Die Eiszeit: nur eine ausgedachte Story?

von unserem Gastautor Dr. Horst Friedrich (1996)

Abb. 1 Mythos Eiszeit? War vor mehr als 10000 Jahren wirklich fast ganz Nord- und Zentraleuropa von einem gewaltigen Panzer aus Inlandeis bedeckt, oder hat sich die Wissenschaft hier in einer ideologischen Sackgasse verrannt?

In seinem nach Meinung des Verfassers wichtigsten und fundiertesten Werk EARTH IN UPHEAVAL [1] hat Immanuel Velikovsky, der charismatische "Prophet" des Neo-Katastrophismus [2], überzeugend gezeigt, auf wie wackeligem Fundament unser Eiszeit-Dogma ruht. Nunmehr erscheint es an der Zeit, dieses nackter lyellistischer Ideologie [3] geschuldete – Phantasieprodukt endgültig in die Rumpelkammer für Ideen, die definitiv passé sind, zu räumen.


Ein kleiner Exkurs in die Wissenschaftsphilosophie

Auch ihr größter Liebhaber wird nicht behaupten wollen, dass die Geologie eine "exakte" Naturwissenschaft sei, oder dass sie dies je werden könne. Jeder Kenner der Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftsphilosophie ist sich dessen bewusst, dass die geologischen "Dogmen" - die "offiziell" vom Establishment propagierten Lehrmeinungen - nichts anderes sein können als ewig-provisorische, vom Geist ihrer Entstehungsepoche abhängige Konstrukte [4], die morgen schon durch neue Entdeckungen überholt und verworfen sein können.

Schon ganz generell ist ja leider zu konstatieren, dass unsere Schulwissenschaft eine fast perverse Neigung hat, voreilig rasch zusammengezimmerte Dogmen zu zementieren und zu propagieren, deren "Windigkeit" oftmals mit Händen zu greifen ist, wie etwa im Falle der ewig ausposaunten "Urknall"-Phantasterei. [5] Ganz besonders handelt es sich bei der Geologie um ein wenig Vertrauen erweckendes Gemenge hauptsächlich von Meinungen und Hypothesen, mit nur wenigen "harten Fakten" (den Gesteinen und Oberflächenformationen eben). Was Wunder, dass das geologische "Weltbild" dann bis zum heutigen Tage von Paradigma-Umbrüchen und ständigem Wechsel der Ansichten und Vermutungen geplagt war. [6]

Festzuhalten bleibt das Faktum, dass der Lyellsche "Aktualismus" [7] uns bis zum heutigen Tage - von der Fragwürdigkeit des Eiszeit-Dogmas ganz abgesehen - die Antwort schuldig geblieben ist auf so grundlegend wichtige erdgeschichtliche Fragen wie die Umstände der Gebirgsbildung, die Kohle-Entstehung, die genauen Umstände von Fossilisationen, die Ursachen von Erdbeben und über die wichtige Frage, wie es kam, dass im Laufe der Erdgeschichte Land und Meer so oft ihren Platz vertauschten. Wir werden also einen Einspruch der Schul-Geologie gegen unser In-die-Rumpelkammer-Räumen des Eiszeit-Dogmas kaum ernstnehmen können.


Geologie gegen Ideologie: die Geburt des Eiszeit-Dogmas

Abb. 2 Sir Charles Lyell (1797-1875), der "geistige Vater" der Gleichförmigkeitstheorien

Vor dem Aufkommen des Eiszeit-Dogmas um 1840 hatten die Geologen ganz allgemein jene Bodenformationen, die man heute "der Eiszeit" zuschreibt, kataklysmischen Meerestransgressionen respektive Riesen-Tsunamis zugeschrieben, berghohen Meereswellen, die Länder und Gebirge überflutet hätten. [8] Wie in einer kürzlich publizierten Arbeit Armin Naudiet [9] ganz richtig schreibt, lässt sich - sieht man einmal vom unmittelbaren Vorfeld unbezweifelbarer Gebirgsgletscher ab - nur sehr selten, wenn überhaupt, eindeutig beweisen, ob eine bestimmte Lehm-/Geröll-Formation ("Moränen", "Drumlins", etc.) ihre Entstehung berghohen Flutwellen oder den von der "Eiszeit-Scholastik" postulierten riesigen Inland-Vergletscherungen verdankt. Die erneut aufgeflammte Diskussion um die Entstehung der "Drumlins" [10] zeigt dies deutlich.

Studiert man, etwa anhand von EARTH IN UPHEAVAL und der exzellenten Geologie-Geschichte von C. Ch. Beringer [11] die näheren Umstände der Entstehung des Eiszeit-Dogmas, so verdichtet sich der Verdacht fast bis zur Gewissheit, dass hier eine dem Zeitgeist geschuldete Ideologie eine Wissenschaft überwältigt hat, nämlich der Lyellismus die Cuviersche Geologie, in der auch öfter Kataklysmen die Erdoberfläche - sogar ausschlaggebend mitgeformt hatten.


Die "Eiszeit-Scholastik": Fragwürdigkeiten und "Windigkeiten"

Bedenkt man die "Windigkeit" zahlreicher ja vielleicht sogar fast aller! schulwissenschaftlichen "Paradigmata" oder Dogmen [12], so will es, schon rein a priori, reichlich leichtsinnig erscheinen, unserer "Eiszeit-Scholastik" mit ihrem "Großen Paradigma" nämlich der Behauptung eines einstigen "Großen Eiszeitalters" - Glauben zu schenken. Allzu oft sind wir nämlich schon mit solcher Leichtgläubigkeit hereingefallen! Skepsis ist angesagt! Es fängt schon bei der Frage an, durch was denn eine solche Eiszeit eigentlich hervorgerufen worden sein sollte. Bei den vorgetragenen Hypothesen handelt es sich offensichtlich um ad hoc zusammengeschusterte Phantastereien. Dementsprechend zieht auch W. B. Wright [13] in seinem Eiszeit-Opus das - heute noch ebenso gültige! - Fazit: "Man muss zugeben, dass unter den Theorien, die man vorgeschlagen hat, um das Phänomen der Eiszeit zu erklären, nicht eine einzige ist, die derart mit den beobachteten Fakten kompatibel ist, dass man Vertrauen zu ihr haben könnte". Ein kritisches Studium dieses wertvollen Werkes lässt einen Wrights Urteil gut verstehen.

Abb. 3 Georges Léopole Chrétien Frédéric Dagobert, Baron Cuvier (1769- 1832)

Die ganze geologische Chronologie für das Quartär respektive für das angebliche "Große Eiszeitalter" erscheint höchst suspekt. Man hat auch hier den Eindruck, dass es sich um ad hoc zusammengezimmerte - höchst fragwürdige und wackelige "Stützen" für das von unserer "Eiszeit-Scholastik" verkündete Weltbild handelt! Und dann die quartären angeblich "der Eiszeit" geschuldeten Ablagerungen selbst! Schade, dass nicht für jede Universität, die einen "Eiszeit"-Lehrstuhl hat, ein zweiter Lehrstuhl obligatorisch ist, wo man seinen Forschungen ein ganz anderes, quasi "diluviales" [14] Szenario zugrunde legt! Was würde man dort wohl aus einer Begehung und Untersuchung der angeblichen "Moränen", Drumlins, Esker etc. für Schlüsse ziehen? Denn dies sind ja die einzigen "harten Fakten", die wir haben. Und hier muss gleich hinzugefügt werden, dass in der Tat von nonkonformistischen Forschern auch neuerdings wieder ganz identische Bodenformationen in Gegenden gefunden worden sind, wo definitiv nie eine Vergletscherung existiert haben kann, also nur Riesen-Tsunamis, respektive auch enorme, sich über das Land wälzende Kies- oder Schlamm-Massen als Verursacher in Betracht kommen. [15]


Zurück zu Cuvier!

Velikovsky [16] erinnert uns daran, dass der Haupt-Vater des "Eiszeit"-Dogmas, Louis Agassiz, ursprünglich ein Anhänger des Cuvierschen Katastrophismus war, dass für ihn zunächst Eiszeit-Beginn und Eiszeit-Ende kataklysmische Ereignisse gewesen waren. Erst sein Zeitgenosse Charles Lyell interpretierte - im Geiste seines "Aktualismus" ("Doctrine of Uniformity") - Agassiz" ursprünglich kataklysmische Eiszeit um in eine dem viktorianischen Denken viel sympathischere, unendlich lange und unkataklysmisch-harmlose, "entschärfte" Version. Charles Lyell war für die Geologie eine Katastrophe! Es dürfte ein einmaliges Ereignis in der Wissenschaftsgeschichte sein, dass eine Wissenschaft durch den Einfluss eines einzelnen Mannes derart - für 150 Jahre! - in ihrer Entwicklung gebremst wurde. Ideologische Scholastik war an die Stelle lebendiger Wissenschaft getreten. Offenbar stehen wir heute an einer Weggabelung. Soll so weitergemacht werden?

Es wird wohl nur eine realistische Losung geben: Zurück zum Cuvierschen Katastrophismus! Während der Herrschaft der Lyellschen Doktrin war das Banner des Katastrophismus nur von nonkonformistischen Ausßenseitern hochgehalten worden. Seit den Arbeiten der beiden Alvarez zu weit zurückliegenden Zeitaltern [17] und der beiden Tollmanns [vergl.: Atlantis, der Sintflut-Impakt und Nostradamus: Die Theorien von A. und E. Tollmann; d. Red.] für spät-prähistorischen Epochen [18] scheint aber eine zunehmende Zahl von Schulwissenschaftlern ins katastrophistische Lager überzulaufen.

Noch hat kein Schulwissenschaftler den Mut und die wissenschaftliche Sachkenntnis gehabt, die 150 Jahre lang aufgepustete lyellistische "Eiszeit"-Seifenblase mit einem kühnen Stich zum Platzen zu bringen. Aber das kann nur noch eine Frage der Zeit sein. Zweifellos wird es eine gewaltige, fast noch nie da gewesene Blamage sein, wenn sich demnächst herausstellen sollte, dass die "Eiszeit" in der Form, wie man sie zum Bestandteil unseres Weltbildes gemacht hatte, nie existierte. Der Verfasser könnte sich vorstellen, dass man sich mancherorts bereits Gedanken macht, wie man den "Impakt" einer solchen Botschaft auf das Publikum abschwächen könnte. Die Blamage trifft die Schulwissenschaft aber nicht unverdient! Vielleicht lässt sie dann zukünftig die Hände vom voreiligen, liederlichen Zusammenzimmern scholastischer Szenarien.


Ein realistischeres Szenario

Leserinnen und Lesern, die ein realistischeres Bild gewinnen möchten, welche kataklysmische Verhältnisse noch vor wenigen Jahrtausenden zeitweilig! - auf unserem Planeten herrschten, kann nur angeraten werden, in EARTH IN UPHEAVAL die ersten Seiten (S. 46-51) des 5. Kapitels nachzulesen! Velikovsky beruft sich dort auf eine der größten britischen Quartär-Kapazitäten, Joseph Prestwich (1874-88 Geologie-Professor in Oxford), respektive auf dessen Forschungen und Publikationen. [19]

Abb. 4 Immanuel Velikovsky (1895-1979) in mittleren Jahren

Für Prestwich war es eine bewiesene Tatsache, dass "am Ende der Eiszeit" große Teile Westeuropas von gewaltigen, kataklysmischen Flutwellen überrollt wurden, wobei das Land teilweise tektonische Beben und Senkungen erlebte. Besonders aufschlussreich sind Prestwichs Bemerkungen über den Felsen von Gibraltar, an dem offenbar wiederholt - ebenso wie in Südfrankreich ein kataklysmisches Toben der Natur stattfand. Velikovsky schreibt, indem er teilweise Prestwich zitiert: "Der Felsen weist extrem viele Spalten und Verwerfungen auf. Hochgelegene Strandspuren ... zeigen, dass das Meer damals bei der 200-Meter-Marke an den Felsen schlug. Der Felsen erhebt sich heute 1370 Fuß (gut 400 Meter) über dem Meer. Er war also 'im Quartär, als der Mensch bereits dort lebte, eine 200 Meter hohe Insel, die sich nach und nach zu ihrer gegenwärtigen Höhe erhob. Mit ziemlicher Sicherheit wurde aber die ganze Region zwischendurch noch einmal so angehoben, dass sich eine Landbrücke nach Afrika formte'". [20]

Es scheint also, als sollten wir realistischerweise, um ein glaubwürdigeres Szenario zu finden, unser lyellistisches! "Eiszeit"-Dogma ernstlich in Frage stellen, als müssten wir das ganze Problem, was für Naturereignisse sich im Quartär/Pleistozän - dem angeblichen "Großen Eiszeitalter" - abgespielt haben, von neuem auf internationalen Kongressen aufrollen. Wir werden der bohrenden Frage nicht länger ausweichen können, ob es so etwas wie ein "Großes Eiszeitalter" [21] überhaupt gegeben hat, oder ob wir hier Opfer schulwissenschaftlicher Mythenbildung geworden sind. Am Ende handelte es sich gar um intermittierende kataklysmische Ereignisse, die den alten Zivilisationen nur um wenige Jahrtausende vorausgingen, und die – zusammengenommen - für ihre chronologische Unterbringung ebenfalls nur wenige Jahrtausende benötigen.


Die genaue Natur der Kataklysmen

Abb. 5 Die primären und sekundären Auswirkungen eines solchen Großimpakts führen zu einer globalen Kettenreaktion der Vernichtung, der nur die wenigsten höher entwickelten Lebewesen entgehen.

Zweifellos wird es nicht ganz einfach sein, die genaue Natur jener kataklysmischen Naturereignisse, die wir wohl an die Stelle des angeblichen "Großen Eiszeitalters" werden setzen müssen, herauszufinden. Unser Sonnensystem und das Weltall sind für mehr Überraschungen gut, als sich unsere Schulwissenschaft in ihrer intellektuellen Ego-Aufgeblähtheit träumen lässt.

Velikovskys Szenario planetarer Beinahe-Kollisionen - also etwa nahe Annäherungen anderer Planeten an die Erde - wird heute meist als zu "barock" empfunden. Ganz auszuschließen bleibt dergleichen aber nicht. Vorstellbar wären auch elektromagnetische oder sonstige Rückkopplungs- oder Resonanz-Phänomene zwischen anderen Himmelskörpern und unserem Planeten. Heute denkt man meist an Planetoiden- oder Kometen-Impakte, wozu allerhand Publikationen existieren. Besonders verdienstvoll erscheint hierzu eine Arbeit von E. Spedicato [22], der von zwei Impakten von Planetoiden der "Apollo"-Gruppe ausgeht. Der erste Impakt habe sich auf dem Festland ereignet und daher eine Eiszeit hervorgerufen, während bei dem späteren zweiten Impakt der Planetoid ins Meer gestürzt sei und deswegen durch die dabei erzeugten warmen Flutwellen und Dauer-Wolkenbrüche - die bestehende Eiszeit wieder beendete. Ein Kometen-Impakt-Szenario wird in dem bereits zitierten "Sintflut"-Buch der beiden Tollmanns vertreten.


Existierten beim "Ende der Eiszeit" bereits prähistorische Hochkulturen?

Abb. 6 Luftaufnahme eines Tsunami, der die bebaute Küstenline von Kaika Bay bei Haleiwa, Oahu überrollt. Im Vergleich mit den möglicherweise kilometerhohen Flutbergen nach einem schweren ozeanischen Impakt erscheint ein solches, regionales Ereignis lediglich als "Nadelstich" der Natur. Foto: George Curtis.

Ebendies postuliert ja ein bekanntes nonkonformistisches, aber höchsten wissenschaftlichen Ansprüchen genügendes - Opus von Charles Hapgood bereits im Untertitel: "Beweise für Hochkultur in der Eiszeit"! [23] Auch Spedicato und die Tollmanns stellen diese Verbindung her. Spedicato postuliert, dass der zweite "Sintflut"-Impakt auch die Ursache der Vernichtung der legendären "Atlantis"-Hochkultur, durch Erdbeben und Riesen-Tsunamis, war. Im Tollmannschen "Sintflut"-Buch wird ebendies dem postulierten Kometen-Impakt zugeschrieben. Von A. Naudiet hingegen werden die spät-prähistorischen Kataklysmen (Sintflut -3,000, Exodus/Atlantisuntergang -1.500/-1.200, letzte Kataklysmen -700) in zwei verdienstvollen Publikationen [24] hauptsächlich Planeten-Nahbegegnungen als auch da- mit in Verbindung stehenden Impakten angelastet.

In der Tat kann nach dem heutigen Stand unseres Wissens nicht definitiv ausgeschlossen werden, ob sich nicht die spät-prähistorischen Kataklysmen mit ihren Flutwellen zu einer Zeit ereigneten, als im atlantischen Westen Europas bereits eine "proto-iberische" Hochkultur existierte. [25] Es wird in diesem Zusammenhang zu untersuchen sein, ob das Zerstörungswerk an den westeuropäischen Megalithbauten wirklich nur Menschenwerk war, oder ob die älteren Megalithbauten von kataklysmischen Flutwellen überrollt wurden. Bei einem nonkonformistischen Herangehen an das Problem der "eiszeitlichen" Oberflächenformationen wird man überhaupt überprüfen müssen, ob das Megalith-Problem in irgendeiner Weise mit dem "Eiszeit"-Problem verquickt sein könnte. Sensationell wäre es natürlich, wenn man unter angeblichen eiszeitlichen Ablagerungen megalithische Überreste fände! Aber das wäre, im Hinblick auf das Wüten der Naturgewalten während der Kataklysmen, ein Glücksfall.


Das Eiszeiten-Szenario in der Hörbigerschen "Welteislehre"

Ein gründlicher Erforscher des "Eiszeit"-Problems sollte das von Hörbiger [26] präsentierte "Sintflut"- und "Eiszeit"-Szenario [siehe dazu auch: Hanns Hörbiger: Ein Universum aus Feuer und Eis?; d. Red.] nicht gänzlich aus dem Auge verlieren. Zwar passt es weder in die Gedankenwelt der "Eiszeit-Scholastik" noch in die der Velikovskyaner (Planeten-Nahbegegnungen) und der Anhänger von Planetoiden- oder Kometen-Impakten. Hörbiger denkt an einen immer näher kommenden und schließlich zerberstenden Vorgänger unseres Erdmondes. Seine Ideen zur Gebirgsbildung, den "eiszeitlichen" Ablagerungen, Kohle-Entstehung, Sedimentierung, Schichten-Bildung, den kataklysmischen Umständen der Entstehung von Fossilien und der Herkunft des Löß erscheinen aber auch heute noch bedenkenswert, ob man nun seinen Schlussfolgerungen folgt oder zu einem ganz anderen Fazit kommt. Fußspuren von Tier oder Mensch haben sich nach Hörbiger beispielsweise deshalb in Sandsteinschichten erhalten, weil diese nach ihrer Ablagerung sofort, samt den Fußspuren, beinhart gefroren und bald darauf durch die nächste, von oszillierenden Meerestransgressionen herangetragene derartige Schicht überlagert wurden.


Die Fragwürdigkeit der bisherigen eiszeitlichen Chronologie

Abb. 7 Die "C-14 Methode" zur Datierung von Objekten organischen Ursprungs. Eine sichere Sache?

Die ganze Frage der näheren - insbesondere auch zeitlichen Umstände geologischer Schichtenbildung ist für das Eiszeit-Problem deswegen von besonderem Interesse, weil eine der "Säulen" der schulwissenschaftlichen Eiszeit-Chronologie die Warven-Methode ist. Diese geht davon aus, dass sich in bestimmten örtlichen Situationen je Jahr eine Tonablagerungsschicht bilde. Das aber ist einfach zunächst einmal eine Annahme. Den geologischen Schichtungen kann man es an sich nicht ansehen, ob die einzelnen Schichten alle paar Stunden, Tage, Wochen, Monate oder Jahre abgelagert wurden. In der Zeitzählung ergäbe das dann aber einen riesigen Unterschied! Hier entstehen starke Zweifel an der konventionellen Eiszeit-Chronologie.

Für die "Eiszeit"-Diskussion besonders wichtig: "Diese Zweifel gelten gerade für diejenigen Jahrtausende, die mittels Radiokarbonmethode, Dendrochronologie oder Warvenzählung datiert werden. Alle diese Methoden wurden ja wechselseitig aneinander geeicht". [27] Eine wissenschaftlich an sich gänzlich unhaltbare Vorgehensweise! Was im übrigen von der anderen "Säule" der schulwissenschaftlichen Eiszeit-Chronologie, der Dendrochronologie (Baumringzählung), zu halten ist, hat soeben ein überaus kompetenter Kenner der Materie zu Protokoll gegeben [28]: sie ist mit dem allergrößten Misstrauen zu betrachten. Ähnliches dürfte für die Radiokarbon-(C14) -Methode gelten. [Vergl.dazu: Das 'Kreuz' mit den Datierungen; d. Red.]


Kann es Inlandeis ohne Eiszeit gegeben haben?

Der Verfasser möchte abschließend - es mag vielleicht erstaunen! eine ernste Mahnung zur Vorsicht aussprechen für alle jene, die das "Eiszeit"-Dogma allzu hastig der Rumpelkammer überantworten wollen. Trotz seiner Ablehnung dieses Dogmas hält er es nämlich dennoch für denkbar, dass hie und da, für eine relativ kurze Zeit (maximal Jahrhunderte) vorübergehend begrenzte Inlandeismassen existiert haben könnten.

Einmal scheinen einige der im zitierten Hapgoodschen Opus abgedruckten - offenbar prähistorischer kartographischer Tradition entstammende alte Karten vereinzelte Inlandeismassen in Mittel- und Nordeuropa zu zeigen. Zweitens scheinen die gelegentlich (Nordamerika, Irland) gehäuft auftretenden "Esker" zumindest bis zum Herausfinden einer einleuchtenderen Erklärung - in der Tat zugunsten des "Eiszeit"-Dogmas zu sprechen. Diese "Esker" sind - teils sehr lange - extrem schmale, quasi Bahndamm-ähnliche Schotterdämme, die sich unregelmäßig durch die Landschaft ziehen.

Abb. 8 Toteis-Löcher und Esker - Indizien FÜR eine zeitlich begrenzte Existenz von Inlandeismassen. Diese Darstellung von Mannerfelt (1945) zeigt Form, innere Struktur und Sedimente in einem Modellesker.

Man glaubt, ihre Bildung unter Inlandeismassen rauschenden starken Schmelzwasser-Bächen zuschreiben zu müssen. [29] Und schließlich müssen noch die zahlreichen "Toteis-Löcher" überzeugend alternativ erklärt werden. Es sind dies verschieden große, vertiefte Gelände-Hohlformen, die offenbar so entstanden sind, dass in den "Moränen"- und sonstigen "eiszeitlichen" Ablagerungs-Gebieten gewaltige Eisblöcke von Kies und Sand bedeckt wurden, unter denen sie dann, vielleicht erst im Laufe von Jahrhunderten, schmolzen und ebendiese Gelände-Vertiefungen zurückließen.Außerhalb der Gebirgsregionen könnte es sich bei solchen begrenzten Inlandeismassen entweder um durch kataklysmische Flutwellen verdriftete riesige Polar-Packeisschollen gehandelt haben, oder aber es waren wie im Spedicato-Szenario angenommen lokal, infolge eines Impaktes in den Ozean, entstandene Eismassen, die zwar vielleicht maxi-mal für ein paar Jahrhunderte liegen blieben, ohne dass aber deswegen eine Jahrhunderttausende lange Eiszeit im Sinne des Dogmas existiert hätte.

Für die Gebirgsregionen - etwa das Alpenvorland - darf füglich bezweifelt werden, ob die behaupteten, weit ins Land vorstoßenden Vorlandgletscher [30] überhaupt existiert haben. Weitaus wahrscheinlicher erscheint dem Verfasser ein Szenario, wonach kataklysmische Riesen-Tsunamis die vergletscherten Alpen überspülten, wobei wiederholt gewaltige Wasser-Eis-Geröll-Schlammassen sich über das Vorland wälzten. Auch die schulwissenschaftliche Deutung des Ammersees und des Starnberger Sees als "Gletscherzungenbecken" erscheint unnötig. Studiert man die Ostufer-Landschaften des einst viel ausgedehnteren Ammersees (Pähl – Aidenried - Andechs - Kiental - Herrsching - Widdersberg - Seefeld), muss ein tektonischer Ursprung weitaus realistischer erscheinen.


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag von Dr. Horst Friedrich © wurde erstmals veröffentlicht in EFODON-SYNESIS Nr. 15/1996.

Fußnoten:

  1. Anmerkung: deutschsprachiger Titel: "Erde im Aufruhr", Frankfurt a. Main, 1980.
  2. Anmerkung: Die Theorie oder das Weltbild des Katastrophismus war in der Neuzeit zum erstenmal vom großen Cuvier (Zeitgenosse Goethes, Beethovens und Napoleons), eine der Vatergestalten der Geologie, in kohärenter Form präsentiert worden. Nach der "Machtübernahme" durch den Lyellismus in der Establishment-Geologie ging der Katastrophismus jedoch zunächst erst einmal in den Außenseiter-"Untergrund" (Donnelly, Hörbiger, Velikovsky etc.), bis endlich mit dem Sintflut-Buch der Tollmanns auch wieder spät-prähistorische Kataklysmen akademisch diskutabel wurden.
  3. Anmerkung: Nach Charles Lyell (1830 "Principles of Geology"). Auch die abwegige Ideologie des Darwinismus beruht auf dem lyellschen Weltbild.
  4. Anmerk.: Hierzu immer noch die beste Einführung Thomas S. Kuhn: "Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen", Frankfurt a. Main 1967.
  5. Siehe hierzu etwa: Horst Friedrich, "Verdient unsere Wissenschaft Vertrauen?", in: EFODON SYNESIS Nr. 3, 1994.
  6. Siehe hierzu etwa die schmale, aber exzellente "Geschichte der Geologie und des geologischen Weltbildes" von Carl Christoph Beringer, Stuttgart 1954.
  7. Anmerkung: Die Lehrmeinung, es hätten bei der Formung der Erdoberfläche stets nur jene vergleichsweise harmlosen (nicht-kataklysmischen!) Kräfte mitgewirkt, wie wir sie heute beobachten können.
  8. Siehe hierzu etwa: I. Velikovsky: "Earth in Upheaval", London 1956, S. 124.
  9. Armin Naudiet: "Paradies-Sintflut-Eiszeit?", EFODON-DOKUMENTATION Nr. 29, Wessobrunn 1995, S. 18.
  10. Siehe hierzu etwa: R. Monastersky: "Hills Point to Catastrophic Ice Age Floods", in: SCIENCE NEWS 136:213, 1989, zitiert in SCIENCE FRONTIERS, No. 66, 1989, S. 3 (Drumlins sind typisch, länglich-stromlinienförmig geformte Hügel aus quartärzeitlichem Ablagerungsmaterial wie Kies etc., die stellenweise sehr zahlreich auftreten).
  11. Siehe: Beringer, op. cit.
  12. Siehe hierzu etwa: Friedrich, op. cit.; ebenso: Kuhn: op.cit.
  13. Siehe: W. B. Wright: "The Quarternary Ice Age", London 1914, S. 451. Vgl. hierzu auch Helmut Gams: "Die relative und absolute Chronologie des Quartärs", in: GEOLOGICA BAVARICA, Nr. 19, 1953, S. 364-368.
  14. Anmerkung: Der große Geologe Leopold v. Buch (1774-1852) hatte angenommen, dass die isolierten Findlingsblöcke aus Nordeuropa durch eine große Flut herangetragen worden seien, weshalb man deren Verfrachtungszeit als "Diluvium" bezeichnet hatte.
  15. Anmerkung: Das enorme nonkonformistische Opus von Allan O. Kelly: "Impact Geology" (Encinitas/Kalifornien 1985) enthält zahlreiche exzellente Farbfotos derartiger Formationen. Die Kellyschen Ansichten werden geteilt von Evan Hansen; vgl. hierzu Horst Friedrich: "Ein bemerkenswerter Außenseiter-Forscher in Utah", in: EFODON SYNESIS Nr. 10, 1995.
  16. Siehe: Velikovsky, op.cit., S. 32-35.
  17. Siehe: L. & W. Alvarez (et al.): "Extraterrestrial Cause for the Cretaceous-Tertiary Extinction", in: SCIENCE, 208, 1980.
  18. Siehe: A. und E. Tollmann, "Und die Sintflut gab es doch", München 1993. Man beachte, dass Alexander Tollmann korrespondierendes Mitglied der Bayerischen und Österreichischen Akademien der Wissenschaften ist. --- Red. Anm.: Prof. Dr. Tollmann verstarb im Jahr 2007.
  19. Siehe etwa: "On the Evidences of a Submergence of Western Europe and the Mediterranean Coasts at the Close of the Glacial or so-called Post-Glacial Period, and Immediately Preceding the Neolithic or Recent Period", in: PHILOSOPHICAL TRANSACTIONS of the Royal Society, London 1893.
  20. Vgl. hierzu: François de Sarre, "L'Isthme de Gibraltar", in: MÉDITERRANÉA, No. 58, Carcassonne 1995.
  21. Anm.: Nach dem extrem brav-schulwissenschaftlichen - "Missionierungs"-Werkchen von Edith Ebers ("Vom Großen Eiszeitalter", Berlin/Göttingen/Heidelberg 1957) dauerte die Eiszeit von -600.000 oder -1.000.000 bis -18.000 oder -8.000.
  22. Prof. Emilio Spedicato: "Apollo Objects, Atlantis and the Deluge: A Catastrophical Scenario for the End of the Last Glaciation", in: NEARA JOURNAL, Vol. XXVI/No. 1-2, 1991. --- Red. Anm.: In deutschsprachiger Ersveröffentlichung bei Atlantisforschung.de unter dem Titel: Galaktische Begegnungen, APOLLO-Objekte und ATLANTIS
  23. Siehe: Charles H. Hapgood, "Maps of the Ancient Sea Kings", Philadelphia/New York 1966.
  24. Siehe: Armin Naudiet, "Noahs Erben", EFODON-DOKUMENTATION Nr. 11, Wessobrunn 1994; ders.: op.cit. 1995.
  25. Vgl. hierzu: Uwe Topper, "Das Erbe der Giganten" (Olten/Freiburg 1977) zu den prähistorischen Hochkulturen auf der Iberischen Halbinsel.
  26. Siehe: Ph. Fauth, "Hörbigers GIazial-Kosmogonie", Leipzig 1913.
  27. Quelle: Heribert Illig, "Die veraltete Vorzeit", Frankfurt a. Main 1988, S. 156.
  28. Siehe: Hans-Ulrich Niemitz, "Die ,magic dates' und ,secret procedures' der Dendrochronologie", in: ZEITENSPRÜNGE, Nr. 3, 1995.
  29. Anmerkung: Misstrauisch gegenüber der schulwissenschaftlichen Erklärung der "Esker"- (oder "Oser"-) Entstehung muss allerdings Wrights Mitteilung machen, dass man in Verbindung mit heutigen Gletschern nirgendwo "Esker" beobachten konnte (Wright: op.cit., S. 6).
  30. Anmerkung: So hätten etwa der Ammersee-Zweiggletscher und der Inn-Gletscher bis auf die geographische Breite Münchens ins Alpenvorland hinausgereicht! Man zeichne das maßstabsgerecht auf ein Blatt Papier! "Wo heute Tölz steht, quoll einst der Isargletscher in einer ... Dicke von 300 m aus dem Isarwinkel heraus" (Hans Scherzer: "Geologisch-botanische Wanderungen durch die Alpen", München 1936, S. 121). Man erhält dann eine riesige, hauchdünne Eis-"Palatschinke", die von den Schubverhältnissen her gänzlich unglaubhaft wirkt.

Bild-Quellen:

1) http://www.lapalma-galerie.de/dierk/show.php3?lang=&basis=eiszeit_bilder&bild=4&gross=true
2) http://emuseum.mnsu.edu/information/biography/klmno/lyell_charles.html
3) http://www.english.upenn.edu/~jlynch/Frank/People/cuvier.html
4) http://www.varchive.org/
5) http://freespace.virgin.net/benkins.uk/Chap7.htm
6) National Geophysical Data Center, http://www.ngdc.noaa.gov/seg/hazard/tsu.html, nach: http://www.geophys.washington.edu/tsunami/general/historic/images/64800108.jpg
7) http://www.seilnacht.tuttlingen.com/Lexikon/Hoehlen.htm
8) http://www.fettes.com/Cairngorms/esker%20sediment.htm