Astro-Mythologie

Version vom 2. September 2017, 16:09 Uhr von BB (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Definition

Abb. 1 Die Untersuchung des sumerischen Schöpfungsberichts in Hinsicht auf darin enthaltene Informationen zu astronomisch zu deutenden, katastrophischen Ereignissen ist ein typischer Gegenstand astro-mythologischer Forschung. (Bild: Zwei antike Tontafeln mit Teilen des Enuma Elisch.)

(red) Der Begriff Astro-Mythologie findet als Neologismus sowohl in der Astrologie [1] als auch in der devianten - außenseiterisch akademischen sowie grenzwissenschaftlichen - Vergangenheitsforschung Verwendung. [2] Im letztgenannten Bereich wird damit ein spezielles Studien- oder Forschungsgebiet der euhemeristischen Mythologie bezeichnet, welches alte Mythen, Sagen, Legenden und religiöse Texte sowie Überlieferungen in Hinsicht auf darin wiedergegebene Inhalte astronomischer Natur untersucht, um daraus Rückschlüsse auf Vorgänge und Ereignisse in prä- und protohistorischen Zeiten ziehen zu können.

Besondere Bedeutung kommt der Astro-Mythologie - durchaus vergleichbar mit jener der Geo-Mythologie - für das Gebiet cenokatastrophistischer Forschung zu, wo die Untersuchung mythischer Überlieferungen traditionell zum polydisziplinären Instrumentarium zur Identifikation von durch kosmische Ereignisse bedingte Großkatastrophen in der jüngeren Geschichte der Menschheit gehört. So bemerkt etwa Tony O’Connell: "In der griechischen Mythologie wurden Werke, wie etwa Hesiods >Theogonie<, von Kommentatoren, unter ihnen Immanuel Velikovsky, als Beschreibungen spektakulärer Zusammenstöße planetarer Körper identifiziert. [...] Graham Phillips schlägt in »The End of Eden« [3] die Nahbegegnung mit einem großen Kometen als Stimulus für die Einführung einer Reihe von monotheistischen Religionen vor." [4]

Auch im Rahmen der Atlantisforschung gab es bereits - wenn auch eher ausnahmsweise - astro-mythologische Überlegungen, die sich abseits der gängigen Phaéthon-Impaktthesen bewegen. Dazu noch einmal O’Connell: "Claude Gétaz, ein Schweizer Forscher, [...] behauptet, dass die Atlantiserzählung, eine Interpretation von Himmels-Ereignissen sei. Alan E. Alford [5] legt in ähnlicher Weise nahe, Platos Atlantisbericht sei die Nacherzählung eines sehr alten und dramatischen Ereignisses, und zwar der Explosion eines planetaren Körpers, welche die Menschen miterlebt haben." [6]


Anmerkungen und Quellen

Fußnote:

  1. Siehe dazu z.B.: Herbert W. Jardner, "Einführung: Astro-Mythologie", Vingilot - Beiträge zur Anthropologie (abgerufen: 11. Okt. 2014); sowie: Jutta Krüger, "Wahrsagen mit dem Astro-Mythologischen Grand Jeu der Mlle Lenormand: Die Entschlüsselung der Kartenbedeutungen, die faszinierende Praxis durch genaue ... der Legesysteme auf den Punkt gebracht", Bohmeier, 2008
  2. Anmerkung: Die Definition des Terminus »Astro-Mythologie« (engl.: Astromythology), in Tony O’Connells Atlantipedia lautet: "Astro-Mythologie ist das Studium astronomischer Ursprünge von Religion; inwiefern Götter, Göttinnen und Teufel Personifikationen astronomischer Phänomene, wie Mondfinsternisse, Kometen-Erscheinungen und Planeten-Gruppierungen darstellen. Christentum, Islam, Judentum, Zoroastrismus, Mitraismus und das altägyptische Glaubenssystem sind Beispiele für Religionen, die von astronomischen Beobachtungen beeinflusst wurden." (Quelle; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  3. Siehe: Graham Phillips, "The End of Eden", Simon and Schuster, 2007
  4. Quelle: Tony O’Connell, "Astromythology (L)", 17. November 2011, bei Atlantipedia.ie (abgerufen: 2. September 2017; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  5. Siehe: Alan E. Alford, "The Atlantis Secret - A Complete Decoding of Plato's Lost Continent", Eridu, 2001
  6. Quelle: Tony O’Connell, op. cit. (2011)

Bild-Quelle: