Die Bibel - wörtlich übersetzt

von unserem Gastautor Walter-Jörg Langbein

Walter-Jörg Langbein ist nicht nur Bestsellerautor ... er war und ist auch - Bibelübersetzer. Unvoreingenommen geht er an die Texte des althebräischen Originals des Alten Testaments heran. Und übersetzt Wort für Wort. Erstmals erfährt die interessierte Leserschaft, was wirklich in der Bibel steht. Jahrzehnte der Arbeit am Originaltext wurden geleistet. Ernten Sie nun die Früchte. Lesen Sie die Bibel so ... als könnten Sie Althebräisch. Entdecken Sie das Alte Testament ganz neu! Lassen Sie sich in eine fremde Welt entführen, die Ihnen bisher fremd war....in die Welt des Alten Testaments. Exklusiv. Und nur hier! Die Bibel. Das Buch der Bücher. Wortwörtlich ins Deutsche übertragen - von Walter-Jörg Langbein!

Zum Geleit

Abb. 1 Zwei Seiten der Gutenberg-Bibel, der hierzulande wohl bekanntesten gedruckten Bibel-Ausgabe in lateinischer Sprache. Warum dauerte es so lange, bis die 'Heilige Schrift' der Christen auch in Übersetzungen in die wichtigsten Volkssprachen vorlag? Warum wollte der Klerus bis ins 16. Jahrhundert hinein verhindern, dass der "Mann von der Straße" sich selbst ein Bild von den biblischen Schriften machte ? Bangte er um seine Machtposition? Sollte es ausschließlich den Priestern vorbehalten sein, den Menschen zu verkünden, was als "Wort Gottes" zu gelten hatte ?

Kein anderes Buch der Weltgeschichte ist so weit verbreitet wie das "Buch der Bücher" - die Bibel. Sie liegt -ganz oder in Auszügen- in rund 2000 Sprachen und Dialekten und mindestens drei Milliarden Exemplaren vor. Allein in Japan, dessen Bevölkerung nur zu einem Prozent christlichen Glaubens ist, wurden innerhalb der letzten zehn Jahre rund 150 Millionen Bibeln gedruckt.

Die Bibel steht heute inzwischen rund 98 Prozent der Erdbevölkerung zur Verfügung, vor wenigen Jahrhunderten noch durften selbst die meisten Christen das "Buch der Bücher" nicht selbst lesen.

Im 16. Jahrhundert gab es in England nur eine lateinische Übersetzung, die der Priesterschaft vorbehalten war. William Tyndale (etwa 1494-1536) wagte es, Teile des Alten Testaments und das gesamte Neue Testament ins Englische zu übersetzen. Damit verstieß er gegen das Gesetz. Der angesehene Gelehrte, er unterrichtete an der Universität von Cambridge, musste seine akademische Laufbahn aufgeben, war lange Jahre auf der Flucht. Schließlich wurde er verhaftet, der Ketzerei angeklagt, zum Tode verurteilt und erdrosselt. (Abb. 2) Sein Leichnam wurde öffentlich verbrannt.

Die erste deutschsprachige Bibel stammt, allen anders lautenden Gerüchten zum Trotz, nicht von Luther. Wer sie ins Deutsche übertrug, ist nicht überliefert: sie erschien anno 1466 in Straßburg. Unbekannt sind auch die Übersetzer von weiteren 14 deutschsprachigen Bibelausgaben, die allesamt vor Luther erstellt und gedruckt wurden.

Heute ist die Bibel allgemein zugänglich. Kein anderes Buch wird so viel gedruckt...und doch nur so wenig gelesen. In wohl jedem europäischen Haushalt ist mindestens ein Exemplar der Bibel vorhanden. Darin gelesen wird höchst selten. Favorisiert wird das Neue Testament. Zur Weihnachtszeit füllen sich die ansonsten meist leeren Kirchenbänke, erinnern wir uns der Evangelien, blättern vielleicht in der "Weihnachtsgeschichte". Ansonsten aber bleibt die Bibel meist unbeachtet. Von hundert Bibelbesitzern, so ergab unlängst eine Umfrage in Deutschland, sind nur fünfzehn auch tatsächlich Bibelleser.

Abb. 2 Die Hinrichtung des Gelehrten William Tyndale zu Vilvoorde bei Brüssel im Jahr 1536. Tyndale hatte es gewagt, eigenständig und unautorisiert eine Übersetzung der Bibel ins Englische zu erstellen - dies kostete ihn das Leben.

Die Texte des Alten Testaments wurden in hebräischer und aramäischer Sprache, die des Neuen Testaments in griechischer Sprache verfasst. Sie entstanden in einem Zeitraum von rund eineinhalb Jahrtausenden. Die ältesten Texte entstanden etwa um das Jahr 1200 v. Chr. bis etwa 150 n. Chr. Eine "Urfassung" liegt nicht vor. Heute sind rund 1700 hebräische Teilmanuskripte der Bibel bekannt. Sie werden als kostbare Schätze in den wissenschaftlichen Bibliotheken unseres Planeten gehütet.

Warum wollte der Klerus bis ins 16. Jahrhundert hinein verhindern, dass der "Mann von der Straße" sich selbst ein Bild von den biblischen Schriften machte ? Bangte er um seine Machtposition? Sollte es ausschließlich den Priestern vorbehalten sein, den Menschen zu verkünden, was als "Wort Gottes" zu gelten hatte?

Versuch einer Annäherung

Vor Jahrtausenden entstanden im "Heiligen Land" unzählige Schrifttexte, die im Verlauf eines langwierigen Prozesses von unzähligen Menschen zu immer größeren Texteinheiten zusammengefügt wurden. Wenn man nun vom "Originaltext" des Alten Testaments spricht, so ist dies in gewisser Hinsicht irreführend. Es gab unzählige einzelne Texte, aus denen der Kanon des Alten Testaments erstellt wurde. 1477 erschien ein Teil des Alten Testaments in hebräischer Sprache in Bologna. 1488 wurde in Soncino, in der Nähe von Mailand, eine erste komplette hebräische Ausgabe des Alten Testaments im Druck vorgelegt.

1516 und 1517 gab es eine Reihe von "Rabbinerbibeln": der Text des Alten Testaments in Hebräisch, versehen mit ausführlichen theologischen Kommentaren. Diese Rabbinerbibeln lassen sich aber nicht auf eine Urbibel zurückführen. Sie sind vielmehr von theologischen Herausgebern erarbeitete Sammlungen von verschiedenen Handschriften. Wir müssen uns also im Klaren sein: wenn es je so etwas wie eine "Urbibel" gegeben hat, so kommen wir an den Text heute nicht mehr heran. Müssen wir also frustriert aufgeben, die wir doch eigentlich erfahren wollten, was "wirklich" in der Bibel steht? Sind wir auf deutsche Übersetzungen mit ihren Unzulänglichkeiten angewiesen?

Keineswegs. Wir können uns den wissenschaftlich anerkannten hebräischen Text des Alten Testaments vornehmen, so wie er an allen Universitäten gelesen und studiert wird. Es handelt sich dabei um die "Biblia Hebraica", die ständig überarbeitet und redigiert wird. Beispielsweise werden Texte von Qum Ran berücksichtigt.

Wir kommen also dem "Kern" der Bibel näher, wenn wir die "Biblia Hebraica" lesen - in biblischem Althebräisch. Das kann aber nicht jeder. Und deshalb werde ich Ihnen wichtige Passagen des Alten Testaments in wortwörtlicher Übersetzung aus dem Hebräischen bieten ... Dabei war ich beim Übersetzen stets darum bemüht, den Text so ins Deutsche zu übertragen, dass so viel vom Original wie nur möglich erhalten bleibt. Einige Anmerkungen finden Sie im folgenden Text, die alle fett geschrieben wurden...


Genesis (Das Erste Buch Mose)


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag von Walter-Jörg Langbein © erschien erstmals auf seiner Webseite "Astronautengötter" (inzwischen offline).

Bild-Quellen:

1) Raul654 bei Wikimedia Commons, unter: File:Gutenberg Bible.jpg (Lizenz: Creative-Commons, „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 nicht portiert“)
2) Smerdis of Tlön (Uploader) bei Wikimedia Commons, unter: File:Tyndale-martyrdom.png