Fund eines hochwüchsigen Skeletts bei sardischem Nuraghe

Abb. 1 Das an dem Nurahge Barru entdeckte Skelett (Foto: L´Unione Sarda)

(fs) Anfang des Monats (Juli 2015) berichteten sardische Zeitungen - L´Unione Sarda und Cronaca - über den Fund eines Skelettes bei Ausgrabungen an dem [1] Nurahge Barru. Die Ausgrabungsstätte liegt im südlichen Sardinien zwischen den Orten Guamaggiore und Guasila.

Das Skelett (Abb. 1) lag in einer Tiefe von etwa 80 cm, nach den Aussagen einiger Zeugen ist es von beachtlicher Größe. Möglicherweise handelt es sich um einen Mann, der gegen Ende der Nuraghenzeit lebte, als die Kultur bereits im Niedergang war. Es sticht besonders die Länge des Femurs von etwa 80 cm hervor, woraus man auf eine Körpergröße von 1,80 bis 2 m schließen kann. Man steht im Augenblick noch vor einem Rätsel, das sowohl Fachkreise als auch die öffentliche Meinung berührt. Wilde Spekulationen bleiben da nicht aus. So stellte ein Radiosender sogar die Hypothese auf, dass es sich um das Skelett eines österreichischen Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg handeln könne...

Abb. 2 Das Skelett wurde sichergestellt und der zuständigen Behörde zur weiteren Untersuchung übergeben. (Foto: L´Unione Sarda)

Nach der Ausgrabung wurde das Skelett sichergestellt und der zuständigen Behörde zur weiteren Untersuchung übergeben, vor allem soll eine Altersdatierung vorgenommen werden. Die beiden Bürgermeister der angrenzenden Gemeinden Guasila und Guamaggiore sind der Meinung, dass die Grabungsstätte weitere Überraschungen bereithalten könnte und gehen davon aus, dass es sich bei ihr um eine Siedlung aus der Nuraghenzeit handeln könne.

Bereits 2012 berichtete Fabrizio Demaria in „Sardegna Oggi“ (Sardinien heute) über eine Grabungsstätte im sardinischen Suelli, nicht weit entfernt von den beiden oben genannten Orten. Bei Pranu Siara auf einer Hochebene entdeckten Ausgräber eine Grabstätte aus prä-nuragischer Zeit. Anhand der keramischen Fundstücke konnte man das Grab in die späte Kupferzeit (2700–1900 v. Chr.) datieren. Außerdem wurde eine große Menge gut erhaltener menschlicher Knochen gefunden, die auf Menschen von beachtlicher Statur von mindestens 180 cm schließen ließen.

Die Besonderheit dieses Ortes lässt sich auch daraus ableiten, dass das gefundene Grab nicht isoliert ist, sondern Teil einer ausgedehnten Nekropolis von mehreren hundert Metern Fläche, die von einem befestigten Ring zum Schutz der Ebene umgeben war. Der Berichterstatter drückt seine Hoffnung aus, dass dieser Grabungsstätte nicht das gleiche Schicksal zuteil wird wie den Riesen von Mont´e Prama, an der Westküste Sardiniens. Die dort gefundenen Fragmente von Statuen zwischen 200 und 260 cm Größe endeten in einem Lager des Restaurationszentrums von Sassari.


Anmerkungen und Quellen

Credits to / besten Dank an Antonello Lupino!

Verwendetes Material:

  • Raffaele Serelli, "Il mistero dello scheletro ritrovato al nuraghe 'Barru'" , da L´Unione Sarda, Luglio 2015
  • Fabrizio Demaria, "Oltre i Giganti, nuove scoperte archeologiche a Suelli", da Sardegna Oggi, 27. 12. 2012

Fußnote:

  1. Red. Anmerkung: Wir haben uns dazu entschlossen, dem Begriff 'Nuraghe' - wie wir meinen korrekterweise - das grammatische Geschlecht maskulin (männlich) zuzuordnen. Zur Begründung sei hier die allgemein nachvollziehbare Argumentation des Buchautors und Sardinien-Kenners Andreas Stieglitz zitiert: ">Der Nuraghe< oder >die Nuraghe< - was ist korrekt? Die sardische Sprache kennt nur die männliche Form, also z.B. Su Nuraxi (das Substantiv selbst kommt in vielen dialektalen Varianten vor, ist aber immer maskulin). Im Italienischen heißt es entsprechend >Il Nuraghe<. Auch im Deutschen muss es richtig >der Nuraghe< heißen, und so hielt man es auch bis in die 1990er Jahre. Dann allerdings setzte der touristische Ansturm auf Sardinien ein und eine Flut neuer, oft hastig produzierter Reiseführer ergoss sich über die ahnungslosen Urlauber. Unversehens hat sich binnen weniger Jahre in Reiseführern für das Substantiv Nuraghe die weibliche Form eingebürgert - und dieser Irrtum erhielt von der Duden-Redaktion auch noch den linguistischen Segen, befand sie doch, dass das Geschlecht von >Nuraghe< als weiblich empfunden werde analog anderer Wörter, die auf -e enden (wie Frage, Klage, Sage). Nach dieser Logik darf man also schreiben, wie man empfindet - Rechtschreibung (im Sinne von richtig schreiben) ade. Tröstlich nur, dass der >Duden< mit der Rechtschreibreform seine Rolle als normative Instanz verloren hat." (Quelle)

Bild-Quellen:

1) Raffaele Serelli, "Il mistero dello scheletro ritrovato al nuraghe 'Barru'" , da L´Unione Sarda, Luglio 2015 (Bild-Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)
2) L´Unione Sarda, unter: nuraghe barru - C'è uno scheletro nel nuraghe barru I testimoni: "Ha un femore enorme"