Joseph Karst

Forscher- und Autorenportrait

Abb. 1 Das wilhelminische Hauptgebäude ('Palais') der Universität Straßburg, wo Joseph Karst eine Professur für orientalische Philologie, allgemeine vergleichende Sprachwissenschaft und Altertumskunde innehatte.

(red) Dr. Joseph Karst (auch Josef Karst; * 1. April 1871 in Bettringen bei Holving, Lothringen; † 1962) war ein deutscher Orientalist, der sich insbesondere mit historisch-ethnolinguistischen Problemen, nicht zuletzt in Hinsicht auf Ursprünge und Entwicklung der Armenischen Sprache, beschäftigte.

Über Karsts Leben ist heute kaum noch erwas bekannt. In der deutschsprachigen Wikipedia findet sich zu seiner Vita lediglich folgender kurzer Eintrag: "Josef Karst wurde im Januar 1899 an der Universität Straßburg (Abb. 1) mit einer Dissertation zu Aussprache und Vokalismus des Kilikisch-Armenischen promoviert. Er war Professor für orientalische Philologie, allgemeine vergleichende Sprachwissenschaft und Altertumskunde an der Universität Straßburg. Er publizierte die Übersetzung der in einer armenischen Fassung überlieferte Chronik des Eusebius von Caesarea und machte sie so der Wissenschaft zugänglich." [1]

Joseph Karst und Atlantis

Abb. 2 Hier das Frontcover von Joseph Karsts Studie "Atlantis und der liby-äthiopische Kulturkreis" (1931), ursprünglich ein Supplement-Band zu seinem umfassenderen, im selben Jahr erschienenen Werk "Origines Mediterraneae".

Obwohl heute weitgehend in Vergssenheit geraten, ist Joseph Karsts atlantologisches Schaffen besser dokumentiert, vor allem in Form seines diesbezüglichen Hauptwerks aus dem Jahr 1931 (Abb. 2) [2] sowie durch dessen sehr umfassende und freundliche Besprechung bei Alexander Bessmertny (1932) [3] Darin heißt es u.a. über eine umfassendere Arbeit des Orientalisten:

"In seinem aufschließenden Werk über die vorgschichtlichen Mittelmeervölker, nach Ursprung, Schichtung und Verwandtschaft ("Origines Mediterraneae" [...] [4]) führt Karst auf Grund ethnologisch-linguistischer Forschungen die Hypothese aus, daß es zwei Atlantisländer gegeben habe. Karst nennt ein Uratlantis am indisch-persischen Ozean und ein zweites westliches, liby-hesperisches Gebilde in Nordafrika, das damals noch durch die sizilisch-tunesische Landbrücke mit Italien halbinselartig verbunden war.

Die Uratlantis am indisch-persischen Ozean ist die Heimat der ibero-äthiopischen Völker, die die große Hauptrasse bilden, die als erste primitive Kulturträgerin der Menschheit zu betrachten ist. Zu ihnen gehören die Sumerer und Elamer, das präarische Kulturvolk Vorderindiens, die prähamitischen Protoägypter, die Turdetanoiberer Hispaniens und eine urkeltische Ibero-Atlantis-Kulturnation.

Dieser Uratlantis setzt Karst der Insel Ogygia der Griechen gleich, die auch mit den äthiopischen Südländern, mit Kusch und mit den Puntländern des indoarabischen Meeres identifiziert wurde. Dieser vorzeitliche Inselkontinent Ogygia-Atlantis ist als prädiluvialer Inselkontinent, etwa als Fortsetzung der Südostküste Arabiens, in der Richtung Madagaskar und Ceylon sich erstreckend, vorzustellen. Zu Beginn der ersten Eiszeit sei er untergegangen durch die >ogygische Flut< der pelasgischen Überlieferung. In dieser Katastrophe sieht Karst den Anlaß zu den Wanderungen der Atlantier.

Seine Atlantistheorie gipfelt also in der Vorstellung, daß die prähamitischen Iberoäthiopier als Kulturträger und Besiedler des libysch-südmediterranen Ländergebiets, zu einer Periode, da Nordeuropa noch größtenteils eiszeitlich vergletschert war, vom Indischen Ozean her, über Iran und Südwestasien, in westlicher und nordwestlicher Richtung über die Obernilländer, quer durch das lagunnbesäte, maritime Nordafrika gegen Numidien, Mauretanien und Hesperien vorstoßend, sich ausbreiteten, von hier aus, über Westspanien, nach dem maritimen Gallien und Britannien kamen und allenthalben als Zeugen ihrer Kultur und ihres Götterdienstes dies Gebiete mit Dolmen und sonstigen Megalithdenkmälern übersäten. Karst spricht daher geradezu von der indoatlantischen Dolmenrasse..." [5]


Siehe auch:


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Quelle: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: "Josef Karst" (Stand: 11. Feb. 2017)
  2. Siehe: Dr. Joseph Karst, "Atlantis und der liby-äthiopische Kulturkreis", C. Winters Universitätsbuchhandlung, 1931
  3. Siehe: Alexander Bessmertny, "Das Atlantisrätsel", Leipzig (R. Voigtländer, 1932, S. 111-133 (Kap.: "Karsts Thorie der zwei Atlantis")
  4. Siehe: Joseph Karst "Origines Mediterraneae - Die vorgeschichtlichen Mittelmeervölker nach Ursprung, Schichtung und Verwandtschaft. Ethnologisch-linguistische Forschungen" - Ethnologisch-linguistische Forschungen über Euskaldunak (Urbasken), Alarodier und Proto-Phrygen, Pyrenaeo-Kaukasier und Atlanto-Ligurer, West- und Ostiberer, Liguro-Leleger, Etrusker und Pelasger, Tyrrhener, Lyder und Hetiter; mit Exkursen über Atlantis, die süd-, mittel-, ostasiatische und die amerikanische Völkerwelt, Heidelberg 1931
  5. Quelle: Alexander Bessmertny, op. cit. (1932), S. 112-113

Bild-Quellen:

1) Jonathan Martz bei Wikimedia Commons, unter: File:Absolute Palais Universitaire 01.JPG
2) Bild-Archiv Atlantisforschung.de