Atlantisbericht: Unterschied zwischen den Versionen

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Auf der in diesem Meer gelegenen Insel [[Atlantis]] (''Átlantìs nē̂sos'' = "''im Meer des [[Atlas]] gelegene Insel''") war eine "''große und bewunderungswürdige Macht von Königen''" entstanden, welch nicht nur über diese Insel, sondern auch über "''viele andere Inseln und Teile des Festlandes. Außerdem beherrschten diese Könige noch von den Ländern am Binnenmeer Libyen bis nach Ägypten und Europa bis nach [http://de.wikipedia.org/wiki/Tyrrhenien?title=Tyrrhenien&redirect=no Tyrrhenien].''" (25b)
 
Auf der in diesem Meer gelegenen Insel [[Atlantis]] (''Átlantìs nē̂sos'' = "''im Meer des [[Atlas]] gelegene Insel''") war eine "''große und bewunderungswürdige Macht von Königen''" entstanden, welch nicht nur über diese Insel, sondern auch über "''viele andere Inseln und Teile des Festlandes. Außerdem beherrschten diese Könige noch von den Ländern am Binnenmeer Libyen bis nach Ägypten und Europa bis nach [http://de.wikipedia.org/wiki/Tyrrhenien?title=Tyrrhenien&redirect=no Tyrrhenien].''" (25b)
  
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Wie aus dem Bericht des Neith-Priesters weiter hervorgeht, sollen die Könige des [[Atlanter]]-Reichs schließlich den Versuch unternommen haben, auch das Land der Griechen, Ägypten "''sowie überhaupt alles Land innerhalb der Meerenge durch einen einzigen Kriegszug in ihre Gewalt zu bringen.''" (25b)
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Bei der Abwehr dieses Angriffs hätten die Athener Truppen die Führung übernommen und auch nach dem Abfall ihrer - namentlich nicht genannten - Alliierten heldenhaft weitergekämpft, obwohl sie "''in äußerste Bedrängnis''" gerieten, um schließlich die [[Atlantier]] zu besiegen und "''ein Siegeszeichen''" zu errichten. Somit hätten sie verhindert, dass weitere Völker von den Angreifern unterworfen wurden, und "'' uns übrigen aber, die wir innerhalb der Säulen des Herakles wohnten''", halfen die Athener "''großzügig zur Befreiung.''" (25b-25c)
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"''Später aber brach dann eine Zeit gewaltiger Erdbeben und Meeresüberschwemmungen herein, und es kamen EIN Tag und EINE Nacht, in der die Masse eurer ''[der Athener]'' Krieger von der Erde verschlungen wurde, ebenso versank die Insel Atlantis im Meer und wurde den Augen entzogen; daher ist das Meer dort auch heute noch (kai nyn) unzugänglich und unerforschbar wegen des sehr seicht liegenden Schlammes (pelou kárta brachéos empodon óntos), den die untergehende Insel zurückließ.''" (25c-25d)
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Die in diesem Beitrag verwendeten Zitate aus den Dialogen [[Timaios]] und [[Kritias]] wurden der Übersetzung der platonischen Texte aus dem Altgriechischen von [[Jürgen Spanuth]] entnommen. Aus: [[Jürgen Spanuth|J. Spanuth]], [http://books.google.de/books?id=91dw6sXBQ1UC&q=Spanuth+Die+Atlanter&dq=Spanuth+Die+Atlanter Die Atlanter - Volk aus dem Bernsteinland], Tübingen 1990, S. 445-474
  
 
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Version vom 3. Juli 2009, 01:58 Uhr

Noch in Arbeit


Definition

(red) Der Atlantisbericht (auch: die Atlantida, oder: der Atlanticus) des hellenischen Staatsphilosophen Platon stellt die zentrale Informationsquelle der Atlantisforschung (Atlantologie) dar. Die, ein legendäres, auf einer als 'Atlantis' bezeichneten Großinsel beheimatetes, Urzeit-Reich betreffenden Informationen finden sich in zwei Dialogen aus Platons Spätwerk, nämlich:

Timaios (19b-27)

Kritias (108d-121c)


Zusammenfassung der Angaben im Timaios

Die literarische Figur des Kritias berichtet dort seinen fiktionalen Gesprächspartnern Timaios, Hermokrates und Sokrates unter Berufung auf Solon "eine zwar seltsame, aber durchaus in allem wahre Geschichte" (20d) über Heldentaten der urtümlichen Athener, welche aber "durch die Zeit und das Dahinsterben der Menschen in Vergessenheit geaten seien" (20e). Diese "alte Geschichte" ("palaidòn logon"; 21a), die Solon bei seiner Ägyptenreise in Saïs von einem Priester der Göttin Neith (dort gleichgesetzt mit Athene) erzählt worden sein soll (21e-22a).

Solon habe dort von den "ältesten Geschichten" (22a) aus dem Sagenschatz der Athener berichtet, woraufhin ihm ein alter Priester amüsiert eine 'Vorlesung' in Sachen Ur- und Zivilisationsgeschichte hielt. Er erklärt ihm, die Vorfahren der Athener und anderer Völker verfügten nicht über wirklich alte Überlieferungen, da ihre Vorfahren durch zyklisch-kataklysmische Ereignisse ("mannigfache Heimsuchungen [...], die größten durch Feuer und Wasser, andere geringere durch tausend andere Ursachen") immer wieder ins Stadium der Barbarei zurückgeworfen worden seinen.

Die Ursachen dieser, "nach Ablauf der gewöhnlichen Frist" eintretenden, Groß-Katastrophen seien auf astronomisch erklärbare Ursachen ("Abweichung der am Himmel befindlichen Gestirne") zurückzuführen. Aufgrund seiner geographischen Lage sei Ägypten bzw. seinen Bewohnern dieses Schicksal erspart geblieben. Die Athener aber hätten sogar vergessen, dass "der Staat, der jetzt der athenische heißt, der tüchtigste im Krieg" war; und "sich in jeder Beziehung durch eine gute gesetzliche Verfassung vor allen ausgezeichnet" habe. (22c-23c)

Auf Solons Drängen hin berichtet der Priester weiter, sowohl der saïtische Gau Ägyptens als auch Athen seien Domänen der Göttin Neith/Athene, welche sie "gedeihen ließ und heranbildete" (23d). Wie er erklärt, sei das Land der Athener 1000 Jahre früher als das der Ägypter von der Göttin kultiviert worden. "Die Zahl der Jahre aber seit der Einrichtung [des ägyptischen] Staates ist bei uns in den heiligen Schriften mit achttausend Jahren angegeben." (23e) Der Staat der 'Ur-Athener' soll bereits "vor neuntausend Jahren" (ebd.) existiert haben. Die Gesellschaft dieses urtümlichen Athens soll ständisch organisiert gewesen sein.

Es habe dort Priester, Krieger, Handwerker sowie Hirten, Bauern und Jäger gegeben, wobei Priester und Krieger als oberste Stände abgesondert von der übrigen Bevölkerung lebten. (24a-24b). Unter einer "noch vollkommneren Verfassung" (24d) als jener der Ägypter lebend, hätten die sich Athener "in jeder Tugend vor allen anderen Menschen ausgezeichnet"

Besondere Hochachtung hätten sie sich in ihrem "Heldenmut" jedoch dadurch, dass sie einer gewaltigen "Heeresmacht" Einhalt geboten hätten, "welche im Atlantischen Meere ihren Ausgangspunkt hatte und von außenher übermütig gegen ganz Europa und Asien [1] heranzog. Damals war jenes Meer nämlich noch schiffbar, denn vor dem Eingang, der, wie ihr sagt, die Säulen des Herakles heißt, befand sich eine Insel als Asien und Libyen zusammengenommen, von welchen den damals Reisenden der Übergang zu anderen Inseln und dem ganzen gegenüberliegenden Festland, an jenem wahren Meer, möglich war.

Denn das Gebiet hier, welches innerhalb jenes Eingangs, von dem wir sprechen, liegt, erscheint nur als eine Bucht mit einer schmalen Einfahrt. Jenes aber muß wirklich als Meer und das es umgebende Land mit vollstem Recht als Festland bezeichnet werden." (24c-25b)

Auf der in diesem Meer gelegenen Insel Atlantis (Átlantìs nē̂sos = "im Meer des Atlas gelegene Insel") war eine "große und bewunderungswürdige Macht von Königen" entstanden, welch nicht nur über diese Insel, sondern auch über "viele andere Inseln und Teile des Festlandes. Außerdem beherrschten diese Könige noch von den Ländern am Binnenmeer Libyen bis nach Ägypten und Europa bis nach Tyrrhenien." (25b)

Wie aus dem Bericht des Neith-Priesters weiter hervorgeht, sollen die Könige des Atlanter-Reichs schließlich den Versuch unternommen haben, auch das Land der Griechen, Ägypten "sowie überhaupt alles Land innerhalb der Meerenge durch einen einzigen Kriegszug in ihre Gewalt zu bringen." (25b)

Bei der Abwehr dieses Angriffs hätten die Athener Truppen die Führung übernommen und auch nach dem Abfall ihrer - namentlich nicht genannten - Alliierten heldenhaft weitergekämpft, obwohl sie "in äußerste Bedrängnis" gerieten, um schließlich die Atlantier zu besiegen und "ein Siegeszeichen" zu errichten. Somit hätten sie verhindert, dass weitere Völker von den Angreifern unterworfen wurden, und " uns übrigen aber, die wir innerhalb der Säulen des Herakles wohnten", halfen die Athener "großzügig zur Befreiung." (25b-25c)

"Später aber brach dann eine Zeit gewaltiger Erdbeben und Meeresüberschwemmungen herein, und es kamen EIN Tag und EINE Nacht, in der die Masse eurer [der Athener] Krieger von der Erde verschlungen wurde, ebenso versank die Insel Atlantis im Meer und wurde den Augen entzogen; daher ist das Meer dort auch heute noch (kai nyn) unzugänglich und unerforschbar wegen des sehr seicht liegenden Schlammes (pelou kárta brachéos empodon óntos), den die untergehende Insel zurückließ." (25c-25d)


Zusammenfassung der Angaben im Kritias

In diesem Dialog greift Kritias den Bericht des ägyptischen Neith-Priesters wieder auf und rekapituliert zunächst (108d),


Anmerkungen und Quellen

Die in diesem Beitrag verwendeten Zitate aus den Dialogen Timaios und Kritias wurden der Übersetzung der platonischen Texte aus dem Altgriechischen von Jürgen Spanuth entnommen. Aus: J. Spanuth, Die Atlanter - Volk aus dem Bernsteinland, Tübingen 1990, S. 445-474

  1. Anmerkung: Unter 'Asien' verstand man damals das heutige Kleinasien; d. Red.