Schottland
(red) Schottland (Abb. 1) (auf Englisch und Scots Scotland [ˈskɔtlənd], auf Gàidhlig Alba [ˈaləpə] sowie lateinisch-keltisch Caledonia umfasst in etwa das nördliche Drittel der britannischen Hauptinsel, mehrere vorgelagerte Inselgruppen - die Hebriden im Nordwesten, die Shetlands und die Orkney-Inseln im Nordosten - sowie eine Reihe von Inseln vor seiner Westküste, wie z.B. die Isle of Arran, die Isle of Bute, Luing und Eileach an Naoimh
Vorgeschichte
Zur Prähistorie dieses faszinierenden Landes heißt es bei K. Dauth: "Die Besiedelung Schottlands erfolgte nach der letzten Eiszeit durch nomadische Jäger und Sammler, die jedoch kaum Spuren hinterließen. Dies änderte sich mit einer neuen Einwanderungswelle in der Jungsteinzeit ab etwa 3500 v. Chr. Die Menschen wurden seßhaft, es bildeten sich Dorfgemeinschaften und die Bevökerung nahm sprunghaft zu. Diese Periode scheint ein Goldenes Zeitalter gewesen zu sein, denn es sind zahlreiche Relikte erhalten geblieben, wie z.B. Grabkammern und Steinkreise, die vermutlich astronomischen Berechnungen dienten." [1]
In architektonischer Hinicht zeigen sich zahlreiche Parallelen der schottischen Megalith-Strukturen und Hügelgräber mit jenen Irlands und Cornwalls einschließlich der Scilly-Inseln, der Isle of Man und Wales, [2] aber auch zu Megalith-Komplexen und Grabanlagen in Frankreich. Nicht nur, dass so bedeutende Anlagen wie Maes-Howe auf der schottischen Orkneyinsel Mainland, Newgrange in Irland und Gavr'inis in Frankreich zur selben Zeit - um 3300 v.d.Z. - errichtet wurden; auch die Passage-Gänge dieser drei Grabanlagen sind einheitlich nach der Winter-Sonnenwende ausgerichtet.
Einen weiteren Hinweis auf diese kulturelle Identität erbrachten die 1935 durch Hugh O'Neill Hencken durchgeführten Grabungen an der irischen Megalithanlage von Creevykeel, bei denen eine Kreide-Kugel (orig.: "chalk ball") zu Tage gefördert wurde, wie man sie auch in der Bretagne und auf den Orkneys entdeckt hat. Zudem finden sich identische Beispiele für 'Spiral-Kunst' in Form von Gravuren sowohl auf den Orkneys als auch im bereich des irischen Brú na Bóinne und in Gavr'inis. [3]
Diese Ähnlichkeiten in Hinsicht auf "Konstruktionsmerkmale, Gravuren und Ausrichtung der Gräbergänge machen es", wie man bei Ancient Wisdom schlussfolgert, "schwer, die Vorstellung zu ignorieren, dass sie von der selben ausgedehnten kulturellen Gruppierung errichtet worden sein könnten." [4] Darüber hinaus ist hervorzuheben, dass die Angehörigen dieses megalithischen Kulturkomplexes sich nicht nur durch entwickelte astronomische und bau- bzw. ingenieurtechnische Kenntnisse, sondern - wie seine Verbreitung anzeigt - auch durch beachtliche nautische Fähigkeiten auszeichneten.
Befördert wurde diese kulturelle Blüte in Schottland und im gesamten maritimen Nordwesteuropa durch die besonders günstigen klimatischen Bedingungen während des Subboreals (vor ca. 6000 bis 3400 Jahren), wozu Helmut Tributsch 1986 feststellte: "Auf den Hebriden, auf den Landzungen der Bretagne und auf Jütland, wo heute niemand in einer luftigen Hütte neben den Megalithen leben möchte, waren die Lebensbedingungen damals ausgezeichnet. Was vor allem erstaunlich ist: Der Himmel war die meiste Zeit blau und der Atlantik mit einer ungewöhnlich glatten Oberfläche geradezu einladend für die Navigation." [5]
Das Ende der der megalithischen Kulturphase in Schottland scheint in etwa mit der Endphase der Bronzezeit zusammenzufallen: Um etwa 1500 v. Chr. begann jene frühe Zivilisation allmählich zu verfallen; 500 Jahre später wurde sie von bewaffneten Einwanderergruppen überrollt. Wie die meisten frühen Einwanderer nach Schottland kamen auch sie über die Irische See oder den Atlantik, landeten erst auf den Hebriden und erreichten schließlich das zentrale Hochland. Ab 600 v. Chr. drangen Angehörige keltischer Stämme in das Land. Vor allem an der Ostküste sind aus dieser Zeit runde Steinhütten (wheel-houses) und kleinere Hügelfestungen (hill-forts) gut erhalten geblieben." [6]
Atlantis
Schottland mit Platons Atlantis in Verbindung zu bringen erscheint durchaus gewagt, aber tatsächlich hat es zumindest einen Autor gegeben, der eine schottische Atlantis-Lokalisierung präsentierte. Dazu heißt es bei Tony O’Connell:
"Als wahre Örtlicheit von Atlantis wurde Schottland wurde von William Comyns Beaumont, einem exzentrischen Einheimischen dieses Landes in seinem bemerkenswerten Buch "The Mysterious Comet" [7] nominiert, das in der Mitte des 20. Jahrhunderts veröffentlicht wurde. Er verfocht die Ansicht, dass ein Tsunami, verursacht durch einen Erdrutsch in Norwegen, 584 v.Chr. einen Teil der Ostküste Schottlands überschwemmte, was zur Überflutung von Atlantis führte. Verständlicherweise rief diese Theorie nicht viel Unterstützung hervor. Jedenfalls hätte es ihn sehr interessiert, von jüngeren Studien zu lesen, die zu dem Ergebnis kamen, dass ein gewaltiger Tsunami Schottland um 6000 v.Chr. als Resultat der unterseeischen Storegga-[Rutschung] vor der Küste von Norwegen traf. Ulf Erlingsson vertritt heute die Ansicht, dass dieses Storegga-[Ereignis] die Ursache für die Gestaltung von Platos unpassierbaren schlammigen Untiefen in der Region der Doggerbank in der Nordsee gewesen sein könne." [8]
Externa
- John MacCulloch, "On the Vitrified Forts of Scotland", in: Transactions of the Geological Society, 1st series, vol. 2 (1814) (online bei Wikisource)
Anmerkungen und Quellen
Fußnoten:
- ↑ Quelle: K. Dauth, "Die Geschichte Schottlands", bei: Willkommen in Schottland (abgerufen: 17. März 2015)
- ↑ Quelle: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: "Britische Megalithik" (abgerufen: 16. März 2015)
- ↑ Quelle: o.A., "Prehistoric Scotland" (Abschnitt: "The French / Irish Connection"), bei: Ancient Wisdom (abgerufen: 17. März 2015; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
- ↑ Quelle: ebd.
- ↑ Quelle: H. Tributsch, "[http://books.google.de/books?id=17MRAAAACAAJ&dq=Tributsch+Die+gl%C3%A4sernen+T%C3%BCrme+von+Atlantis Die gläsernen Türme von Atlantis", Ullstein, 1986, S. 159
- ↑ Quelle: K. Dauth, op. cit.
- ↑ Siehe: W. Comyns Beaumont, "The Mysterious Comet: or the Origin, Building Up, and Destruction of Worlds, by Means of Cometary Contacts", Rider & Company, 1932
- ↑ Quelle: Tony O’Connell, "Scotland", 21. Juli 2010, bei Atlantipedia.ie (abgerufen: 16. März 2015; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
Bild-Quelle:
- 1) Eric Gaba (übersetzt durch Jörg Schwerdtfeger) bei Wikimedia Commons, unter: File:Scotland topographic map-de.svg
- 2) Rosser1954 (en.wikipedia) bei Wikimedia Commons, unter: File:Drybridgestone.jpg
- 3) Drewcorser bei Wikimedia Commons, unter: File:Stenness Stones.jpg