Eine völlig rätselhafte Struktur in Peru

(bb) Zu der enormen Masse archäologischer Rätselfunde, die der US-amerikanische Anomalist William R. Corliss (1926-2011) in seinem 2001 erschienenen Werk "Ancient Structures" [1] vorstellt, gehört auch die nachfolgend beschriebene Struktur (Abb. 1), die sein Landsmann Ephraim George Squier (1821-1888), ein Pionier der modernen Archäologie, bei einer längeren Forschungsreise nach Peru in einer von ihm Grand Chimu genannten Nekropole entdeckt hat. In seinem in Buchform erschienenen Reisebericht [2] schrieb Squier 1877 dazu:

Abb. 1 Der nach einem Foto angefertigte Stich aus Ephraim George Squiers Werk "Peru - Incidents of Travel and Exploration in the Land of the Incas" (1877), der die hier besprochene Struktur abbildet

"Mit Sicherheit war das seltsamste, wenn nicht das interessanteste Objekt, das bei den Ausgrabungen dieser Grüfte offengelegt wurde, die regelmäßige und einigermaßen komplizierte Anhäufung von Adobes und Bruchgestein [?; orig.: "rubble-work"; d.Ü.] ... Das Ende zum Betrachter hin ist teilweise zu Bruch gegangen; aber wenn man annimmt, dass es mit dem anderen übereingestimmt hat, maß die Struktur sechzehn Fuß im Quadrat [ca. 1,486 m2; d.Ü.] und war zwölf Fuß [ca. 3,66 m; d.Ü.] hoch, mit einer drei Fuß [ca. 0,91 m; d.Ü.] breiten Türöffnung oder einer Passage als Zugang zu beiden Seiten, die in einen zehn Fuß [ca. 3 m; d.Ü.] langen und fünf Fuß breiten Bereich oder Hof führten. Die Seiten dieses Bereichs oder Hofes waren mit einer Reihe von Plattformen oder Halbnischen [orig.: "demi-niches"; d.Ü.] ausgestattet, die unmöglich zu beschreiben sind und nur anhand des Stichs (Abb. 1) nachvollzogen werden können. Sie waren alle glatt verputzt, ebenso wie die höheren Oberflächen der Mauern, und sie wiesen hie und da auch Spuren einer Bemalung auf. Ich bin völlig ratlos in Hinsicht darauf, auch nur einen Vorschlag zum Zweck dieses seltsamen Monuments zu machen, ausgenommen, dass es gewiss mit bestimmten Bestattungs-Riten in Verbindung stand, in deren Verlauf verschiedene Grade von Funktionären die unterschiedlichen Abstufungen oder Sitze im Inneren einnahmen." [3] [4]

Natürlich wirft diese enigmatische Struktur eine ganze Reihe von Fragen auf: Wer waren ihre Erbauer? Waren sie Angehörige der Chimú-Kultur, wie Squiers Benennung der Fundstätte - Grand Chimu - nahelegt, oder bestand sie schon lange bevor die übrigen Bestandteile der dortigen Anlage erichtet wurden, mit denen sie kaum etwas gemeinsam zu haben scheint. Wieso und unter welchen Umständen wurde eine Seite der Struktur gänzlich verwüstet, während der Rest völlig unbeschadet blieb? Und schließlich stehen wir natürlich auch vor dem selben Rätsel, mit dem sich schon Squier damals herumplagte: Welchem Zweck könnte dieses Bauwerk gedient haben?

Ob diese Baustruktur mit ihrem frappierend 'technisch' wirkenden Erscheinungsbild tatsächlich etwas mit Bestattungsriten zu tun hatte, darf man jedenfalls getrost in Frage stellen. Auch Corliss verwies hierzu auf Ähnlichkeiten mit unerklärlichen Steinmetzarbeiten (Bild), die bei Tiahuanaco (Pumapunktu) [5] entdeckt und ebenfalls von Squier beschrieben wurden. Derartige komplexe geometrische Steinarbeiten, wie sie offenbar auch in der Alten Welt gefunden wurden [6], als mögliche technologische Relikte - oder Reminiszenzen an verloren gegangene Technologien der Vorzeit - zu interpretieren, erscheint dem Verfasser jedenfalls keineswegs absurd oder lächerlich.


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Siehe: William R. Corliss, "Ancient Structures - Remarkable Pyramids, Forts, Towers, Stone Chambers, Cities, Complexes", The Sourcebook Project, 2001
  2. Siehe: Ephraim George Squier, "Peru - Incidents of Travel and Exploration in the Land of the Incas", New York (Harper & Brothers), 1877
  3. Quelle: Ephraim George Squier, op. cit., S. 149; zit. nach: William R. Corliss, op. cit., S. 41-42 (Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  4. Anmerkung: In Squiers Original-Text (op. cit., S. 149) findet sich noch folgender abschließender Satz: "Sie [die Struktur; d.Ü.] war offenbar niemals bedeckt, um eine [überdachte] Kammer zu bilden, und sie scheint völlig isoliert von den anderen Anhäufungen [orig.: "masses"; d.Ü.] gestanden zu haben, welche verborgene Kammern beinhalten."
  5. Siehe: William R. Corliss, op. cit (2001), S. 52-60
  6. Siehe z.B.: Ferdinand Speidel und Bernhard Beier, "Erstaunliche Megalith-Funde in Andalusien - Die rätselhaften urgeschichtlichen Steinmetzarbeiten der Peña de los Gitanos"

Bild-Quelle: