Kingdon Tregosse Frost

von Tony O’Connell

Abb. 1 Gedenktafel für Lieutenant K.T. Frost (Zum Vergrößern bitte das Bild anklicken!)

Kingdon Tregosse Frost (1877-1914) wurde in Cornwall geboren und erhielt seine Ausbildung in Oxford. In Ägypten arbeitete er von 1904 bis 1905 mit dem berühmten Sir Flinders Petrie zusammen. Ab 1909 war er Professor für Geschichte an der Queen’s University Belfast, und zwar war er der erste, der an dieser Universität Vorlesungen zur Archäologie hielt. Bekannt wurde er als Autor eines anonym veröffentlichten Artikels mit dem Titel 'The Lost Continent' in der Zeitschrift The Times, London, (12/2/1909) [1], in welchem er die Parallelen zwischen Atlantis und dem Reich der Minoer umriss. Pierre Vidal-Naquet fügt den Text von Frosts Zeitschriften-Artikel seinem Buch 'The Atlantis Story' [2] als Anhang bei.

Vier Jahre später folgte auf diesen Artikel eine förmlichere Publikation [3], in welcher er seine Autorenschaft des ursprünglichen Artikels eingestand, wobei er diesen unzutreffend auf den 19. Januar 1909 datierte. Frost argumetierte nachdrücklich gegen jene, die [der Historizität des] Atlantisberichts skeptisch gegenüberstanden, insbesondere gegen Benjamin Jowett.

Frost betrachtete Platos Atlantis als eine typische Mixtur von puren Fakten und Mythe, welche ein tatsächliches historisches Ereignis beschreibt. Er hob die anscheinend miteinander in Beziehung stehenden Stierkulte in beiden Gesellschften hervor. Vermutlich war Frost der Erste, der öffentlich die Möglichkeit artikulierte, Atlantis habe eher östlich der Säulen des Herakles gelegen als in deren Westen, sodass es aus der Perspektive der Ägypter vor den Säulen [“in front of the Pillars”; d.Ü.] lag. Außerdem stellte er auch [die Zeitangabe] 9000 Jahre vor Solons Besuch in Sais infrage, die von Plato als Datum für den Untergang for Atlantis angegeben wird.

Leider war der Ausbruch des Vulkans Thera während eben dieser Periode Frost noch unbekannt, weshalb er sich auf eine politische Erklärung für das Verschwinden von Atlantis konzentrierte, und infolgedessen bestand seine Schlussfolgerung darin, der Invasion Kretas durch die Mykener die Schuld zu geben.

Trauriger Weise starb Frost, wie so viele andere talentierte junge Männer, im Ersten Weltkrieg. Sein Grab konnte allerdings erst 1994 auf dem Friedhof von Wihéries (Dour) (Abb. 1) in Belgien identifiziert werden.



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Anmerkungen und Quellen

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Dieser Beitrag von Tony O’Connell © wurde erstmals unter dem Titel "Kingdon Tregosse Frost" bei Atlantipedia.ie veröffentlicht. Übersetzung ins Deutsche und redaktionelle Bearbeitung durch Atlantisforschung.de, 10.09.2012.

Fußnoten:

  1. Anmerkung: Eine gekürzte Fassung dieses Artikels erschien in der Ausgabe vom 17. April 1909 der neuseeländischen Zeitung The Nelson Evening Mail, S. 4 (Quelle)
  2. Siehe: Pierre Vidal-Naquet, The Atlantis Story: A Short History of Plato's Myth. Translated by Janet Lloyd. Exeter: University of Exeter Press, 2007. Pp. xxii, 192; ills. 21. ISBN 978-0-85989-805-8.
  3. Siehe: K. T. Frost, "The Critias and Minoan Crete", in: Journal of Hellenic Studies 33, 1913, S. 189-206

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