Waffen und Werkzeuge prä- sowie protohistorischer Riesen

"Jedes einzelne Werkzeug, bei dem die großen Dimensionen oder das Gewicht die Benutzung oder die Handhabung schwierig zu machen scheinen, kann in diese Kategorie eingeteilt werden." (Louis Burkhalter, 1955)

Abb. 1 Hier die Aufnahme eines definitiv riesenhaften steinernen Axtkopfes aus präkolumbischer Zeit, der in jüngeren Jahren in der kanadischen Provinz Manitoba entdeckt wurde, im Vergleich mit einer modernen Handaxt. (Foto: L.A. Marzulli)

(bb) Mit dieser schlichten und einfachen Definition beantwortete dar französische Archäologe Louis Burkhalter, Mitte des 20. Jahrhunderts einer der Pioniere der modernen Riesenforschung, die naheliegende Frage, was man eigentlich unter einem Riesen-Werkzeug zu verstehen hat. [1] Von bei seinen Kollegen damals wie heute beliebten Interpretationen derartigen Fundguts als überdimensionale 'Ritualobjekte' normalgroßer Menschen hielt Burkhalter nichts, und in der Tat erscheinen derartige Auslegungen nur in den seltensten Fällen legitim. So zum Beispiel hinsichtlich der riesenhaften bronzezeitlichen Doppeläxte, die im Archäologischen Museum Heraklion auf Kreta ausgestellt sind. [2]

Zumeist jedoch sind solche Objekte mit deutlicher 'Übergröße' - sowohl anhand der Beschreibungen älterer Fundstücke, die zwischenzeitlich zumeist verloren gingen, als auch bei Fällen in jüngerer Zeit entdeckter Spezimen, welche nicht selten noch physisch vorhanden sind - aufgrund ihrer Machart als praxistaugliche Gebrauchgegenstände einzuordnen. Dies gilt sowohl für präkolumbische Riesen-Axtköpfe (wie z.B. den oben abgebildeten, geradezu monströsen lithischen Axtkopf aus Manitoba, Kanada) sowie einem einzigartigen Riesen-Stößel aus Nevada in Nordamerika, als auch für eine unlängst in Guyana entdeckte alte Riesen-Speerspitze, bei L. Burkhalter (1955) erwähnte riesenhafte Faustkeile (Abb. 2), die Anfang der 1950er Jahre von dem Archäologen Capitain R. Lafanachère in Marokko zu Tage gefördert wurden, usw.

Abb. 2 Einer der von L. Burkhalter erwähnten riesenhaften Faustkeile, die Anfang der 1950er Jahre von dem Archäologen Capitain R. Lafanachère in Marokko entdeckt wurden

Gänzlich eindeutig wird dieser Befund, wenn man bedenkt, dass zumindest einzelne historische Berichte über Ausgrabungen existieren, bei denen solche enorm großen Waffen als Grabbeigaben neben den sterblichen Überresten riesenhafter Menschen bestattet wurden. [3] Ähnlich aussagekräftig dürften Depot- oder Hortfunde von Waffen aus der Kupfer- und Bronzezeit sein, bei denen einzelne Riesenexemplare inmitten 'normaler' Waffen entdeckt wurden. Über einen solchen Depotfund gibt es nicht nur Gerüchte, sondern er ist sogar ausgezeichnet dokumentiert. Über diese Entdeckung, die 1962 bei Kfar Monash im heutigen Israel erfolgt ist, und bei der vermutlich sogar mehrere kupferne Speerspitzen von bis zu 66 cm Länge freigelegt wurden, berichtet der US-amerikanische Riesenforscher Micah Ewers. [4] Dabei beklagt Ewers auch das angestrengte Bemühen von Archäologen, die betreffenden Artefakte als Votiv-Objekte bzw. als "nichtfunktional" und für Show-Zwecke gedacht darzustellen, wozu er ironisch anmerkt: "Ich nehme mal an, dass Archäologen, wenn sie die Stadt Gath ausgraben und dabei auch Goliaths 15-Pfund-Speerspitze freilegen würden, diese ebenfalls als 'Votiv'-Objekt erklären werden." [5]

Jedenfalls ist es ebenso augenfällig wie bedauerlich, dass Mainstream-Archäologen (und -anthropologen) in aller Regel lieber halbgare, an den Haaren herbeigezogene Erklärungen für die vielen entdeckten Riesenwerkzeuge und -waffen erfinden, als der inzwischen gut belegten Tatsache ins sprichwörtliche Auge zu sehen, dass in mehr und auch weniger ferner Vergangenheit Populationen und eine Vielzahl von Individuen existierten, die von ihren damaligen Mitmenschen mit Fug und Recht als Riesen bezeichnet wurden - und für welche die hier erwähnten Gerätschaften 'mit Übergröße' alles andere als "nichtfunktional" waren.


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Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Siehe: Louis Burkhalter, "Die Riesen des Acheuléen - Über die Funde gigantischer altsteinzeitlicher Werkzeuge und ihre Konsequenzen (1955)
  2. Siehe: Die Riesenäxte im Archäologischen Museum von Herakleion - Bronzezeitliche Ritualobjekte oder Titanenwaffen? (red)
  3. Siehe z.B.: Bernhard Beier, "Die Riesen-Steinaxt vom Elkwell Creek, Kentucky (1896)"
  4. Siehe: Micah Ewers, "Die riesenhaften Kupfer-Speerspitzen Kanaans (2600 v.Chr.)"
  5. Quelle: ebd.

Bild-Quellen:

1) L.A. Mazulli, Author - Researcher - Lecturer (Bild-Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)
2) Dennis Saurat, "Atlantis und die Herrschaft der Riesen", Stuttgart (Franz E. Günter Verlag), 1. Auflage, September 1955, Tafel 10