Der Steinkreis von Nabta Playa

Eines der ältesten archäoastronomischen Monumente der Welt

Abb. 1 Eine Karte zur geographischen Lage der Nabta Playa (rot eingekreist am unteren Bildrand), ca. 100 km westlich von Abu Simbel

(red) Nabta Playa ist der Name einer Salztonebene in der Nubischen Wüste Nordafrikas. Durch dieses Gebiet der östlichsten Teilwüste der Sahara führt eine uralte, Darb el Arba’in genannte Karawanenroute, welche vom ägyptischen Abu Simbel über Bir Kseiba (22° 41′ N, 29° 54′ O) bis nach Zentralafrika führte. Aus Sicht der Urgeschichtsforschung von besonderer Bedeutung sind die zahlreichen archäologischen Fundstätten aus dem Neolithikum, welche sich auf der Nabta Plaja befinden.

Zur Vorgeschichte des Gebiets und zur paläoklimatischen Entwicklung, die das Entstehen des kulturellen Zentrums von Nabta Playa ermöglichten, lesen wir in der deutschsprachigen Wikipedia: Die "Playas in der |Sahara waren aufgrund einer klimatisch bedingten Verschiebung der Monsun-Zone mit Süßwasser gefüllt in den Zeiträumen vor 320.000 bis vor 250.000 Jahren, vor 240.000 bis vor 190.000 Jahren, vor 155.000 bis vor 120.000 Jahren, vor 90.000 bis vor 65.000 Jahren des Pleistozäns und vor 11.000 bis vor 6000 Jahren des Holozäns; in den übrigen Zeiten war das Klima trocken und die Playas waren wasserlos. [1] Mit zunehmenden Niederschlägen beginnend vor 11.000 Jahren konnten auch Niederungen wie das Fayyum-Becken, das Nabta-Schwemmland und die Oase Bir Kseiba besiedelt werden. [2] Schwarzafrikanische Bevölkerungsgruppen waren den Nil abwärts gewandert und hatten von dort aus seit dem 10. Jahrtausend v. Chr. die östliche Sahara besiedelt.

Abb. 2 Zeichnerische Abbildung des 'Kalender-Kreises' von Nabta Playa

Seit dem 7. Jahrtausend finden sich große Ansiedlungen mit hohem Organisationsgrad. Im Nabta-Playa ist seit etwa 6000 v. Chr. auch Keramik nachgewiesen. Diese mit komplexen farbigen Mustern verzierte Keramik ähnelt Keramikstilen im Niltal bei Khartum. Die archäologischen Befunde deuten darauf hin, dass der gesellschaftliche Organisationsgrad höher war als in den Siedlungen im Niltal. Im 6. Jahrtausend entwickelte sich eine prähistorische Religion oder ein Kult mit Opferungen von Rindern, die in steinbedeckten Kammern beerdigt wurden. Ob dieser Kult den späteren altägyptischen Hathor-Kult beeinflusst hat, wird diskutiert." [3]

Vereinfachend wird bisweilen auch die bedeutendste der prähistorischen Anlagen dieses Gebiets, der im im 5. Jahrtausend v.Chr. errichtete [4], so genannte 'Kalender-Kreis' (Abb. 2), als Nabta-Playa bezeichnet. Dieser nahe dem vormaligen Ufer eines ausgetrockneten Sees gelegene Steinkreis gilt als eines der ältesten archäoastronomischen Monumente der Welt, das eine ganze Reihe astronomischer Ausrichtungen aufweist. [5]

Obwohl der 'Kalender-Kreis' bereits 1974 von dem amrikanischen Archäologen Prof. Fred Wendorf (1924–2015) wiederentdeckt wurde, erlangte er, wie Tony O’Connell in seiner Atlantipedia festhält, erst dann größere Bekanntheit, "als der Astrophysiker Thomas G. Brophy 2002 sein Buch The Origin Map [6] veröffentlichte. Wendorf hat [schließlich noch einmal] 2005 an einem Artikel mit dem Titel Astronomy of Nabta Playa [7] mitgewirkt, der auf dem African Astronomical History Symposium in Kapstadt veröffentlicht wurde.

Weiter hervorgehoben wurde die Bedeutung von Nabta Playa in dem Buch Black Genesis [8] von Robert Bauval & Thomas G. Brophy aus dem Jahr 2011. Darin argumentieren sie, dass die dunkelhäutigen Schöpfer von Nabta Playa die Vorfahren der ägyptischen Kultur waren, die nach Osten wanderten, als die Sahara austrocknete. Das Buch wurde von Bruce Jeffries-Fox positiv rezensiert [9] und von Jason Colavito [...] sehr kritisch bewertet. [10] 2012 folgte ein weiteres Buch von Bauval & Brophy, Imhotep the African [11], in dem die Entwicklung des alten Ägypten, insbesondere die Rolle von Imhotep, weiter untersucht wird." [12]


Siehe zu diesem Thema bei Atlantisforschung.de auch:


Anmerkungen uns Quellen

Fußnoten:

  1. Siehe: C.V. Haynes Szabo & T.A. Maxwell, "Ages of Quaternary pluvial episodes determined by uranium-series and radiocarbon dating of lacustrine deposits of Eastern Sahara", in: "Palaeogeography, Palaeoclimatology, Palaeoecology" Band 113, Nr. 2, 1995, S. 227–242
  2. Siehe: M. Jórdeczka, H. Królik, M. Masojć und R. Schild Here comes the rain again… The early Holocene El Adam occupation of the Western Desert, Nabta Playa, Egypt: Site E-08-2", in: Azania: Archaeological Research in Africa, Band 50, Nr. 1, 2015, S. 3–26
  3. Quelle: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: "Nabta-Playa" (abgerufen: 26. Februar 2020)
  4. Quelle: Simple English Wikipedia, unter: "Nabta Playa", Abschnitt: "One of the world's earliest known examples of archeoastronomy" (abgerufen: 26. Februar 2020)
  5. Siehe: The Human Origin Project, unter: "The Ancient Astronomy of the Nabta Playa Egyptian Stone Circle" (abgerufen: 26. Februar 2020)
  6. Siehe: Thomas G Brophy, "The origin map : discovery of a prehistoric, megalithic, astrophysical map and sculpture of the universe", New York (Writers Club Press), 2002
  7. Siehe: John McKim Malville, Romauld Schild, Fred Wendorf und Robert Brenmer, "Astronomy of Nabta Playa", in: African Cultural Astronomy, Januar 2008, S.131-143
  8. Siehe: Robert Bauval & Thomas G. Brophy, "Black Genesis: the prehistoric origins of ancient Egypt", Rochester, Vermont (Bear & Company), 2011
  9. Siehe: Bruce Jeffries-Fox, "Egyptian Origins", bei Enduring Mysteries ((abgerufen: 26. Februar 2020)
  10. Siehe: Jason Colavito, "Reviewing "Black Genesis" (Pt. 1)" (29. August 2013); Pt. 2 (30. August 2013); Pt. 3 (31. August 2013), bei jasoncolavito.com (alle abgerufen: 26. Februar 2020)
  11. Siehe: Robert Bauval & Thomas G. Brophy, "Imhotep The African - Architect of the Cosmos", Disinformation Company Ltd, 15. Oktober 2013, 320 Seiten
  12. Quelle: Tony O’Connell, "Nabta Playa", 20. Oktober 2017, bei Atlantipedia.ie (abgerufen: 26. Februar 2020; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)

Bild-Quellen:

1) University of Texas at Austin (Urheber) / Thor NL (Uploader und Bearbeiter) bei Wikimedia Commons, unter: File:Nabta-Egypt NL.jpg
2) Zserghei bei Wikimedia Commons, unter: File:Nabta.gif