Hidden Worlds: Fresh Clues to the Past (1974)

Wenig bekannte Atlantis-Literatur des 20. Jahrhunderts (1)

Abb. 1 Das Frontcover der 1974 bei Souvenir Press erschienenen Ausgabe von van der Veers und Moermanns Buch

(red) Zu den weitgehend in Vergessenheit geratenen Publikationen der alternativen Ur- und Frühgeschichtsforschung bzw. zum Thema 'Atlantis / verschollene Zivilisationen', die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erschienen, gehört auch ein Werk der beiden niederländischen Autoren M. H. J. Th. van der Veer (Matthijs Henri Jacob Theodore van der Veer) und P. Moerman mit dem umfänglichen Titel "Hidden Worlds: Fresh Clues to the Past - did Columbus, Magellan and Piri Reis know the Glareanus maps?". Nachdem es bereits 1972 unter "Nieuwe sporen naar het verleden: kenden Columbus, Magalhães en Piri Reis de kaarten van Glareanus?" in den Niederlanden erschienen war [1], sorgte der britische Verlag Souvenir Press zwei Jahre später mit der Herausgabe der englischsprachigen Fassung für seine internationale Verbreitung.

Hidden Worlds: Fresh Clues to the Past ist aus alternativ-historischem Blickwinkel gleich in mehrfacher Hinsicht von besonderem Interesse. So stellte es eine der ersten Studien aud dem Bereich der zeitgenössischen 'alternativen' (außenseiterischen, nicht akademischen) Vergangenheitsforschung dar, in dem die von Erich von Däniken et al. popularisierte und damals den Diskurs dominierende Götterastronauten-These zugunsten der Annahme vormals existierender weit prähistorischer irdischer Hochkultur (Atlantis) zurückgewiesen wurde. Mit der Annahme kataklysmischer Ereignisse, die dieser Kultur ein plötzliches Ende bereiteten, stellten van der Veer und Moermann sich in die Traditionslinie des Katastrophismus. Mit dem Postulat präkolumbischer transozeanischer, für die Besiedlungsgeschichte des Kontinents relevanter Reisen nach Amerika positionierten sie sich im Bezirk des modernen Diffusionismus; und mit ihrer umfassenden Beschäftigung mit den rätselhaften Weltkarten des frühen 16. Jahrhunderts leisteten sie einen Beitrag zur Entwicklung der nonkonformistischen Protokartographie. Es wird also kaum verwundern, dass Kritiker aus dem schulwissenschaftlichen Lager das Buch der beiden 'Laienforscher' nicht gerade freundlich rezensierten. [2]


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Quelle: Paul Smith, "Secret Occult Knowledge and Flying Saucers - The Bibliography of Fantastic Beliefs
  2. Siehe z.B.: Christopher Priest, "Hidden Worlds", 4. Juli 1974, in: New Scientist

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