Frederick Soddy

Ein Vordenker der Primhistorik

Abb. 1 Der Chemiker und spätere Nobelpreisträger Frederick Soddy (1877-1956) warf bereits 1909 die Frage nach technologisch hoch entwickelten, weit prähistorischen Kulturen auf.

(red) Die so genannte Primhistorik, also die eingehende Beschäftigung mit der Möglichkeit vormaliger Existenz vergessener hoch entwickelter menschlicher - oder auch vor- bzw. nichtmenschlicher - Uralt-Kulturen auf der Erde und in unserem Sonnensystem, gilt in Kreisen schulwissenschaftlicher 'Orthodoxie' bekanntlich vorwiegend als abstruse Spinnerei oder eine Art nicht ernst zu nehmender 'Dänikenitis'. Auch wenn dieses weit verbreitete Vorurteil inzwischen durch das Aufkommen des ebenfalls randständigen, aber immerhin auch von Fachwissenschaftlern betriebenen Forschungsgebiets der Xenoarchäologie aufgeweicht wird und zu bröckeln beginnt [1], haftet der Suche nach primhistorischen Hochkulturen und Zivilisationen noch immer hartnäckig der Ruch der "Pseudowissenschaftlichkeit" an.

Diejenigen, welche dieses spannende, in stetiger Entwicklung befindliche Forschungsgebiet für eine Ausgeburt überschäumender Phantasterei und eine Domäne gänzlich unwissenschaftlicher Geister halten, seien an dieser Stelle auf den 'Vorzeigewissenschaftler' Prof. Frederick Soddy (Abb. 1) (* 2. September 1877 in Eastbourne; † 22. September 1956 in Brighton) hingewiesen, der 1921 den Nobelpreis für Chemiefür seine Beiträge zur Kenntnis der Chemie der radioaktiven Stoffe und seine Untersuchungen über das Vorkommen und die Natur der Isotope“ erhielt, und nach dem 1922 das neu entdeckte Mineral Soddyit benannt wurde. [2]

Soddy, der heute als einer der Pioniere der Kernphysik gefeiert wird, darf zudem aber auch - und dies wird in konventionellen Betrachtungen seines Gesamtwerks tunlichst ausgeblendet [3] - als Vordenker heutiger Primhistorik betrachtet werden. Seine diesbezüglichen Betrachtungen oder Interpretationen erhalten gebliebener prä- und protohistorischer Überlieferungen finden sich in seinem 1909 veröffentlichten Werk "The Interpretation of Radium", in dem es, wie wir bei Andrew Tomas erfahren, u.a. heißt: "Finden wir hierin nicht eine gewisse Rechtfertigung für den Glauben, daß heute längst vergessene Völker nicht nur den Stand unserer gegenwärtigen Kenntnisse erreicht hatten, sondern auch über eine Macht verfügt hatten, die wir bisher nicht besitzen?" [4] Und im Zusammenhang seiner Betrachtungen wissenschaftlicher Überlieferungen aus der Antike konstatierte Soddy zudem, sie seien vielleicht "ein Echo vieler vorausgegangener Epochen der Vorgeschichte, der Nachhall eines vergangenen Zeitalters, in dem die Menschen auf dem gleichen Weg wie wir voranschritten." [5] Heutige Verfechter primhistorischer Annahmen formulieren derartige Gedanken in ganz ähnlicher Weise.


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Siehe aktuell: "Neues aus der Xenoarchäologie - Prof. Jason Wright und die Suche nach vergangenen Zivilisationen im Sonnensystem (rmh)
  2. Quelle: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: Frederick Soddy (abgerufen: 8. Juni 2017)
  3. Zur gängigen Praxis des Weglassens - aus Sicht des akademischen Mainstreams -lästiger oder unbequemer Aspekte der Arbeit wissenschaftlicher Koryphäen in ihrer wissenschaftshistorischen Betrachtung siehe auch: "William Maurice Ewing - Ein posthum 'weichgezeichneter' Ausnahmewissenschaftler mit Mut zu unbequemen Aussagen" (bb)
  4. Quelle: Frederick Soddy, "The Interpretation of Radium - And the Structure of the Atom", London (John Murray), 1909; zit. nach: Andrew Tomas, "Das Geheimnis der Atlantiden: von der Mythe zur Entdeckung", Günther (Verlag), 1971, S. 43
  5. Quelle: ebd., S. 46

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