Die Atlantis-Theorie des Lewis Spence: Unterschied zwischen den Versionen
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ägyptischen Paares aus dem Neuen Reich, 19. Dynastie (Paris, Musée du Louvre) | ägyptischen Paares aus dem Neuen Reich, 19. Dynastie (Paris, Musée du Louvre) |
Version vom 3. April 2009, 11:01 Uhr
von Lyon Sprague de Camp (1954)
[...] Sie werden sich wohl inzwischen gefragt haben, ob ich den Atlantismus [1] dadurch diskreditieren möchte, das ich nur abseitige Atlantis-Theorien anführe. Ich versichere Ihnen, daß dies nicht der Fall ist. Die Hörbigers und Churchwards stellen die Hauptgilde des Atlantismus. Der kleinere Rest umfaßt die wenigen vernünftigen und nüchtern denkenden Schriftsteller, die sich mit dieser Materie befassen. Unter diesen ist der schottische Mythologe Lewis Spence, der die Zeitschrift Atlantis Quarterly herausgab, die fünf Ausgaben erlebte, bevor sie an finanzieller Unterernährung einging.
Ungefähr vor einem halben Jahrhundert publizierte Spence eine Reihe populärer Bücher über mexikanische und ägyptische Mythen sowie die anderer Länder. Darin legte er einen gesunden Skeptizismus gegenüber exzentrischen Auslegungen in bezug auf die menschliche Vorgeschichte - wie etwa die von Le Plongeon - an den Tag. Spences Werk Das Atlantis-Problem (1924), wenngleich weniger kritisch als seine vorhergegangenen Bücher, ist unter den Pro-Atlantis-Werken bis zum heutigen Tag [2] eines der besten. Der Autor unternahm es darin, zu beweisen, daß
1. "... einst ein großer Kontinent den ganzen oder zumindest den größten Teil des Atlantik bedeckte und einen bemerkenswerten Teil der südlichen Region dazu. Frühen geologischen Ursprungs, war dieser Kontinent in den folgen Jahrtausenden vielen erdgeschichtlichen Veränderungen unterworfen. Wahrscheinlich fanden auch mehrere Überflutungen statt und ging das Meer an einigen Stellen zurück.
2. Im Miozän (spätes Tertiär) der Kontinentalcharakter erhalten blieb. Doch gegen Ende dieser Periode fand, aufgrund vulkanischer und anderer Ereignisse, ein Zerfall statt.
3. der Zerfall das Entstehen größerer und kleiner Inselmassen zum Ergebnis hatte. Zwei von ihnen, beträchtlich größer als die anderen, lagen a) in relativ geringer Entfernung vor dem Eingang zum Mittelmeer, und b) in der Gegend der heutigen Westindischen Inseln. Diese waren Atlantis beziehungsweise Antillia. Die Kommunikkation zwischen ihnen war durch eine Inselkette möglich.
4. diese zwei Insel-Kontinente und die sie verbindende Inselkette bis ins Pleistozän hinein existierten. In dieser Periode (vor zirka 25000 Jahren zu Beginn der nach-glazialen Zeit) muß Atlantis einige weitere Erschütterungen erfahren haben. Weiteres Unheil brach über die Insel ungefähr 10000 Jahre v. Chr. herein. Antilia scheint dabei bis in eine jüngere Periode hinein überlebt zu haben und existiert fragmentarisch in der Antillengruppe oder den Westindischen Inseln bis zum heutigen Tage fort."
Spence eliminiert in seiner Theorie die meisten historischen oder wissenschaftlichen Unglaubwürdigkeiten aus dem Platonischen Bericht. So führt er aus, daß Atlantis nicht notwendigerweise bei einem Erdbeben oder Sturm von vierundzwanzigstündiger Dauer verschwunden sein muß, sondern infolge mehrerer Erdbeben, die über viele Jahre hinweg stattfanden. Platos Athen-Atlantis-Krieg sei vermutlich eine Fiktion, die auf irgendeinem lokalen griechischen Krieg basiere. Ebenso seien die metallurgischen Schilderungen Platos nicht haltbar, da Metalle erst tausende von Jahren nach dem Verschwinden von Atlantis in Gebrauch kamen. Dennoch, auch wenn die Atlantier steinzeitliche Wesen waren, und nicht etwa die Kulturbringer, hätten sie doch eine bemerkenswerte Zivilisation besessen.
Beispiele dieser Kultur sieht Spence in der Cro-Magnon-Rasse, robusten Höhlenmenschen [3], deren Überreste hauptsächlich in Südwestfrankreich und Nordspanien gefunden wurden. Die Cro-Magnons, die nach dem Dorf, in dessen Nähe der französische Archäologe Lartet zuerst Hinweise auf sie fand, benannt wurden, sind in zweierlei Hinsicht bemerkenswert. Zum ersten gehörten sie einem physisch eindrucksvollen Typ der weißen Rasse [sic!; d. Red.] an. Die Männer erreichten eine große von über 1,80 Meter, hatten große Schädel, massive Kinnladen, breite Backenknochen, Schnabelnasen, buschige Augenbrauen und hohe Stirnen. Ein bißchen müssen sie ausgesehen haben wie eine Mischung aus Norwegern und Schwarzfuß-indianern. Ihre Schädel waren eine ungewöhnliche Kombination aus langgezogener Kopfform und breitem Gesicht. Zum zweiten zeichneten und malten sie erstaunlich realistische Tierbilder an die Wände ihrer Höhlen und ritzten ebensolche in ihre Werkzeuge sowie Gebrauchsgegen-stände. Die Höhlenmalereien waren eine Art Jagdzauber, mit dem das Jagdglück beschworen werden sollte.
Während des letzten Zurückweichens der Eiszeitgletscher, ungefähr vor 25000 Jahren, verdrängten die Cro-Magnons, wahrscheinlich auf nicht sehr feine Art, ihre roheren Vorgänger, die Neanderthaler. Die Cro-Magnon-Periode wird in drei Phasen aufgeteilt, wobei man von archäologischen Ausgrabungen ausgeht: in das Aurignacien, das Solutreén und das Magdalénien. Der überwiegende Teil der Cro-Magnon-Kunst stammt aus der ersten und der letzten Periode. Andere Rassen drangen in Europa während der Cro-Magnon-Periode ein: ein negroider Völkerstamm siedelte sich an der Riviera an und ein mongoloider in Mitteleuropa. Nach der Magdalénien-Phase überrannten Völkerschaften der Azilien-Tardenoisien-Kulturstufe Europa; sie waren in der Kunst primitiv, stellten aber Bogen her und scharfe steinerne Angelhaken. Zudem bemalten sie, wahrscheinlich wieder in magischen Absichten, ungezählte Kieselsteine mit Punkten, Streifen oder einfachen Mustern.
Aus der Tatsache, daß die Cro-Magnons rings um den Golf von Biscaya siedelten und weiter östlich keine Überreste von ihnen gefunden wurden, zog Spence den Schluss, daß sie von Westen gekommen sein mußten. Er dachte an drei Wellen der Einwanderung von Atlantis her: Der des Aurignacien, der des Magdalénien und des Azilien. Spence zitierte Autoritäten wie Henry Fairfield Osborn, um die Annahme zu untermauern, daß die Berber-Sprache der bemerkenswerten steinzeitlichen Guanchen, die die kanarischen Inseln bewohnten, als die Spanier diese im 15. Jahrhundert in Besitz nahmen, auf die Cro-Magnons zurückginge. (Einige Anthro-pologen sehen denn auch in den Bewohnern der Dordogne in Frankreich die Nachfahren der Cro-Magnon-Rasse, da sie groß gewachsen, von robustem Aussehen, braunhäutig sind, dichtes schwarzes Haar und die eigentümliche Cro-Magnon Schädelform besitzen.)
Die Menschen des Azilien, so führte Spence aus, traten vor ungefähr 10 000 Jahren in Erscheinung, ungefähr zu der Zeit, die von Plato für den Untergang von Atlantis angesetzt wurde. Bemerkenswerterweise wurden sie mit dem Gesicht gen Westen begraben. Vermutlich, so Spence, begründeten sie die ägyptische und die kretische Kultur. Die Iberer seien ihre Nachkommen. Die Art von Stadtplanung, die sie auf Atlantis betrieben, fand sich - immer nach Spences Meinung - in den Anlagen von Karthago und Knossos wieder. Die Osiris-Religion der Ägypter stammte von ihnen und fand Eingang in das Brauchtum vieler westeuropäischer Völker. So enthalten zum Beispiel die Druiden-Mythologie und die Artussage osirische Elemente. Keltische Legenden von unerreichbaren Inseln und untergegangenen Inseln wiesen auf Atlantis hin.
Wie die meisten Atlantisten, so leitete auch Spence die Maya-Kultur von Atlantis her. Die üblichen zeitrechnerischen Schwierigkeiten (tatsächlich trat die Maya-Kultur nur wenig vor der christlichen Zeitrechnung in Erscheinung) umging er durch die Annahme, daß die Flüchtlinge, die sich nach Westen gewandt hatten, in Antillia für einige tausend Jahre Station machten, um dann, als diese Inseln versanken, sich in Yucatán niederzulassen. Die Bestätigung für diesen abermaligen Exodus glaubt er in verschiedenen indianischen Mythen zu finden, wie etwa in der Atzteken-Legende von Quetzalcoatl, dem bärtigen Fremdling mit der rötlichen Gesichtsfarbe, der eine Schar schwarzgekleideter Zivilisationsbringer durch Mexiko führte und überall so etwas wie Aufklärung verbreitete, bis er von einigen Zauberern einen Heimweh-Trank kredenzt bekam, der ihn schleunigst auf einem Schlangenfloß die Rückfahrt über das Meer antreten ließ. Spence war der Meinung, die Maya-Kultur müsse irgendwo anders entstanden sein, denn "als die Maya-Kultur auf mittelamerikanischem Boden zum ersten Male auftrat, geschah dies nicht in primitiver oder ursprünglicher Weise, sondern mit einer Kultur in ihrer Hochblüte, mit einer ausgeprägten Kunst, Architektur, Religion und einer Hieroglyphen-Schrift".
Er führte auch Geologen wie Gregory, Scharff, Hill, Neumayr, Sueß und Termier an, um seine Theorie von einem Atlantis-Kontinent oder einer transatlantischen Landbrücke abzustützen, die verhältnismäßig lange existiert haben sollen - auf alle Fälle bis ins späte Pleistozän. Erwähnenswert erschien ihm in diesem Zusammenhang auch das seltsame Verhalten der Lemminge in Norwegen, die in großen Massen aufs Meer hinausschwimmen, als ob sie ein Land suchen, das es nicht mehr gibt, und die dann, ziellos geworden, herumtreiben, um schließlich zu ertrinken.
In nachfolgenden Büchern wie Atlantis in Amerika, Die Geschichte von Atlantis und Das Problem Lemuria baute Spence seine Theorien im Detail aus. Sie sind jedoch in keiner Weise so hieb- und stichfest, wie sie auf den ersten Blick erscheinen mögen. Sein kritischer Sinn nahm übrigens mit den Jahren ab, und zum Schluß veröffentlichte er Bücher wie Wird Europa Atlantis folgen (1940), in denen er darlegte, daß Gott Atlantis um seiner Sünden willen untergehen ließ und daß mit Europa das gleiche geschehen werde, wenn es nicht zu einer Umkehr bereit sei...
Um jedoch auf Spences frühere und scharfsinnigere Periode zurückzukommen: da war viel von einer "Welt-Erfahrung, was die Existenz von transatlantischen Kontinenten betrifft" die Rede, "die die aus dem Erinnerungsvermögen der Völker gespeist wird..." - "Wir haben es hier mit einem umfassenden Welt-Gedächtnis zu tun, und Platos Darstellung ist dabei nur ein Teilchen der noch vorhandenen Fragmente." Die einzige Schwierigkeit bei solchen Begriffen wie "Welt-Erfahrung" oder "Erinnerungsvermögen der Völker" ist, daß es keinen Grund dafür gibt, anzunehmen, daß dergleichen existiert. Gedächtnis ist schlicht ein chemo-physikalischer Vorgang im Gehirn eines Lebewesens, und bis jetzt gibt es keine gesicherten Erkenntnisse darüber, daß Gedächtnisinhalte auf Keimzellen übertragen und somit tradiert werden könnten. Soll etwas im Gedächtnis von Völkern erhalten bleiben, muß dies mündlich oder schriftlich weitergegeben werden. Und mündliche Überlieferungen haben die Eigenschaft, innerhalb weniger Generationen bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt zu werden.
Spences Ideen und wissenschaftliche Methoden erinnern etwas an die der Okkultisten: "Inspirative Methoden werden in der Tat die Methoden der Archäologie der Zukunft sein. Die >Schule mit dem Maßband<, schwerfällig und gläubig dem Unglaubwürdigen ergeben, ist zum Aus-sterben verdammt... Analogie ist das Instrument der Inspiration. Wenn es richtig gehandhabt wird, erbringt es außerordentliche Resultate...
Der Tag wird kommen, an dem lediglich die Tatsache zählen wird, ungeachtet dessen, ob die Erkenntnis nun auf dem Wege der Inspiration oder Innenschau erzielt wurde. Und die Welt wird diese Tatsache anerkennen..." Wie auch immer, die Wissenschaft gewann ihre Erkenntnisse mit jenen "Maßband-Methoden", während jene, die Probleme, wie etwa Atlantis, mit "Inspiration" und "Innenschau" angingen, sich in hunderte von widersprüchlichen Hypothesen verstrickten. Spence verläßt sich auch sehr auf Mythen und Überlieferungen: "... jede Überlieferung beruht auf Tatsachen... Wenn man sich mit Überlieferungen sorgfältig beschäftigt, sind sie von gleichem Wert wie etwas, das schwarz auf weiß vorliegt ... Es gibt keine Mythe, die nicht einen realen Gehalt hätte ..." Er hält Legenden als Berichte vergangener Erdveränderungen sogar für zuverlässiger als geologische Untersuchungen, wobei er außer acht läßt, daß nichts leichter ist, als eine Erzählung zu verändern, während Gestein durch die Jahrtausende hindurch nur ganz bestimmte gesetzmäßige Veränderungen erfahren hat.
Wenn wir uns einmal mit Spences Tatsachenbehauptungen beschäftige, so werden wir rasch erkennen, daß sie weniger einleuchtend sind, als sie zunächst den Anschein haben. Zum einen: Cro-Magnon-Kultur-Überreste wurden in jüngster Zeit auch im Osten gefunden - in Palästina [4]. Was die Behauptung anbelangt, die Kulturen Ägyptens, Yucatáns und Perus seien mit einem Male vorhanden gewesen, ohne vorherige primitive Kulturstufen, so hat die moderne archäologische Forschung ergeben, daß diese Kulturen sehr wohl auf einfachere Entwicklungsstufen zurückgehen.
Das Werden der ägyptischen Kultur läßt sich zum Beispiel von den Merimda der jüngeren Steinzeit, die Tierhäute trugen, in Lehmhütten wohnen und auf primitive Weise ihre Äcker bestellten, bis hin zur hochzivilisierten IV. Dynastie rekonstruieren. Man kann sie vor seinem geistigen Auge vorüberziehen lassen, wie sie ihre Lehmtöpfe gegen Steingeschirr austauschten, wie sie ihren Gefäßen Henkel verpaßten, wie sie lernten, ihr Geschirr in Brennöfen zu härten und schließlich in den frühen Dynastien die Töpferscheibe erfanden sowie die Glasbläserei.
Diese falschen Vorstellungen vom plötzlichen Auftreten von Kulturen entstehen, weil die Überbleibsel aus späteren Kulturphasen zahlreicher sind als die der früheren Perioden, weil die Menschen späterer Kulturstufen meistens größere und widerstandsfähigere Häuser und Gegenstände hatten als ihre Vorfahren und diese nicht so lange der Zerstörung durch Feuer, Termiten oder Vandalen ausgesetzt waren. Wenn man zum Beispiel versuchen würde, die historische Entwicklung der Ritterrüstungen allein nach der Sammlung des Metropolitan Museum of Art in New York zu rekonstruieren, könnte man zu dem Schluß kommen, daß die Ritterrüstung plötzlich in einer hochentwickelten Phase im 14. Jahrhundert in Gebrauch kam.
Wie wir aber aus der Bildenden Kunst und aus historischen Überlieferungen wissen, wurden Ritterrüstungen bereits etliche Jahrhunderte vor 1300 hergestellt. Die frühen Stücke fielen jedoch dem Rost zum Opfer oder wurden in den Schmieden als Schrott weiterverarbeitet. Ein anderer Grund ist, daß Leute, die archäologische Expeditionen finanzieren, eine verständliche Schwäche dafür haben, effektive Resultate zu erhalten. Daraus resultiert nicht selten die Neigung, sich auf hochentwickelte Kulturen zu beschränken und die primitiveren zu vernachlässigen.
Die von Spence zitierten Pro-Atlantis-Geologen forschten entweder vor 1900, und damit sind ihre Aussagen heute hoffnungslos veraltet, oder sie gehören einer Minorität an. Das Verhalten der norwegischen Lemminge wird von Spence nicht richtig interpretiert. Sie leiden durch Überpopulation an Nahrungsmangel, versuchen daher nach allen Richtungen hin auszubrechen, durchschwimmen Flüsse, uns wenn sie ans Meer kommen, halten sie dieses für einen weiteren Fluß [sic!] ... Die schwedischen Lemminge versuchen, die Ostsee zu durchschwimmen.
Die Cro-Magnon hatten nicht, wie dies Spence behauptet, eine zivilisierte Kultur mit domestizierten Pferden und Kühen; sie hatten eine sehr primitive Kultur, ähnlich der der australischen Ureinwohner, und jagten wilde Milchtiere und Pferde. [5] Der Federschmuck der Indianer wurde nicht von den Cro-Magnons, sondern von den Sioux-Indianern ersonnen [sic!] ... usw.
Was die Verbindung zwischen der Osiris-Religion und König Artus anbelangt, so ist die legendäre Königsgestalt von einem solchen Dunstkreis von Nichtwissen und Spekulationen umgeben, daß ihn mit dem Osiris-Kult oder Atlantis in Verbindung zu bringen heißt, Unaufgeklärtes mit unaufgeklärtem zu verbinden - ignotus per ignotum.
Auch auf dem Gebiet der Mythologie, wo Spence Experte zu sein vorgibt, sind manche seiner Erkenntnisse zweifelhaft. Um die Theorie eines Lemuria im Zentralatlantik zu untermauern, legt er großen Nachdruck auf polynesische Sintflut-Legenden, obgleich sein Mythographen-Kollege Andersen feststellte, daß Sintflut-Legenden in Polynesien äußerst selten sind. Spence führt das Beispiel einer Sage aus Hawaii an, in der von einer Arche die Rede ist, in der Nuu, seine Frau und drei Söhne der Großen Flut entkamen. Dabei ist es Spence offensichtlich nicht aufgefallen, daß mit Nuu Noah gemeint ist und die Sage von christlichen Missionaren stammt.
Anmerkungen und Quellen:
Dieser Beitrag von Lyon Sprague de Camp wurde der deutschsprachigen Ausgabe seines Buches "Lost Continents" (1954) entnommen, die 1977 unter dem Titel "Versunkene Kontinente - Von Atlantis, Lemuria und anderen untergegangenen Zivilisationen" im Wilhelm Heyne Verlag erschienen ist.
- ↑ Red. Anmerkung: Lyon Sprague de Camp verwendet den despektierlichen Begriff "Atlantismus" durchgehend für alle Formen der Atlantissuche - vom religiös-esoterischen Atlantisglauben bis hin zur rationalen, nonkonformistischen Atlantisforschung.
- ↑ Red. Anmerkung: de Camps Buch erschien 1954!
- ↑ Red. Anmerkung: Wie wir heute wissen, lebten die Cro Magnon keineswegs vor allem in Höhlen (das mag, wie auch heute noch, in wenig repräsentativen Ausnahmefällen geschehen sein), sondern in Zelten sowie in Häusern aus Holz und vermutlich Stein (komplexe megalithische Strukturen sind in Europa bereits vor 13 000 Jahren (!) errichtet worden, wie die Ausgrabungen bei Göbekli Tepe in der Türkei eindrucksvoll bewiesen haben). Den cromagnoiden "Höhlenmenschen", den de Camp hier bemüht, dürfen wir getrost als schulwissenschaftliche Narretei betrachten!
- ↑ Red. Anmerkung: Diese Feststellung de Camps widerspricht den Annahmen von Spence keineswegs, da Palästina weder Ursprungsort noch Zentrum der cromagnoiden Megalithiker war, die nicht nur der schottische Mythologe mit Platons Atlantern in Verbindung gebracht hat. Sie stützt vielmehr unbeabsichtigt die Annahme einer Ausbreitung der Cro Magnon von Westen nach Osten.
- ↑ Red. Anmerkung: Hier irrt de Camp erneut, da er sich ganz auf ihm genehme schulwissenschaftliche Lehrmeinungen verließ und auf sein eigenes Klischeebild vom "primitiven Steinzeitmenschen" hereinfiel. Zumindest im französisch / iberischen Kerngebiet cromagnoider Hochkultur lassen sich nämlich Viehzucht und Landwirtschaft ebenso wie Bergbau im Neolithikum durchaus nachweisen (vergl. z.B. Uwe Topper, Das Erbe der Giganten, 1977). Außerdem gilt es inzwischen als erwiesen, daß die frühen Vorfahren der heutigen Aborigines in einem klimatisch begünstigteren Australien der Vorzeit noch Formen von Landwirtschaft betrieben, während sich ihre Nachkommen im Laufe der Zeit auf eine "primitive" Lebensweise als nomadisierende Jäger und Sammler umstellen mussten.
Bild-Quellen:
(1) http://www.seilnacht.tuttlingen.com/Lexikon/Hoehlen.htm
(2) http://www.astrosurf.com/lombry/Bio/cromagnon-rupestre.jpg
(3) http://www.paleosupfrbasic.8k.com/azilien.htm
(4) http://home.wtal.de/ESP/andalimg/skelett.jpg
(5) http://www.astronomy.pomona.edu/archeo/nmexico/coatlicue.gif
(6) http://www.selket.de/aegypten.htm