Ägypten, Teneriffa, Mexiko

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Neue Fragen zu alten Rätseln

von unserem Gastautor Frank Grondkowski (2013)

Reisewege

Beginnen möchte ich meinen Artikel mit folgender Aussage: Andere Zusammenhänge ergeben eine andere Fragestellung. Ich habe noch keine Antworten auf all meine Fragen gefunden. Das Wichtigste jedoch ist aber, dass jeder Einzelne nach seinen eigenen Antworten suchen muss, aber auch andere Antworten akzeptiert sowie respektiert. Nur so kommt man irgendwann zu einer gemeinsamen Lösung und zu einer Antwort.

Viele meiner Reisen führten mich zu den bekannten Rätseln dieser Welt. Nun ist meine Intention nicht das wiederholte Vermessen, das erneute Ausloten oder gar die Entwicklung einer neuen mathematischen Formel von bekannten Dingen. Mich treibt eine innere Bestätigung der bestehenden Theorien an, wobei ich immer wieder auf Aussagen treffe, die ich für mich so nicht akzeptieren kann. Begeben wir uns auf eine Reise zu Bauwerken auf drei Kontinenten, wo mir genau das passiert ist. Ich lade die Leser herzlich ein, mich bei der Erklärung aus meinem Blickwinkel zu begleiten.

Ägypten

Zuerst reisen wir nach Ägypten, in den Karnak-Tempel nahe Theben, direkt ans östliche Ufer des Nils. Die heute noch sichtbaren Baureste stammen aus der 12. Dynastie unter Sesostris I.. Das bisher älteste aufgefundene Bauteil im Amun-Bezirk von Karnak ist eine Säule von Antef II. aus der 11. Dynastie mit der Nennung des Gottes Amun-Re. So betreten wir die Anlage. dessen größter Teil aus dem besagten Amun-Re-Tempel besteht, durch eine Toranlage. Diese ist mit zwei Pylone begrenzt, die seit der Zeit Altägyptens den Eingang zu sakralen Bauten bestimmten.

Abb. 1 Oben: der linke Pylon mit den erkennbaren Resten einer Rampe. Unten: der rechte Pylon, der nie vollendet wurde, weist keine Spur einer Rampe auf.

In der Vorderansicht der einzelnen Pylone ist nicht Auffälliges zu erkennen, die außergewöhnliche Architektur und die Baukunst aus genommen. Spannend wird die Sache auf der Rückseite, also die innere Seite Richtung Tempel. Hier kann man an dem linken Pylon eine Art Rampe erkennen, welche aus gebrannten Ziegeln errichtet wurde. Folgt man nun den Aussagen der ägyptischen Reiseführer oder erkundigt sich im Netz, trifft man immer auf dieselben Aussagen. Wissenschaftler glauben, diese Rampe sei der Beweis dafür, dass diese Pylone mit Hilfe dieser aufgeschichteten Ziegel errichtet wurde. Eigentlich keine schlechte Idee, denn die Höhe von ca. 43 Metern der Pylon ist überschaubar. Die Höhe von ca. 43 Meter und die Länge von 113 Metern macht dieses Eingangstor zum größten seiner Art in Ägypten.

Wäre da nicht ein kleines Problem, das dem aufmerksamen Beobachter nicht entgehen dürfte! Steht man im Innenhof des Tempels und betrachtet beide Bauwerke gleichzeitig, fällt auf, dass am unvollendeten Pylon gar keine Rampe existiert und nie existiert hat. Wie kann das sein, wie erklärt man das korrekt, warum gibt es keine nachprüfbaren Antworten oder ist das alles egal? Ist es etwa so, dass dies die einfachste aller Erklärungen ist und oder weiß man es wirklich nicht besser? Eine weitere Frage ergibt sich aus dem Zeitraum der Nutzung des Tempels. Denn während der circa 2000 Jahre hätte die Rampe doch entfernt, weiter genutzt oder jemanden stören müssen – oder etwa nicht? Mit solchen Deutungen würden sich auch die Aussagen der Rampen-Theorie zum Erbauen der Pyramiden eventuell ebenfalls relativieren. Wie will man den Bau der Pyramiden mit etwas beweisen, wenn man ein paar übereinander gestapelte Lehmziegel öffentlich falsch interpretiert? Eine kleine Beobachtung, die bei näherer Betrachtung zum nachdenken anregen sollte und auch muss.

Teneriffa

Steigen wir in unseren vir tuellen Flieger und begeben uns nach Teneriffa, eine der Kanarischen Inseln, welche zu Spanien gehören. Teneriffa kennt man als eine beliebte Urlaubsinsel der Deutschen, was auch kein Wunder ist, da sie auch 'Insel des ewigen Frühlings' genannt wird. Wir landen im Süden der Insel, auf dem Flughafen „Aeropuerto de Tenerife Sur Reina Sofía“.

Abb. 2 Das 'Pyramidenfeld' von Güimar auf Teneriffa. Diese Anlage soll nach Meinung von Archäologen der Universität La Laguna erst im 19. Jahrhundert errichtet worden sein. Die Fachwelt schloss sich zum größten Teil dieser zweifelhaften Meinung ungeprüft an.

Richtung Norden erwartet uns ein Highlight der Insel, die Pyramiden von Güimar (Abb. 2). Nach dem Tod von Thor Heyerdahl etwas stiefmütterlich behandelt, kann man hier mit Eigeninitiative und nicht alltäglichen Gedankengängen trotzdem fantastische Entdeckungen machen. Meine Exkursion in den Pyramiden-Park brachte mal wieder mehr Fragen als Antworten. Die Aussage der Archäologen, der Komplex sei im 19. Jahrhundert errichtet worden, lässt mich sehr stark zweifeln. [1]

Die Aussage der Wissenschaftler beruht wie so oft aus Funden von jüngerer Importkeramik. Unterstrichen wird die Feststellung mit der Annahme, dass die ansässigen Bauern die Felder von Steinen befreit haben, um Anbaufläche zu erhalten. Sicher war das so, wenn man sich das Foto anschaut. Auf der Abbildung kann man eindeutig Bearbeitungsspuren an den Ecksteinen, sowie eine schnurgerade und gewollte Architektur erkennen. Ebenfalls nahm man sich die Zeit, Stufen in die „Schutthaufen“ einzubauen, die allesamt auf der Westseite angelegt sind. Dies hatte zur Folge, dass man zur Wintersonnenwende genau der aufgehenden Sonne entgegentritt. Solche mathematischen Berechnungen dauern bis zu ihrer Umsetzung ihre Zeit, so dass die Theorie der wahllos aufgeschichteten Geröllhaufen entfällt. Betrachtet man mit diesem Hintergrund die Geschichte der Guanchen, den Ureinwohnern von Teneriffa, ergibt sich eine weitere Sicht der Dinge.

Abb. 3 In die Struktur integriert ist der Eingang zur Guanchen-Höhle, der offenbar vermauert worden war. Wann dies jedoch durchgeführt wurde, ist unklar.

Die ersten dieser Menschen wanderten vermutlich ab etwa 3000 v. Chr. von Nordosten auf die Kanaren ein. Wahrscheinlich stammen sie von Wüstenbewohnern der Sahara ab und außerdem weisen archäologische Ausgrabungen auf eine Besiedlung aus Südwesteuropa hin. Dass die Besiedlung der Insel aus dem Nordosten Afrikas erfolgt ist, könnte man mit folgendem Satz unterstreichen. Denn, wie die alten Ägypter verstanden sich auch die Guanchen auf die Mumifizierung zur künstlichen Erhaltung der Körper nach dem Tod. Ihre Mumien sind in Ziegenfelle eingenäht und gut erhalten. Zu erwähnen wäre noch, dass die Nachfahren der Guanchen erzählten, ihrer Vorfahren mussten einst aus ihrer Heimat fliehen, da das Meer ihr Land verschluckte. Sie hatten von fortan Angst, das Meer oder den Gott zu erzürnen, wenn sie sich auf das Meer wagen würden. Für welchen Ausgangspunkt der Besiedlung spricht wohl diese Aussage? So weit, so gut.

Liest man, dass eine Hauptgottheit der Ureinwohner Teneriffas der Sonnengott Magec war, könnten die Sonnenstufen einen Sinn ergeben. Weiß man auch, dass am Tag der Sommersonnenwende von der Plattform der höchsten Pyramide einen zweifacher Sonnenuntergang zu erleben ist, sieht man die Sache mit dem Zeitpunkt der Erbauung vielleicht doch mit anderen Augen. Ein kleiner „Beweis“ dafür könnte eine entdeckte Guanchen-Höhle im Pyramiden-Park sein. Der Höhleneingang (Abb. 3) war wohl zugemauert, so dass die darin gefundene Keramik auch wieder tatsächlich in die von Archäologen datierte Zeit passt. Wie das immer passt, faszinierend.

Als ich mir zu Hause die Fotos dieser Guanchen-Höhle angeschaut habe, viel mir etwas Seltsames auf. Die Höhle war perfekt in die nebenliegende Tempelmauer integriert ja sogar eingepasst. Der restliche Pyramidenkomplex wurde zu ebener Erde, also plan, errichtet und gestaltet. Nur an dieser Stelle wurde eine Ausnahme gemacht und so unterstelle ich, die Ureinwohner waren die Konstrukteure und Erbauer dieser Anlage. Oder die Lavahöhle wurde zur Zeit der Errichtung des Komplexes noch genutzt, von wem auch immer.

Mexiko

Verlassen wir das frühlingshafte Teneriffa und fliegen Richtung Westen, ins sommerliche Yucatán, Mexiko.

Abb. 4 Der 'El Castillo' genannte Maya-Tmpel von Tulum in Mexiko

Hier auf dieser mexikanischen Halbinsel, die ihre Landschaft immer noch dem Meteoriteneinschlag vor 65 Millionen Jahren schuldet, beginnt das letzte Rätsel. Die alte Maya-Stadt Tulum, die einzige welche am Meer gebaut wurde, soll die Reise abrunden. Tulu‘um bedeutet 'Festung' oder 'Mauer', hieß aber bei den alten Maya Zama, was mit Morgenröte übersetzt wird. Beide Namen treffen zu, da eine große Mauer die Stadt umgibt und die Morgenröte das erste ist was man sieht, wenn man früh auf das Meer schaut. Hier haben die Maya einen Tempel (Abb. 4) errichtet, der heute 'El Castillo' genannt wird. Dieses Bauwerk besitzt bis zur Plattform 28 Stufen, welche den Mondzyklus repräsentieren. Der Mondkalender der Maya besteht aus 13 Monaten à 28 Tagen, welches dann die 52 Wochen pro Maya-Jahr ergeben.

Wie mir mein Mayathan sprechender Führer er zählte, war El Castillo dem Venusstern geweiht, welches die Gesichter der Venus auf den zwei Giebeln ausdrücken sollen. Mit dieser Erkenntnis geht es gleich weiter zur nächsten womöglich im Zusammenhang stehenden Struktur in Tulu‘um. Die Strukturen 39–44 in unmittelbarer Nähe zum Tempel des Windes sollen nach der Position der Gürtelsterne des Orions ausgerichtet sein.

Sämtliche Nachforschungen, mit Hilfe von Autorenkollegen oder im Netz, ergaben keine Lösung. Sollte sich diese Annahme aber bestätigen, müsste man die Pyramiden vom ägyptischen Gizeh-Plateau in diese Überlegungen einbeziehen. Denn mit diesen neuen Tatsachen wären auch neue Lösungsansätze möglich. Genau dies müsste man auch berück sichtigen, wenn man den Faden weiter spinnt.

Abb. 5 Die Strukturen 39–44 der alten Maya-Anlage in Tulum

Hierbei kommt die These des Physikers Dr. Hans Jelitto ins Spiel. Dieser Wissenschaftler schreibt, dass die Absolutgrößen der Cheops-Pyramide mit den Volumina von Sonne und Erde in Beziehung stehen. Die Absolutgröße der Chephren-Pyramide lässt sich durch die Volumenverhältnisse von Erde und Venus und der Cheops-Pyramide angeben. Für die kleinere Mykerinos-Pyramide lässt sich eine Beziehung über die Grundkantenlänge mit der Cheops-Pyramide und der Distanz von Erde und Merkur finden. Dies ergibt dann eine Konstellation Erde – Venus – Merkur. [2]

Ich möchte versuchen, dies mit meinen Worten zu beschreiben. Die Übertragung der Position der drei Gürtelsterne des Orion auf die drei großen Pyramiden ist durch Messfehler der heutigen Zeit zu ungenau. Nach den Neuberechnungen von Dr. Jelitto würde die Konstellation der anderen drei genannten Planeten exakter zur Anordnung der Bauwerke passen. Kann man diese These auch auf die Strukturen 39–44 (Abb. 5) in Mexiko anwenden? Voraussetzung ist, dass die Aussage die Strukturen 39–44 entsprechen den Gürtelsternen des Orion überhaupt stimmt! Wir finden einige der oben genannten Planeten wie Venus und Erde in und an Gebäuden. Somit kommt man nicht daran vorbei, diese Spekulation zu berücksichtigen.

Mir geht es um den Zusammenhang der einzelnen Planeten und deren Ausdruck in der Religion und Kultur der Maya und um eventuelle Vergleiche geografisch unterschiedlicher Bauten und Völker. Sicher kommt es einem wie an den Haaren herbeigezogen vor, aber könnte es nicht doch einen einzigen Ursprung geben? Mir wäre es doch nie in den Sinn gekommen, hier irgendwelche Verbindungen herzustellen. Doch zu meiner „Entschuldigung“ muss ich sagen: „Hier liest man dies von dem, da liest man das von jenem und zusammengenommen ergibt es vielleicht ein Bild, das völlig neu ist. Ich hoffe, dass meine Überlegungen zum Teil nachvollziehbar sind und dass sie zum Erstellen von eigenen neuen Gedanken und Theorien anregen.

Wissen ist nicht das, was Du gelesen hast, sondern was Du weißt!


Anmerkungen und Quellen

Phantastische Orte - Cover - klein.jpg
Dieser Beitrag von Frank Grondkowski (©) wurde erstmals veröffentlicht im GRATIS INTERNET MAGAZIN MYSTIKUM (April-Ausgabe 2013). Außerdem ist er in gedruckter Form zu finden in der 2014 im Twilight-Line Verlag erschienenen Anthologie "Phantastische Orte" (Abb. 6) [3] (S. 89-98) bei Atlantisforschung.de erscheint er mit freundlicher Genehmigung des Verfassers im September 2014 in einer redaktionell bearbeiteten Neufassung.

Fußnoten:

  1. Red. Anmerkung: Frank Grondkowski steht mit seinen diesbezüglichen Zweifeln keineswegs alleine da. Siehe bei Atlantisforschung.de auch: Andreas Delor, Señor Kon-Tiki (Thor Heyerdahl), unter: "Unter der Gürtellinie"
  2. Red. Anmerkung: Siehe zu Dr. Jelittos These auch seine Homepage
  3. Siehe: Frank Grondkowski und Roland Roth (Hrsg.): "Phantastische Orte: Exkursionen in die Vergangenheit", Twilight-Line Verlag, 2014

Bildquellen: