E.-F. Berlioux und das verschollene Atlantis

Eine neue Theorie zur Örtlichkeit des untergegangenen Imperiums

Fort Worth Daily Gazette, 23. Januar 1884

Abb. 1 Der Bericht aus der Fort Worth Daily Gazette vom 23. Januar 1884

Monsieur E.F. Berlioux, Professor für Geographie an der philosophischen Fakultät [der Universität von] Lyon, hat gerade ein gelehrsames Werk mit dem Titel "Les Atlantes: Histoire de l'Atlantis et de l'Atlas Primitif, ou Introduction a l'Histoire de l'Europe" (Paris, Ernest Leroux, 1883, pp. 170, Svn.) veröffentlicht.

Das Atlantis-Problem beruht auf einer ägyptischen Überlieferung, die von Solon berichtet und von Plato im Timaios und im Kritias bewahrt wurde. Für alle Ereignisse, übe die in dieser Überlieferung berichtet wird, für alle Zeitangaben und geographischen Orte gibt es stets eine zwiefache Interpretation, von denen eine den Aussagen eine überzogene Bedeutung beimisst, während die andere sie als ganz normale Fakten betrachtet, die einer Diskussion zugänglich sind.

Bisher haben Gelehrte das Thema ausschließlich vom ersten Standpunkt aus betrachtet, indem sie auf Atlantis als einen Kontinent inmitten des Atlantischen Ozeans Bezug nehmen, von dem aus 9.000 oder 10.000 Jahre vor unserem Zeitalter ein großer Feldzug unternommen ward, und der eines Tages vom Meer verschlungen wurde. In dieser Form ist die Legende so verführerisch für die Phantasie, dass sie geduldige Forschung nicht in Betracht kommen lässt. Selbst diejenigen, die der Legende irgendeinen historischen Wert beimaßen, haben die Ereignisse so weit in die Vergangenheit platziert, dass sie einer [historischen] Kritik vorausgehen.

Tatsächlich sind die Länder des Atlas nicht nur reich an Erinnerungen [an eine ferne Vergangenheit; d.Ü.], die in Büchern zu finden sind, sondern sie sind auch voller Monumente, von denen einige zu den am weitesten zurückliegenden Zeitaltern gehören, deren Geschichte wir studieren können. Die Dolmen sind dort viel zahlreicher als jene in Aremorica, und dort müssen wir auch eines der Enden der langen Linie megalithischer Monumente suchen, deren anderer Ausläufer in Indien zu finden ist. Die Tumuli markieren eine zweite Epoche, und ihre werden nicht vom Ozean eingegrenzt; sie erscheinen [auch] auf amerikanischem Boden. Entlang dieser kruden Strukturen erscheinen die Überreste von anderen, die zu einer höher entwicklten Zivilisation gehören. In der Tat hat Monsieur Berlioux getrachtet, die Historie dieses nordwestafrikanischen Landes zu rekonstruieren.


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag wurde am 23. Januar 1884 mit dem Titel "LOST ATLANTIS - A New Theory of the Location of the Lost Empire" - in der Tageszeitung Fort Worth Daily Gazette (Seite 5) aus Fort Worth, Texas, veröffentlicht. Bei Atlantisforschung.de erscheint er in eigener Übersetzung ins Deutsche nach der digitalisierten Fassung bei CHRONICLING AMERICA - Historic American Newspapers, unter: Fort Worth daily gazette., January 23, 1884, Page 5, Image 5.

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