Kleinasien

Abb. 1 Kleinasien auf einer Landkarte aus dem Jahr 1848. Einige Atlantologen vermuten dort das historische Vorbild für Platons Atlantis.

(red) Kleinasien gehört mit seiner bewegten Geschichte zu den ältesten Kulturzentren im mediterranen Bereich. Çatal Hüyük (vermutlich eine der ersten postdiluvialen Städtegründungen), die bronzezeitlichen Stadtstaaten der Hethiter und Arzawa sowie das sagenumwobene Tantalis und Troja, die mächtige Handelsmetropole an den Dardanellen zeigen, dass diese Region schon in 'grauer Vorzeit' ein Ausgangs- und Kristallisationspunkt zivilisatorischer Impulse gewesen sein muss.

Dass diese Impulse durchaus prädiluvialen Ursprungs gewesen sein können, zeigt die sensationelle Fundstätte von Göbekli Tepe (Abb. 2) auf der anatolischen Hochebene. Dort gräbt derzeit ein Archäologen-Team unter Leitung von Dr. Klaus Schmidt vom Deutschen Archäologischen Institut (DAI) eine geheimnisvolle Megalith-Anlage aus, die geschichtswissenschaftlichen Sprengstoff darstellt, auch wenn der Ausgrabungs-Leiter ein wenig abwiegelt: "Megalithik ist phänomenologisch nichts Besonderes [...] Nur, dass unsere Anlagen mit Abstand die ältesten sind." [1]

Tatsächlich haben Dr. Schmidt und sein Team die gewaltigen, mit vielfältigen, kunstvollen Tier-Ornamenten versehenen Monolithen von Göbekli Tepe auf ein Alter von etwa 11 000 Jahren datiert, was ihre Entstehungszeit etwa in jener Periode ansiedelt, in der, laut Platon, das legendäre Reich der Atlantiden untergegangen sein soll. Gibt es möglicherweise einen Zusammenhang zwischen dieser Fundstätte und den Ereignissen in seinem Atlantis-Bericht geschilderten Ereignissen?

Abb. 2 Die megalithische Fundstätte von Göbekli Tepe wird konventionell auf ein Alter von 11 000 Jahren datiert. Ein Relikt aus der atlantidischen Epoche?

Unser Gastautor Luc Bürgin stellt jedenfalls fest: "Aus unerfindlichen Gründen schütteten die steinzeitlichen Superarchitekten ihre Prachtanlage wieder zu. Minutiös sorgten sie dafür, dass alles verborgen blieb und machten sich dann aus dem Staub." [2] Wußten die Betreiber der Anlage eventuell, dass eine alles vernichtende Katastrophe auf sie zu kam, oder wollten sie eines ihrer wichtigen Heiligtümer vor der Zerstörung durch eine feindliche Macht schützen?

Im 20. Jahrhundert entstanden jedenfalls, bereits vor dem bekannt werden der Relikte von Göbekli Tepe, mindestens zwei Theorien, die das platonische Atlantis in Kleinasien vermuten. Beide Theorien stammen von schulwissenschaftlich orientierten Forschern. Gemeint sind der Archäologe Peter James aus Großbritannien und der deutsche Geoarchäologe Eberhard Zangger, deren Theorien wir hier u.a. vorstellen wollen. Es sollte allerdings festgehalten werden, dass beide Forscher historische Vorbilder für die Atlanter-Metropole voraussetzen, die weitaus jüngeren Datums sind als das mesolithische Çatal Hüyük oder Göbekli Tepe.

Aus atlantologischer Sicht erscheint - bezüglich Kleinasien - allerdings auch ein anderer Interpretations-Ansatz angebracht, der sich strenger an Platons geopolitischen und geographischen Angaben in seinem Atlantisbericht orientiert. Im Timaios [24e-25d] heißt es dazu: "Auf [der] Insel Atlantis gab es nun eine große und bewunderungswerte Königsherrschaft, die sowohl über die ganze Insel als auch über viele andere Inseln und über Teile des Festlands ihre Macht ausübte; zudem regierten diese Könige auf der gegen uns [Ägypten] liegenden Seite über Libyen, bis nach Ägypten hin und über Europa bis nach Tyrrhenien hin."

Nach dieser Beschreibung dürfte das heutige Kleinasien KEIN Teil des ehemaligen Atlanter-Reiches gewesen sein, sondern seine Bewohner müssten, ebenso wie diejenigen Ur-Ägyptens und Ur-Athens, zu den ost-mediterranen Alliierten gehört haben, die sich - wenn wir Platons ägyptischen Informanten Glauben schenken wollen - gegen eine großräumige Invasion der Atlantiden aus dem Westen zur Wehr gesetzt haben, bevor dieser Krieg durch eine entsetzliche Naturkatastrophe ein plötzliches Ende fand.

Team Atlantisforschung.de


Beiträge zum Thema 'Kleinasien'

  • Die Hethiter - Alternativ-historische Notizen zu einem noch immer rätselhaften Volk (bb)


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Quelle: Luc Bürgin, Rätsel der Archäologie, 2003, Verlag HERBIG
  2. Quelle: ebd.

Bild-Quellen:

1) http://images.google.de/imgres?imgurl=http://fhh1.hamburg.de/maps/bilder/jpg/asien/106_kleinasien_1848.jpg&imgrefurl=http://fhh1.hamburg.de/maps/english/asia/kleinasien.htm&h=1063&w=1508&sz=469&tbnid=1B6Dzw5H4ToJ:&tbnh=105&tbnw=148&start=1&prev=/images%3Fq%3DKleinasien%26hl%3Dde%26lr%3D%26ie%3DUTF-8%26sa%3DN
2) Geodätisches Institut der Universität Karlsruhe, online unter: http://www.gik.uni-karlsruhe.de/projekte/urfa/sld010.htm