Diffusionismus

Definition

Der moderne [1] Diffusionismus ist ein heterogenes Ideengebäude zur Erklärung kultureller und zivilisatorischer Entwicklung des Menschen sowie zur Entstehung so genannter 'Hochkulturen'. Im Gegensatz zum Modell des 'Isolationismus' [2] wird dabei Interaktion als grundlegende Triebkraft kultureller Entwicklungsprozesse verstanden: "Nach diffusionistischer Auffassung ist jede kulturelle Höherentwicklung [...] ein Produkt aus übergreifenden Kontakten." (Naudiet, 1996) Der Wissenschaftshistoriker Dr. Horst Friedrich, sieht, "in jeder neu entstandenen Hochkultur ein »ethno-linguistisches und kulturelles Amalgam«. In diesem Begriff verbinden sich Ethnie, Sprache und Kulturausdruck zu einer spürbaren Einheit. Betrachten wir die frühen und auch heutigen Kulturen der Erde, so wird unvermittelt deutlich, dass kulturelle Entwicklung prinzipiell diffusionistisch angelegt sein muss". (Def. nach Naudiet [3], Friedrich [4] und Beier [5])

Die - von Isolationisten - häufig kolportierten Behauptungen, die Annahme weltweiter kultureller Diffusionsprozesse während prä- und protohistorischer Perioden (vulgo häufig auch als "Hyper-Diffusionismus" deklariert) müsse "vor allem mit einer Ideologie von unterschiedlicher Wertigkeit von Kulturen und dementsprechend mit Herrschaftsansprüchen in Zusammenhang gesehen werden" [6], oder der Diffusionismus sei tendentiell 'rassistisch' motiviert [7], sind - was die heutige Forschungslandschaft betrifft - völlig substanzlos und entsprechen nachweislich nicht den Tatsachen. [8]


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Stichwort: Diffusionismus


Anmerkungen und Quellen