Ankündigung einer Reihe von Artikeln über Maya-Architektur
Ein historischer Beitrag über Robert B. Stacy-Judd
aus: The Architect and Engineer (April 1933)
Beginnend mit der Oktober-Ausgabe und monatlich weitergeführt in den folgenden fünf Nummern wird THE ARCHITECT AND ENGINEER die faszinierende Story der Entdeckungsfahrten eines Architekten aus Los Angeles in den Dschungeln der Maya veröffentlichen. Auf Grundlage seiner Entdeckungen hat besagter Architekt und Forschungsreisende für dieses Magazin seine Darstellung einer "all-amerikanischen Architektur und verwandter Künste, basierend auf alten Maya-Motiven" verfasst. Der Autor, Robert B. Stacy-Judd
(Abb. 1), hat den größeren Teil seines Lebens dem Studium und der Erforschung des mittelamerikanischen Reiches gewidmet, und es ist seine sehnliche Hoffnung, dass die Bewegung, deren Vater er unbestritten ist, in eine anerkannte amerikanische Stilrichtung münden wird.
Den erfolgreichen Forschungsreisen [1], die Herr Stacy-Judd bereits unternommen hat, soll die großartigste aller Expeditionen folgen - die größte und umfassendste, die je einen Dschungel betreten hat. Der Autor erklärt seine Überzeugung, dass ihre Mission eine der wichtigsten in der Geschichte ist, und dass seine Begründungen für diese Annahme logisch abgewogen sind:
"Zunächst einmal", sagt er, "bilden die historischen Daten, die ich gesammelt habe und welche jetzt ihre Veröffentlichung erwarten, eine, wenn nicht die erstaunlichste Geschichte der menschlichen Rasse. Ihre Akzeptanz wird die Weltgeschichte verändern. Zweitens bin ich zu beweisen bestrebt, dass die frühesten Ägypter Maya-Kolonisten waren. Drittens, dass Christus ein Meister der Sprache der Maya und ihres überlieferten esoterischen Wissens war. Viertens, dass Christus’ letzte Worte in der Maya-Sprache waren und eine adelndere Bedeutung hatten als die biblische Definition. Fünftens, dass die Maya sich als die Schöpfer unserer wichtigsten Grundnahrungsmittel in den Bereich der wenigen herausragenden Zivilisationen der Geschichte emporheben, und so weiter.
Die Maya waren großartige Astronomen, Adepten der Astrologie, Ärzte und außerordentlich bewandert in allen Künsten und Handwerken; mit anderen Worten: [sie waren] äußerst zivilisiert. Sie schenkten uns zwischen vierzig- und fünfzigtausend Bedarfsgüter, ohne die wir heute nicht auskämen, darunter Tabak und Gummi. Sie gaben uns das Zeichen für 'Null', ohne das wir keine Berechnungen durchführen könnten.
Ihr Kalender ist so akkurat, und obwohl er schon 5000 Jahre existiert, wird er unseren gregorianischen Kalender Überdauern, der heute noch keine 350 Jahre alt ist. Es ist ohne Frage die größte Story der heutigen Welt. Außerdem könnte die fast undurchdringliche Dschungeldecke, die sich von vom nördlichen Yucatán bis nach Guatemala erstreckt, als letzte Grenze der Welt bezeichnet werden, und diese Story gehört wirklich zu Amerika.
Und so ist wenig über die Maya-Zivilisation bekannt, doch die Story, die ich zusammengefügt habe, wird, auch wenn sie noch unvollständig ist, zu einem Erbe für diese und künftige Generationen. Nicht einmal ein Prozent des herrlichen mittelamerikanischen Reiches ist [bisher] erforscht worden, will sagen: gründlich erforscht. Natürlich musste ich, um wenigstens einen Anflug historischer Genauigkeit zu erreichen, nach allen greifbaren alten spanischen Dokumenten suchen, Übersetzungen besorgen, und viele Wissenschaften in Anspruch nehmen, wie Archäologie, Anthropologie, Mythologie, alte Sprachen etc. Eines meiner wichtigsten Hilfsmittel war meine frühe gründliche Ausbildung im Bereich der Architekturgeschichte. Le Plongeon, einer der größten Maya-Gelehrten, glaubte, die letztgenannte Wissenschaft werde beträchtlich zur Lösung des Rätsels beitragen. Ich stimme mit ihm überein.
Wenn ich damit Erfolg habe, meine nächste Expedition durchzuführen, so beabsichtige ich, eine Luftbildkarte dieses Gebiets zu erstellen, einen Haupt-Stützpunkt bei Uxmal (Abb. 3) sowie ein oder zwei Neben-Lager zu errichten, für die zahreichen [beteiligten] Wissenschaftler arrangieren, sich regelmäßig im Feld zu Konferenzen am runden Tisch zu treffen, ungefähr 100.000 Fuß [30.480 m; d.Ü.] Filmmaterial mit Ton zu erstellen, über einen landesweiten Sender Radio-Botschaften direkt aus dem Dschungel zu senden, ein vollständiges Protokoll zu erstellen, Spezimen zu sammeln, die Presse mit authentischen, von einem nationalen Autor geschriebenen Stories zu versorgen, gefolgt von einer überregionalen Vortrags-Tour, für die ich bereits einen Vertrag habe. Zu den Filmen werden ein Reisebericht in Form eines enormen Spielfilms und zahlreiche Kurzfilme gehören. Hierdurch hoffe ich, die vielen irreführenden Schriften zu korrigieren, die heute weit verbreitet sind."
Die Fotographien und Zeichnungen, die Herrn Stacy-Judds Artikel begleiten werden, unterliegen dem Copyright und werden zudem auch in einem Buch veröffentlicht werden, das gerade seine Publikation in New York erwartet. Das Buch "Exploring Mysterious Yucatan" wurde bereits von einem der großen Verlagshäuser des Ostens akzeptiert.
Der Autor bereitet eine vollständige Design-Serie vor, die auf Maya-Motiven basieren, welche zahlreiche Gegenstände abdecken, wie Gebäude aller Kategorien, Details, Möbel etc. Er glaubt, dass sich durch das Angebot von ein paar Ideen, die dem kritischen Auge des ästhetischen Designers nicht zugänglich sind, ein besseres Verständnis für die enormen Möglichkeiten der amerikanischen Stilrichtung anbieten wird. Natürlich liegt diese Aufgabe, wie er sagt, jenseits der Möglichkeiten einer einzelnen Person. Herr Stacy-Judd behauptet nicht, das Problem gelöst zu haben.
Anmerkungen und Quellen
Dieser Artikel über Robert B. Stacy-Judd wurde dem Periodikum The Architect end Engineer entnommen, in dessen Ausgabe vom April 1933 (Vol. 113, No. 1) er mit der Überschrift "ANNOUNCING A SERIES OF ARTICLES ON MAYAN ARCHITECTURE" erstveröffentlicht wurde. [2] Übersetzung ins Deutsche und redaktionelle Bearbeitung durch Atlantisforschung.de im August 2018.
Fußnoten:
- ↑ Siehe dazu auch: Robert B. Stacy Judd, "The Ancient Mayas, Adventures In the Jungles of Yucatan", Los Angeles (Haskell-Travers Inc.), 1934
- ↑ Anmerkung: Das war ca. sechs Jahre von der Publikation von Stacy-Judds monumentalem Werk "Atlantis - Mother of Empires" (1939).
Bild-Quellen:
- 1) Internet Archive Book Images bei Wikimedia Commons, unter: File:Architect and engineer (1933) (14804554173).jpg
- 2) Robert B. Stacy-Judd, "Atlantis - Mother of Empires", Kempton, Illinois (Adventures Unlimited Press), 1999 (Reprint von 1939), S. 295
- 3) Frederick Catherwood (1799-1854) (Urheber) bei Wikimedia Commons, unter: File:Uxmal nunnery by Catherwood 01.jpg