Menschenopfer in Oregon

Neue Forschungen über eine blonde Vorzeit-Rasse

aus New Ulm Post, 23. April 1920

Abb. 1 Das Titelblatt der deutschsprachigen Zeitung New Ulm Post aus Minnesota vom 23. April 1920, in der dieser Artikel erschien

Selbstverständlich deutet der obige Titel nur auf Dinge, welche sich in frühen vorgeschichtlichen Zeiten des heutigen Oregon abgespielt haben können. Denn über spätere derartige Dinge, auch in indianischen Tagen, hat man in dieser Gegend nie einen Ausweis gefunden. Aber Aufsehen erregen weitgehende, diesbezügliche Ansichten, welche Professor J.B. Horner, der Geschichtsschreiber des Oregoner Landwirtschafts-Kollegs, neuerdings vertritt.

Wie er sagt, wohnte schon vor dem Roten Mann in Oregon eine Rasse blondhaariger Menschenkinder; und die Industrie dieser Rasse war der Vater aller Industrie, ihre Kunst war die Mutter aller Kunst und ihre Religion - unbeschadet aller Läuterungen, die sie noch erfuhr - war der Keim aller Religion. und diese Rasse stand auch mit fernen Theilen der Erde im Verkehr; selbst mit den Ureinwohnern des europäischen Festlands. Es erscheint dem Professor Horner als ein völlig haltbarer Schluß, daß diese Rasse durch die Zivilisation des verschollenen Erdteils Atlantis in den Schatten getellt und verdrängt worden sei, lange ehe die Ägypter der früheren Zeit ihre große Pyramide bauten, welche als das älteste Werk des Menschen angesehen wird, und von da nach den Sternen forschten.

Eine Bestätigung dieser Ansichten hält der Professor Horner für wahrscheinlich, wenn die vorgeschichtlichen künstlichen Erdhügel oder "Mounds" von Linn County vollständig durchforscht sein werden, was baldmöglichst geschehen soll. Man erwartet, daß manche beliebte Theorie über die Bewegungen der Arischen Rasse in frühesten Zeiten durch die neuesten Untersuchungen über den Haufen geworfen oder doch wenigstens stark erschüttert wird.

Nicht alle Blondhaarigen, aber doch die ältesten Generationen dieses noch ziemlich geheimnisvollen Völkerstammes huldigten der Darbringung von Menschenopfern in Verbindung mit religiösen Zeremonien. Man hat aber schon zahlreiche Belege für die Existenz dieses unheimlichen Brauches so lange er existiert, vorgefunden - am meisten in Gestalt von kleinen Altären aus Ton mit vielen herumligenden geschwärzten Menschen-Gebeine[n]. Dies ist einer der Punkte, über welche man noch viele bestimmtere Einzelheiten von den neuen Ausgrabungen erwartet. Als Kuriosum sei noch erwähnt: auch zwei Neger-Skelette wurden, und zwar schon vor zwanzig Jahren, in einem der Begräbnishügel gefunden. Natürlich konnten dieselben nur von Individu[en] stammen, welche erst nach den Kolumbischen Tagen hierher kamen, und hatten mit religiösen Menschenopfern jedenfalls nichts zu tun.

Na, die "Zivilisation" hat den einzelnen Menschenopferungen ein Ende gemacht, soweit religiöse Zeremonien in Betracht kommen, - aber wie steht's mit Massen-Opferungen? Und mit Verlaub, liebe Landsleute, mit dem Lynchmord? ....

Es wird wohl noch viel über die Frage geredet werden, woher diese interessante Rasse eigentlich kam und wohin sie gegangen ist. Nicht wenige glauben, daß sie südwärts wandernd oder getrieben, schließlich die Stammväter der Tolteken-, Azteken- und Inca-Nationen wurden, deren amerikanische Herrlichkeit von verhältnismäßig kurzer Dauer gewesen zu sein scheint.


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag eines namentlich ungenannten Autors erschien - mit oben genanner Überschrift (Menschenopfer in Oregon - Neue Forschungen über eine blonde Vorzeit-Rasse) in der Ausgabe vom 23. April 1920 der deutschsprachigen Einwanderer-Zeitung New Ulm Post aus Minnesota, USA. Bei Atlantisforschung.de präsentieren wir ihn als zeit- und wissenschaftsgschichtliches Dokument in einer redaktionell bearbeiteten Fassung nach der digitalisierten Version des Artikels bei CHRONICLING AMERICA - Historic American Newspapers, unter: New Ulm Post. volume, April 23, 1920, Image 8.

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