Die Riesen von Cartersville und die Smithsonian Institution

Abb. 1 Die geographische Lage von Cartersville im Bartow County und in Georgia

(bb) Bereits in seinem Artikel 'Riesenfunde - in Georgia' hat der Verfasser kurz auf eine Meldung über den Fund der Überreste mehrer Riesen bei Cartersville im Bartow County (Abb. 1) hingewiesen, über den die Zeitschrift The New York Times in ihrer Ausgabe vom vom 5. April 1886 berichtete. [1] Nun ist die damalige New York Tines sicherlich nicht die seriöseste Quelle in Sachen 'Riesenfunde'. Dies zeigt sich auch im vorliegenden Fall, in welchem das Blatt erklärte, den entdeckten Knochen zufolge müsse einer der Giganten ca. "14 Fuß [ca. 4,27 m; d.Ü.] groß gewesen sein" - mit ziemlicher Sicherheit eine maßlose Übertreibung. Dafür, dass diese Story (Abb. 2) jedenfalls insgesamt keine 'Zeitungsente' darstellt, spricht allerdings die Tatsache, dass der Kurzbericht des betreffenden Korrespondenten mit folgender Bemerkung endete: "Ein Verantwortlicher der Smithsonian Institution ist hier und untersucht die merkwürdigen Relikte." Mit dieser staatsnahen, schon damals größten und einflussreichsten Forschungs- und Bildungseinrichtung der USA hätte sich auch die New York Times keine 'Spielchen' erlaubt.

Abb. 2 Der Kurzbericht aus der New York Times vom 5. April 1886 (für eine lesbare Vergrößerung bitte das Bild anklicken!

Es gibt aber noch einen zweiten Grund, die oben erwähnte Fundmeldung ernst zu nehmen: Tatsächlich existiert nämlich noch ein weiterer Bericht über Riesenfunde bei Cartersville, der etwa ein Jahr zuvor vom Historiker-Journal American Antiquarian (Band 7:52, 1885) der renommierten American Antiquarian Society publiziert wurde. Unser amerikanischer Forscher-Kollege Jim Vieira hat diesen hochinteressanten Bericht zunächst nur kurz - quasi nebenbei - in einem seiner 'Daily Giants' erwähnt [2], um dann später noch einmal ausführlicher darauf zurückzukommen, wobei er auch den vollständigen Text des Artikels vorlegte. [3] Dieser, von einem Richter namens Richard H. Clarke verfasste Text findet sich, wie er erläutert, im ersten Band der "Standard History of Georgian and Georgians (Abb. 3) von Lucian Lamar Knight aus dem Jahr 1917 dokumentiert. Er lautet wie folgt:

"Vor einigen Jahren wurde in der Nähe von Cartersville, Georgia, von einem Komitee von Wissenschaftlern der Smithsonian ein indianischer Mound geöffnet. Nach Entfernung des Erdreichs wurde eine Schicht großer Steinplatten ​​gefunden, die offenbar von Hand behauen worden waren, [und] welche zeigen, dass die Männer, die den Stein abbauten, ihr Handwerk verstanden.

Abb. 3 Das Titelblatt des ersten Bandes von Lucian Lamar Knights "A Standard History of Georgian and Georgians" aus dem Jahr 1917

Diese Steine ​​wurden entfernt und in einem Gewölbe unter ihnen wurde das Skelett eines Riesen gefunden, der sieben Fuß und zwei Zoll [ca. 2,20 m; d.Ü.] maß. Sein Haar war grob und pechschwarz und hing bis zur Taille, die Stirn war mit einer Kupferkrone [4] verziert. Das Skelett war bemerkenswert gut erhalten und wurde intakt aus dem Gewölbe geholt. In der Nähe wurden die Leichen von mehreren Kindern verschiedener Größe entdeckt. Die Gebeine der letztgenannten waren mit Perlen bedeckt, die aus Knochen irgendeiner Art gemacht waren. Als diese entfernt wurden, fand man, dass die Leichen von einem Geflecht aus Stroh oder Reet umschlossen waren, und unter diesem befand sich eine Hülle aus der Haut irgendeines Tieres. Tatsächlich waren die Leichen ein Stück weit nach Art von Mumien präpariert worden und werden zweifellos ein neues Licht auf die Geschichte der Menschen werfen, die diese Hügel aufzogen.

Auf den Steinen, welche die Gruft bedeckten, waren Inschriften eingraviert, die, wenn sie entschlüsselt sind, zweifellos den Schleier lüften werden, der jetzt die Geschichte der Rasse von Menschen umgibt, welche einmal diesen Teil des amerikanischen Kontinents bewohnten. Die Altertümer wurden sorgfältig verpackt, an die Smithsonian Institution weitergeleitet, und werden, wie es heißt, die interessanteste Sammlung darstellen, welche jemals in den Vereinigten Staaten gefunden wurde." [5]

Halten wir dazu fest: In beiden hier erwähnten Berichten (1885 und 1886) ist von steinernen Särgen oder Steinkammern die Rede, was uns nicht verwundern sollte - und es ist auch keineswegs eine Legende, dass die Moundbauer nicht nur komplexe Erdwerke errichteten, sondern auch ausgezeichnet mit Stein zu bauen verstanden.

Abb. 4 Eine künstlerische Darstellung der alten Moundbauer-Anlage von Etowah bei der heutigen Stadt Cartersville. Dort lebten vermutlich auch die Riesen, von deren Skelett-Ausgrabungen 1885 und 1886 berichtet wurde.

Dazu bemerkt z.B. Greg Little, der sich eingehend mit diesem Phänomen befasst hat: "Nur wenige Menschen wissen, wie ausgedehnt und gut gebaut die Steinkammern waren, die als Gräber in den irdenen Mounds dienten. Sie waren unglaublich gut gebaut und scheinen sowohl unter großen als auch kleinen Hügeln errichtet worden zu sein. Wir erhielten eine ganze Reihe Fotos von ihnen (aufgenommen, nachdem das irdene Material der Mounds entfernt worden war) und selbst ich finde es, nachdem ich buchstäblich Tausende von amerikanischen Mounds besucht habe, schwer zu glauben, dass mir nicht bewusst war, wie viele dieser Steinkammern existierten." [6]

Bezeichnend erscheint übrigen, dass in beide oben geschilderten Riesenfunde bzw. deren Begutachtung auch Experten der Smithsonian Institution involviert waren, also jener höchst einflussreichen Organisation, die sich bis heute bemüht, das Phänomen der Riesen im präkolumbischen Nordamerika möglichst gründlich unter den sprichwörtlichen 'Teppich zu kehren'. Womöglich existieren ja zumindest noch die Überreste des 'gekrönten' Giganten mit dem rabenschwarzen Haar in einer der zahllosen 'Rumpelkammern' der Institution, in welchen der Forschung schon so viele altertümliche Schätze - etwa die Fawn Hoof Mumie [7] - verloren gegangen sind, weil sie dort z.B. aufgrund von - bewusst oder fahrlässig erfolgter - mangelhafter Deklarierung schlichtweg nicht mehr auffindbar sind. [8]

Abschließend sei noch festgehalten, dass die hier erwähnten Moundbauer-Grabstätten von Cartersville offenbar zum Bereich des heutigen Etowah Indian Mounds-Parks gehörten, wo die Überreste einer einstigen Moundbauer-Metropole (Abb. 4) zu besichtigen sind. Dort heißt es auf einer offiziellen Informations-Tafel für Touristen: "Als die Spanier in den Südosten [des nordamerikanischen Kontinents; d.Ü.] kamen, fanden sie beträchtliche Menschen vor, die im Durchschnitt größer als die Europäer waren. Die spanischen Entdecker berichteten oft über die hochgewachsenen und robusten Häuptlinge, die sie trafen." Und dann folgt noch ein fast verweifelt klingender Erklärungsversuch: "Ihr größeres Format könnte das Resultat einer privilegierten Ernährung gewesen sein." [9]


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Siehee: o.A., "MONSTER SKULLS AND BONES", in: The New York Times, 5. April 1886
  2. Siehe: Jim Vieira, "Your Daily Giant 8/4/2013" bei Stone Builders, Mound Builders and the Giants of Ancient America (abgerufen: 03. Januar 2018); ins Deutsche übersetzt bei Atlantisforschung.de mit dem Titel: "Der Riese von Monongahela"
  3. Siehe: Jim Vieira, "Your Daily Giant 6/25/2013", bei Stone Builders, Mound Builders and the Giants of Ancient America (abgerufen: 03. Januar 2018)
  4. Red. Anmerkung: Auch dieses Detail sprich für die Authentizität des Berichts. In der Tat wurden bisweilen in Moundbauer-Grabstätten Skelette gefunden, deren Schädel mit einem kronenartigen Kopfschmuck versehen waren. So heißt es etwa bei W.M. McAdams: "In drei verschiedenen Mounds nördlich des Flusses Illinois fanden wir Kopfschmuck aus Kupfer, der wie ein Halbmond geformt war, wobei die Enden hinter den Ohren zusammenliefen, während die drei oder vier Zoll breite Mitte des Halbmonds über den Augenbrauen lag. In einem Mound auf dem Steilufer gegenüber East St. Louis fanden wir einen weiteren solchen kronenartigen Moundbauer-Kopfschmuck aus Kupfer, der mit Perlen und hübschen Figuren aus Perl-Muscheln verziert war." Quelle: W.M. McAdams, "Records of Ancient Races in the Mississippi Valley", St. Louis (C.R. Barns Publishing Co.), 1887, S. 45 (Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de nach dem Reprint von Hayriver Press, 2007)
  5. Quelle: Richard H. Clarke; zit. nach: Lucian Lamar Knight, "A Standard History of Georgian and Georgians" (Vol. 1), Chicago, New York (The Lewis publishing company), 1917, S. 31 (Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  6. Quelle: Dr. Greg Little, "Die Wahrheit über Riesenskelette in indianischen Mounds", Atlantisforschung.de, 2015; siehe weiterführend auch: Derselbe, "Path of Souls: The Native American Death Journey; Cygnus, Orion, the Milky Way, Giant Skeletons in Mounds, & the Smithsonian", Advanced Training Associates, 2014
  7. Siehe zu ihr bei Atlantisforschung.de: "Riesen und andere Nicht-Amerinden - in Kentucky"
  8. Siehe dazu z.B.: Jim Vieira, "Captain Newton H. Chittenden und die Riesen", Atlantisforschung.de, 2017; sowie: David Hatcher Childress, "Vertuschung in der Archäologie", Atlantisforschung.de, 2014
  9. Quelle: "Did Giants build Etowah Indian Mounds, Georgia? (Nephilim Proof)" (Video. 9:23 Min.; abgerufen: 04. Januar 2018)

Bild-Quellen:

1) Arkyan bei Wikimedia Commons, unter: File:Bartow County Georgia Incorporated and Unincorporated areas Cartersville Highlighted.svg
2) Bild-Archive The New York Times und Atlantisforschung.de
3) Archive.org, unter: A Standard History of Georgian and Georgians (Vol. 1)
4) Herb Roe bei Wikimedia Commons, unter: File:Etowah Aerial HRoe 2016.jpg