Atlantomanie

Definition

Abb. 1 In A. Bessmertnys "Das Atlantisrätsel" war 1932 zum ersten mal von "Atlantomanen" die Rede.

(red) "Besessenheit von Atlantis", übertriebene oder angeblich krankhafte Hinwendung zur Beschäftigung mit dem Thema 'Atlantis' (Gegenwort: "Atlantophobie"); im anti-atlantologischen Sprachgebrauch als pathologisierende Charakterisierung für jede akzeptierende Beschäftigung mit dem Atlantis-Problem verwendet. Eingeführt wurde der Begriff Atlantomane/n 1932 von dem Schriftsteller und Kulturhistoriker Alexander Bessmertny (1888-1943) in seinem Buch "Das Atlantis-rätsel" (Abb. 1). [1]

Spätestens 1944 verwendete ihn der schwedische Geologe und schulwissenschaftlich ausgerichtete Atlantisforscher Arvid Gustaf Högbom, welcher Atlantis in der Nordsee lokalisierte, zur Diskreditierung von Anhängern der 'Klassischen Atlantis-Theorie'. [2] Der deutschsprachige Begriff "Atlantis-Besessene" wurde erst 2006 auch von Wolfgang Schenke in den akademischen Göttinger Miszellen - Beiträge zur ägyptologischen Diskussion verwendet [3], und 2007 kommt ein Rezensent der WIENER ZEITUNG in seiner Besprechung eines atlantologiekritischen Buches von Pierre Vidal-Naquet (der darin den Begriff >Atlantomanen< ebenfalls benutzt) zu der kryptisch-verquasten Schlussfolgerung: "Gegen Atlantomanie scheint kein Kraut gewachsen." [4]


Anmerkungen und Quellen

  1. Siehe: Alexander Bessmertny, "Das Atlantisrätsel: Geschichte und Erklärung der Atlantishypothesen", Leipzig, 1932
  2. Quelle: Hans Pettersson, "Atlantis und Atlantik", Wien, 1948, S. 63 (Orig: Göteborg, 1944); zitiert nach: Jürgen Spanuth, 1976, S. 425
  3. Siehe: Wolfgang Schenke, Atlantis, Labyrinthos: Statt einer Fußnote; Göttinger Miszellen GM Nr. 211/2006, S. 9f.
  4. Quelle: i.w., "Die Atlantomanie - Vidal-Naquet: Atlantis", in: WIENER ZEITUNG.at (Bücher aktuell), 16.01.2007, 14:57 Uhr (abgerufen: 29.12.2012)