Quinametzin - Die 'riesigen Leute' der aztekischen Mythologie

Basisinformationen

Abb. 1 Detailabbildung der Tötung eines mythischen mexikanischen Riesen der Vorzeit; aus dem aztekischen Codex Ríos / Codex Vaticanus 3738 (Cod. Vat. A, Cod. Ríos)

(red) In den Mythen der mittelamerikanischen Azteken bevölkerten die Quinametzin (bisweilen auch: Chinametzin, 'riesige Leute') ein Volk, welches in einer ihrer Zeit vorausgegangenen Ära namens 'fünfte Sonne' (Nahui-Quiahuitl, 'Sonne des Regens') die Welt bevölkerten. [1] Die gewaltigsten von ihnen - Cuauhtemoc, Izcoalt, Izcaqlli und Tenexuche - sollen zu Beginn dieses Zeitalters - vergleichbar dem Atlas der alten Griechen - den Himmel gestützt haben. Riesen soll es aber auch in anderen 'Sonnen' (Erdzeitaltern) gegeben haben, wobei die Angaben darüber stark voneinander abweichen. [2]

Die Quinametzin werden als mehr als 10 Fuß groß und mit einem Gewicht von ungefähr 650 Pfund beschrieben. [3] Sie sollen eine hochstehende Kultur entwickelt haben und große Baumeister gewesen sein, aber schließlich zürnten ihnen die Götter, weil sie diese nicht mehr verehrten, und ihre Hochkultur endete im Verlauf großer Katastrophen - u.a. wird eine große Flut erwähnt [4] - und als Bestrafung des Himmels für die schweren Sünden, die sie begangen hatten. [5] Nur wenige, unter ihnen einer mit Namen Xelhua, überlebten dieses Strafgericht.

Eine profanere Erklärung für das Ende der Quinametzin, die tatsächlich als Volksstamm existiert haben könnten, wird auf der Webseite mexicanist.com angedeutet, wo es (leider ohne weitere Angaben) heißt: "Neuspanische Historiker berichten, dass sie von den Olmeca-Xicalanca vernichtet wurden, die in etwa nach 200 v. Chr. in Tlaxcala ankamen." [6]

Jesenfalls wurde den Quinametzin'-Riesen von den Azteken der Bau der Pyramide von Cholula und der Stadt Teotihuacán, aber auch vieler anderer Orte und Gebäude zugeschrieben. [7] Das Volk der Mixteken ("Leute aus dem Wolkenland"), Träger einer hochentwickelten prähispanischen Kultur im Süden Mexikos, betrachtete sogar einen der riesenhaften Quinametzin mit Namen Mixtécatl als seinen Stammvater. [8]


In Erinnerung gebliebene Quinametzin und ihre Werke (Übersicht)

  • Cuauhtemoc, Izcoalt, Izcaqlli und Tenexuche - die vier Riesen, die zu Beginn der fünften Sonne den Himmel stützten.
  • Xelhua, riesenhafter Gründer von Cuauquechollan, Itzocan, Epatlan, Teopantlan, Tehuacan, Cuzcatlan und Teotitlan. Er erbaute auch die große Pyramide von Cholula.
  • Tenoch, riesenhafter Gründer von Tenochtitlan.
  • Ulmecatl [9], riesenhafter Gründer von Cuetlachcoapan, Tontonihuacan, Huitzilapan.
  • Mixtecatl, der riesenhafte Stammvater der Mixteken.
  • Xicalancatl, riesenhafter Gründer von Xicallancatl.
  • Otomitl, riesenhafter Gründer von Xilotepec, Tollan und Otompan. [10]



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Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Quelle: Wikipedia - The Free Encyclopedia, unter: "Quinametzin" (abgerufen: 23. Februar 2020)
  2. Siehe dazu: Ian Mursell, "What about the quinametzin giants in Aztec mythology?", bei mexicolore.co.uk (abgerufen: 23. Februar 2020)
  3. Quelle: Otilia Meza, "El Mundo Mágico de los Dioses del Anáhuac", Mexiko (Editorial Universo), 1981
  4. Quelle: Agencies, "The quinametzin, the race of giants that inhabited Mexico", 06. Juli 2019, bei mexicanist.com (abgerufen: 23. Februar 2020)
  5. Quelle: Wikipedia - The Free Encyclopedia, unter: "Quinametzin" (abgerufen: 23. Februar 2020)
  6. Quelle: Agencies, "The quinametzin, the race of giants that inhabited Mexico", 06. Juli 2019, bei mexicanist.com (abgerufen: 23. Februar 2020)
  7. Siehe: Editorial Universo México (Hrsg.), "El Mundo Mágico de los Dioses del Anáhuac", México, 1981, S. 153 (ISBN 968-35-0093-5)
  8. Quelle: Robert Bitto, "Mexican Giants", 03. Juli 2017, bei Mexico Unexplained (abgerufen: 23. Februar 2020)
  9. Anmerkung: In der Mythologie der Azteken ist der Riese Ulmecatl ein Sohn der Göttin Cihuacōātl und des Gottes Mixcoatl, der während der Atonatiuh-Sintflut auf dem Berg Cholollan (Cholula) lebte. (Quelle: Cecilio Agustín Robelo, Diccionario de Mitología Nahua , Mexiko, Biblioteca Porrua, Imprenta del Museo Nacional de Arqueología, Historia y Etnología, 1905; nach: Wikipédia - L'encyclopédie libre, unter: "Ulmecatl", abgerufen: 25. Februar 2020)
  10. Quelle: Wikipedia - The Free Encyclopedia, unter: "Quinametzin" (abgerufen: 23. Februar 2020)

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