Atlantisbericht: Unterschied zwischen den Versionen

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Die literarische Figur des Kritias berichtet dort seinen fiktionalen Gesprächspartnern [http://de.wikipedia.org/wiki/Timaios_von_Lokri Timaios], [http://de.wikipedia.org/wiki/Hermokrates Hermokrates] und [[Sokrates]] unter Berufung auf [[Solon]] "''eine zwar seltsame, aber durchaus in allem wahre Geschichte''" (20d) über Heldentaten der urtümlichen [[Athen]]er, welche aber "''durch die Zeit und das Dahinsterben der Menschen in Vergessenheit geaten seien''" (20e). Diese "''alte Geschichte''" ("''palaidòn logon''"; 21a), die [[Solon]] bei seiner Ägyptenreise in [[Saïs]] von einem Priester der Göttin [http://de.wikipedia.org/wiki/Neith_(%C3%84gyptische_Mythologie) Neith] erzählt worden sein soll (21e-22a).
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Die literarische Figur des Kritias berichtet dort seinen fiktionalen Gesprächspartnern [http://de.wikipedia.org/wiki/Timaios_von_Lokri Timaios], [http://de.wikipedia.org/wiki/Hermokrates Hermokrates] und [[Sokrates]] unter Berufung auf [[Solon]] "''eine zwar seltsame, aber durchaus in allem wahre Geschichte''" (20d) über Heldentaten der urtümlichen [[Athen]]er, welche aber "''durch die Zeit und das Dahinsterben der Menschen in Vergessenheit geaten seien''" (20e). Diese "''alte Geschichte''" ("''palaidòn logon''"; 21a), die [[Solon]] bei seiner Ägyptenreise in [[Saïs]] von einem Priester der Göttin [http://de.wikipedia.org/wiki/Neith_(%C3%84gyptische_Mythologie) Neith] (dort gleichgesetzt mit [http://de.wikipedia.org/wiki/Athene Athene]) erzählt worden sein soll (21e-22a).
  
 
[[Solon]] habe dort von den "''ältesten Geschichten''" (22a) aus dem Sagenschatz der [[Athen]]er berichtet, woraufhin ihm ein alter Priester amüsiert eine 'Vorlesung' in Sachen Ur- und Zivilisationsgeschichte hielt. Er erklärt ihm, die Vorfahren der Athener und anderer Völker verfügten nicht über wirklich alte Überlieferungen, da ihre Vorfahren durch zyklisch-kataklysmische Ereignisse ("''mannigfache Heimsuchungen ''[...]'', die größten durch Feuer und Wasser, andere geringere durch tausend andere Ursachen''") immer wieder ins Stadium der Barbarei zurückgeworfen worden seinen.  
 
[[Solon]] habe dort von den "''ältesten Geschichten''" (22a) aus dem Sagenschatz der [[Athen]]er berichtet, woraufhin ihm ein alter Priester amüsiert eine 'Vorlesung' in Sachen Ur- und Zivilisationsgeschichte hielt. Er erklärt ihm, die Vorfahren der Athener und anderer Völker verfügten nicht über wirklich alte Überlieferungen, da ihre Vorfahren durch zyklisch-kataklysmische Ereignisse ("''mannigfache Heimsuchungen ''[...]'', die größten durch Feuer und Wasser, andere geringere durch tausend andere Ursachen''") immer wieder ins Stadium der Barbarei zurückgeworfen worden seinen.  
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Die Ursachen dieser, "''nach Ablauf der gewöhnlichen Frist''" eintretenden, Groß-Katastrophen seien auf astronomisch erklärbare Ursachen ("''Abweichung der am Himmel befindlichen Gestirne''") zurückzuführen. Aufgrund seiner geographischen Lage sei [[Die Ägypter - Erben eines uralten Wissens|Ägypten]] bzw. seinen Bewohnern dieses Schicksal erspart geblieben. Die Athener aber hätten sogar vergessen, dass "''der Staat, der jetzt der athenische heißt, der tüchtigste im Krieg''" war; und "''sich in jeder Beziehung durch eine gute gesetzliche Verfassung vor allen ausgezeichnet''" habe. (22c-23c)
 
Die Ursachen dieser, "''nach Ablauf der gewöhnlichen Frist''" eintretenden, Groß-Katastrophen seien auf astronomisch erklärbare Ursachen ("''Abweichung der am Himmel befindlichen Gestirne''") zurückzuführen. Aufgrund seiner geographischen Lage sei [[Die Ägypter - Erben eines uralten Wissens|Ägypten]] bzw. seinen Bewohnern dieses Schicksal erspart geblieben. Die Athener aber hätten sogar vergessen, dass "''der Staat, der jetzt der athenische heißt, der tüchtigste im Krieg''" war; und "''sich in jeder Beziehung durch eine gute gesetzliche Verfassung vor allen ausgezeichnet''" habe. (22c-23c)
  
Auf [[Solon]]s Drängen hin
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Auf [[Solon]]s Drängen hin berichtet der Priester weiter, sowohl der saïtische Gau Ägyptens als auch [[Athen]] seien Domänen der Göttin Neith/Athene, welche sie "''gedeihen ließ und heranbildete''" (23d). Wie er erklärt, sei das Land der Athener 1000 Jahre früher als das der Ägypter von der Göttin kultiviert worden. "''Die Zahl der Jahre aber seit der Einrichtung ''[des ägyptischen]'' Staates ist bei uns in den heiligen Schriften mit achttausend Jahren angegeben.''" (23e) Der Staat der 'Ur-Athener' soll bereits "''vor neuntausend Jahren''" (ebd.) existiert haben. Die Gesellschaft dieses urtümlichen Athens soll ständisch organisiert gewesen sein.
  
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Es habe dort Priester, Krieger, Handwerker sowie Hirten, Bauern und Jäger gegeben, wobei Priester und Krieger als oberste Stände abgesondert von der übrigen Bevölkerung lebten. (24a-24b). Unter einer "''noch vollkommneren Verfassung''" (24d) als jener der Ägypter lebend, hätten die sich Athener "''in jeder Tugend vor allen anderen Menschen ausgezeichnet''"
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Besondere Hochachtung hätten sie sich in ihrem "''Heldenmut''" jedoch dadurch, dass sie einer gewaltigen "''Heeresmacht''" Einhalt geboten hätten, "''welche im Atlantischen Meere ihren Ausgangspunkt hatte und von außenher übermütig gegen ganz Europa und Asien ''<ref>Anmerkung: Unter 'Asien' verstand man damals das heutige [[Kleinasien]]; d. Red.</ref>'' heranzog. Damals war jenes Meer nämlich noch schiffbar, denn vor dem Eingang, der, wie ihr sagt, die Säulen des Herakles heißt, befand sich eine Insel als Asien und Libyen zusammengenommen, von welchen den damals Reisenden der Übergang zu anderen Inseln und dem ganzen gegenüberliegenden Festland, an jenem wahren Meer, möglich war.''
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''Denn das Gebiet hier, welches innerhalb jenes Eingangs, von dem wir sprechen, liegt, erscheint nur als eine Bucht mit einer schmalen Einfahrt. Jenes aber muß wirklich als Meer und das es umgebende Land mit vollstem Recht als Festland bezeichnet werden.''" (24c-25b)
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Auf der in diesem Meer gelegenen Insel [[Atlantis]] (''Átlantìs nē̂sos'' = "''im Meer des [[Atlas]] gelegene Insel''") war eine "''große und bewunderungswürdige Macht von Königen''" entstanden, welch nicht nur über diese Insel, sondern auch über "''viele andere Inseln und Teile des Festlandes. Außerdem beherrschten diese Könige noch von den Ländern am Binnenmeer Libyen bis nach Ägypten und Europa bis nach [http://de.wikipedia.org/wiki/Tyrrhenien?title=Tyrrhenien&redirect=no Tyrrhenien].''" (25b)
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===Anmerkungen und Quellen===
 
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Version vom 3. Juli 2009, 01:01 Uhr

Definition

(red) Der Atlantisbericht (auch: die Atlantida, oder: der Atlanticus) des hellenischen Staatsphilosophen Platon stellt die zentrale Informationsquelle der Atlantisforschung (Atlantologie) dar. Die, ein legendäres, auf einer als 'Atlantis' bezeichneten Großinsel beheimatetes, Urzeit-Reich betreffenden Informationen finden sich in zwei Dialogen aus Platons Spätwerk, nämlich:

Timaios (19b-27)

Kritias (108d-121c)


Zusammenfassung der Angaben im Timaios

Die literarische Figur des Kritias berichtet dort seinen fiktionalen Gesprächspartnern Timaios, Hermokrates und Sokrates unter Berufung auf Solon "eine zwar seltsame, aber durchaus in allem wahre Geschichte" (20d) über Heldentaten der urtümlichen Athener, welche aber "durch die Zeit und das Dahinsterben der Menschen in Vergessenheit geaten seien" (20e). Diese "alte Geschichte" ("palaidòn logon"; 21a), die Solon bei seiner Ägyptenreise in Saïs von einem Priester der Göttin Neith (dort gleichgesetzt mit Athene) erzählt worden sein soll (21e-22a).

Solon habe dort von den "ältesten Geschichten" (22a) aus dem Sagenschatz der Athener berichtet, woraufhin ihm ein alter Priester amüsiert eine 'Vorlesung' in Sachen Ur- und Zivilisationsgeschichte hielt. Er erklärt ihm, die Vorfahren der Athener und anderer Völker verfügten nicht über wirklich alte Überlieferungen, da ihre Vorfahren durch zyklisch-kataklysmische Ereignisse ("mannigfache Heimsuchungen [...], die größten durch Feuer und Wasser, andere geringere durch tausend andere Ursachen") immer wieder ins Stadium der Barbarei zurückgeworfen worden seinen.

Die Ursachen dieser, "nach Ablauf der gewöhnlichen Frist" eintretenden, Groß-Katastrophen seien auf astronomisch erklärbare Ursachen ("Abweichung der am Himmel befindlichen Gestirne") zurückzuführen. Aufgrund seiner geographischen Lage sei Ägypten bzw. seinen Bewohnern dieses Schicksal erspart geblieben. Die Athener aber hätten sogar vergessen, dass "der Staat, der jetzt der athenische heißt, der tüchtigste im Krieg" war; und "sich in jeder Beziehung durch eine gute gesetzliche Verfassung vor allen ausgezeichnet" habe. (22c-23c)

Auf Solons Drängen hin berichtet der Priester weiter, sowohl der saïtische Gau Ägyptens als auch Athen seien Domänen der Göttin Neith/Athene, welche sie "gedeihen ließ und heranbildete" (23d). Wie er erklärt, sei das Land der Athener 1000 Jahre früher als das der Ägypter von der Göttin kultiviert worden. "Die Zahl der Jahre aber seit der Einrichtung [des ägyptischen] Staates ist bei uns in den heiligen Schriften mit achttausend Jahren angegeben." (23e) Der Staat der 'Ur-Athener' soll bereits "vor neuntausend Jahren" (ebd.) existiert haben. Die Gesellschaft dieses urtümlichen Athens soll ständisch organisiert gewesen sein.

Es habe dort Priester, Krieger, Handwerker sowie Hirten, Bauern und Jäger gegeben, wobei Priester und Krieger als oberste Stände abgesondert von der übrigen Bevölkerung lebten. (24a-24b). Unter einer "noch vollkommneren Verfassung" (24d) als jener der Ägypter lebend, hätten die sich Athener "in jeder Tugend vor allen anderen Menschen ausgezeichnet"

Besondere Hochachtung hätten sie sich in ihrem "Heldenmut" jedoch dadurch, dass sie einer gewaltigen "Heeresmacht" Einhalt geboten hätten, "welche im Atlantischen Meere ihren Ausgangspunkt hatte und von außenher übermütig gegen ganz Europa und Asien [1] heranzog. Damals war jenes Meer nämlich noch schiffbar, denn vor dem Eingang, der, wie ihr sagt, die Säulen des Herakles heißt, befand sich eine Insel als Asien und Libyen zusammengenommen, von welchen den damals Reisenden der Übergang zu anderen Inseln und dem ganzen gegenüberliegenden Festland, an jenem wahren Meer, möglich war.

Denn das Gebiet hier, welches innerhalb jenes Eingangs, von dem wir sprechen, liegt, erscheint nur als eine Bucht mit einer schmalen Einfahrt. Jenes aber muß wirklich als Meer und das es umgebende Land mit vollstem Recht als Festland bezeichnet werden." (24c-25b)

Auf der in diesem Meer gelegenen Insel Atlantis (Átlantìs nē̂sos = "im Meer des Atlas gelegene Insel") war eine "große und bewunderungswürdige Macht von Königen" entstanden, welch nicht nur über diese Insel, sondern auch über "viele andere Inseln und Teile des Festlandes. Außerdem beherrschten diese Könige noch von den Ländern am Binnenmeer Libyen bis nach Ägypten und Europa bis nach Tyrrhenien." (25b)


Zusammenfassung der Angaben im Kritias

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Anmerkungen und Quellen

  1. Anmerkung: Unter 'Asien' verstand man damals das heutige Kleinasien; d. Red.