Theodor Gomperz

Forscher- und Autorenportrait

(red) Theodor Gomperz (* 29. März 1832 in Brünn, Mähren; † 29. August 1912 in Baden, Niederösterreich) war ein österreichischer Philosoph und Klassischer Philologe [1], der in der Fachwelt vor allem als Autor des dreibändigen Werkes "Griechische Denker" in Erinnerung geblieben ist.

Biographische Notizen

Abb. 1 Prof. Theodor Gomperz auf einem Gemälde von Franz von Lenbach (1900)

Über Theodor Gompertz' Familienverhältnisse und sein Leben heißt es in der deutschsprachigen Wikipedia: "Der Spross einer assimilierten jüdischen Kaufmanns- und Gelehrtenfamilie war der Sohn von Philipp Josua Feibelman Gomperz (1782–1857) und Henriette Gomperz, geborene Auspitz (1792–1881). Theodor Gomperz war der Bruder von Josephine Gomperz, verehelichte Josephine von Wertheimstein (1820–1894), der Industriellen Max von Gomperz (1822–1913) und Julius von Gomperz (1823–1909) sowie der Sophie Gomperz, verehelichte Sophie von Todesco (1825–1895). Aus seiner Ehe mit Elise Sichrovsky (1848–1929) ging der Philosoph Heinrich Gomperz (1873–1942), sowie die Bildhauerin und Schriftstellerin Bettina Gomperz (1879–1948) hervor.

Theodor Gomperz studierte 1847–1849 an der Philosophischen Lehranstalt in Brünn sowie danach in Wien bei Hermann Bonitz. Gomperz widmete sich als Privatgelehrter weiteren Studien und wurde ohne Doktoratsabschluss 1867 habilitiert. 1873 wurde er Professor für Klassische Philologie in Wien. 1896 bis 1909 publizierte er sein dreibändiges Hauptwerk Griechische Denker. 1900 wurde er emeritiert; sein Nachfolger wurde Emil Szanto. Er ruht in einem ehrenhalber gewidmeten Grab auf dem Döblinger Friedhof (Gruppe 17, Nummer 6) in Wien. Im Jahr 1927 wurde in Wien Ottakring (16. Bezirk) die Gomperzgasse nach ihm benannt." [2]

Theodor Gompertz und Platons Atlantis

Dazu heißt es auf Thorwald C. Frankes Webseite atlantis-scout.de u. a.: "In seinem Werk >Griechische Denker<, das in mehrere Sprachen übersetzt wurde, kommt Gomperz auch auf Platons Atlantiserzählung zu sprechen, die er einen >historischen Roman< nennt (Band II Kapitel XIX S. 464-470). Aber anders als andere Wissenschaftler seiner Zeit, die bereits fest an eine Erfindung der Atlantiserzählung durch Platon glaubten, geht Gomperz davon aus, dass Platon im Fall von Ur-Athen tatsächlich auch selbst an seine Ausführungen glaubte: >Platon glaubte wesentliche Züge seines Staatsideals in der grauen Vorzeit seiner Heimat wiederzufinden.< Die Belege, die Platon dafür aufzählt, dienen laut Gomperz nicht der Täuschung, sondern sind ernst gemeint. Und wo Platon die angeblich historische Vorlage ausgestaltete, tat er das nicht willkürlich, sondern fühlte sich an den vorgegebenen Rahmen gebunden. Da Gomperz nicht davon ausgeht, dass es eine solche Vergangenheit Athens gab, spricht er von >Selbsttäuschungen< Platons.

Erst wenn es um Atlantis geht, glaubt Gomperz, von einer frei erfinderischen Fiktion sprechen zu dürfen, an die Platon selbst nicht mehr glaubte: Die >überkühne Fiktion< von Atlantis verdanke sich der belehrenden Absicht Platons und der >Lust zu fabulieren<. Doch am Ende seiner Ausführungen zu Platons Atlantiserzählung macht Gomperz dann überraschenderweise die Tore weit auf für die Möglichkeit, dass auch Atlantis keine Fiktion, sondern Historie ist – sogar echte Historie, und nicht nur eine >Selbsttäuschung< wie Ur-Athen! Denn Gomperz hält es für möglich, dass insbesondere die Seevölkerkriege, von denen uns die alten Ägypter berichten, einen historischen Hintergrund für Atlantis bilden. Und damit gesteht Gomperz Atlantis zu, womöglich über einen historisch weitaus fundierteren Hintergrund zu verfügen als Ur-Athen. Und dass Platon womöglich tatsächlich eine echte historische – natürlich verzerrte – Überlieferung aus Ägypten kannte." [3]


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Quelle: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: "Theodor Gomperz" (abgerufen: 17. Juni 2017)
  2. Quelle: ebd.
  3. Quelle: Thorwald C. Franke, "Theodor Gomperz über Atlantis - Gomperz zeigt die Möglichkeit einer verzerrten historischen Überlieferung hinter Platons Atlantiserzählung auf", März 2017, bei atlantis-scout.de (abgerufen: 17. Juni 2017); dort ist auch eine digitalisierte Fassung der relevanten Auszüge aus Theodor Gomperz' Buch zu finden.

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