Andrew Greig: Mysteries of the Ancient World - The Secrets of Atlantis (2015)

e-Bucherwähnung

Abb. 1 Das schlichte Frontcover von Andrew Greigs Atlantis-e-Booklet aus dem Jahr 2015, das nach wie vor erhältlich ist

(bb) e-Bucherwähnung? Nun ja, im vorliegenden Fall ist dem Verfasser einfach nichts Besseres eingefallen, um die hier vorliegende Nennung eines e-Booklets mit dem Titel Mysteries of the Ancient World: The Secrets of Atlantis [1] zu klassifizieren, über dessen kommerzielle Präsentation er eher zufällig beim Stöbern im Web gestoßen ist. Verantwortlich für diese, im Jahr 2015 erschienene und nur 39 Seiten umfassende 'Kurzschrift' zeichnet der 1951 in Bannockburn, Schottland, geborene Autor Andrew Greig, der ansonsten Bücher mit fiktionalem Inhalt (Romane) zu eher konventionellen Themen schreibt. Um einen ausgemachten Experten in Sachen 'Atlantis' handelt es sich bei ihm also augenscheinlich nicht.

Dann folgte die - vermutlich nicht nur bein Verfasser - übliche Prozedur, nämlich erst mal kurz das Cover (Abb. 1) anschauen, und danach den Verlagstext lesen, der im vorliegenden Fall recht kurz ist (was ja an und für sich nichts Schlechtes bedeuten nuss), aber auch nichtssagend und ziemlich 'vollmundig' ausfällt. Hier eine Übersetzung ins Deutsche:

Abb. 2 Hier eine künstlerische Darstellung des heißen Gasriesen Osiris, der aber als Heimatwelt irgendwelcher Atlantier-Vorfahren wohl kaum in Frage kommt

"Atlantis. Seit Anbeginn der Geschichte, von den alten Griechen bis zu zeitgenössischen Anthropologen und Historikern, hat die Menschheit versucht, die Wahrheit hinter diesem beständigsten Mythos aufzudecken. Neue archäologische Funde und technologische Verbesserungen ermöglichen es uns jedoch, Beweise zu finden, die die Ursprünge dieser alten Zivilisation aufdecken werden. Dieses Buch bringt neue, revolutionäre Schlussfolgerungen ans Licht, die Ihre Sicht auf die Antike und die Vorfahren der modernen Zivilisation verändern wird.'" [2]

Nachdem sich bei einem Blick in die bereitgestellte Leseprobe aus dem e-Booklet (sie beeinhaltet lediglich die Einleitung) herausstellte, dass diese auch nicht aussagekräftiger ist als der Verlagstext, hat der Verfasser das gemacht, was er in solchen Fällen stets zu tun pflegt, nämlich einen Blick in Tony O’Connells Atlantipedia geworfen. Und - ja wer sagt's denn! - tatsächlich findet sich dort dazu ein kurzer Eintrag, in dem es (wiederum ins Deutsche übersetzt) heißt:

"Greig vermutet, dass die Atlanter die Nachkommen von Außerirdischen vom Osiris waren, die auf der Erde gestrandet sind. Er behauptet, sie hätten sich irgendwann vor der Atlantikküste Marokkos auf einer Insel niedergelassen, die von einem Meteoriten zerstört wurde! Dieses Buch steckt voller Ungenauigkeiten und unbegründeter Spekulationen. Behalten Sie Ihr Geld in der Tasche." [3]

Hmmm... Zwar reagiert der Verfasser - im Gegensatz zu seinem geschätzen Kollegen Tony O’Connell - zumeist nicht unleidlich, wenn prä-astronautische Ideen in den Bereich der Atlantisforschung hineingetragen werden; im vorliegenden Fall erinnert ihn die Namenswahl "Osiris" aber stark an das bei Esoterikern beliebte Verfahren, irgendwelchen nicht greifbaren Entitäten Namen zu geben (z.B. Seth bei Jane Roberts), die beim Publikum bereits aus anderen Zusammenhängen bekannt sind, ihm vertraut erscheinen und somit leichter als 'real' akzeptiert werden können.

Immerhin hat er sich nachfolgend noch die Zeit genommen, eine kurze Recherche bezüglich der Frage durchzuführen, ob es tatsächlich einen Exoplaneten gibt, der diesen Namen trägt und somit als potentieller Inspirationsgeber für Andrew Greigs öminöse Heimatwelt der Atlantier in Frage kommt. Erstaunlicherweise existiert in der Tat solch ein Planet, nämlich HD 209458 b (Abb. 2), der von seinen Entdeckern inoffiziell nach dem altägyptischen Fruchtbarkeits- und Totengott Osiris getauft wurde. Dieser planetare Osiris umkreist eine der unseren recht ähnliche Sonne, welche nur ca. 160 Lichtjahre von uns entfernt ist. Allerdimgs handelt es sich bei ihm wohl um einen ziemlich 'ungemütlichen' Ort, nämlich um einen extrem heißen Gasriesen, der sein Zentralgestirn einmal in nur 3½ Erdentagen umrundet. [4] Sollte sich dort aber wider Erwarten trotzdem irgendeine Form intelligenten Lebens entwickelt haben, so würden sich Angehörige dieser hypothetischen Spezies kaum auf der Erde wohlfühlen...



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Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Siehe: Andrew Greig, "Mysteries of the Ancient World: The Secrets of Atlantis" (Kindle-Edition), Dell-Kui, 2015
  2. Quelle: goodreads.com, unter: "Mysteries of the Ancient World: The Secrets of Atlantis" (abgerufen: 01. Februar 2020; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  3. Quelle: Tony O’Connell, "Greig, Andrew (L)", 07. Januar 2016, bei Atlantipedia.ie (abgerufen: 01. Februar 2020; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  4. Quelle: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter "HD 209458 b" (abgerufen: 01. Februar 2020)

Bild-Quellen:

1) Dell-Kui / Bild-Archiv Atlantisforschung.de
2) ESA/Hubble (Urheber) bei Wikimedia Commons, unter File:Osirisplanet.jpg (Lizenz: Creative-Commons, „Namensnennung 4.0 international“)