Lewis Montgomery Hosea
Historisches Forscherportrait
(red) Der amerikanische Jurist und Privatgelehrte Lewis Montgomery Hosea (Abb. 1) (1842-1924) gehört zu jenen 'Atlantikern' unter den Atlantis-Theoretikern seiner Zeit, die in der Rückschau als mögliche Inspiratoren und Ideengeber für Ignatius Donnellys 1882 erschienenes Opus "Atlantis, the Antediluvian World" betrachtet werden.
Neben seiner hauptberuflichen Arbeit in der Rechtspflege - er war im späten 19. Jahrhundert als Staatsanwalt tätig und fungierte von 1903 bis 1909 als Richter am Supreme Court of Ohio, erwarb Hosea sich als Privatgelehrter auch Verdienste durch sein Engagement zur Förderung der Wissenschaft. So leitete er u.a. die Abteilung für Wissenschaft und Künste des 1828 gegründeten Ohio Mechanics Institute, und war Redakteur des kurzlebigen Cincinnati Quarterly Journal of Science.
Im Juli 1875 veröffentlichte Hosea dort sein nur 18-seitiges Papier "Atlantis: A Statement of the >Atlantic< Theory Respecting Aboriginal Civilization" [1], in dem er die Maya und andere frühe amerikanische Kulturen mit einem Atlantis im Atlantik in Verbindung brachte. In jüngeren Jahren wurde - vor allem von atlantologischen Laien - wiederholt gemutmaßt, Ignatius Donnelly sei bei der Abfassung seines berühmten Atlantisbuchs aus dem Jahr 1882 durch diesen Artikel beeinflusst worden. [2]
Der erste, der eine solche Vermutung äußerte, war vermutlich der britische Autor James Guy Bramwell im Jahr 1937 [3]. Egerton Sykes bemerkte dazu in der von ihm editierten und kommentierten Ausgabe von Donnellys Werk aus dem Jahr 1950: "Bramwell deutet an, Donnelly habe sich womöglich von Hosea insprieren lassen, der 1875 über die Ähnlichkeiten amerikanischer und ägyptischer Zivilisation schrieb. Unglücklicher Weise war es nicht möglich, eine Kopie dessen heranzuziehen, was Hosea schrieb, doch Referenzen bei Dacque und Bessmertny zufolge scheint es so zu sein, dass es Hoseas Theorie war, Atlantis habe aus einer Gruppe vulkanischer Inseln im Atlantik bestanden, die nahe genug beieinander lagen, um eine leichte Verbindung per Schiff zu ermöglichen - ein markanter Bruch mit der platonischen Überlieferung.
Während nicht zu bezweifeln ist, dass Donnelly Hoseas Text gesehen haben könnte, scheint die Tatsache, dass er ihn in seinem Werk nicht erwähnte, während er gleichzeitig zahlreiche andere zeitgenössische Autoritäten nannte, darauf hinzuweisen, dass dieser keinen großen Eindruck auf ihn machte." [4]
- L. M. Hosea, "Atlantis: A Statement of the >Atlantic< Theory Respecting Aboriginal Civilization", aus: 'The Cincinnati Quarterly Journal of Science', Bd. II, Nr. 3, Juli 1875, S. 193-211
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Anmerkungen und Quellen
Vorwiegend verwendetes Material:
- Tony O’Connell; Hosea, L. M. (i), 31. Mai 2010, in Atlantipedia.ie
- Egerton Sykes, in: Ignatius Donnelly, "Atlantis: The Antediluvian World", 1950 (Reprint: 2006)
Fußnoten:
- ↑ L.M. Hosea, "Atlantis: A Statement of the >Atlantic< Theory Respecting Aboriginal Civilization", in: 'The Cincinnati Quarterly Journal of Science', Bd. II, Nr. 3, Juli 1875, S. 193-211
- ↑ Siehe z.B.: Karla Poewe-Hexham und Irving Hexham, "The >Evidence< for Atlantis: Addressing New Age Apologetics", in: Christian Research Journal, Sommer 1989, S. 16.; sowie: o.A., "ATLANTIS - Ignatius Donnelly", bei LifePositive
- ↑ Siehe: James Guy Bramwell, "Lost Atlantis", 1937, London, (Corden Sanderson); Neuauflagen u.a.: 1974, 2013
- ↑ Quelle: Egerton Sykes, in: Ignatius Donnelly, "Atlantis: The Antediluvian World", Book Tree, 2006, S. 225-226 (Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
Bild-Quelle:
- Tony O’Connell, op. cit.