Riesenfunde - in Virginia

Abb. 1 Der Ostküstenstaat Virginia - kein Paradies für Riesenforscher

(bb) Was Riesenfunde in Virginia (Abb. 1) betrifft, sind wir bei unserer Suche nach historischen Berichten erst relativ spät fündig geworden. Während in West Virginia - das sich 1861 während des Bürgerkrieges vom sezessionistischen virginischen Staat ablöste und 1862 der Union beitrat - eine ganze Reihe 'riesenhafter' Human-Relikte gefunden wurden, scheinen derartige Entdeckungen auf dem Gebiet des Commonwealth of Virginia, wie die offizielle Bezeichnung lautet, Seltenheitswert zu besitzen, obwohl in allen benachbarten Staaten der östlichen USA eine relativ große Dichte derartiger Funde zu verzeichnen ist.

Dabei gab es bereits Mitte des 18. Jahrhundets einen ausgesprochen prominenten und durchaus glaubwürdigen Zeugen für Riesen-Funde in Virginia, nämlich George Washington (1731-1799) höchstpersönlich, der später zum ersten Präsididenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt wurde:

Abb. 2 Präsident George Washington bezeugte in jüngeren Jahren den Fund ca. 2,13 m großer Skelette in Winchester, Virginia.

"Im Jahr 1754 war George Washington", wie wir bei examiner.com erfahren, "Oberst der Virginia Kolonialmiliz. Als offene Feindseligkeiten mit Frankreich ausbrachen, erhielt er den Befehl, den Bau eines Forts in Winchester, Virginia, zu überwachen. Es erhielt den Namen Fort Loudon. Arbeiter, welche die [Gruben für die] Grundmauern des Forts aushoben, legten unverzüglich einen Friedhof frei, in dem sich sieben Fuß [ca. 2,13 m; d.Ü.] große Skelette und Gegenstände befanden, bei denen es sich anscheinend um Artefakte von nativen Amerikanern handelte. Washington sah sich die Skelette an und berichtete darüber. Es ist nicht bekannt, was aus ihnen wurde. Ein Teil von Fort Loudon existiert noch heute in der Innenstadt von Winchester und steht der Öffentlichkeit als Museum offen." [1]

Abb. 3 Die Fundbmeldung aus der New York Times vom 8. September 1871

Einer der wenigen uns bisher vorliegende Reports aus späterer Zeit wurde durch die New York Times von der Zeitschrift Petersburg Index übernommen und am 8. September 1871 unter der Überschrift "More Big Indians Found in Virginia" ("Mehr große Indianer in Virginia gefunden") veröffentlicht. Dabei wird gleich in der - unverblümt rassistischen - Einleitung des Beitrags deutlich, dass das Wort "mehr" sich nicht auf Vergleichsfunde in Virginia selbst bezieht:

"Um nicht hinter Kanada zurückzustehen, hat Virginia eine Behauptung über den Besitz einer Höhle voller toter Indianer vorgelegt, [wozu] der Petersburg Index die nachfolgend zitierte Geschichte liefert, unter Berufung auf die Autorität zweier Gentlemen, über die er versichert, sie seien von bestem Charakter und Ansehen, und welche die wundervollen Objekte mit eigenen Augen gesehen und mit eigenen Händen berührt und überprüft haben, über die sie wie folgt berichten:

Die Arbeiter, welche damit beschäftigt waren, der geplanten Eisenbahnlinie zwischen Weldon und Garysburg einen Weg zu bahnen, stießen am Montag, etwa eine Meile entfernt von erstgenanntem Ort, in einer Böschung am Flürufer auf eine Katakombe mit Skeletten, vermutlich von Indianern eines fernen Zeitalters und einer verschollenenen und vergessenen Rasse. Die exhumierten Leichen waren von seltsamer und bemerkenswerter Ausbildung. Die Schädel hatten eine Dicke von einem Inch [2.54 cm; d.Ü.]; die Zähne waren spitz zugefeilt [orig.: "filed sharp"; d.Ü.] wie jene von Kannibalen, wobei der Zahnschmelz perfekt erhalten war; die Knochen waren von wundervoller Länge und Stärke - der Femur war so lang wie das Bein eines gewöhnlichen Menschen; die Statur des Körpers hatte vermutlich eine Höhe von acht oder neun Fuß [ca. 2,40 m oder 2,70 m; d.Ü].

Abb. 4 Die Fundmeldung aus den Evening News vom 27. August 1906

In der Nähe der Körper befanden sich scharfe Pfeilspitzen, steinerne Mörser, in welchen Getreide zerrieben wurde, und die Köpfe von Pfeifen, augenscheinlich aus weichem, geschmeidigem Speckstein. Die Zähne der Skelette waren, wie es heißt, so groß wie die von Pferden. Einer davon wurde in die Stadt gebracht und einem Verantwortlichen der Petersburg Railway vorgelegt. Die Leichen wurden dicht zusammengepackt vorgefunden, Lage auf Lage geschichtet, wie es scheint. Es gab keinen erkennbaren Eingang oder Ausgang des Mounds." [2]

Abb. 5 Die Kurzmeldung des St. Johns Herald vom 6. Mai 1899

Eine 'Nebenrolle' spielt der eingangs erwähnte George Washington übrigens auch im folgenden Artikel, den wir im Archiv von Micah Ewers gefunden haben. Diese - eher anekdotenhaft erscheinende - Meldung wurde am 27. August 1906 von einer Zeitung namens Evening News [3] publiziert:

"Washington, 25. Aug. - Als sie einige Reparaturen an den aus schweren Steinen bestehenden Grundmauern des alten Carlisle House in Alexandria, Virginia, vornahmen, brachen Arbeiter in eine kleine, schon lange vergessene Geheimkammer im Mauerwerk durch, und fanden den petrifizierten Körper eines Mannes.

Man nimmt an, dass es ein riesenhafter Indianer von fast sieben Fuß [ca. 2,13 m; d.Ü.] Größe war. Das Haus wurde 1732 erbaut, doch das Fundament wurde, der Überlieferung zufolge, bereits 1650 gelegt. Washington schaute dort oft vorbei, und er und Braddock ihr Hauptquartier aufschlugen, bevor sie zur Expedition nach Fort Duquesne während der Franzosen - und Indianerkriege auszogen." [4]

Abb. 6 Die Meldung des Staunton Spectator vom 25. Dezember 1866

Eine reichlich skurril erscheinende Kurzmeldung des St. Johns Herald vom 6. Mai 1899 besagt Folgendes: "Eine Pressenotiz meldet, dass das in Virginia gefundene Skelett eines vierzehn Fuß [ca. 4,27 m; d.Ü.] großen Mannes die Theorie stützt, dass Menschen in alten Zeiten lange lebten." [5]

Durchaus seriös erscheint dagegen eine Meldung (Abb. 6), die bereits am 25. Dezember 1866 im Staunton Specatator erschien. Unter Berufung auf das Alexandria Journal heißt es dort: "Erstaunliche Entdeckung. - Wir wurden informiert, dass im Verlauf der jüngsten Ausgrabungen im oberen Teil des Fauquier County, Virginia sehr eigentümliche Altertümer in einem Mound gefunden wurden, der sich, was schon lange vermutet wurde, als indianischer Bestattungsort erwies - zwei Skelette, die ganz offensichtlich zeigten, dass es in jenen Tagen Riesen gab, mit Speerspitzen und den üblichen Utensilien, [wie sie] in indianischen Gräbern zu finden sind.

Das Objekt, dem das größte Interesse entgegengebracht wurde, ist eine Tafel, die Hieroglyphen höchst seltsamen Charakters birgt. W. Norris aus jenem County, ein Gentlemen, der den Osten höchst eingehend bereist hat (und der Glidden auf seiner berühmten Reise durch die Wüste begleitete), ist der Meinung, dass diese Entdeckung die Identität der Indianer-Stämme mit einigen der asiatischen Stämme beweisen und die schon so lange umstrittene Frage nach ihrem Ursprung entscheiden werde. Wir wurden des Weiteren informiert, dass Mr. Norris sich mit dieser Tafel zu dem Zweck nach Washington City begeben werde, sie Prof. Henry und anderen Gelehrten zu zeigen. Dem Ergbnis wird mit nicht geringem Interesse entgegengesehen." [6]

Zum Schluss noch eine kurze Randnotiz, die wir in einem Reisebericht über Virginias Shenandoah County entdeckt haben, der 1873 im Daily State Journal aus dem virginischen Alexandria erschienen ist. Über besagtes County - das übrigens, wie es dort heißt, ursprünglich von deutschstämmigen Zuwanderern aus Pennsylvanien besiedelt wurde - bemerkt der Autor dieses Berichts: "Die Knochen und Skelette indianischer Riesen von beträchtlicher Größe sind in diesem Landkreis ausgegraben worden, vergleichbar mit jenen aus Captain Smiths Historie [7]." [8]


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Anmerkungen und Quellen

Fußnote:

  1. Quelle: o.A., "Did giants once live in North America?", bei: examiner.com, 5. September 2011 (abgerufen: 23.04.2014; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  2. Quelle: The New York Times, "More Big Indians Found in Virginia", 8. September 1871 (Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  3. Anmerkung: Eine genaue Zuordnung bzw. Identifizierung dieser Zeitung war uns bisher noch nicht möglich.
  4. Quelle: o.A., "A PETRIFIED GIANT IN HISTORIC MANSION", in The Evening News, 27. August 1907; nach: Micah Ewers, Archiv (2); Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de
  5. Quelle: o.A. (Kurmeldungen auf der Titelseite), in: The St. Johns Herald, 6. Mai 1899; nach: Arizona Digital Newspaper Project (ADNP), unter: The St. Johns herald, 1899-05-06 (abgerufen: 14. Aug. 2014; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  6. Quelle: o.A., "WONDERFUL DISCOVERY", 25. Dezember 1866, in The Staunton Spectator; nach: CHRONICLING AMERICA - Historic American Newspapers, unter: Staunton spectator., December 25, 1866, Image 3 (Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  7. Red. Anmerkung: Gemeint ist John Smiths "Generall Historie of Virginia, New-England, and the Summer Isles (1624). Ein solcher indianischer Riese ist auch rechts oben auf Smiths Karte Virginias von 1606 verewigt.
  8. Quelle: D.S.C. (Redaktionskürzel), "Shenandoah County - Yellow Springs", 6. Mai 1873, in The Daily State Journal. Übersetzung ins Deutsche und redaktionelle Bearbeitung durch Atlantisforschung.de im März 2018 nach der digitalisierten Fassung der Zeitung bei CHRONICLING AMERICA - Historic American Newspapers

Bild-Quellen:

1) TUBS bei Wikimedia Commons, unter: File:Virginia in United States.svg
2) Scewing bei Wikimedia Commons, unter: File:George Washington by Gilbert Stuart, 1795-96.png
3) GIANTS - did they live?, unter: Old newspaper articles are serious about giant skeletons.
4) Micah Ewers, Archiv (2)
5) Arizona Digital Newspaper Project (ADNP), unter: The St. Johns herald, 1899-05-06 (Bild-Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)
6) CHRONICLING AMERICA - Historic American Newspapers, unter: Staunton spectator., December 25, 1866, Image 3 (Bild-Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)