Was die Piri Reis Karte berichtet

von unserem Gastautor Ferdinand Speidel

Abb. 1 Die berühmte 'Piri-Reis-Karte (Eine größere Wiedergabe ist unten als Addendum abgebildet.)

Die Karte des Piri Reis (Abb. 1) erlangte in der Öffentlichkeit einen hohen Bekanntschaftsgrad, vor allem durch das Buch „Maps of the Ancient Sea Kings“ von Prof. Charles Hapgood. [1] Ansonsten ist über diesen türkischen Piraten und Admiral recht wenig bekannt. In den 1950er Jahren verfasste Prof. Dr. Afet İnan (Abb. 2) eine Schrift unter dem Titel „Life and Works of the Turkish Admiral Piri Reis“ (Orig.: "Türk Amirali Piri Reis'in Hayatı ve Eserleri"), in der sie das Leben und Wirken von Piri Reis (Abb. 3) beschrieb und auch seine Weltkarte(n) umfassend abhandelte. [2]

Trotz seiner Bedeutung von Piri Reis für die Schifffahrt seines Landes im 16. Jahrhundert war sein Werk lange Zeit vergessen, bis seine Karte wiederentdeckt wurde.

Nach der Ausrufung der Republik im Jahre 1929 wurde der Topkapi Palast in Istanbul in ein Museum umgewandelt. Im gleichen Jahr fand der Direktor des Museums, Halil Edhem, eine Portolan-Karte, die bald Weltruhm erlangte. Es war die von Piri Reis angefertigte Karte, die im Osten Teile Europas und Afrikas, im Westen die Küstenlinien Amerikas zeigt.

Piri Reis wurde zwischen 1465 und 1470 in Gelibolu (Gallipoli) am Marmara-Meer als Muhddin Piri geboren, sein Vater war Haci Mehmet, sein Onkel ein berühmter Seeräuber Kemal Reis, der später zum Admiral befördert wurde.

Abb. 2 Prof. Dr. Afet İnan (1908-1985), Begründerin der Piri Reis-Forschung

Schon in früher Jugend schloss er sich seinem Onkel Kemal Reis an und wurde ein berühmter Held zur See, vor allem aber ein ausgezeichneter Beobachter. Seine Wahrnehmungen fasste er in einem Buch, „Kitab-i Bahrye“ (Über die Seefahrt), zusammen, das auch ein reiches Kartenwerk enthält. Seine Aufzeichnungen lassen die große Ernsthaftigkeit erkennen, mit denen er sich dieser Arbeit widmete. Sein 1526 veröffentlichtes Buch gewann große Bedeutung für die Seefahrt.

Neben seiner Muttersprache beherrschte er auch Griechisch, Italienisch, Spanisch und Portugiesisch, wodurch er viele seiner Kenntnisse erwerben konnte. In späterer Zeit diente er seinem Land als Admiral in Unternehmungen im Indischen Ozean, dem Roten und Arabischen Meer. 1554 wurde er in Kairo wegen einer falschen Anschuldigung auf Befehl des Sultans Suleiman enthauptet.

Im Vorwort seines Buches „Bahriye“ erwähnt Piri Reis seine erste Weltkarte, die er unter Nutzung aller bekannten Karten, einschließlich des Chinesischen Meeres und des Indischen Ozeans erstellte. In seinen Notizen nennt er zwanzig Karten, die er verwendete, acht davon waren neue mappae mundi, vier von Portugiesen, eine indische, eine arabische und die Karte von Kolumbus über die westliche Hemisphäre. Kolumbus hatte die Karte 1498 angefertigt. Piri Reis war im Besitz dieser Karte, als er seine erste Weltkarte, wahrscheinlich März/April 1513, zeichnete. In seinem Buch erwähnt er, dass er in den Besitz kam, als er mit Kemal Reis vor der Mittelmeerküste Spaniens vor Valencia sieben spanische Schiffe einnahm.

Abb. 3 Ein Portrait des türkischen Seefahrers und Kartographen Piri Reis (1470-1554)

Die Karte von Piri Reis umfasste ursprünglich die ganze Welt, der überlieferte Teil zeigt aber nur die Westküsten Europas und Afrikas, den Atlantik und Mittel- und Südamerika. Die Karte ist in mehreren Farben auf Rehhaut gezeichnet. Wie andere zeitgemäße Karten hat sie keine Längen- oder Breitengrade, zeigt aber zwei Windrosen im Norden und Süden, die in 32 Teile gegliedert sind. Die Größe der Karte beträgt 90 auf 65 cm. Bei den Erklärungen zu der Karte nutzte er die Informationen eines Spaniers, der an den ersten drei Reisen von Kolumbus teilnahm und danach von Kemal Reis gefangengenommen wurde. Piri Reis konnte somit auf eine ursprüngliche Quelle zu diesen Entdeckungen zurückgreifen.

Fünfzehn Jahre nach seiner ersten Weltkarte zeichnete Piri Reis eine zweite, die auch seine Unterschrift trägt. Leider ist von ihr nur ein kleiner Teil erhalten, der die westliche Hemisphäre zeigt. Sie misst 68 auf 69 cm. Auf ihr sind der nördliche Atlantik und die neu entdeckten Gebiete von Nord- und Mittelamerika zu sehen. Im Norden ist Grönland, nach Süden hin die Azoren erkennbar, von denen einige Inseln benannt sind. Südlich von Grönland befinden sich zwei große Landstücke, von denen das nördliche „Baccalao“ (wahrscheinlich Labrador) genannt wird.

Eine Randnotiz besagt, dass „Baccalao“ von den Portugiesen entdeckt wurde. Eine weitere darunter bei „Terra Nova“ (Neufundland) sagt, dass diese Küsten von den Portugiesen entdeckt wurden, dass aber nicht alles bekannt ist und nur die entdeckten Teile auf der Karte gezeigt werden. Weiter südlich ist die Halbinsel von Florida zu sehen, die er „San Juan Batisto“ nennt.

Gegenüber seiner ersten Karte erscheinen einige Teile im karibischen Raum besser dargestellt, zieht man den Vergleich zu heutigen Karten. Allerdings ist die in der Internet-Darstellung gezeigte Fotografie der zweiten Weltkarte von Piri Reis von schlechter Qualität, so dass nichts erkennbar ist.

Trotz der Bekanntheit von Piri Reis´ erster Karte ist allgemein wenig über die Kommentare bekannt, die er auf der Karte hinterließ. Besonders interessant sind dabei die Bemerkungen, die er über Kolumbus als Urheber einer der von ihm verwendeten Karten machte. Sie deuten darauf hin, dass Kolumbus über Kartenmaterial und Schriften unbekannter Herkunft verfügte, nach Piri Reis aus der Zeit Alexanders des Großen, auf deren Grundlage er seine Entdeckungsfahrten plante.


Piri Reis´ Original-Kommentare

Die folgenden Kommentare trug Piri Reis auf seiner ersten Weltkarte ein, die Numerierungen sind auf der größeren Abbildung der Karte (siehe unten Abb. 4 als Addendum) in rot angegeben:

1 Diese Karte wurde von Piri Ibn Haji Mehmed, bekannt als Neffe von Kemal Reis, geboren in Gallipoli im Monat Muharrem des Jahres 919, gezeichnet.
2 Dieser Teil erzählt, wie diese Küsten und auch die Inseln gefunden wurden. Diese Küsten werden die Küsten von Antilia genannt. Sie wurden im Jahr 896 des arabischen Kalenders entdeckt. Es wird berichtet, dass ein ungläubiger Genuese, sein Name war Colombo, es war, der den Ort entdeckte. Dem genannten Colombo fiel ein Buch in die Hände, und er befand, es wird in diesem Buch gesagt, dass am Ende des westlichen Meeres (Atlantik), das bedeutet, auf der westlichen Seite, es Küsten und Inseln gibt und alle Arten von Metallen und auch Edelsteine. Nachdem er das Buch gründlich studiert hatte, erklärte er diese Dinge allen Großen von Genua und sagte: „Kommt, gebt mir zwei Schiffe und lasst mich diese Orte finden”. Sie sagten: „O unnützer Mensch, kann ein Ende oder eine Grenze des westlichen Meeres gefunden werden? Sein Dunst ist voller Finsternis.
Colombo sah, dass er von den Genuesern keine Hilfe bekommen würde und eilte fort, er ging zum König von Spanien und erzählte seine Geschichte. Der antwortete wie die Genueser. Kurz gesagt, Colombo bettelte diese Leute lange an, schließlich gab ihm der König von Spanien zwei Schiffe, sorgte für eine gute Ausrüstung und sagte: „O Colombo, wenn es geschieht, wie du sagst, wollen wir dich zum Admiral dieses Landes machen.“ Damit sandte er Colombo zum westlichen Meer. Der verstorbene Gazi Kemal hatte einen spanischen Sklaven. Dieser Sklave sagte zu Kemal Reis, dass er mit Colombo dreimal in jenem Land war.
Er sagte: „Zuerst erreichten wir die Straße von Gibraltar, von dort nach Süden und Westen zwischen den beiden ... [unleserlich] Nach viertausend Meilen sahen wir eine Insel vor uns, allmählich verloren die Meereswellen den Schaum, das heißt, das Meer war ruhig und der Nordstern – die Seeleute sagen auf ihrem Kompass immer noch Stern – wurde nach und nach verschleiert und wurde unsichtbar.“ Und er sagte, dass die Sterne in jener Region nicht wie bei uns hier angeordnet sind.
Sie sind in anderer Anordnung zu sehen. Sie ankerten bei der Insel, die sie zuvor auf dem Weg gesehen hatten, die Menschen von der Insel kamen und schossen Pfeile auf sie und erlaubten ihnen nicht, zu landen und nach Auskunft zu fragen. Die Männer und Frauen schossen Handpfeile. Die Spitzen der Pfeile waren aus Fischknochen und alle Menschen waren nackt und auch sehr ... [unleserlich] Als sie sahen, dass sie nicht auf der Insel landen konnten, fuhren sie zur anderen Seite der Insel und sahen ein Boot. Als die Insassen gesehen wurden, flüchtete das Boot und die Leute darin sprangen an Land. Sie [die Spanier] nahmen das Boot.
Sie sahen, dass darin menschliches Fleisch war. Es waren solche Leute von einer Nation, die von Insel zu Insel zogen und Menschen jagten und aßen. Sie sagten, Colombo sah noch eine andere Insel und näherten sich ihr; sie sahen, dass auf jener Insel große Schlangen waren. Sie vermieden es, an Land zu gehen und blieben dort siebzehn Tage. Die Menschen auf der Insel sahen, dass ihnen von dem Schiff keine Gefahr drohte, sie fingen Fische und brachten sie ihnen in ihrem kleinen Boot. Sie [die Spanier] waren erfreut und gaben ihnen Glasperlen. Es scheint, dass er (Kolumbus) in dem Buch gelesen hatte, dass in jener Gegend Glasperlen geschätzt waren. Als sie die Perlen sahen, brachten sie noch mehr Fisch. Die Spanier gaben ihnen immer Glasperlen. Eines Tages sahen sie Gold um den Arm einer Frau, sie nahmen das Gold und gaben ihr Perlen.
Sie sagten ihnen, sie sollten mehr Gold bringen und würden dafür mehr Perlen erhalten. Sie gingen weg und brachten viel Gold. Es scheint, dass es in ihren Bergen Goldminen gab. Eines Tages sahen sie auch Perlen in der Hand einer Person. Sie gaben Glasperlen und viele weitere Perlen wurden gebracht. Auch am Strand wurden Perlen gefunden, wo das Wasser zwei Fathom [ca. 3,60 m] tief war. Sie beluden das Schiff auch mit Blutholzbäumen und nahmen zwei Eingeborene mit und brachten sie in jenem Jahr zum König von Spanien. Da Colombo die Sprache der Menschen nicht kannte, verwendete er Zeichen. Nach dieser Reise sandte der König von Spanien Priester und Gerste, lehrte die Eingeborenen, wie man säte und erntete und konvertierte sie zu seiner Religion.
Sie hatten keinerlei Religion. Sie gingen nackt und lagen da wie Tiere. Diese Gebiete wurden nun für alle geöffnet und wurden berühmt. Die Namen, die die Orte auf den besagten Inseln bezeichnen, wurden ihnen von Colombo gegeben, damit sie sie erkennen sollten. Colombo war auch ein großer Astronom. Die Küsten und Inseln auf dieser Karte sind von Colombos Karte entnommen. (In seinem Buch „Bahrye“ spricht er von dem Kontinent „Antilia“, wo die Berge reiche Golderze enthalten. Über die Bewohner sagt er, sie hätten flache Gesichter und ihr Augenabstand sei eine Spanne [etwa 23 cm], sie seien sehr groß und furchterregende Kreaturen.
In dem Kapitel über das „Westliche Meer“ berichtet er über alles, was über die Entdeckung von Amerika bekannt ist. Er erwähnt ein Buch aus der Zeit Alexanders des Großen, das in Europa übersetzt worden war. Nachdem Kolumbus es gründlich gelesen hatte, entdeckte er die Antillen. Alle diese Informationen kannte er vom Hörensagen.)
3 Dieser Teil zeigt, in welcher Art diese Karte gezeichnet wurde. In diesem Jahrhundert gibt es keine Karte wie diese in irgendjemandes Besitz. Die Hand dieses armen Mannes hat sie gezeichnet, und jetzt ist sie fertig gestellt. Aus ungefähr zwanzig Karten und mappae mundi – das sind Karten, die in den Tagen von Alexander, dem Herrn der Zwei Hörner, gezeichnet wurden und die die bewohnten Gebiete der Welt zeigen; die Araber nennen diese Karten Jaferiye – von acht Jaferiye dieser Arte und einer arabischen Karten von Hind, und aus den Karten, die gerade von vier Portugiesen gezeichnet wurden, und die die Länder von Hind, Sind (Indien) und China zeigen, geometrisch gezeichnet, und auch von einer Karte der westlichen Region, gezeichnet von Colombo, ich habe sie herausgezogen. Durch die Reduzierung all dieser Karten auf einen Maßstab wurde diese endgültige Form erreicht. Dadurch ist die vorliegende Karte so korrekt und zuverlässig für die Sieben Meere, wie die Karte von unseren Ländern als korrekt und zuverlässig von den Seeleuten betrachtet wird.
4 Eine genovesische Kogge aus Flandern wurde von einem Sturm erfasst. Getrieben von dem Sturm kam sie zu diesen Inseln, dadurch wurden diese Inseln bekannt.
5 Es wird erzählt, dass in alter Zeit ein Priester mit Namen Sanvolrandan (St. Brendan) die Sieben Meere bereiste, so sagen sie. Er landete auf diesem Fisch. Sie dachten, es sei trockenes Land und machten ein Feuer auf dem Fisch. Als der Rücken des Fisches zu brennen begann, tauchte er ins Meer, sie stiegen wieder in ihre Boote und flohen zum Schiff. Dieses Ereignis wird nicht von den Portugiesen berichtet. Es stammt von den alten mappae mundi.
6 Dort gibt es eine Art roten Farbstoff, Vakami genannt, den man zunächst nicht bemerkt, weil es in einiger Entfernung ist ... die Berge enthalten reiche Erze ... Dort haben einige Schafe seidene Wolle.
7 Der Kapitän dieser Karavelle heißt Messir Anton der Genuese, aber er wuchs in Portugal auf. Eines Tags geriet die Karavelle in einen Sturm, sie wurde auf diese Insel getrieben. Er fand dort viel Ingwer und schrieb über diese Inseln.
8 Diesen kleinen Inseln gaben sie den Namen Undizi Vergine, das bedeutet die Elf Jungfrauen.
9 Dieses Land ist bewohnt. Die gesamte Bevölkerung geht nackt.
10 Diese Karavelle geriet in einen Sturm und wurde auf diese Insel getrieben. Ihr Name war Nicola Giuvan. Auf der Insel gibt es viele Ochsen mit einem Horn. Deshalb nennen sie die Insel Kuhinsel.
11 Die ungläubigen Portugiesen gehen nicht weiter nach Westen von hier. Die ganze Seite gehört gänzlich den Spaniern. Sie trafen eine Übereinkunft, dass zweitausend Meilen westlich der Straße von Gibraltar (eine Linie) als Grenze betrachtet werden sollte. Die Portugiesen überqueren diese Seite nicht, sondern die indische, und der Süden gehört den Portugiesen.
12 Das ist das Schiff von Portugal, das in einen Sturm geriet und zu diesem Land kam. Einzelheiten sind auf den Rand der Karte geschrieben (s. 23).
13 Diese Region ist bekannt als das Vilayet von Antilia (Bezirk von Antilia). Es ist auf der Seite, wo die Sonne untergeht. Es wird gesagt, es gebe dort vier Arten von Papageien, weiße, rote, grüne und schwarze. Die Menschen essen das Fleisch der Papageien und ihr Kopfschmuck ist ganz aus Papageienfedern gemacht. Es gibt dort einen Stein, er ähnelt einem schwarzen Prüfstein. Die Menschen benutzen ihn anstelle der Axt. Das ist schwer ... (unleserlich). JPe sah den Stein.

(Zu beachten: Piri Reis schreibt im “Bahrye”: “in den feindlichen Schiffen, die wir im Mittelmeer eroberten, fanden wir einen Kopfschmuck aus diesen Papageienfedern und auch einen Stein, der dem Prüfstein ähnelte.“)

14 [unvollständig] ...an dieser Küste ein Turm
...ist jedoch
...bei diesem Klima Gold
...ein Seil nehmend
...soll gemessen werden

(Beachte: Die Tatsache, dass die Hälfte jeder dieser Zeilen fehlt, ist der deutlichste Beweis dafür, dass die Karte entzwei gerissen wurde.)

15 Dieses Schiff wurde von einem Sturm an diese Küsten getrieben und blieb, wo es auflief… Sein Name war Nicola di Giuvan. Auf seiner Karte steht geschrieben, dass die Flüsse, die gesehen werden können, zumeist Gold (in ihren Betten) haben. Als das Wasser zurückgegangen war, sammelten sie viel Gold im Sand. Auf ihrer Karte ...
16 Und diese Insel nannten sie Insel von Antilia. Es gibt dort viele Ungeheuer und Papageien und viele Blutholzbäume. Sie ist nicht bewohnt.
17 Diese vier Schiffe sind portugiesische Schiffe. Ihre Form ist angezeigt. Sie reisten vom westlichen Land zur Spitze von Habesh (Abessinien), um Indien zu erreichen. Sie sagten, nach Shuluk. Die Entfernung über dieses Meer ist 4.200 Meilen.
18 Dieses Meer heißt Westliches Meer, aber die französischen Seeleute nennen es Spanisches Meer. Bis jetzt war es unter diesen Namen bekannt, aber Colombo, der dieses Meer öffnete und die Inseln bekannt machte, und auch die Portugiesen, Ungläubige, die die Region von Hind öffneten, stimmten überein, dem Meer einen neuen Namen zu geben. Sie gaben ihm den Namen „Ovo Sano“ (Ozean), das bedeutet „Gesundes Ei“. Davor ging man davon aus, dass das Meer kein Ende oder Grenze hätte, und dass am anderen Ende Dunkelheit ist. Jetzt haben sie gesehen, dass das Meer von einer Küste begrenzt ist, denn es ist wie ein See, sie nannten es Ovo Sano.

(In dem Buch „Bahrye“ bezeichnet er den Atlantik auch als den „Großen Ozean“, der sich von der Straße von Gibraltar beginnen 4.000 Meilen nach Westen erstreckt.)

19 An diesem Ort gibt es Ochsen mit einem Horn und auch Ungeheuer mit dieser Form.
20 Diese Ungeheuer sind sieben Spannen (ca. 1,60 m) lang. Zwischen ihren Augen ist der Abstand eine Spanne, aber sie sind harmlose Seelen.
21 Dieses Land ist eine Ödnis. Alles ist zerstört, und es wird gesagt, dass es dort große Schlangen gibt. Deshalb landeten die ungläubigen Portugiesen nicht an diesen Küsten, und sie sollen auch sehr heiß sein.
22 Und in diesem Land scheint es weißhaarige Ungeheuer in dieser Form zu geben, und auch Ochsen mit sechs Hörnern. Die Portugiesen schrieben es in ihren Karten….
23 Auf dem Weg zu dem Bezirk von Hind (Indien) hatte ein portugiesisches Schiff einen von der Küste wehenden Gegenwind. Der Wind von der Küste ... [unleserlich] es [das Schiff]. Nachdem sie von einem Sturm in südliche Richtung abgetrieben wurden, sahen sie vor sich eine Küste und steuerten sie an (unleserlich). Sie sahen, dass es gute Ankerplätze gab. Sie warfen Anker und gingen mit ihren Booten an Land. Sie sahen Menschen dort gehen, alle nackt. Aber sie schossen Pfeile, deren Spitze aus Fischknochen waren. Sie blieben dort acht Tage. Sie handelten mit den Menschen durch Gesten. Jenes Schiff sah diese Länder und schrieb über sie, was ... Das besagte Schiff kehrte nach Portugal zurück, ohne nach Hind zu fahren, wo sie nach Ankunft Bericht erstatteten ... sie beschrieben die Küsten im Einzelnen ... Sie hatten sie entdeckt.
24 Die ungläubigen Portugiesen berichten, dass in diesem Gebiet Nacht und Tag am kürzesten zwei Stunden und am längsten zweiundzwanzig Stunden sind. Aber der Tag ist dort sehr warm und in der Nacht gibt es viel Tau.


Addendum

Abb. 4 Vergrößerte Darstellung der Piri Reis Karte mit (rot nummerierten) Markierungen zu den 24 - oben wiedergegebenen - Kommentaren des Kartographen:

Piri Reis-map-Speidel.jpg


Externum:


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag von Ferdinand Speidel (©) wurde von Ihm im Januar 2014 für Atlantisforschung.de verfasst. Haupt-Quelle: Prof. Dr. Afet İnan, "The Oldest Map of America, drawn by Piri Reis", 1954, bei: Biblioteca Pleyades

Fußnoten:

  1. Red. Anmerkung: Siehe dazu bei Atlantisforschung.de auch: "Charles H. Hapgood: Maps of the Ancient Sea Kings (Rezension)" von Dr. Horst Friedrich
  2. Red. Anmerkung: Damit darf die türkische Wissenschaftlerin sowohl als Begründerin der Piri Reis-Forschung als auch als erste namhafte Erforscherin seiner nach wie vor mysteriösen Weltkarte gelten.

Bild-Quellen:

1) Bildarchiv Dr. Christine Pellech, Wien
2) Takabeg bei Wikimedia Commons, unter: File:Yamzu.jpg
3) ANNOYZ VIEW, unter: Piri Reis Map: Amazing yet Mysterious (Bildbearbeitung durch Atlantisforschung.de)
4) Bildarchiv Ferdinand Speidel