwar gäben sie Demeter und Cora (Abb. 4) die richtigen Namen, aber es sei falsch zu glauben, dass sie beide in der gleichen Region seien. Tatsächlich sei Demeter in der Region der Erde und herrscht über die irdischen Dinge. Cora aber ist im Mond und beherrscht die lunaren Dinge. Sie wurde Cora und Persephone genannt, letztere als Trägerin des Lichts und Cora, weil wir so den Teil des Auges nennen, in dem das Ebenbild dessen reflektiert ist, der in es schaut; so wie das Licht der Sonne im Mond zu sehen ist.

Abb. 4 Cora / Persephone wird von Hades in die Unterwelt entführt. Stich von Albrecht Dürer (1471–1528)

Die Erzählungen über die Wanderung und die Suche dieser Göttinnen sagen die Wahrheit, denn sie verlangen nacheinander, wenn sie getrennt sind und sie umarmen sich oft im Schatten….

Die meisten Leute halten den Menschen zu Recht für eine Kombination, aber sie irren darin, dass er nur aus zwei Teilen besteht. Sie glauben, dass der Geist irgendwie Teil der Seele sei und irren darin genauso wie jene, die meinen, die Seele sei ein Teil des Körpers. In gleicher Weise wie die Seele höher steht als der Körper, so ist der Geist göttlicher als die Seele. Die Summe von Seele und Körper ist irrational, während die Verbindung von Seele und Geist Vernunft erzeugt. Von diesen Verbindungen ist die erste die Quelle von Freud und Leid, die zweite von Tugend und Laster.

In der Zusammensetzung dieser drei Faktoren liefert die Erde den Körper, der Mond die Seele, die Sonne den Geist zum Zweck seiner Erzeugung ebenso wie sie dem Mond ihr Licht gibt.

Wenn wir sterben, reduziert ein Tod den Menschen von drei auf zwei Faktoren, ein anderer von zwei auf einen. Der erste geschieht auf der Erde, die Demeter gehört, der zweite im Mond, der Persephone gehört. Während Demeter die Seele schnell und grob vom Körper trennt, entfernt Persephone den Geist langsam und milde von der Seele.

Sulla schildert noch weitere Ausführungen des Fremden über die Verehrungswürdigkeit des Mondes, die aber für unsere Suche nach Spuren von Atlantis nicht mehr relevant sind. Es sei jedoch erwähnt, dass Plutarch in einem weiteren Dialog mit dem Titel „Warum die Orakel keine Antwort mehr geben“ in seinem 2. Buch der „Moralia“ noch einmal auf jene Inseln westlich Britanniens eingeht.

Abb 5 Dass Plutarch seine Geschichte „Von dem Gesicht auf der Scheibe des Mondes" in Form eines Dialogs abfasste, stellt keineswegs deren einzige Übereinsimmung mit Platons Atlantisbericht dar.

Dieser kleine Mythos fand in der Fachwelt bis vor rund hundert Jahren eine große Resonanz, wurde aber wie Platons Atlantis-Geschichte abwertend beurteilt, nur erfunden, um eine andere Botschaft zu übermitteln. Die gängigste Auslegung war schließlich, Plutarch habe ihn nach Platons Vorbild gestaltet.

Hier stellen sich natürlich verschiedene Fragen: Warum belegte Plutarch Platons Atlantis mit dem Namen Ogygia und warum fügte er dieser Insel mehrere andere hinzu? Auf welcher Basis konnte er eine relativ präzise Entfernungsangabe von Ogygia zu dem jenseitigen Kontinent machen und auch die Feststellung treffen, dass sich auf der Breite des Eingangs zum Kaspischen Meer auf dem jenseitigen Kontinent eine Bucht befindet? Warum lässt Plutarch die Geschichte von einem Menschen dieses den Griechen unbekannten Kontinents erzählen?

Beginnen wir mit dem Namen Ogygia, der sich in Homers Odyssee findet. Er ist eine Ableitung des Namens Ogyges oder Ogygos, sein Name ist aus einer nicht mehr erhaltenen, weitaus älteren Sage überliefert. Ogyges war der einzige Überlebende einer Flutkatastrophe in grauer Vorzeit. Die einzig verwertbare Erwähnung davon finden wir bei Nonnos von Panopolis in seinem Werk „Dionysiaka“, (Buch 3, 205) dem wohl letzten großen Epos der griechischen Antike. Er berichtet dabei über drei große Flutereignisse, von denen die Menschheit betroffen wurde. Es heißt dort:

Ogygos war Zeuge der ersten brüllenden Flut, als er in hochragenden Wassern die Luft durchschnitt, als die ganze Erde unter der Flut versteckt war, als die Sitze der Thessalischen Felsen bedeckt waren, als die Spitze des Pythäischen Felsens nahe den Wolken von der schneegekühlten Flut gebadet wurde.

Es gab eine zweite, wütende Flut, als stürmische Wasser den Kreis der runden Erde bedeckten, als alle sterblichen Menschen dahinschwanden und Deukalion (Abb. 6) alleine mit seiner Gemahlin Pyrrha in einer hohlen Arche das wirbelnde Wasser durchmaßen, das die Luft zu Wasser machte.

Abb. 6 Deukalion, Sohn des Prometheus, soll mit seiner Gattin Pyrrha die zweite der drei großen Fluten überlebt haben, von denen Plutarch und andere Klassiker berichten.

Als zum dritten Mal Zeus´ Regen die feste Erde überflutete und ihre Hügel bedeckte und sogar die unbenetzten Hänge von Sithonia mit dem Berg Athos, da fuhr Dardanos durch den Strom der erhobenen Flut und landete auf dem alten Berg Ida.

Wenn auch die Wissenschaft diese Flutereignisse häufig als ein und dasselbe betrachtet oder auch leugnet, so zeigt diese Darstellung Nonnos´, dass sich die Völker der Antike über mehrere solcher Ereignisse bewusst waren. Das Auftauchen neuer Menschentypen am westlichen Rand Europas zu unterschiedlichen Zeiten könnte darin Erklärung finden.

Aber zurück zu dem Namen Ogyges, er könnte eine Ableitung des Wortes Okeanos sein, von dem es eine frühe Form „Ogenos“ gab, und die Bedeutung des vom „Ozean gekommenen“ haben. Im Altgriechischen wurde Ogyges mit der Form ogygios auch als Adjektiv in der Bedeutung von „uralt oder ehrwürdig“ verwendet. Darin könnte auch Plutarchs Motiv für die Nutzung von Ogygia liegen, er wollte auf das hohe Alter des Geschehens hinweisen.

Nun zum zweiten Punkt, der geographischen Zuordnung. Wir können davon ausgehen, dass weder Platon noch Plutarch genauere Kenntnis des westlichen Kontinents hatten. Was sie aber hatten, waren Informationsquellen, die ihnen sowohl über die versunkene Welt von Atlantis berichteten als auch über einen Kontinent jenseits davon. Und diesen Quellen schenkten sie auch ihr Vertrauen.

Die Beschreibung dieses Kontinents als ein Festland, das den Ozean umschließt, könnte zutreffender nicht sein. Nimmt man nun die Lage des Inselkontinents Atlantis auf dem Nordatlantischen Rücken an, so ist auch die Entfernungsaufgabe zu dem nahegelegensten Teil Nordamerikas, Neufundlund, in etwa zutreffend. Die außerdem noch erwähnte Bucht auf ähnlicher Breite wie das Kaspische Meer lässt sich leicht mit dem Gulf of Maine, einem Küstenteil vor Boston bis nördlich zur Fundy-Bucht, identifizieren.

Bleibt nun noch die Frage, warum Plutarch den Fremden von dem unbekannten Kontinent den Mythos erzählen ließ. Der Grund dafür könnte sein, dass Plutarch die adjektivische Bedeutung von Ogygia nutzte. Er wollte zeigen, dass es sich bei dem vorgetragenen Wissen um uralte Weisheiten handelte, die den Menschen beiderseits des Atlantiks von der ogygischen Welt von Atlantis übermittelt wurden, wo sie ihren Ursprung hatten.


Addendum des Verfassers

Eine interessante Ergänzung und in gewisser Hinsicht auch eine Bestätigung erhält Plutarchs Bericht durch einen antiken Scholiasten, der PlatonsAlkibiades I(Abb. A) mit Randbemerkungen versah. Auf Seite 122, wo Platon über Zarathustra (Abb. B) und seine Lehre berichtete, hinterließ er folgende Scholien:

Abb. A Das Fragment eines alten Papyros mit Platons Dialog Alkibiades I

Zarathustra soll um 6.000 Jahre älter als Platon gewesen sein; manche sagen, er war ein Grieche oder ein Mann jener Nation, die von dem Kontinent auf der anderen Seite des großen Wassers kam. Es heißt, er habe das universelle Wissen von dem guten Geist gelernt. … Sein Name wird in Griechisch als Astrothutes übersetzt und bedeutet >Sternenverehrer<….

Dieses Wissen verdanken wir dem deutschen Iranisten Wilhelm Geiger (1856–1943), der ein Buch mit dem Titel „Zarathustra in the Gathas“, das in englischer Sprache erschien, veröffentlichte. Geiger setzt sich in dem Buch mit der Person und der Lehre Zarathustras auseinander und vergleicht dabei alle verfügbaren Quellen, viele davon aus der griechischen Antike.

Er befasst sich auch mit der Frage, in welcher Zeitepoche Zarathustra anzusiedeln ist. Diese Frage ist auch heute noch ungeklärt, so dass es sehr unterschiedliche Zeitangaben darüber gibt, die vom 6. vorchristlichen Jahrhundert über das 10. bis zum 18. vorchristlichen Jahrhundert reichen (letzte Angabe vor allem von iranischen Forschern).

Abb. B Der Prophet und Religionsstifter Zarathustra (Zoroaster). Wann er lebte, gilt als äußerst umstritten.

Geiger kommt jedoch zu einem noch wesentlich früheren Zeitraum für das Leben und Wirken Zarathustras, nämlich das 6. Jahrtausend vor Christus. Er stützt sich dabei auf verschiedene Quellen, die wohl auch dem oben zitierten Scholiasten bekannt waren. Geiger sagt in seiner Analyse, dass alle Aussagen in der Antike verlässlich dokumentiert sind. Er zitiert Plinius (Nat.Hist. XXX.1 - 2):

Eudoxus, der meint, dass sie zu den gefeiertsten und nützlichsten Philosophen gehören, erzählte, dass Zarathustra 6.000 Jahre vor dem Tod Platons lebte und ebenso hielt es Aristoteles.“

Und Plutarch (De Iside Kap 47) behauptete, Zarathustra lebte 5.000 Jahre vor der Belagerung Trojas.

Ein weiterer antiker Autor, Xanthus, machte eine weniger klare Aussage in seiner „Magika“, nach der Zarathustra 600 oder 6.000 Jahre vor dem Feldzug von Xerxes lebte.

Geiger geht dann noch auf Platons Scholiasten im Alkibiades I ein: „Die Hinweise, dass Zarathustra 6.000 Jahre älter als Platon war, stammen von Aristoteles oder Eudoxus, und die Bedeutung des Namens von Zarathustra von Dino." Ganz einmalig ist die Äußerung: „Er war ein Grieche oder einer von jenen, die von dem Kontinent auf der anderen Seite des großen Meeres kamen.

Diese letzte Aussage ist sehr schleierhaft; sie erscheint zu mysteriös, um sich auf die Griechen von Kleinasien zu beziehen. Ist es vielleicht eine Reminiszenz des Übergangs des primitiven Menschen zu den sechs Keshvars (Hinweis auf den iranischen Glauben, die Welt sei in sieben Reiche oder Keshvars geteilt, wovon das größte vom Menschen bewohnt wird)? Oder an Atlantis?

Plinius führt die Meinung, Zarathustra habe 6.000 Jahre vor dem Tod Platons gelebt auf Aristoteles zurück. Der Verlust dieser Bücher von Aristoteles ist sehr bedauerlich.”


Ferdinand Speidel (September 2014)


Anmerkungen und Quellen

Speidel - Cover I (klein).jpg
Dieser Beitrag von Ferdinand Speidel wurde seinem Buch "Von Atlantis zur Welt der Riesen - Die Enträtselung des Mythos I" (Abb. 7) - S. 131–134 - entnommen, das 2012 bei ReDiRoma erschienen ist.

Bild-Quellen:

1) Pasicles, bei Wikimedia Commons, unter: File:Plutarch - Langhorne and Langhorne.jpg
2) Botaurus, bei Wikimedia Commons, unter: File:Johann Ladenspelder - Saturn.jpg
3) Flickr upload bot, bei Wikimedia Commons, unter: File:Zeus-Serapis Heraklion.jpg
4) Perhelion, bei Wikimedia Commons, unter: File:Dürer - Die Entführung auf dem Einhorn - Herzog Anton Ulrich-Museum.png (Bild-Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)
5) Plutarchs moralisch-philosophische Werke: Siebenter Theil, Band 7, bey Franz Haas, 1797 (Bild-Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)
6) Hannah, bei Wikimedia Commons, unter: File:Deucalion.jpg
7) Bildarchiv Atlantisforschung.de
Addendum
A) Tomisti bei Wikimedia Commons, unter: File:Plato-Alcibiades.jpg
B) every day's a holiday!, unter: Khordad Sal – Zarathustra’s Birthday