Ernle Bradford

Forscher- und Autorenportrait

Abb. 1 Errnle Bradford (1922-1986)

(red) Ernle Dusgate Selby Bradford (Abb. 1) - kurz: Ernle Bradford - (* 11. Januar 1922 in Cole Green, Norfolk; † 8. Mai 1986 auf Malta) war ein englischer Marineoffizier, Schriftsteller und Historiker, der sich vor allem mit der Geschichte der Seefahrt und des Mittelmeers befasste, u.a. auch mit der Geographie Homers.

Biographische Notizen

Über Bradfords Leben und Wirken lesen wir bei der deutschsprachigen Wikipedia: "Der Offizierssohn [1] Bradford besuchte die Uppingham School in Rutland. Er begann bereits mit 16 Jahren zu schreiben, trat mit 18 in die Royal Navy ein und verließ diese am Ende des Zweiten Weltkrieges als Kapitänleutnant (first lieutenant). Nach dem Krieg war er Radiosprecher bei der BBC, Herausgeber eines Sammler-Magazins [2], begeisterter Segler, der mehrmals den Atlantik überquerte, und Angler.

Abb. 2 Das Frontcover der TB-Ausgabe von Bradfords "Reisen mit Homer" im Fischer-Verlag

Mit seinem Boot bereiste er große Teile des Mittelmeeres, was dann von ihm in seinen Büchern (z. B. „Reisen mit Homer [3]) verarbeitet wurde. Er lieferte viele Anhaltspunkte dafür, dass der griechische Dichter Homer in seiner Dichtung Odyssee viele reale Örtlichkeiten, Wege und Phänomene im Mittelmeer beschreibt, was darauf schließen lässt, dass sich die Odyssee an Erlebnissen auf einer Route durch das westliche Mittelmeer orientiert. [4]

1967 übersiedelte Bradford nach Kalkara auf Malta, wo er - mit Blick über den Grand Harbour von La Valletta [5] - , mit seiner Frau und seinem Sohn bis zum Tod lebte. Unter anderem übersetzte er die Chronik der Belagerung Maltas von Francesco Balbi di Correggio aus dem spanischen Original.

Ernle Bradford und Atlantis

Im Gegensatz zu seinem Faible für Homers Odyssee war Bradfords Interesse an Platons Atlantisbericht, wie Tony O’Connell recherchiert hat, lediglich peripherer Natur, wozu der irische Atlantologie-Enzyklopädist schreibt: "Er nahm nur einmal flüchtig Bezug auf Atlantis [6], was für Befürworter eines zentral-mediterranen Atlantis von Interesse sein dürfte. Bei einer Besprechung der Ägadischen Inseln vor der Küste Siziliens beschreibt er Levanzo, die kleinste Insel der Gruppe, in der Art, dass sie >einst mit Sizilien verbunden war, und die Insel wurde von einer großen fruchtbaren Ebene umgeben. Tatsächlich war Levanzo mit mehr als nur Sizilien verbunden. Zwischen diesem westlichen Zipfel der sizilianischen Küste und der Halbinsel Kap Bon in Tunesien lagen einst reiche und fruchtbare Täler - vielleicht, wer weiß, das lange verschollene Atlantis?< Dies scheint nahe bei den Ansichten von Alberto Arecchi und anderen zu liegen." [7]


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Anmerkung bei Wikipedia: Der Vater, Jocelyn Ernle Sidney Patton Bradford, war Major. Quelle: Earnle Bradford, "Der Schild Europas. Der Kampf der Malteserritter gegen die Türken 1565" (orig.: „The great siege“, 1988), Frankfurt/M. (Ullstein), 1999, ISBN 3-548-34912-9, Vorwort.
  2. Anmerkung bei bei Wikipedia: [Das Magazin hieß] "Antique Dealer's and Collectors Guide"; Bradford galt als Autorität auf den Gebieten Juwelen und Silber. (Quelle) Bradford war auch Verfasser von Sammlerwerken (Antique Collecting, Antique Furniture, Sammelteller, Dictionary of Antiques).
  3. Siehe: Ernle Bradford, "Reisen mit Odysseus. Zu den schönsten Inseln, Küsten und Stätten des Mittelmeeres" (orig.: „Ulysses found“, 1963). Neuausg.: Frankfurt/M. (Insel-Verlag), 1999, ISBN 3-458-34208-7 (früherer Titel: "Reisen mit Homer")
  4. Siehe: Christoph Hönig, "Homers Odyssee - nur ein Schiffermärchen?", Vortrag vor der Humboldt-Gesellschaft am 10. Februar 2006 (abgerufen: 13. November 2018)
  5. Siehe: Ernle Bradford, "Bastion im Mittelmeer. Die Belagerung Maltas 1940–1943" (orig.: „Siege. Malta 1940–1943“, 1985), München (Universitas-Verlag), 1986, ISBN 3-8004-1123-7, Vorwort des Autors
  6. Siehe: Ernle Bradford, "Ulysses found", Softcover, Sutton Publishing Limited, 1963, S. 57 (ISBN 0-7509-3725-4 (0-7509-3725-4)
  7. Quelle: Tony O’Connell, "Bradford, Ernle", 29. Juli 2014, bei Arlantipedia.ie (abgerufen: 13. November 2018; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)

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