Die Architektur von Atlantis

von Tony O’Connell

Abb. 1 Wie auch alle anderen Aspekte des Atlantisberichts wirft die von Platon beschriebene Architektur der Metropolis von Atlantis Fragen auf.

Die Architektur von Platos Atlantis wird so detailliert beschrieben, dass man fast das 'Summen' einer großen maritimen Hauptstadt. Wir bleiben mit einem Gefühl zurück, dass dies entweder die Erfindung eines bewanderten Autoren ist, oder der Bericht eines aufmerksamen Augenzeugen. Einmal mehr bin ich geneigt, es als ein Amalgam aus beidem zu betrachten. Es ist gut möglich, dass die Beschreibung auf Vorbildern, wie Troja, Syrakus, Karthago oder sogar Athen beruht, wie von einigen Autoren vorgechla-
gen wurde. In der Tat lassen sich Elemente von ihnen allen in Platos Atlantis erkennen.

Die Kanäle, Brücken, Wachtürme, Lagerhäuser und die Akropolis lagen jedenfalls alle im Rahmen des Erfahrungsbereichs von Plato oder dem einer Mitarbeiter. [1] H.R. Stahel, ein professioneller Architekt, hat [1980; d.Ü.] ein Buch [2] veröffentlicht, in dem die wesentlichen Merkmale der von Plato beschriebenen Stadt illustriert werden.

Erwähnt werden sollten die von Plato einigen der architektonischen Besonderheiten zugeschriebenen Ausmaße (Dimensionen), welche selbst für eine hochentwickelte Stadt der späten Bronzezeit übertrieben erscheinen. Ganz gleich, wie wohlhabend Atlantis gewesen sein mag, so ist der von Plato nahegelegte Grad von 'Overengeneering' unglaubwürdig. Allerdings hat Ulf Richter vor einiger Zeit eine sinnvolle Erklärung für die offenbar übertriebenen Strukturen der Stadt angeboten, wozu er nahelegte, die ursprünglich von Solon aufgeschriebene Maßeinheit sei nicht das griechische Stadion gewesen, sondern vielmehr das viel kürzere ägyptische khet.

Nur für's Protokoll sollte auch Erwähnung finden, dass 2012 über früheste prähistorische Architektur berichtet wurde, nachdem man in Jordanien die Überreste 20.000 Jahre alter Hütten entdeckt hat. [3]


Anmerkungen und Quellen

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Dieser Beitrag von Tony O’Connell (©) wurde seiner atlantologischen Online-Enzyklopädie Atlantipedia entnommen, wo er am 31. Mai 2010 unter dem Titel "Architecture of Atlantis (L)" erschienen ist. Übersetzung ins Deutsche und redaktionelle Bearbeitung durch Atlantisforschung.de im Januar 2018.

Fußnoten:

  1. Red. Anmerkung: Tony O’Connell Aussage ist natürlich korrekt, aber es sei in diesem Zusammenhang an eine gegen die Vorstellung einer Erfindung der Metropolis von Atlantis durch Platon gerichtete Aussage des wenig bekannten niederländischen Atlantologen E. J. de Meester (mehr zu ihm in unserem Lemma "Britannien") erinnert. Vor mehr als zehn Jahren bemerkte er auf seiner Webseite (inzwischen offline): "Die Ägypter bauten alles rechteckig. Das taten auch die Griechen, mit Ausnahme einiger runder Tempel. Hätte Platon sich eine ideale Stadt ausgedacht, dann hätte er vermutlich eine rechtwinklige Stadt entwickelt."
  2. Siehe: H.R. Stahel, "So entstand Atlantis", Zürich (Edition Brista), 1980 - Anmerkung: Dieser Bildband erschien zeitgleich auch auf Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch.
  3. Siehe: Lisa A. Maher, Tobias Richter, Danielle Macdonald, Matthew D. Jones, Louise Martin und Jay T. Stock: "Twenty Thousand-Year-Old Huts at a Hunter-Gatherer Settlement in Eastern Jordan", (veröffentlicht) 15 February 2012 bei PLOS|ONE (abgerufen: 26. Januar 2018)

Bild-Quelle: