TV-Verblödung aktuell: Grenzwissenschaften in den Medien

Ein Kommentar von Frank Grondkowski (2012)

Abb.1 Atlantisforschung-de Gastautor Frank Grondkowski hat sich einige Gedanken über das Fernsehen gemacht, Sein biaweilen sarkastischer Kommentar aus dem Jahr 2012 ist von ungebrochener Aktualität.

Als 'Femsehen' bezeichnet man zunächst ein Massenmedium, das zentral konzipierte und produzierte audiovisuelle Sendungen unidirektional und synchron an ein Massenpublikum vermittelt; zudem ist Fernsehen dann auch die "Tätigkeit"·der Zuschauer, die mittels eines gereigneten Empfangsgerätes das Massenmedium konsumieren. Ich, ein TV-Vielkonsument bin völlig entsetzt darüber, was da alles so ausgestrahlt wird. Und nicht nur das, es wird auch noch in einer Art Endlosschleife immer und immer wieder zum Besten gegeben. Ungefähr so, als müsse auch der letzte Schichtarbeiter, Hartz-IV Empfänger und jede Hausfrau eingefangen und überzeugt werden - eingefangen von den Berichterstattungen über die Pyramiden, die Nazca-Linien, Alien-Landungen und -Entführungen, uralte Architektur, Weltwunder usw., usw., präsentiert im Privat-Fernsehen und durch die öffentlich rechtlichen TV-Anstalten - moderiert von vorwiegend telegenen, durch irgendwelche namenlosen Gestalten im Hintergrund unterstützten Moderatoren, die dann zumeist am Ende der jeweiligen Sendung noch einmal ihre unmaßgeblichen Kommentare abgeben.

Erschreckend ist das große, aber weitgehend kritiklose Interesse an solchen Ausstrahlungen. Da ich täglich mit vielen, sehr unterschiedlichen Leuten zu tun habe, kenne ich dieses Interesse recht gut, und oft heißt es: "Herr Grondkowski, haben auch Sie diese Sendung gesehen? Sie beschäftigen sich doch mit solchen Themen. Was sagen Sie denn dazu? Kann dies und das wirklich passieren? Gibt es das, oder wer hat denn nun Recht?" Zumeist sind das Fragen, die ich selbst auch nicht zu 100 Prozent beantworten kann, aber zumindest was die Sendungen betrifft, habe ich die Möglichkeit, diesen Personen ein wenig die Augen zu öffnen - vor allem das zweite, denn mit dem Zweiten sieht man ja angeblich besser...

Die öffentlich-rechtlichen TV- und Rundfunkanstalten, ARD und ZDF, unterliegen gesetzlichen Bestimmungen. Diese Gsetze regeln im Normalfall alle grundlegenden Strukturfragen wie zum Beispiel: Aufgaben der Anstalt, Programmauftrag und -grundsätze sowie Bildungsauftrag. Aha, "Bildungsauftrag". Was bedeutet dieser Begriff in Bezug auf die öffentlich-rechtlichen Fernsehprogramme? Als Bildungsauftrag wird die Aufgabe staatlicher Institutionen bezeichnet, für die Allgemeinheit geeignete Bildungsangebote (wer entscheidet, was geeignet ist?) zu erarbeiten und bereitzustellen, und er gilt prinzipiell für alle geförderten Bildungseinrichtungen. Das heißt für's Fernsehen im Klartext: Der Rahmen dafür, was gesendet wird und was wir konsumieren dürfen, wurde per Gesetzt geregelt. Man entscheidet also 'höheren Ortes', was für uns geeignet ist und uns 'bildet'. Dass heute im Fernsehen auch Bereiche wie etwa die Förderung von Toleranz, Aufgeschlossenheit und der Respekt vor Mitmenschen wichtig sind, macht die Sache noch viel, viel komplizierten. Schau'n wir doch mal:

Abb. 2 ARD und ZDF mögen einen gesetzlichen Bildungsauftrag haben, aber der verhindert keineswegs informationelle 'Missbildungen' bei den Zuschauern.
  • Toleranz: Wem gegenüber? Dem Zuschauer und seinen Wünschen? Den Interessen der Fernseh-Macher? Den ach so seriösen Wissenschaftlern und ihrem Monopol, uns die Welt zu erklären? Den Moderatoren von Sendungen gegenüber, die über Rätselhaftes, außenseiterische Themen und grenzwissenschaftliche Forschung berichten, und der Art und Weise, in der sie diese kommentieren?
  • Aufgeschlossenheit: Wem oder was gegenüber? Dem Unerklärlichen oder jenen, nur sehr schwer erklarbaren Entdeckungen und Phänomenen, uber die wir mehr erfahren möchten? Den offiziellen oder alternativen Erklärungsversuchen dessen, was offenbar ist, aber nicht sein darf? (O-Ton: "...die Wissenschaft hat dafür keine umfassende Erklänmg..." - aber die ist immer richtig!)
  • Respekt vor Mitmenschen? Den Wissenschaftlern gegenüber, die uns als absolute Autoritäten zu Themen präsentiert werden, zu denen sie selber augenscheinlich nie geforscht hanen? Oder den Vertretern von Grenzwissenschaft gegenüber, deren Aussagen verzerrt bzw. völlig verkürzt dargestellt werden, und denen man Sätze in den Mund legt, die sie so nie gesagt haben? Oder vielleicht vor den Redakteuren und den vor der Kamera agierenden Frontleuten dieser Sendungen, die solche Methoden praktizieren, wobei sie zumeist überhauupt keine Ahnung von den Themen haben, zu denen sie uns angeblich "Bildung" verschaffen? Beam me up, Scotty!

Aber gehen wir die Sache mal systmatisch an. Versuchen wir uns zunächst an einer Erklärung des Begriffs 'Bildung', so wirft das gleich die nächsten Fragen auf. Der Begriff bezieht sich ja sowohl auf den Prozess. sich zu bilden. als auch auf den Zustand, gebildet zu sein. Am besten beschreibt wohl Daniel Goeudevert, was Bildung ist:

"...Ein aktiver. komplexer und nie abgeschlossener Prozess, in dessen glücklichem Verlauf eine selbstständige und selbsttätige, problemlösungsfähige und lebenstüchtige Persönlichkeit entstehen kann." Bildung könne daher "nicht auf Wissen reduziert werden." Wissen sei nicht das Ziel der Bildung, aber sehr wohl ein Hilfsmittel. Darüber hinaus setze Bildung "Urteilsvennögen, Reflexion und kritische Distanz gegenüber dem lnfonnationsangebot" voraus. Dem gegenüber stehe die Halbbildung, oder wenn es um "Anpassung im Gegensatz zur reflexiven Distanz" gehe, auch die Assimilation.

Durch Bildung sollte man also eigentlich zu einer profilierten Persönlichkeit gelangen und Lebens- bzw. Handlungsorientierung gewinnen - und da haben wir in einer TV-orientierten Welt schon das Problem: Wer 24 Stunden oder länger die Glotze an hat und zur "Bildung" nutzt, der entwickelt sein Profil und seine Identifikation ganz nach dem Willen der Herrschaften, dir in den TV-Anstalten das Sagen haben. Die von diesen Anstalten ausgewählten Inhalte plus Gehimwäsche durch deren entsprechende Zubereitung und ständige Wiederholung sowie Ausblendung von allem, was nicht ins Konzept passt, ergeben dann einen fügsamen, willenlosen, gehorsamen Bürger und Konsumenten. Und wer denkt, die privaten Sender seien diesbezüglich schlimmer als die öffentlich-rechtlichen Anbieter, der irrt sich gewaltig. Man denkt eben nur, oder soll denken, dass dies so sei. Immerhin unterliegen die Privaten ja nicht dem erwähnten Bildungsauftrag, sondern anderen Maximen. Wer Bildung will, der muss sich doch an ARD und ZDF halten, sollte man denken, oder nicht?

Oh je! "denken"? Habe ich jetzt mehrfach "denken" geschrieben? Gut, die Leser dieses Beitrags schaffen das schon, da bin ich mir einigermaßen sicher. Was den durchschnittlichen, von 'Reality-TV' und 'Sitcoms', wie es auf Neudeutsch heißt, zugedröhnten Mainstream-TV-Konsumenten angeht, darf man da aber schon seine Zweifel haben... So, aber nun schnell vieder den Faden aufnehmen, und weiter im Text. Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, die privaten Sender haben keinen Bildungsauftrag. Als sie vor einigen Jahren an den Start gingen, hat man dem anfänglichen Sendeangebot vieler dieser Sender oft - und vermutlich auch nicht zu Unrecht - den Vorwurf eines extrem geringen Anspruchs in intellektueller Hinsicht gemacht.

Abb.3 Wenn Sie etwas über die Rätsel und Geheimnisse des Alten Ägypten erfahren wollen, was nicht den gängigen Lehrmeinungen entspricht, werden Sie im deutschen Fernsehen wohl kaum fündig werden. Hier herrscht die 'lange Nacht der Pyramiden' als TV-Dauerzustand!

Damals wie heute treten dort inhaltliche Aspekte und Erwägungen hinter dem reinen Kampf um Marktanteile und Einschaltquoten weit zurück. Schließlich liegt das Hauptaugenmerk dieser Fernsehsender auf den vermeintlichen (!) Wünschen der Mehrheit des Publikums und somit auf der Einschaltquote, auch wenn's um jene Themen geht, die uns hier besonders interessieren. Aber was diesbezügliche 'Publikumsverarschung' betrifft, sitzt man bei ARD] und ZDF wirklich in der ersten Reihe! Zu dem, was man sich dort bisweilen leistet, kann ch nur sagen: Ich lach´ mich kaputt, denen hockt doch jemand auf der Antenne - oder aktueller: auf der digitalen Sendeeinheit. Bewusst wahrgenommen habe ich deren Form dilettantischer Verblödung zum ersten Mal im Jahr 2002, als das ZDF die vollmundig angekündigte, "lange Nacht der Pyramiden" präsentierte. Daran kann sich bestimmt jeder erinnern. Der Spiegel schrieb am 17.09.2002 folgendes:

"Mit großen Medienrummel war die lange Nacht der Pyramiden angekündigt worden, darin sollten die letzten Rätsel der Cheops-Pyramide live entschlüsselt werden. In insgesamt 141 Länder übertrug der National Geographic Channel das Ereignis, von dem gesagt wurde: Seit rund 4500 Jahren erblickte keiner die Welt, die wir gleich sehen werden. Es sollte eine Nacht der Superlative werden: Die Nacht der Pyramiden. Einige Wissenschaftler sind mit den Forschungsergebnissen zufrieden, doch der Zuschauer wurde irritiert zurückgelassen. Was bleibt, sind Müdigkeit und die späte Erkenntnis, dass die Live-Übertragung gar keine war."

Übrigens brachte das Spektakel dem Sender eine Zuschauer-Quote von satten 43,2 Prozent ein. Und die Konsequenz kennen wir: Selbst bei jenen, die noch im Großen und Ganzen auf die Ehrlickeit der Medien vertrauen, bleiben Zweifel, Kopfschütteln und teilweise sogar Verachtung gegenüber jeglicher Berichterstattung zurück, die solche Themen, wie die ungelösten Rätsel unserer fernen Vergangenheit betreffen.

Betrachtet man dann derartige Sendungen mit der notwendigen, kritischen Aufmerksamkeit, wird man schnll erkennen, was einem dort wirklich geboten wird: Nicht etwa mitreißend gestalteete Beiträge, ehrliche Kommentare oder (grenz-)wissenschaftliche Neuigkeiten. Nein, wir werden mit Machwerken gefüttert, in dem schamlos getäuscht, getrickst und betrogen wird. Da fühlt man sich als interessierter, halbwegs kompetenter Zuschauer einfach nur verarscht. Weil aber die Einschaltquoten offenbar trotzdem stimmen, sendet und sendet und sendet man weiterhin den gewohnten, selbstproduzierten oder zumeist eingekauften Mist. Bei den Privaten muss man als Zuschauer für so etwas, da durch Werbung finanziert, wenigstens nichts bezahlen, und einem geschenkten Gaul schaut man zumeist ja auch nicht auf's Maul. Leider.

Abb. 4 Prof. Dr. Harald Lesch wird gerne von TV-Redakteuren als vermeintlicher Experte zu grenzwissenschaftlichen Themen eingeladen, von denen er allerdings nicht viel Ahnung zu haben scheint.

Bei den Öffentlich-rechtlichen, die unsere Gebühren kassieren und gerne ihren schon erwännten Bildungsauftrag betonen, sollte man zumindest von sachgemäßer, präziser Recherche und objektiver Vermittlung solider Informationen ausgehen dürfen. Aber weit gefehlt. Dort hat man für 'bildungshungrige' Zuschauer kurzer Hand digitale Sender wie ZDF neo, ZDF History usw. gegründet, und die bilden zusammen mit Phönix die erste Garde populärwissenschaftlicher Fernsehkultur, Diese Sender sollen offenbar auch den Bereich außenseiterischer Bildungsinteressen (Themen wie UFOs, Parapsychologie, außerirdische Besuche in ferner Vergangenheit und verschollene Kulturen der Vorzeit etc.) abdecken. Eenso wie bei den privaten Sendern stellt man dort 'Trittbrettfahrer' der Grenzwissenschaften vor die Kameras, also Leute, die zwar überhaupt nichts von dem 'Unsinn' halten, um den es in diesem Bereich geht, aber quotenmäßig von dem Interesse profitieren möchten, das viele Menschen solchen Themen entgegenbringen: selbsternannte Wissensprediger, die dem Zuschauer Kompetenz und Seriosität suggerieren, wie Guido Knopp, Prof. Dr. Harald Lesch (Abb. 4), Ranga Yogeshwar und Dieter Kronzucker. Die jahrelange TV-Präsenz dieser 'Heiligen vier Könige' soll wohl den Versuch der totalen Zuschauer-Verblödung durch derartige Formate und die themenbezogene Inkompetenz ihrer Macher vertuschen. Aber nicht mit mir. Aktuelle Bespiele:

  • Nummer 2: Ein auf YouTube dokumentierter Beitrag vom 22.07.2011: Darin wird dem hoch gelobten Professor Dr. Lesch, bei einer Studenten-Veranstaltung folgende Frage gestellt: "Was halten Sie von Erich von Däniken, und was meinen Sie zu seiner Weltuntergangtheorie 2012?" Und wie aus der Pistole geschossen, mit einem höhnischem Gelächter antwortet der Alleswisser: "Das ist jetzt wirklich die allerletzte Frage ... setze dich mit Deinen schärfsten Kritikern an einen Tisch. daran schärfst Du deine eigene Argumentation." (Siehe: hier) Hätte Herr Lesch das selber auch mal getan, dann würde er wissen, dass Herr von Däniken solche Aussagen über den Weltuntergang nie getroffen hat. Das Problem ist hierbei, das viele Zuhörer den von Lesch breit getretenen Quatsch als das Maß aller Dinge ansehen, und solche Fragen und Themen, die von ihm lächerlich gemacht werden, nie wieder öffentlich ansprechen und diskutieren werden - aus Furcht davor, sich zu blamieren. Vermutlich war das auch genau so gewollt. Schließlich ist der sich allwissend gebende Herr Professor Propaganstist der etablierten Schulwissenschaft, die bei der Bekämpfung häretischer Außenseiter der Forschung schon immer gerne, ohne Rücksicht auf Kollateralschäden, die kirchliche Inquisition imitiert hat. Lesch, der so gerne den renommierten Wissenschaftler 'heraushängen' lässt und sich wohl selbst als akademische Lichtgestalt sieht, wirft durch sein Verhalten tatsächlich große, dunkle Schatten auf seine Zunft.

Kommen wir wieder zurück zu den durch Werbung finanzierten Sendern. Dort stellt die Galleonsfigur niveauloser Nicht-Wissens-Vermittlung im Fernsehen alles in den Schatten: Aiman Abdallah, "der Jochen Bublath mit Migrationshintergund von Pro 7" (BATZLOG). Wie Herr Abdallah seine Zuschauer in den Bann zu ziehen versteht, ist schon faszinierend. Aber auch in seinem Fall kommt Präsenz vor Qualität, fachlicher Kompetenz und Ehrlichkeit. In den von ihm moderierten Sendungen wird geschnitten und ausgetauscht, 'vergessen' und geschickt weggelassen, es werden Kommentare aus dem Zusammenhang gerissen und an anderer Stelle wieder eingefügt.

Ein Internetblagger schreibt sogar: "Mit Galileo und den Untersendungen zeigt Pro7 seine hässlichste Fratze, denn hier wird nicht nur die übliche, seichte Unterhaltung geboten. sondern es wird in geradezu unanständiger Weise dem Zuschauer vorgegaukelt, er sehe eine wissenschaftlich fundierte Sendung ... Bestes Beispiel ist das Pro7 Spezial über das Thema >Leben Aliens längst unter uns?< Als Experte wurde der Schweizer Bestsellerautor Erich von Däniken eingeladen, um seine Theorien zu untermauern. Das Ergebnis entspricht dann dem von der Redaktion vorgegebenen Inhalt und nicht dem, was den Zuschauer wirklich interessiert oder interessieren sollte. Das Ende vom Lied war ein nicht akzeptabler Beitrag, der in der Fangemeinde großen negativen Wirbel auslöste. Vom Sender gewollt oder nicht?"

Da die Sendervielfalt der Privaten recht groß ist - wir haben neben N24 und n-tv ja noch ProSieben, Sat.1, Kabel eins und, und, und - nicht aber die Vielfalt der Anbieter, welche diese Sender betreiben -, werden Inhalte und die gwünschten 'Botschaften' hin und her geschoben, vervielfältigen sich Wiederholungen dieser manipulativen Sendungen zu einem Tagesprogramm. Wen es verwundert, dass gerade in diesem Jahr [2012: d.Red.] selbst die Wiederholungen mehrmals wiederholt werden, der sollte an das "Weltuntergangs"-Datum 21.12.2012 denken! Ein passender Aufhänger für alle TV-Trittbrettfahrer, die mit entsprechenden Sendungen und Berichten zu grenzwissenschaftlichen oder auch esoterischen Themen hausieren gehen. Beitäge dazu garantieren den Sendern Einschaltquoten, die zu Wiederholungen geradezu einladen.

Nun möchte ich aber - Ausnahmen estätigen bekanntlich die Regel - auch noch etwas Positives über ein Produkt der Pro7-Gruppe verlauten lassen. Der allseits bekannte Moderator Stefan Raab hatte in seiner Sendung "TV total" den beliebten UFO-Forscher und Autor Alexander Knörr (Abb. 5) zu Gast. Hierbei konnte (und kann man noch immer, siehe: hier) erstaunlicher Weise beobachten, dass es ausgerechnet in einer Comedy-Sendung - bei einem sehr begrenzten Zeitfenster - möglich war, interessante Fakten und spezielle Informationen über UFOs ans Publikum zu bringen. Ohne zu heucheln, ohne zu tricksen und ohne Inhalte zu verfälschen!

Abb. 4 Der UFO-Forscher Alexander Knörr zu Gast bei Stefan Raab in 'TV total'

Insgesamt lässt sich bei aller nötigen Kritik festhalten, dass die deutsche Fernsehlandschaft sehr vielfältig ist und letztlich für sehr unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse passende Angebote vorhanden sind - ab und zu sogar für solche Zuschauer, die sich für Grenzgebiete der Wissenschaft interessieren. Man muss sie allerdings mit der Lupe suchen, da sie in der Masse des beschriebenen Mülls nur schwer zu finden sind. Und was man dann findet, ist dann eben nicht erade das 'Gelbe vom Ei'. Ganz aktuell: Der Kultursender arte strahlte am 01.04.2012 - das ist kein Aprilscherz! - die Sendung "Die Wundermaschine von Antikythera - einer der außergewöhnlichsten Funde der Historie" - aus. Da erwartet man schon etwas - gerade dann, wenn man sich ein wenig intensiver mit Funden wie besagter Maschine von Antikythera beschäftigt, die es, in ihrem historischen Zusammenhang gesehen, gar nicht geben dürfte.

Leider war die Sendung dermaßen verschachtelt und verdreht gestaltet, dass man nach einer Stunde nicht mehr wusste, was darin eigentlich neu war und was nicht. Ich kann es euch sagen: es war nichts Neues dabei! Nur schon bekannte Erkenntnisse anders präsentiert. Nebenbei wurde bemerkt, dass vielleicht Archimedes vor 2000 Jahren diesen Mechanismus entwickelt habe. Dabei hatte man ganz vergessen, vor und bei der Erstellung des Manuskripts für den Beitrag kurz mal ein wenig nachzudenken, was leider bei 90% solcher Sendungen der Fall zu sein scheint. Man ignorierte einfach, dass selbst ein Genie wie Archimedes ja nicht einfach mir nichts, dir nichts ein Planetengetriebe 'zusammenbasteln' konnte. Auch wenn Archimedes tatsächlich als Erfinder der Maschine infrage kommen sollte, müssten doch irendwelche Aufzeichnungen, Berechnungen, Prototypen, Parallel-Entwicklungen oder ähnliches existieren bzw. überliefert sein. Aber dazu kam kein Wort von der Moderatorin, die scheinbar überhaupt nicht wusste, worum es igentlich ging, und völlig überfordert schien. Peinlich, peinlicher, am peinlichsten...

Abschließend sollen noch einmal die beiden Hauptprobleme hervorgehoben werden, die einer adäquaten Berücksichtigung und Darstellung grenzwissenschaftlicher Themen oder außenseiterischer Erkenntnisse in der Wissenschaft im privaten und öffentlich-rechtlichen Fernsehen entgegenstehen:

  • Knackuunkt I: Das Primat ökonomischer Aspekte und Interessen (mit Programmen für Vollidioten lässt sich eben mehr Geld verdienen!)
  • Knackpunkt 2: Ein fehlgeleiteter, am Monopol universitärer Mainstream-Forschung orintierter Informations- und Bildungsauftrag.

Dazu kommt offenbar auch ein Mangel an kritischem Bewusstsein bei den Zuschauern und die Tatsache, dass nur vergleichsweise wenige Menschen merken, was für einen Schrott man uns zumutet. Und auch dies sollte uns allen zu denken geben. Das deutsche TV-Publikum ist in der Mehrheit offenbar leichtgläubig genug, um den Fraß zu schlucken, den man ihm vorwirft. Solange sich aber das Verhalten der Zuschauer nicht ändern, wird sich wohl leider auch das Programm nicht ändern. Die Frage. wer uns mit den dümmeren Sendungen traktiert - öffentlich-rechtliche oder private Sender - ist irrelevant. Die Frage, wer letztlich der Dumme ist und am Ende auf der Strecke bleibt, sollte uns aber schon interessieren! Ich hoffe jedenfalls, dass dieser Bericht Kreise zieht, einige Leute aufweckt und aus der Lethargie reißt. Man sollte beim Fernsehen eben nicht das Gehirn abschalten. Ich halte mich jedenfalls an Dieter Hildebrandt, der ironisch meinte: "Bildung kommt von Bidschirm und nicht von Buch, sonst hieße es ja Buchung..."


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag von Frank Grondkowski (©) wurde erstveröffentlicht im Magazin Q´PHAZE - Realität anders!, Nr. 3/2012 - Ausgabe 27 - 7. Jahrgang. Bei Atlantisforschung.de erscheint er in einer überarbeiteten Neufassung mit erweitertet Illustration im August 2014.


Bild-Quellen:

1) Q´PHAZE - Realität anders!, Nr 3/2012
2) Wikijunkie bei Wikimedia Commons, unter: File:ARD logo.svg; sowie: Magnus Manske bei Wikimedia Commons, unter: File:ZDF.svg
3) Bildarchiv Lars A. Fischinger
4) AxelHH bei Wikimedia Commons, unter: File:Harald Lesch Hannover 1.jpg
5) ProSieben / Bildarchiv Lars A. Fischinger