Oreichalkos: Unterschied zwischen den Versionen

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===Eine rätselhafte Substanz bei Platon===
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===Die rätselhafte Substanz bei Platon===
  
 
([[Das Team|red]]) [[Platon]]s [[Atlantisbericht]] wird nicht ohne Grund "''Die Königin der Legenden''" genannt. Eines der vielen Einzel-Probleme, das sich auf dem weiten Feld seiner Erforschung neben der geographischen und chronologischen Lokalisierung eines oder mehrerer historischer Vorbilder für [[Atlantis]] ergibt, ist die Identifikation des mysteriösen Stoffes "'''Oreichalkos'''" (lat.: '''orichalcum'''; griechisch ὀρείχαλκος, aus ὄρος óros "Berg" und χαλκός chalkós "Erz", insbesondere Kupfer).  
 
([[Das Team|red]]) [[Platon]]s [[Atlantisbericht]] wird nicht ohne Grund "''Die Königin der Legenden''" genannt. Eines der vielen Einzel-Probleme, das sich auf dem weiten Feld seiner Erforschung neben der geographischen und chronologischen Lokalisierung eines oder mehrerer historischer Vorbilder für [[Atlantis]] ergibt, ist die Identifikation des mysteriösen Stoffes "'''Oreichalkos'''" (lat.: '''orichalcum'''; griechisch ὀρείχαλκος, aus ὄρος óros "Berg" und χαλκός chalkós "Erz", insbesondere Kupfer).  
  
Als direkte Übersetzung des Wortes '''Oreichalkos''' ins Deutsche bietet sich also der Begriff "Bergerz" an. Der Verfasser einer deutschsprachigen Referenz-Übersetzung [[Platons Werke|platonischer Texte]], Rudolf Rufener <ref>Siehe: '''Rudolf Rufener''': [[Platon]] - Spätdialoge, 2. Übersetzung, Zürich / München, 1974; wesentliche Textpassagen daraus finden Sie bei ''Atlantisforschung.de'' unter: [[Platons Werke]]</ref>, verwendet dagegen die deutsche Transformation "''Goldkupfererz''". Das Random House Dictionary wiederum präsentiert als wörtliche Übersetzung für den von [[Platon]] verwendeten Ausdruck im Englischen "''copper-mountain''". Zu Deutsch heißt dies: "''Kupfer-Berg''". Die Assoziation mit einer Form von Kupfererz, bzw. einer natürlich vorkommenden Kupfer-Legierung, erscheint somit naheliegend, ist aber nicht zwingend.
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Als direkte Übersetzung des Wortes '''Oreichalkos''' ins Deutsche bietet sich also der Begriff "Bergerz" an. <ref>Anmerkung: So auch zu finden in der [http://www.atlantis-schoppe.de/atlantissage.pdf Übersetzung von Hieronymus Müller], Leipzig, 1857</ref> Die Verfasser zweier deutschsprachiger Referenz-Übersetzungen [[Platons Werke|platonischer Texte]], Rudolf Rufener <ref>Siehe: '''Rudolf Rufener''': [[Platon]] - Spätdialoge, 2. Übersetzung, Zürich / München, 1974; wesentliche Textpassagen daraus finden Sie bei ''Atlantisforschung.de'' unter: [[Platons Werke]]</ref> und [http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Susemihl Franz Susemihl] <ref>Siehe: [http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Susemihl Franz Susemihl], "[http://www.atlantis-scout.de/atlantimkrit.htm Übersetzungen der Dialoge Timaios und Kritias]", bei: [http://www.atlantis-scout.de/ Atlantis-Scout]</ref>, verwendeten dagegen die deutsche Transformation "''Goldkupfererz''". Das [http://en.wikipedia.org/wiki/Random_House_Dictionary_of_the_English_Language Random House Dictionary] wiederum präsentiert als wörtliche Übersetzung für den von [[Platon]] verwendeten Ausdruck im Englischen "''copper-mountain''". Zu Deutsch heißt dies: "''Kupfer-Berg''". Die Assoziation mit einer Form von Kupfererz, bzw. einer natürlich vorkommenden Kupfer-Legierung, erscheint somit naheliegend, ist aber nicht zwingend.
  
[[Bild:Bernstein.jpg|thumb|'''Abb. 1''' Bernstein, eines der wertvollsten Handelsgüter der sogenannten "Bronzezeit", wurde von Jürgen Spanuth als Oreichalkos identifiziert - eine von vielen Hypothesen.]]
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[[Bild:Bernstein.jpg|thumb|'''Abb. 1''' Bernstein, eines der wertvollsten Handelsgüter der sogenannten "Bronzezeit", wurde von Jürgen Spanuth als Oreichalkos identifiziert - eine von vielen derartigen Hypothesen.]]
  
 
Bei [[Platon]] heißt es über die [[Atlanter]] und diese Substanz: "''...dank ihrer Herrschaft flossen ihnen große Einkünfte von den auswärtigen Gebieten zu; das meiste indessen zum Lebensunterhalt lieferte die Insel selbst. Zunächst alles, was im Bergbau an harten und geschmolzenen Metallen geschürft wird, auch das, wovon wir heute nur noch den Namen kennen, das aber damals mehr als nur ein Name war, nämlich das Goldkupfererz, das man an vielen Orten schürfte und das nächst dem Golde unter den Menschen jener Zeit am höchsten geschätzt wurde.''" ([[Kritias]], 114e) An anderer Stelle heißt es dort, die Königsburg der [[Atlanter]] sei mit "Goldkupfererz" überzogen gewesen, "''das wie Feuer funkelte''" ([[Kritias]] 116c), also offenbar einen rötlichen Schimmer aufgewiesen haben muss. Dies ist aber auch schon alles, was er darüber zu berichten weiß.
 
Bei [[Platon]] heißt es über die [[Atlanter]] und diese Substanz: "''...dank ihrer Herrschaft flossen ihnen große Einkünfte von den auswärtigen Gebieten zu; das meiste indessen zum Lebensunterhalt lieferte die Insel selbst. Zunächst alles, was im Bergbau an harten und geschmolzenen Metallen geschürft wird, auch das, wovon wir heute nur noch den Namen kennen, das aber damals mehr als nur ein Name war, nämlich das Goldkupfererz, das man an vielen Orten schürfte und das nächst dem Golde unter den Menschen jener Zeit am höchsten geschätzt wurde.''" ([[Kritias]], 114e) An anderer Stelle heißt es dort, die Königsburg der [[Atlanter]] sei mit "Goldkupfererz" überzogen gewesen, "''das wie Feuer funkelte''" ([[Kritias]] 116c), also offenbar einen rötlichen Schimmer aufgewiesen haben muss. Dies ist aber auch schon alles, was er darüber zu berichten weiß.
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===Der Oreichalkos bei anderen antiken Autoren===
 
===Der Oreichalkos bei anderen antiken Autoren===
  
Allerdings ist [[Platon]] keineswegs der einzige Autor des Altertums, der von dieser mysteriösen Substanz spricht. Die ersten Erwähnungen des '''Oreichalkos''' finden sich bei [[Hesiod]] <ref>Anmerkung: Nach der deutschsprachigen [http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Hauptseite Wikipedia] bei einem 'Pseudo-Hesiod' "''in seinem >Schild des Herakles<, worin aus diesem Metall unter anderem Beinschienen gefertigt werden.''" Siehe: [http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Hauptseite Wikipedia - Die freie Enzyklopädie], unter: [http://de.wikipedia.org/wiki/Oreichalkos Oreichalkos], (Stand: 5. Aug. 2010)</ref> im 7. Jahrhundert v. Chr., sowie in einem [[Homer|homerischen]], der Göttin [http://www.vollmer-mythologie.de/venus/?mark=Aphrodite Aphrodite] gewidmeten, Hymnus, der um 630 v. Chr. datiert wird. <ref>Quelle: [http://en.wikipedia.org/wiki/Main_Page Wikipedia - The Free Encyclopedia], unter: [http://en.wikipedia.org/wiki/Orichalcum Orichalcum] (Stand: 5. Aug. 2010)</ref> Nähere Angaben dazu, was genau wir darunter zu verstehen haben, lassen sich diesen Quellen jedoch offenbar nicht entnehmen. Anders in der nachplatonischen Literatur, wo der '''Oreichalkos''' z.B. bei dem griechischen Geographen [http://www.chufu.de/Strabon/strabon.html Strabon] (circa 63 v. Chr. bis 26 n. Chr.) Erwähnung findet: "''Nah bei Andeira gibt es einen Stein, der ''[...]'' Zink absondert, und dies unter Zufügung von Kupfer ergibt die 'Mischung', wie man sagt, die von manchen Oreichalkos genannt wird.''" <ref>Quelle: [http://www.chufu.de/Strabon/strabon.html Strabon], Geographie, XIII, 56, zit. nach: [http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Hauptseite Wikipedia - Die freie Enzyklopädie], unter: [http://de.wikipedia.org/wiki/Oreichalkos Oreichalkos], (Stand: 5. Aug. 2010)</ref>
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Allerdings ist [[Platon]] keineswegs der einzige Autor des Altertums, der von dieser mysteriösen Substanz spricht. Die ersten Erwähnungen des '''Oreichalkos''' finden sich bei [[Hesiod]] <ref>Anmerkung: Nach der deutschsprachigen [http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Hauptseite Wikipedia] bei einem 'Pseudo-Hesiod' "''in seinem >Schild des Herakles<, worin aus diesem Metall unter anderem Beinschienen gefertigt werden.''" Siehe: [http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Hauptseite Wikipedia - Die freie Enzyklopädie], unter: [http://de.wikipedia.org/wiki/Oreichalkos Oreichalkos], (Stand: 5. Aug. 2010) --- Anmerkung: '''Dr. </ref> im 7. Jahrhundert v. Chr., sowie in einem [[Homer|homerischen]], der Göttin [http://www.vollmer-mythologie.de/venus/?mark=Aphrodite Aphrodite] gewidmeten, Hymnus, der um 630 v. Chr. datiert wird. <ref>Quelle: [http://en.wikipedia.org/wiki/Main_Page Wikipedia - The Free Encyclopedia], unter: [http://en.wikipedia.org/wiki/Orichalcum Orichalcum] (Stand: 5. Aug. 2010)</ref> Nähere Angaben dazu, was genau wir darunter zu verstehen haben, lassen sich diesen Quellen jedoch offenbar nicht entnehmen. Anders in der nachplatonischen Literatur, wo der '''Oreichalkos''' z.B. bei dem griechischen Geographen [http://www.chufu.de/Strabon/strabon.html Strabon] (circa 63 v. Chr. bis 26 n. Chr.) Erwähnung findet: "''Nah bei Andeira gibt es einen Stein, der ''[...]'' Zink absondert, und dies unter Zufügung von Kupfer ergibt die 'Mischung', wie man sagt, die von manchen Oreichalkos genannt wird.''" <ref>Quelle: [http://www.chufu.de/Strabon/strabon.html Strabon], Geographie, XIII, 56, zit. nach: [http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Hauptseite Wikipedia - Die freie Enzyklopädie], unter: [http://de.wikipedia.org/wiki/Oreichalkos Oreichalkos], (Stand: 5. Aug. 2010)</ref>
  
[[Bild:Messingwürfel.jpg|thumb|'''Abb. 2''' Messing gehört ebenfalls zu den diversen Substanzen, die als Kandiaten zur Identifizierung des ominösen Oreichalkos in Frage kommen.]]
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[[Bild:Messingwürfel.jpg|thumb|'''Abb. 2''' Messing gehört ebenfalls zu den diversen Substanzen, die als Kandiaten zur Identifizierung des ominösen Oreichalkos diskutiert wurden.]]
  
Mit dieser Aussage hat [http://www.chufu.de/Strabon/strabon.html Strabon] in nicht geringem Maße zu der modernen, hauptsächlich im [[Schulwissenschaft|schulwissenschaftlichen]] Bezirk populären Auffassung beigetragen, bei dem von [[Platon]] in seinem [[Atlantisbericht]] erwähnten "Bergerz" habe es sich um die Kupfer-Zink-Legierung Messing gehandelt.
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Mit dieser Aussage hat [http://www.chufu.de/Strabon/strabon.html Strabon] in nicht geringem Maße zu der modernen, hauptsächlich im [[Schulwissenschaft|schulwissenschaftlichen]] Bezirk populären Auffassung beigetragen, bei dem von [[Platon]] in seinem [[Atlantisbericht]] erwähnten "Bergerz" habe es sich um die Kupfer-Zink-Legierung [http://de.wikipedia.org/wiki/Messing Messing] gehandelt. So etwa [http://de.wikipedia.org/wiki/Eberhard_Zangger Dr. Eberhard Zangger], der 1992 seine gewagte Hypothese '[[Troja - das Zangger´sche Atlantis|Troja = Atlantis]]' vorstellte <ref>Siehe: [http://de.wikipedia.org/wiki/Eberhard_Zangger Eberhard Zangger], "[http://books.google.de/books?id=WnB0AQAACAAJ&dq=Eberhard_Zangger+Atlantis+Eine+Legende+wird+entziffert.&hl=de&ei=5CpcTNLzLpOhsQauuqypAQ&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CDIQ6AEwAA Atlantis. Eine Legende wird entziffert]", Droemer/Knaur (1992)</ref>, und unter Erwähnung des obigen Strabon-Zitats auf die frühe (mithin spätbronzezeitliche) Herstellung von [http://de.wikipedia.org/wiki/Messing Messing] in der [http://de.wikipedia.org/wiki/Troas Troas] verwies. <ref>Red. Anmerkung: Siehe dazu bei ''Atlantisforschung.de'': "[[Troja - das Zangger´sche Atlantis]]" ([[bb]])</ref> Die antike, [[Kleinasien|kleinasiatische]] Stadt Andeira, die [http://www.chufu.de/Strabon/strabon.html Strabon] erwähnt, befand sich nämlich 80 Kilometer südöstlich von [[Troja - das Zangger´sche Atlantis|Troja]], in der Gegend des heutigen Edremit.  
  
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Allerdings irrte [http://de.wikipedia.org/wiki/Eberhard_Zangger Dr. Zangger] nachweislich bei seinen Behauptungen, dass der '''Oreichalkos''' "''nur in Atlantis''" vorkam <ref>Siehe: [http://de.wikipedia.org/wiki/Eberhard_Zangger E. Zangger], "[http://www.atlantis-troja.ch/ atlantis troja]", unter: "[http://www.atlantis-troja.ch/argument/argument.htm Hauptargumente]")</ref> - wir erinnern uns an die flüchtigen Erwähnungen dieses Stoffes bei (Pseudo-)[[Hesiod]] und [[Homer]], die offenbar in keiner direkten Beziehung zu [[Atlantis]] stehen - und dass [http://de.wikipedia.org/wiki/Messing Messing] zur Zeit des von [[Homer]] beschriebenen [http://de.wikipedia.org/wiki/Troja Troja] "''offenbar nur an einem Ort hergestellt wurde, nämlich in unmittelbarer Nähe von Troja''" <ref>Siehe: ebd.</ref> Aus [http://de.wikipedia.org/wiki/Messing Messing] gefertigte Objekte sind nämlich, wie Dr. Marianne Schönnenbeck und Frank Neumann feststellen, "''aus Babylonien und Assyrien aus dem 3. vorchristlichen Jahrtausend bekannt''", und "''aus Palästina aus der Zeit von 1400 bis 1000 v. Chr.''". <ref>Quelle: '''Dr. Marianne Schönnenbeck''' und '''Frank Neumann''', "[http://www.rheinzink.de/media/Geschichte_des_Zink.pdf Geschichte des Zink, seine Herstellung und seine Anwendung]", (PDF-Datei, 585 KB), bei: [http://www.rheinzink.de/index.aspx Rheinzink]</ref>
  
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[[Bild:Tombak_1.jpg]]<br>'''Abb. 3''' Schale und Wasserkrug (osmanisch, 1870) aus Tombak, einem Messing mit hohem Kupferanteil. Aus einer ähnlichen Legierung bestanden vermutlich auch die Gefäße in Salomons Tempel, die ''Flavius Josephus'' in seinen 'Antiquitates Judaicae' beschrieb.
  
Die antike, kleinasiatische Stadt Andeira befand sich 80 Kilometer südöstlich von Troja, in der Gegend des heutigen Edremit.  
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Auf die frühe Verwendung eines als '''Oreichalkos''' bezeichneten Metalls im [http://de.wikipedia.org/wiki/Naher_Osten Vorderen Orient] weist auch [http://de.wikipedia.org/wiki/Flavius_Josephus Flavius Josephus] hin, der in den ''Antiquitates Judaicae'' - Buch VIII, Abschnitt 88 - feststellte, "''dass die Gefäße im Salomonischen Tempel aus Orichalcum (oder einer Bronze, die in ihrer Schönheit dem Golde gleich kam) gefertigt waren.''" <ref>Quelle: [http://en.wikipedia.org/wiki/Main_Page Wikipedia - The Free Encyclopedia], unter: [http://en.wikipedia.org/wiki/Orichalcum Orichalcum] (Stand: 5. Aug. 2010; Übers. ins Deutsche durch ''Atlantisforschung.de'') --- Dort bezieht man sich auf: [[Dr. Nikolai Zhirov|Nicholas F. Zhirov]], "[http://books.google.de/books?id=hKVQFP47tJQC&printsec=frontcover&dq=Atlantis:+Atlantology+-+Basic+Problems&hl=de&ei=q0FbTNqtFtuhONK9mc0P&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CCwQ6AEwAA#v=onepage&q&f=false Atlantis: Atlantology: Basic Problems]", The Minerva Group, Inc, 2001. ISBN 0-89875-591-3</ref>
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[http://de.wikipedia.org/wiki/Pausanias Pausanias]  gebraucht den Begriff Oreichalkos etwa 500 Jahre nach Platon einmal in seiner „Perihegese“. Da er den Begriff nicht erklärt und auch sonst kein weiteres Wort darüber verliert, scheint Oreichalkos zu seiner Zeit (etwa 150 n. Chr) allgemein bekannt gewesen zu sein, was die Messingthese, die auch in den meisten Wörterbüchern vertreten wird, stützt.
  
  
In Palästina wurde Messing bereits in der späten Bronzezeit hergestellt.
 
  
  
[http://de.wikipedia.org/wiki/Pausanias Pausanias]  gebraucht den Begriff Oreichalkos etwa 500 Jahre nach Platon einmal in seiner „Perihegese“. Da er den Begriff nicht erklärt und auch sonst kein weiteres Wort darüber verliert, scheint Oreichalkos zu seiner Zeit (etwa 150 n. Chr) allgemein bekannt gewesen zu sein, was die Messingthese, die auch in den meisten Wörterbüchern vertreten wird, stützt.
 
  
  
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Red.Anmerkung: [http://wiki-de.genealogy.net/Galmei Galmei]
  
"''Orichalcum wird auch in den Antiquitates Judaicae - Buch VIII, Abschnitt 88 - von ''[Flavius]'' [http://de.wikipedia.org/wiki/Flavius_Josephus Josephus] erwähnt, der feststellte, dass die Gefäße im Salomonischen Tempel aus Orichalcum (oder einer Bronze, die in ihrer Schönheit dem Golde gleich kam) gefertigt waren.
 
  
[http://de.wikipedia.org/wiki/Plinius_der_%C3%84ltere Plinius der Ältere] hebt hervor, dass dieses Metall nicht mehr im Umlauf sei, weil seine Minen erschöpft seien.''"  
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[http://de.wikipedia.org/wiki/Plinius_der_%C3%84ltere Plinius der Ältere] hebt hervor, dass dieses Metall nicht mehr im Umlauf sei, weil seine Minen erschöpft seien.''" <ref>Quelle: [http://en.wikipedia.org/wiki/Main_Page Wikipedia - The Free Encyclopedia], unter: [http://en.wikipedia.org/wiki/Orichalcum Orichalcum] (Stand: 5. Aug. 2010) --- Dort bezieht man sich auf: [[Dr. Nikolai Zhirov|Nicholas F. Zhirov]], "[http://books.google.de/books?id=hKVQFP47tJQC&printsec=frontcover&dq=Atlantis:+Atlantology+-+Basic+Problems&hl=de&ei=q0FbTNqtFtuhONK9mc0P&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CCwQ6AEwAA#v=onepage&q&f=false Atlantis: Atlantology: Basic Problems]", The Minerva Group, Inc, 2001. ISBN 0-89875-591-3</ref>
  
 
[http://de.wikipedia.org/wiki/Pseudo-Aristoteles Pseudo-Aristoteles] beschreibt Oreichalkos in De mirabilibus auscultationibus als ein schimmerndes Metall, welches beim Schmelzen von Kupfer unter Zusatz von >calmia< gewonnen werde, einer Art Erde, die vormals an den Gestaden des Schwarzen Meeres gefunden wurde.''" <ref>Quelle: [http://en.wikipedia.org/wiki/Main_Page Wikipedia - The Free Encyclopedia], unter: [http://en.wikipedia.org/wiki/Orichalcum Orichalcum] (Stand: 5. Aug. 2010) --- Dort bezieht man sich auf: [[Dr. Nikolai Zhirov|Nicholas F. Zhirov]], "[http://books.google.de/books?id=hKVQFP47tJQC&printsec=frontcover&dq=Atlantis:+Atlantology+-+Basic+Problems&hl=de&ei=q0FbTNqtFtuhONK9mc0P&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CCwQ6AEwAA#v=onepage&q&f=false Atlantis: Atlantology: Basic Problems]", The Minerva Group, Inc, 2001. ISBN 0-89875-591-3</ref>
 
[http://de.wikipedia.org/wiki/Pseudo-Aristoteles Pseudo-Aristoteles] beschreibt Oreichalkos in De mirabilibus auscultationibus als ein schimmerndes Metall, welches beim Schmelzen von Kupfer unter Zusatz von >calmia< gewonnen werde, einer Art Erde, die vormals an den Gestaden des Schwarzen Meeres gefunden wurde.''" <ref>Quelle: [http://en.wikipedia.org/wiki/Main_Page Wikipedia - The Free Encyclopedia], unter: [http://en.wikipedia.org/wiki/Orichalcum Orichalcum] (Stand: 5. Aug. 2010) --- Dort bezieht man sich auf: [[Dr. Nikolai Zhirov|Nicholas F. Zhirov]], "[http://books.google.de/books?id=hKVQFP47tJQC&printsec=frontcover&dq=Atlantis:+Atlantology+-+Basic+Problems&hl=de&ei=q0FbTNqtFtuhONK9mc0P&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CCwQ6AEwAA#v=onepage&q&f=false Atlantis: Atlantology: Basic Problems]", The Minerva Group, Inc, 2001. ISBN 0-89875-591-3</ref>
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Die alten Römer übernahmen den Begriff als lat. Aurichalkum [richig: Aurichalcum] und bezeichneten damit eine messingähnliche Kupfer-Zink-Legierung von goldähnlicher Farbe, der man mehr Wert als reinem Kupfer beimaß und die zur Münzprägung verwendet wurde. Seit der Münzreform des Augustus  wurden der 27,3 Gramm wiegende Sesterz und sein Halbstück Dupondius aus dieser Legierung im Verhältnis von etwa vier Teilen Kupfer zu einem Teil Zink hergestellt. Unter Philippus Arabs sank der Zinkanteil auf bis zu fünf Prozent
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"''Es ist offenbar, daß man in Griechenland im ersten Jahrh. v. Chr. unter  die Mischung aus
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"''Die alten Römer übernahmen den Begriff als lat. Aurichalkum [richig: Aurichalcum; bb] und bezeichneten damit eine messingähnliche Kupfer-Zink-Legierung von goldähnlicher Farbe, der man mehr Wert als reinem Kupfer beimaß und die zur Münzprägung verwendet wurde. Seit der Münzreform des Augustus  wurden der 27,3 Gramm wiegende Sesterz und sein Halbstück Dupondius aus dieser Legierung im Verhältnis von etwa vier Teilen Kupfer zu einem Teil Zink hergestellt. Unter Philippus Arabs sank der Zinkanteil auf bis zu fünf Prozent
  
  
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Wenn wir die - höchst spärlichen - älteren Informationen zugrunde legen, die bis hin zu [[Platon]] über den '''Oreichalkos''' 'auf uns gekommen sind', wie man früher zu sagen pflegte, so drängt sich der Eindruck auf, dass diese Substanz auch für die frühen Griechen etwas höchst Geheimnisvolles gewesen zu sein scheint, mithin ein Metall, das mit Göttern - bei [[Homer]]: mit [http://de.wikipedia.org/wiki/Aphrodite Aphrodite] <ref>Anmerkung: Interessanter Weise </ref> - und Halbgöttern - bei (Pseudo-)[[Hesiod]] mit Herakles, und bei [[Platon]] mit den titanenstämmigen [[Atlanter]]n - in Verbindung gebracht wurde, das ansonsten aber  nur noch dem Namen nach bekannt war.
 
Wenn wir die - höchst spärlichen - älteren Informationen zugrunde legen, die bis hin zu [[Platon]] über den '''Oreichalkos''' 'auf uns gekommen sind', wie man früher zu sagen pflegte, so drängt sich der Eindruck auf, dass diese Substanz auch für die frühen Griechen etwas höchst Geheimnisvolles gewesen zu sein scheint, mithin ein Metall, das mit Göttern - bei [[Homer]]: mit [http://de.wikipedia.org/wiki/Aphrodite Aphrodite] <ref>Anmerkung: Interessanter Weise </ref> - und Halbgöttern - bei (Pseudo-)[[Hesiod]] mit Herakles, und bei [[Platon]] mit den titanenstämmigen [[Atlanter]]n - in Verbindung gebracht wurde, das ansonsten aber  nur noch dem Namen nach bekannt war.
  
Wenn wir dagegen die Angaben späterer Autoren betrachten, so wissen diese erstaunlich gut, wovon sie reden, wenn sie von '''Oreichalkos''' sprechen, auch wenn sie offenbar nicht immer ein und dieselbe Substanz meinen. Während z.B. der '''Oreichalkus''' bei Plinius dem Älteren - analog zu [[Platon]]s Angaben - geschürft wurde, sprechen Pseudo-Aristoteles und Strabon von artifiziellen Kupfer-Legierungen, und zwar, mehr oder weniger eindeutig, von Messing. Spätestens im historischen Umfeld des graeco-romanischen Kultur-Komplexes scheint diese Bedeutung sich dann durchgesetzt zu haben.
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Wenn wir dagegen die Angaben späterer Autoren betrachten, so wissen diese erstaunlich gut, wovon sie reden, wenn sie von '''Oreichalkos''' sprechen, auch wenn sie offenbar nicht immer ein und dieselbe Substanz meinen. Während z.B. der '''Oreichalkus''' bei [http://de.wikipedia.org/wiki/Plinius_der_%C3%84ltere Plinius dem Älteren] - analog zu [[Platon]]s Angaben - geschürft wurde, sprechen [http://de.wikipedia.org/wiki/Pseudo-Aristoteles Pseudo-Aristoteles] und [http://www.chufu.de/Strabon/strabon.html Strabon] von artifiziellen Kupfer-Legierungen, und zwar, mehr oder weniger eindeutig, von Messing. Spätestens im historischen Umfeld des graeco-romanischen Kultur-Komplexes hatte sich diese Bedeutung sich dann durchgesetzt und wurde bis in die Gegenwart hinein beibehalten. <ref>Red. Anmerkung: So bemerkte bereits [http://de.wikipedia.org/wiki/Eberhard_Zangger Dr. Zangger]: "''Im Neugriechischen steht der Begriff Orichalkos auch heute noch für Legierungen aus Zink und Kupfer - Messing also''" (Quelle: [http://de.wikipedia.org/wiki/Eberhard_Zangger E. Zangger], "[http://www.atlantis-troja.ch/ atlantis troja]", unter: "[http://www.atlantis-troja.ch/argument/argument.htm Hauptargumente]")</ref>
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Somit erscheint es alles andere als gesichert, wenn heute aus der Tatsache, dass in der späteren Antike augenscheinlich Messing gemeint war, wenn von '''Oreichalkos''', '''Orichalcum''' bzw. '''Aurichalcum''' die Rede war, darauf geschlossen wird, dies müsse auch in früh- oder protohellenischen Zeiten so gewesen sein. Jedenfalls kam bereits 1901 Dr. Paul Diergart bezüglich der Geschichte des Messings im Rahmen einer urgeschichtlich-etymologischen Studie in der "Zeitschrift für angewandte Chemie" zu einem Ergebnis, dass diese Schlussfolgerung massiv in Frage stellt: "''Nach Diergart gewinnt es den Anschein, als ob nur vom 1. Jahrhundert vor Chr. ab unter ὀρείχαλκος die Legierung von Kupfer und Zink, also unser Messing zu verstehen sei, dass aber vorher >der Ausdruck ὀρείχαλκος in der Luft schwebe<.''" <ref>Quelle: '''Dr. B. Neumann''' (Privatdozient, Darmstadt): "Messing", in: Zeitschrift für angewandte Chemie; zit. nach: </ref>
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So bemerkte etwa die renommierte Ägyptologin [http://www.dainst.de/index_45b63c06bb1f14a149080017f0000011_de.html Dr. Rosemarie Drenkhahn] vor etwa dreißig Jahren, dass die Verwendung von Messing im Alten Ägypten "''vor der römischen Zeit nicht belegt''" sei. <ref>Quelle: [http://www.dainst.de/index_45b63c06bb1f14a149080017f0000011_de.html Dr. Rosemarie Drenkhahn], Stichwort "Messing", im: "[http://books.google.de/books?id=L5v3PwAACAAJ&dq=Lexikon+der+%C3%84gyptologie+Band+4&hl=de&ei=2D1cTLfuB87KjAf8g_XyAw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CDQQ6AEwAA Lexikon der Ägyptologie, Band 4]" (1981f.). S. 114-115</ref> Und der ''Atlantisforschung.de''-Ägyptologieexperte [[Reinhard Prahl]]
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merkt dazu an, es sei "''äußerst unwahrscheinlich, dass die Ägypter in ihrer Sprache ein Wort für etwas besaßen, das sie nicht verwendeten, und zu dem sie keinen direkten Bezug hatten.''" <ref>Quelle: [[Reinhard Prahl]] in einem fernmündlichen Gespräch mit dem Verfasser am 6. Aug. 2010</ref>
  
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===Einige Interpretationen===
 
===Einige Interpretationen===
  
Auf der folgenden Tafel finden Sie eine - noch unvollständige - Auflistung wesentlicher '''Oreichalkos'''-Identifizierungen aus neuerer Zeit (20. u. 21. Jahrhundert). Wir möchten darauf hinweisen, dass die hier genannten Substanzen nicht unbedingt erstmalig von den bezeichneten Forschern und Autoren identifiziert wurden. Wir nennen hier vor allem diejenigen "Entdecker", welche die betreffenden Identifikationen im deutschen Sprachraum bekannt gemacht haben.  
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Auf der folgenden Tafel finden Sie eine - noch unvollständige - Auflistung wesentlicher '''Oreichalkos'''-Identifizierungen aus neuerer Zeit (20. u. 21. Jahrhundert), die künftig kontinuierlich erweitert werden soll. Wir möchten darauf hinweisen, dass die hier genannten Substanzen nicht unbedingt erstmalig von den bezeichneten Forschern und Autoren identifiziert wurden. Wir nennen hier vor allem diejenigen "Entdecker", welche die betreffenden Identifikationen im deutschen Sprachraum bekannt gemacht haben.  
  
 
''Team Atlantisforschung.de''
 
''Team Atlantisforschung.de''
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(2) [http://commons.wikimedia.org/wiki/Main_Page Wikimedia Commons], unter: [http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Metal_cube_brass.jpg File:Metal cube brass.jpg]
 
(2) [http://commons.wikimedia.org/wiki/Main_Page Wikimedia Commons], unter: [http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Metal_cube_brass.jpg File:Metal cube brass.jpg]
  
(3) [http://commons.wikimedia.org/wiki/Main_Page Wikimedia Commons], unter: [http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Obsidian_1.jpg File:Obsidian 1.jpg]
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(3) [http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Hauptseite Wikipedia - Die freie Enzyklopädie], unter: [http://de.wikipedia.org/wiki/Messing Messing]
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(x) [http://commons.wikimedia.org/wiki/Main_Page Wikimedia Commons], unter: [http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Obsidian_1.jpg File:Obsidian 1.jpg]

Version vom 7. August 2010, 00:14 Uhr

Baustelle.jpg


Die rätselhafte Substanz bei Platon

(red) Platons Atlantisbericht wird nicht ohne Grund "Die Königin der Legenden" genannt. Eines der vielen Einzel-Probleme, das sich auf dem weiten Feld seiner Erforschung neben der geographischen und chronologischen Lokalisierung eines oder mehrerer historischer Vorbilder für Atlantis ergibt, ist die Identifikation des mysteriösen Stoffes "Oreichalkos" (lat.: orichalcum; griechisch ὀρείχαλκος, aus ὄρος óros "Berg" und χαλκός chalkós "Erz", insbesondere Kupfer).

Als direkte Übersetzung des Wortes Oreichalkos ins Deutsche bietet sich also der Begriff "Bergerz" an. [1] Die Verfasser zweier deutschsprachiger Referenz-Übersetzungen platonischer Texte, Rudolf Rufener [2] und Franz Susemihl [3], verwendeten dagegen die deutsche Transformation "Goldkupfererz". Das Random House Dictionary wiederum präsentiert als wörtliche Übersetzung für den von Platon verwendeten Ausdruck im Englischen "copper-mountain". Zu Deutsch heißt dies: "Kupfer-Berg". Die Assoziation mit einer Form von Kupfererz, bzw. einer natürlich vorkommenden Kupfer-Legierung, erscheint somit naheliegend, ist aber nicht zwingend.

Abb. 1 Bernstein, eines der wertvollsten Handelsgüter der sogenannten "Bronzezeit", wurde von Jürgen Spanuth als Oreichalkos identifiziert - eine von vielen derartigen Hypothesen.

Bei Platon heißt es über die Atlanter und diese Substanz: "...dank ihrer Herrschaft flossen ihnen große Einkünfte von den auswärtigen Gebieten zu; das meiste indessen zum Lebensunterhalt lieferte die Insel selbst. Zunächst alles, was im Bergbau an harten und geschmolzenen Metallen geschürft wird, auch das, wovon wir heute nur noch den Namen kennen, das aber damals mehr als nur ein Name war, nämlich das Goldkupfererz, das man an vielen Orten schürfte und das nächst dem Golde unter den Menschen jener Zeit am höchsten geschätzt wurde." (Kritias, 114e) An anderer Stelle heißt es dort, die Königsburg der Atlanter sei mit "Goldkupfererz" überzogen gewesen, "das wie Feuer funkelte" (Kritias 116c), also offenbar einen rötlichen Schimmer aufgewiesen haben muss. Dies ist aber auch schon alles, was er darüber zu berichten weiß.

Der Oreichalkos bei anderen antiken Autoren

Allerdings ist Platon keineswegs der einzige Autor des Altertums, der von dieser mysteriösen Substanz spricht. Die ersten Erwähnungen des Oreichalkos finden sich bei Hesiod [4] im 7. Jahrhundert v. Chr., sowie in einem homerischen, der Göttin Aphrodite gewidmeten, Hymnus, der um 630 v. Chr. datiert wird. [5] Nähere Angaben dazu, was genau wir darunter zu verstehen haben, lassen sich diesen Quellen jedoch offenbar nicht entnehmen. Anders in der nachplatonischen Literatur, wo der Oreichalkos z.B. bei dem griechischen Geographen Strabon (circa 63 v. Chr. bis 26 n. Chr.) Erwähnung findet: "Nah bei Andeira gibt es einen Stein, der [...] Zink absondert, und dies unter Zufügung von Kupfer ergibt die 'Mischung', wie man sagt, die von manchen Oreichalkos genannt wird." [6]

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Abb. 2 Messing gehört ebenfalls zu den diversen Substanzen, die als Kandiaten zur Identifizierung des ominösen Oreichalkos diskutiert wurden.

Mit dieser Aussage hat Strabon in nicht geringem Maße zu der modernen, hauptsächlich im schulwissenschaftlichen Bezirk populären Auffassung beigetragen, bei dem von Platon in seinem Atlantisbericht erwähnten "Bergerz" habe es sich um die Kupfer-Zink-Legierung Messing gehandelt. So etwa Dr. Eberhard Zangger, der 1992 seine gewagte Hypothese 'Troja = Atlantis' vorstellte [7], und unter Erwähnung des obigen Strabon-Zitats auf die frühe (mithin spätbronzezeitliche) Herstellung von Messing in der Troas verwies. [8] Die antike, kleinasiatische Stadt Andeira, die Strabon erwähnt, befand sich nämlich 80 Kilometer südöstlich von Troja, in der Gegend des heutigen Edremit.

Allerdings irrte Dr. Zangger nachweislich bei seinen Behauptungen, dass der Oreichalkos "nur in Atlantis" vorkam [9] - wir erinnern uns an die flüchtigen Erwähnungen dieses Stoffes bei (Pseudo-)Hesiod und Homer, die offenbar in keiner direkten Beziehung zu Atlantis stehen - und dass Messing zur Zeit des von Homer beschriebenen Troja "offenbar nur an einem Ort hergestellt wurde, nämlich in unmittelbarer Nähe von Troja" [10] Aus Messing gefertigte Objekte sind nämlich, wie Dr. Marianne Schönnenbeck und Frank Neumann feststellen, "aus Babylonien und Assyrien aus dem 3. vorchristlichen Jahrtausend bekannt", und "aus Palästina aus der Zeit von 1400 bis 1000 v. Chr.". [11]

Tombak 1.jpg
Abb. 3 Schale und Wasserkrug (osmanisch, 1870) aus Tombak, einem Messing mit hohem Kupferanteil. Aus einer ähnlichen Legierung bestanden vermutlich auch die Gefäße in Salomons Tempel, die Flavius Josephus in seinen 'Antiquitates Judaicae' beschrieb.

Auf die frühe Verwendung eines als Oreichalkos bezeichneten Metalls im Vorderen Orient weist auch Flavius Josephus hin, der in den Antiquitates Judaicae - Buch VIII, Abschnitt 88 - feststellte, "dass die Gefäße im Salomonischen Tempel aus Orichalcum (oder einer Bronze, die in ihrer Schönheit dem Golde gleich kam) gefertigt waren." [12]



Pausanias gebraucht den Begriff Oreichalkos etwa 500 Jahre nach Platon einmal in seiner „Perihegese“. Da er den Begriff nicht erklärt und auch sonst kein weiteres Wort darüber verliert, scheint Oreichalkos zu seiner Zeit (etwa 150 n. Chr) allgemein bekannt gewesen zu sein, was die Messingthese, die auch in den meisten Wörterbüchern vertreten wird, stützt.




Red.Anmerkung: Galmei


Plinius der Ältere hebt hervor, dass dieses Metall nicht mehr im Umlauf sei, weil seine Minen erschöpft seien." [13]

Pseudo-Aristoteles beschreibt Oreichalkos in De mirabilibus auscultationibus als ein schimmerndes Metall, welches beim Schmelzen von Kupfer unter Zusatz von >calmia< gewonnen werde, einer Art Erde, die vormals an den Gestaden des Schwarzen Meeres gefunden wurde." [14]


"Es ist offenbar, daß man in Griechenland im ersten Jahrh. v. Chr. unter die Mischung aus

"Die alten Römer übernahmen den Begriff als lat. Aurichalkum [richig: Aurichalcum; bb] und bezeichneten damit eine messingähnliche Kupfer-Zink-Legierung von goldähnlicher Farbe, der man mehr Wert als reinem Kupfer beimaß und die zur Münzprägung verwendet wurde. Seit der Münzreform des Augustus wurden der 27,3 Gramm wiegende Sesterz und sein Halbstück Dupondius aus dieser Legierung im Verhältnis von etwa vier Teilen Kupfer zu einem Teil Zink hergestellt. Unter Philippus Arabs sank der Zinkanteil auf bis zu fünf Prozent


***


Arbeitshypothese

Wenn wir die - höchst spärlichen - älteren Informationen zugrunde legen, die bis hin zu Platon über den Oreichalkos 'auf uns gekommen sind', wie man früher zu sagen pflegte, so drängt sich der Eindruck auf, dass diese Substanz auch für die frühen Griechen etwas höchst Geheimnisvolles gewesen zu sein scheint, mithin ein Metall, das mit Göttern - bei Homer: mit Aphrodite [15] - und Halbgöttern - bei (Pseudo-)Hesiod mit Herakles, und bei Platon mit den titanenstämmigen Atlantern - in Verbindung gebracht wurde, das ansonsten aber nur noch dem Namen nach bekannt war.

Wenn wir dagegen die Angaben späterer Autoren betrachten, so wissen diese erstaunlich gut, wovon sie reden, wenn sie von Oreichalkos sprechen, auch wenn sie offenbar nicht immer ein und dieselbe Substanz meinen. Während z.B. der Oreichalkus bei Plinius dem Älteren - analog zu Platons Angaben - geschürft wurde, sprechen Pseudo-Aristoteles und Strabon von artifiziellen Kupfer-Legierungen, und zwar, mehr oder weniger eindeutig, von Messing. Spätestens im historischen Umfeld des graeco-romanischen Kultur-Komplexes hatte sich diese Bedeutung sich dann durchgesetzt und wurde bis in die Gegenwart hinein beibehalten. [16]

Somit erscheint es alles andere als gesichert, wenn heute aus der Tatsache, dass in der späteren Antike augenscheinlich Messing gemeint war, wenn von Oreichalkos, Orichalcum bzw. Aurichalcum die Rede war, darauf geschlossen wird, dies müsse auch in früh- oder protohellenischen Zeiten so gewesen sein. Jedenfalls kam bereits 1901 Dr. Paul Diergart bezüglich der Geschichte des Messings im Rahmen einer urgeschichtlich-etymologischen Studie in der "Zeitschrift für angewandte Chemie" zu einem Ergebnis, dass diese Schlussfolgerung massiv in Frage stellt: "Nach Diergart gewinnt es den Anschein, als ob nur vom 1. Jahrhundert vor Chr. ab unter ὀρείχαλκος die Legierung von Kupfer und Zink, also unser Messing zu verstehen sei, dass aber vorher >der Ausdruck ὀρείχαλκος in der Luft schwebe<." [17]




Vielmehr

So bemerkte etwa die renommierte Ägyptologin Dr. Rosemarie Drenkhahn vor etwa dreißig Jahren, dass die Verwendung von Messing im Alten Ägypten "vor der römischen Zeit nicht belegt" sei. [18] Und der Atlantisforschung.de-Ägyptologieexperte Reinhard Prahl merkt dazu an, es sei "äußerst unwahrscheinlich, dass die Ägypter in ihrer Sprache ein Wort für etwas besaßen, das sie nicht verwendeten, und zu dem sie keinen direkten Bezug hatten." [19]



Einige Interpretationen

Auf der folgenden Tafel finden Sie eine - noch unvollständige - Auflistung wesentlicher Oreichalkos-Identifizierungen aus neuerer Zeit (20. u. 21. Jahrhundert), die künftig kontinuierlich erweitert werden soll. Wir möchten darauf hinweisen, dass die hier genannten Substanzen nicht unbedingt erstmalig von den bezeichneten Forschern und Autoren identifiziert wurden. Wir nennen hier vor allem diejenigen "Entdecker", welche die betreffenden Identifikationen im deutschen Sprachraum bekannt gemacht haben.

Team Atlantisforschung.de


Übersicht


Oreichalkos Liste.jpg


Anmerkungen und Quellen

  1. Anmerkung: So auch zu finden in der Übersetzung von Hieronymus Müller, Leipzig, 1857
  2. Siehe: Rudolf Rufener: Platon - Spätdialoge, 2. Übersetzung, Zürich / München, 1974; wesentliche Textpassagen daraus finden Sie bei Atlantisforschung.de unter: Platons Werke
  3. Siehe: Franz Susemihl, "Übersetzungen der Dialoge Timaios und Kritias", bei: Atlantis-Scout
  4. Anmerkung: Nach der deutschsprachigen Wikipedia bei einem 'Pseudo-Hesiod' "in seinem >Schild des Herakles<, worin aus diesem Metall unter anderem Beinschienen gefertigt werden." Siehe: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: Oreichalkos, (Stand: 5. Aug. 2010) --- Anmerkung: Dr.
  5. Quelle: Wikipedia - The Free Encyclopedia, unter: Orichalcum (Stand: 5. Aug. 2010)
  6. Quelle: Strabon, Geographie, XIII, 56, zit. nach: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: Oreichalkos, (Stand: 5. Aug. 2010)
  7. Siehe: Eberhard Zangger, "Atlantis. Eine Legende wird entziffert", Droemer/Knaur (1992)
  8. Red. Anmerkung: Siehe dazu bei Atlantisforschung.de: "Troja - das Zangger´sche Atlantis" (bb)
  9. Siehe: E. Zangger, "atlantis troja", unter: "Hauptargumente")
  10. Siehe: ebd.
  11. Quelle: Dr. Marianne Schönnenbeck und Frank Neumann, "Geschichte des Zink, seine Herstellung und seine Anwendung", (PDF-Datei, 585 KB), bei: Rheinzink
  12. Quelle: Wikipedia - The Free Encyclopedia, unter: Orichalcum (Stand: 5. Aug. 2010; Übers. ins Deutsche durch Atlantisforschung.de) --- Dort bezieht man sich auf: Nicholas F. Zhirov, "Atlantis: Atlantology: Basic Problems", The Minerva Group, Inc, 2001. ISBN 0-89875-591-3
  13. Quelle: Wikipedia - The Free Encyclopedia, unter: Orichalcum (Stand: 5. Aug. 2010) --- Dort bezieht man sich auf: Nicholas F. Zhirov, "Atlantis: Atlantology: Basic Problems", The Minerva Group, Inc, 2001. ISBN 0-89875-591-3
  14. Quelle: Wikipedia - The Free Encyclopedia, unter: Orichalcum (Stand: 5. Aug. 2010) --- Dort bezieht man sich auf: Nicholas F. Zhirov, "Atlantis: Atlantology: Basic Problems", The Minerva Group, Inc, 2001. ISBN 0-89875-591-3
  15. Anmerkung: Interessanter Weise
  16. Red. Anmerkung: So bemerkte bereits Dr. Zangger: "Im Neugriechischen steht der Begriff Orichalkos auch heute noch für Legierungen aus Zink und Kupfer - Messing also" (Quelle: E. Zangger, "atlantis troja", unter: "Hauptargumente")
  17. Quelle: Dr. B. Neumann (Privatdozient, Darmstadt): "Messing", in: Zeitschrift für angewandte Chemie; zit. nach:
  18. Quelle: Dr. Rosemarie Drenkhahn, Stichwort "Messing", im: "Lexikon der Ägyptologie, Band 4" (1981f.). S. 114-115
  19. Quelle: Reinhard Prahl in einem fernmündlichen Gespräch mit dem Verfasser am 6. Aug. 2010


Bild-Quellen

(1) Collegium Josephinum Bonn, unter: http://cojobo.bonn.de/~p_niesem/mineralien-bilder/bernstein.jpg

(2) Wikimedia Commons, unter: File:Metal cube brass.jpg

(3) Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: Messing

(x) Wikimedia Commons, unter: File:Obsidian 1.jpg