Die 'Rockwall-Anomalie' in Texas

von unserem Gastautor R. Cedric Leonard

Abb. 1 Hier eine kartographische Skizze der Rockwall-Anomalie in Texas. Für eine im Ganzen nätürliche Formation wirkt diese Anordnung, die eine Fläche mit einer Länge von ungefähr 5,6 Meilen und einer Breite von 3,5 Meilen umfasst, eindeutig zu regelmäßig!

Vor über 150 Jahren wurde weniger als 16 km östlich von Dallas, Texas, eine Entdeckung gemacht, die seither in Kontroversen verwickelt ist. Sowohl Hobby- als auch professionelle Archäologen und Geologen haben das Gebiet mehrmals untersucht und / oder dort Ausgrabungen gemacht. Bisher wurde noch keine Einigung darüber erzielt, ob es sich um natürliche oder künstliche Formationen handelt. [1]

Abb. 2 Besucher der ersten Ausgrabungen am 'Rock Wall' im Jahr 1852

Alles begann 1852, als T.U. Wade und seine Familie ihr Haus in der Nähe der Ostgabelung des Trinity River im Norden von Texas bauten. Während er mit den Grabungen für einen Brunnen seines Gehöfts vorankam, stieß Mr. Wade plötzlich auf etwas, das ihm wie ein Felsbrocken vorkam. Weitere Grabungen (Abb. 2) und Untersuchungen ergaben, dass dies eine Felswand war, die etwa einen Meter unter der Oberfläche begraben war. Noch weiteres Graben bewies, dass diese "Mauer" über eine längere Strecke zu verlaufen schien. (Schließlich wurde ein extrem großes Viereck kartiert (Abb. 1), das sich über mehrere die Grenzen mehrerer angrenzender Farmen hinweg erstreckt.)

Mary Pattie (Wade) Gibson, Enkelin von T.U. Wade, erstattete der Rockwall County Historical Foundation Bericht über eine Ausgrabung ihres Großvaters und anderer Männer auf der Baustelle. Sie hatten festgestellt, dass sich die Wand in der Nähe des Fußbodens verdichtete. Auf der anderen Seite - die sich als "außen" herausstellte - fiel jedoch das die Wand tragende Gestein ab. Es scheint, dass zumindest dieser Teil der Mauer entlang eines alten Kliffs gebaut wurde.

Abb. 3 Die obige Aufnahme entstand bei einer Grabungs-Kamagne im Jahr 1949. Das Foto stammt von einer Flugschrift, die 1992 von der Rockwall Historical Foundation nachgedruckt wurde.

Ein Artikel der New York Times von 1907 mit dem Titel "Digging for a Buried City" berichtete, dass ein Herr namens J.E. Hess in der Hoffnung, eine begrabene Stadt zu finden, um die Mauer herumgrub. Hess berichtete, dass die Mauer aus normal großen und künstlich geformten Sandsteinplatten bestand, bis zu einer Tiefe von etwa drei Fuß eingegraben war und sich weitere 40 Fuß nach unten erstreckte.

Abb. 4 Ein kleiner Abschnitt des texanischen 'Rock Walls'. Klar und deutlich zu erkennen sind die darauf abgelgerten, verschiedenfarbigen Sediment-Schichten, die für ein nicht geringes Alter der Struktur sprechen.

Im Jahr 1949 nahm ein Mr. Sanders aus Fort Worth mit Hilfe des örtlichen Historikers Dr. James Glenn (Abb. 6) Ausgrabungen am Wall vor. Es wurden vier große Steine ​​freigelegt, von denen der größte etwa zwei Tonnen wog. Auch wurden Inschriften gefunden, die in gewisser Weise frühen semitischen Zeichen ähneln. Geologen bezeichnen diese jedoch als "zufällige Kratzer". Die Patinierung, die nicht getestet wurde, stimmte mit jener überein, die auf den Werkzeugmarken auf den Blöcken gefunden wurde. [...]

Abb. 5 Die selbe Sektion des 'Rock Walls' aus einer etwas veränderten Perspektive

Grundsätzlich bilden die Wände ein Viereck mit einer Länge von ungefähr 5,6 Meilen und einer Breite von 3,5 Meilen, das eine Fläche von etwas weniger als 20 Quadratmeilen abdeckt. Mehrere "architektonische" Merkmale scheinen erkennbar zu sein, wie mehrere Kabinen, Fenster mit einer Größe von 2 mal 2 Fuß, gewölbte Korridore und eine gewölbte Tür, die ungefähr zwei Meter breit ist. Das Viereck verläuft in Längsrichtung von Nordosten nach Südwesten und ist ungefähr 15 Grad vom wahren Norden versetzt (ebenso wie eine Reihe von antiken mesoamerikanischen Ruinen).

Abb. 6 Dr. James Glenn mit einem steinernen Artefakt, das er ca. 1950 bei Royse City am Rock Wall entdeckte.

John Lindsey, ein in Harvard ausgebildeter Architekt, bestätigte, nachdem er mehrmals "die Wände entlang" gegangen war, dass die Wände des Vierecks zusammenhängend sind. Lindsey nutzte GPR (Bodenradar) -Karten der NASA, um ihm die Höhen der Wallkronen anzureigen und damit eine bessere Vorstellung davon zu geben, wo er seine Kontaktpunkte einrichten konnte. Zusätzliche geologische Untersuchungen wurden eingebunden, um die ersten umfassenden geologischen Karten des Rockwall-Rechtecks zu erstellen, die vom US-amerikanischen Geological Survey verwendet wurden. [2] [3]

Die meisten architektonischen Merkmale wurden auf dem Canup-Grundstück gefunden, wo eine der ersten Begegnungen mit der Mauer stattfand. Zusätzlich zu den scheinbaren Fenstern, Türen und Korridoren wurde 1976 von Dr. Kenneth Shaar, Architektur-Historiker an der [Universität von Texas, Arlington], einr aquäduktähnliche Besonderheit entdeckt. Leider wurde diese Ausgrabung vorzeitig unterbrochen und schließlich wegen zwischenmenschlicher Streitigkeiten mit dem Grundstückseigentümer ganz abgebrochen.

Abb. 7 Hier das Foto eines dem 'Rock Wall' entnommesen, stark verrosteten ringförmigen Objekts aus Eisen oder einer eisenhaltigen Legierung. Im Buch darüber sind zum Vergleich die so genannte Ousdal-Schale und Frederick Hehrs primhistorische Eisenkette abgebildet.

Die meisten Geologen, die den Standort untersuchten, scheinen davon überzeugt zu sein, dass die Mauern rein natürliche Formationen sind und daher nicht von Menschenhand geschaffen wurden. Sie gaben jedoch völlig widersprüchliche Mechanismen für den sogenannten 'natürlichen Ursprung' der Formationen an [4] [5] [6]. Dies war natürlich, bevor eine vollständige Kartierungserhebung durchgeführt wurde. Viele haben ein Urteil gefällt, ohne die Fundstätte jemals besucht zu haben. Ebenso scheinen sich die Archäologen in selbiger Frage sehr uneinig zu sein.

Dr. S. Alan Skinner war an einer archäologischen Untersuchung und einer Beratungsarbeit für AR Consultants Inc. im Rockwall County beteiligt. Der Bericht von Skinner bestreitet das Vorhandensein präkolumbischer Artefakte entlang der von ihm untersuchten Gasleitungsroute von der südlichen zur nördlichen Grenze von Rockwall County [7]; Dies steht in krassem Gegensatz zu der Fülle von Artefakten, die 1964 entdeckt wurden [8]. Skinners Aufgabe in dem Projekt war es jedoch, eine Route für die Pipeline zu finden, die es vermeiden würde, auf wertvolle Artefakte zu stoßen (und diese somit zu zerstören).

Abb. 8 Mehrere der 'Eisenringe' (wie in Abb. 7), noch in situ ins Gestein eines Rockwall-Abschnitts eingebettet

Dr. Randall Moir, ein Archäologe aus Dallas, Texas, hat darauf hingewiesen, dass die Geologen die genauen Prozesse, die diese Strukturen hervorgebracht haben, nicht kennen und dass eine systematische und detaillierte Untersuchung der Formation das Potenzial habe, unser Wissen über die Vorgeschichte dieser Gegend zu erweitern. Während Geologen mit einer Reihe von wissenschaftlichen Techniken die Gesteine ​​selbst datiert haben, konnte nicht festgestellt werden, wann die Wälle geformt wurden oder wer sie gebaut haben könnte. Bisher sind sie lediglich als "prähistorisch" einzustufen.

James (Bud) Shelton, ein an der University of Texas at Austin in Geophysik, Petrophysik und Sedimentbeckenan-Alyse ausgebildeter Erdölgeologe, hat ein detailliertes 14-seitiges, nicht angefragtes Ersuchen um Unterstützung bei einer Neubewertung der Rockwall-Anomalie eingereicht. Darin heißt es u.a.: "Der Autor hat Lindseys gegenwärtige Ausgrabungsstätte besucht und scheinbar fehl am Platz und nicht im Kontext befindliche [orig.: "seemingly out of place and context; d.Ü.] Stein, möglicherweise mörtel- und gipsähnliche Materialien beobachtet, die sich auf unterscheidbare architektonische Merkmale beziehen." [9]

Jeder Ort, der offensichtliche architektonische Merkmale, ausgefeilte Mauerwerkstechniken, intelligente Orientierungen, Inschriften und Artefakte (Abb. 6 und 7) aufweist, ist es - auch wenn er bisher als "natürliche Formation" eingestuft wurde - mehr als wert, durch Fachleute gründlich und systematisch neu bewertet zu werden. Erst kürzlich ließ der bekannte Geologe Scott Wolter [10] die Steine ​​auf ihre magnetische Orientierung testen, und der Test ergab, dass die Formation [in dem untersuchten Bereich!; d. Red.] völlig natürlich sei. Ein solcher Test klingt ziemlich definitiv; ich bin jedoch nicht bereit, eine Schlussfolgerung zu akzeptieren, die ausschließlich auf einem einzelnen Test basiert, dessen Ergebnisse in einer Fernsehsendung präsentiert werden. Intensive Arbeit ist notwendig, bevor die Frage eindeutig geklärt werden kann.


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Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag von R. Cedric Leonard (©) erschien in seiner englischsprachigen Originalfassung unter dem Titel "ARCHEOLOGICAL PERSPECTIVES - Enigmas and Mysteries (Abschnitt: ROCKWALL TEXAS)" zuerst auf seiner Webseite Quest for Atlantis - Adventures in Science (atlantisquest.com; inzwischen leider offline). Übersetzung ins Deutsche und redaktionelle Bearbeitung durch Atlantisforschung.de nach der archivierten Version der Seite bei Wayback Machine / Archive.org.

Fußnoten;

  1. Red. Anmerkung: Tatsächlich könnte man heute - mit einigem Sarkasmus - insofern von einer 'Einigung' sprechen, dass man sich in Kreisen der universitären Mainstreams und seines wissenschafts-journalistischen Anhangs darauf verständigt zu haben scheint, die 'Rock Wall'-Anomalie als Geofakt zu bezeichnen - und 'sperrige Daten' oder nicht ins gewünschte Bild passende Evidenzen konsequent zu ignorieren.
  2. Siehe: K.F. Walker, "The Geology of the Northern Half of the Rockwall Quadrangle, Texas", unveröffenlichte Master-Abschlussarbeit), Dept. of Geol., University of Oklahoma, 1948
  3. Siehe auch: G.F. Wilson, "The Geology of the Southern Half of the Rockwell Quadrangle, Texas", unveröffenlichte Master-Abschlussarbeit, Dept. of Geol., University of Oklahoma, 1949
  4. Siehe z.B.: Robert T. Burleson, "Report of Assistant State Geologist," Geological Agricultural Survey of Texas (1st Annual Report), 1874. (die früheste bekannte wissenschaftliche Beschreibung des Rockwall-Phänomens)
  5. Siehe auch: R.T. Hill, "Geography and geology of the Black and Grand Prairies", Texas, U.S. Geological Survey (21st Annual Report), 1901 (legt dar, dass die Wälle magmatische Intrusionen seien)
  6. Siehe zudem: M. Kelsey & H. Denton, "Sandstone dikes near Rockwall, Texas", Bulletin No. 3201 (139-148), University of Texas, 1933 (konstatiert, dass die Wälle sedimentäre marine Ablagerungen aus der Kreidezeit seien)
  7. Siehe: S. Alan Skinner, "A Cultural Resources Survey of Proposed East Fork Water Reuse Pipeline Route... etc.". AR Consultants Inc., 6. Juni 2005
  8. Siehe: Richard E. Ross, "The Upper Rockwall and Glen Hill Sites: Forney Reservoir," Papers of the Texas Archaeological Salvage Project, No. 9, 1966
  9. Siehe: James J. (Bud) Shelton, "AN UNSOLICITED PLEA FOR ASSISTANCE IN REEVALUATION OF THE ROCKWALL CO., TEXAS-ROCKWALL ANOMALY", 2000, online bei anarchaeology.com / The Quivira Project als PDF-Datei (abgerufen: 29. November 2019)
  10. Siehe: Scott Wolter in der TV-Serie "America Unearthed" des H2 Channel, Sendung vom 18. Januar 2014

Bild-Quellen:

1) anarchaeology.com, Quivira, unter: rock wall system
2) Rockwall County Historical Foundation - December 7, 2015 · Rockwall, TX, United States bei facebook; Bild-Bearbeitung bei Spring Sault, "The Rock ‘Wall’ in Rockwall, Texas: Prehistoric Man, Extra-Terrestrial, or Natural Phenomenon? (Page 1 of 3)", 4. Mai 2017, bei Texas Hill Country
3) Rockwall Historical Foundation / Bild-Archiv R. Cedric Leonard
4) Rockwall EDC bei facebook; nach: Spring Sault, "The Rock ‘Wall’ in Rockwall, Texas: Prehistoric Man, Extra-Terrestrial, or Natural Phenomenon? (Page 2 of 3)", 4. Mai 2017, bei Texas Hill Country
5) Jerry Gray, April 20, 2013 · Rockwall, TX, United States bei facebook; nach: Spring Sault, "The Rock ‘Wall’ in Rockwall, Texas: Prehistoric Man, Extra-Terrestrial, or Natural Phenomenon? (Page 1 of 3)", 4. Mai 2017, bei Texas Hill Country
6) anarchaeology.com (The Quivira Project), unter: Dr. Glenn with the effigy he found at the wall near Royce City around 1950.
7) anarchaeology.com (The Quivira Project), unter: 2. Extracted ring from the rock wall.
8) anarchaeology.com (The Quivira Project), unter: 1. Iron rings embedded in the rock wall.